+++ LOK bleibt Oberliga-Spitzenreiter - nach dem 3:3 beim heimstarken VfB Auerbach! +++ Die überraschende Halbzeitführung der Loksche wurde erst 5 Minuten vor dem Ende eingebüßt, der Punkt schließlich in Unterzahl hart verteidigt. +++ Knapp 1000 LOK-Fans unterstützten ihr Team im Vogtland-Stadion! +++ Am SO, 21.09. geht es nun erneut auf Tour, diesmal zu Budissa Bautzen! +++

 

Sonntag, 14.09.08 VfB Auerbach – 1. FC Lok Leipzig  3:3 (1:3)

 

Dieser Ausflug ins Vogtländische hielt alles, was man sich als fanatischer Fußballanhänger so wünscht. Richtig zufrieden war am Ende zwar keiner der beiden Vereine, aber die Punkteteilung wird dem rasanten Spielverlauf in jedem Fall gerecht…

Mit der Bahn ging es diesmal zum Auswärtsmatch. Den gleichen Gedanken hatten neben Alex, Klein-David und mir auch ca. 200 LOK-Fans. Diverse Stellwerkarbeiten rund um Stötteritz ließen allerdings einige Züge ausfallen, sodass Schienenersatzverkehr per Bus gefahren werden musste. Dies betraf zu unserem Glück nur die früheren Züge, sodass unsere Tour planmäßig im Doppelstock-Regionalexpress zunächst bis Zwickau führen konnte. Dort wartete schon ein Riesenpolizeiaufgebot, das anschließend jedwede Fluchtmöglichkeit zu irgendeinem Getränkestützpunkt im Keim erstickte. Abhängen in der Bahnhofshalle war also angesagt, ehe man zur Weiterfahrt im Vogtland-Express Richtung Auerbach "getrieben" wurde. Der DB-Regio-Sprinter, mit Steuergeldern vom Freistaat finanziert, erwies sich als zwar enorm sprintstark auf der Schiene, aber auch als viel zu klein für die heutige Masse an Passagieren. Selbst in den Gepäckablagen lungerten die Fans während der gut halbstündigen Fahrt im schmucken Schienenbus herum, dann aber war selbst diese Tortur nur noch Geschichte. Zumindest für die Hinfahrt... "Harte Bandagen" setzten die schwarzgekleideten Beamten der anwesenden Hundertschaft nun zum Teil ein, auf der etwa 800m langen Strecke vom unteren Bahnhof Auerbach hinauf zum VfB-Stadion. Von Deeskalation hat man hier offenbar noch nie was gehört, beruhigend eingreifen gegen eine teils durchgeknallte "Bullenherde" mussten eher besonnene Fans! Oben am Eingang die nächste Hiobsbotschaft: Programme gab es nicht! Noch nicht, wie man hörte, die Hefte seien unterwegs und wohl nicht vor der Halbzeitpause da. Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Kurz nach Spielbeginn soll es dann doch schon die Hefte gegeben haben, nur da hatte man als braver Spielbeobachter anderes im Auge und Sinn.

Ließ das schnelle 1:0 des vogtländischen VfB für unser Team Schlimmes erahnen, so brachte das Kopfballtor von Manuel Starke eine Viertelstunde später uns wieder ins Geschehen zurück. Und nicht nur das: Urplötzlich lief der Ball super durch unsere zwangsläufig neuformierte Angriffsreihe  - mit Steven Aßmann und Tommy Kind für die verhinderten Rico Engler (verletzt) und Ralf Schreiber (bei der Sachsen-Auswahl). Nutznießer nach dem ersten Eckball für LOK war Marcel Hensgen, dessen Schuss im Auerbacher Tor landete - die Führung. Da hatte unser Keeper Jan Evers schon mal bei etlichen Gastgeber-Ecken seine Fäuste rangekriegt und so manches Abwehrloch wieder zugestopft. Der Jubelarien nicht genug, nach 35 Minuten zeigte der Schiri nach einem harmlos anmutenden Strafraum-Rempler dankenswerterweise auf den Punkt. Holger Krauss ließ diesmal keine Luft ran (wie im Bremen-Spiel) und versenkte das Ding - 3:1. Man rieb sich die Augen, wie kann das gehen? LOK unter Bedrängnis, aber mit fast 100%iger Chancenauswertung! Zur klaren Pausenführung kam man also wie die sprichwörtliche Jungfrau zum Kind. Kind, Tommy - Stichwort für die leider irgendwie mitentscheidende Szene der 2. Halbzeit. Obwohl ich den Platzverweis so krass nicht gesehen habe, denn der VfB-Abwehrspieler hielt unseren Youngster beim Konterversuch am Trikot, ehe sich Tommy mit Handstreich Luft verschaffte. Der schwache Schiri sah da eben nur letzteres und die sehschwachen Linienassies schwenkten ohnehin nur ihre Fähnchen, wenn ihr "Hauptmann" bereits den Pfiff hatte verlauten lassen. Zweimal musste der gute Jan in unserem Tor leider noch hinter sich greifen, zuvor hatte er aber noch mit Superparaden für merkliche Unruhe bei den Einheimischen gesorgt. Selbst ihr Stadionsprecher kam da ins Trudeln, als er uns mehrmals zu VfB Leipzig-Fans rückbenennen wollte. Beim 3:3 lag er dann wieder richtig, leider. Aber mit dem Punkt kann und muss man leben, schließlich dampft die Loksche dank der Pleite von Meuselwitz bei Aue II weiter an der Oberliga-Spitze!

Reini

 

VfB-Stadion Auerbach:  1.900 Zuschauer    

Schiedsrichter:  Jens Klemm (Gröditz)

1:0 Wemme (10.), 1:1 Starke (24.), 1:2 Hensgen (27.), 1:3 Krauß (35./Foulelfmeter), 2:3 Wemme (57.), 3:3 J. Weigl (85.)

Rot:  Kind (69./Lok)

 

Fotos zum Spiel

 

 

+++ PRESSESCHAU +++

Teufelskerl Evers 

Lok-Torwart Jan Evers hat in Auerbach das Spiel seines Lebens gemacht. Seine Freude darüber indes war getrübt. Denn für den Aufsteiger reichte es im Top-Spiel der Fußball-Oberliga nach 3:1-Pausenführung nur zu einem 3:3. Dennoch hatten die Gastgeber en Punkt durch den Sonntagsschuss von Jens Weigl (85.) verdient, weil die Leipziger sich in der Schlussphase zu sehr in ihre Hälfte drängen ließen.

„Schade, fünf Minuten haben uns gefehlt. Trotzdem geht das Remis in Ordnung. Ich hatte bei meinen Paraden auch einige Male Glück“, gab sich der dennoch unglückliche Held bescheiden. Am Ende konnte er sich mit seinen Teamkollegen mit der verteidigten Tabellenspitze trösten. Die 2000 Zuschauer, darunter 700 Leipziger, sahen ein dramatisches, intensives Spiel, dass vorwiegend vom Kampf geprägt war. Trotzdem bewiesen beide Mannschaften in einigen Phasen, dass sie kombinieren können. Wie Lok beim 1:1-Ausgleich (25.). René Ledwoch hatte Steven Aßmann rechts außen bedient, dessen Eingabe wuchtete Manuel Starke per Kopf in die Maschen – ein Traumtor. Das war indes die einzige Superkombination, die den technisch unter ihren Möglichkeiten gebliebenen Gästen gelang.

Trotzdem schienen sie nach dem 1:1 auf der Siegerstraße, denn bereits 60 Sekunden später gelang Marcel Hensgen mit einem abgefälschten Distanzschuss die 2:1-Führung. In der 34. Minute wurde Anton Köllner im Strafraum festgehalten, Schiedsrichter Jens Klemm entschied sofort auf Elfmeter, den Holger Krauß eiskalt zum 3:1 verwandelte. Diese Führung, äußerst glücklich für Lok, brachte auch nicht mehr Sicherheit ins Spiel der Gäste. Dennoch: Effektiver konnten die Leipziger bis zur Pause kaum sein: Drei Tore bei nur einer hochkarätigen Chance.

Auerbach kämpfte weiter, erarbeitete sich hochkarätige Möglichkeiten und wurde schnell durch den 1:2-Anschlusstreffer von Mirco Wemme belohnt. Zu allem Überfluss sah der junge Angreifer Tommy Kind die Rote Karte (70.), als er sich bei einem Konter von Carsten Pfoh zu ungestüm losriss. Nun ließen sich die Probstheidaer auf eine Abwehrschlacht ein, nach der sie am Ende froh sein konnten, nicht noch verloren zu haben. „Wir hätten hier fünf Dinger kriegen können“, gab Mittelfeldregisseur Starke zu. Und Kapitän Holger Krauß ergänzte: „Das war für mich ein Punktgewinn.“

Beide Trainer gaben sich nach dem Abpfiff diplomatisch, wetterten nicht gegen Referee Klemm (Gröditz), der mit seinen Entscheidungen nicht immer richtig lag „Es war ein rassiges Spiel in jeder Hinsicht. Wir stehen nach vier Spieltagen an der Spitze, was keiner vorhergesehen hat. Trotzdem: Wenn wir die Rote Karte nicht bekommen, gewinnen wir.“ Sein Kollege Steffen Dünger war ebenfalls zufrieden: „Ich kann mit dem Remis leben, weil wir gegen abgezockte Leipziger gut gespielt haben.

(Quelle "Leipziger Volkszeitung" vom 15.09.2008 - von Norbert Töpfer)