Samstag, 12.04.2003
+++ Leipzig ist der
Superstar - im deutschen Ausscheid um die Olympiabewerbung 2012! +++ Die
unter die Haut gehende Präsentation vor den Juroren in München brachte den
sensationellen Erfolg - OB Tiefensee hatte alles und selbst sein Cello
voll im Griff! +++ 40 Fans des VfB supporteten derweil beim Punktspiel in
Hoywoy - sie sahen einen ungefährdeten, klaren 4:0-Sieg gegen den
abstiegsbedrohten FC Lausitz! +++
Leipzig weckt wieder Emotionen
+++ Reaktionen: "Auch Helsinki war nicht groß"
München - Der Sport wählte
politisch: Mit der Wahl von Leipzig als deutschen Kandidaten für die
Olympischen Spiele 2012 und Rostock-Warnemünde als Segelrevier sorgte das
Nationale Olympische Komitee (NOK) am Samstag in München für den
überraschenden Ausgang eines dramatischen Abstimmungs-Spektakels. Mit
Leipzig setzte sich die "Helden-Stadt" der Wiedervereinigung gegen den
Favoriten Hamburg durch und wird nun in die internationale Konkurrenz um
die Spiele in neun Jahren gehen.
81:51 Stimmen im
Finale gegen Hamburg
"Irrsinn, es ist ein
grandioser Tag für Deutschland, ein großer Tag für den deutschen Sport",
jubelte Leipzig Bürgermeister Wolfgang Tiefensee als Vater des nicht für
möglich gehaltenen Triumphes, der im vierten Durchgang mit 81:51 Stimmen
sehr deutlich ausfiel. Mit Hamburg unterlag im Finale des
Fünf-Städte-Kampfes die international chancenreichste deutsche Stadt, die
auch von der NOK- Prüfungskommission die besten Noten erhalten hatte.
Leipzig war in dieser Wertung die Nummer zwei.
Große Mehrheit für
Segel-Stadt Rostock
In vier Wahlgängen
war zuerst Stuttgart, dann Frankfurt/Main und schließlich Düsseldorf in
dem K.o.-Rennen um die absolute Mehrheit der Stimmen ausgeschieden. Bei
der Abstimmung über den Austragungsort der Segelregatten wurde Kiel zum
großen Verlierer im Wahlroulette. Rostock hatte sich gleich im ersten
Durchgang mit der absoluten Mehrheit von 69 Stimmen (von 131) gegen die
Mitbewerber Kiel, Cuxhaven, Lübeck und Stralsund durchgesetzt.
Leipzig sammelt Punkte mit emotionaler Präsentation
Vor der Abstimmung hatte Bürgermeister Tiefensee die
NOK-Mitglieder gebeten, für ein zweites Wunder nach der Wiedervereinigung
zu sorgen. Tatsächlich sammelte die sächsische Metropole nicht zuletzt
wegen ihrer emotionalen und Sympathie erzeugenden Präsentation die wohl
entscheidenden Punkte. Ausschlaggebend für den Sieg Leipzigs war nicht
zuletzt die massive Unterstützung einer Reihe prominenter Politiker. So
warb Altbundespräsident Richard von Weizsäcker vor den 73 NOK-Mitgliedern
für die Messestadt mit ihrer großen Sporttradition.
Schröder: Auch IOC
wird beeindruckt sein
Bundeskanzler Gerhard
Schröder, der gemeinsam mit NOK-Präsident Klaus Steinbach und
Bundesinnenminister Otto Schily die Proklamation der Sieger vornahm,
sagte: "Ich glaube, dass die beiden Städte zu Recht gewonnen haben. Ich
bin mir sicher, dass auch das IOC von ihnen beeindruckt sein wird."
Schröder sagte zu, dass die Bundesregierung tun werde, was sie kann, damit
die Bewerbung ein Erfolg wird. Der Präsident des Internationalen
Olympischen Komitees (IOC), Jacques Rogge, bescheinigte Deutschland,
Leipzig und Rostock eine gute Chance im internationalen
Ausscheidungsrennen. "Auch andere kleine Städte haben Olympische Spiele
gehabt wie beispielsweise Lillehammer und Helsinki", sagte der Belgier.
Starke internationale
Konkurrenz
Das deutsche NOK muss
nun bis zum 15. Juli seine offizielle Bewerbung beim IOC einreichen.
Leipzig sieht sich danach großer internationaler Konkurrenz gegenüber. Als
Bewerber stehen bereits New York und Madrid fest. Das IOC rechnet noch mit
rund einem halben Dutzend Bewerbungen, darunter Paris, London, Moskau,
Budapest, Toronto und Rio de Janeiro. Im Juni des nächsten Jahres wählt
die IOC-Exekutive fünf oder sechs Bewerber aus und erhebt sie zu
offiziellen Kandidaten. Die IOC-Vollversammlung vergibt dann am 6. Juli
2005 in Singapur das nächste Olympia-Fest nach den Spielen in Athen 2004
und Peking 2008. (pf/dpa)
Leipzig lag in allen
vier Wahlgängen an der Spitze
Deutschlands
Olympiabewerber Leipzig war bei der Abstimmung der NOK-Vollversammlung in
München in allen vier Wahlgängen vorn. Das Segelrevier von
Rostock-Warnemünde erhielt bereits im ersten Wahlgang 69 von 131 Stimmen
und damit mit 52,7 Prozent die absolute Mehrheit. - Das Ergebnis der
einzelnen Wahlgänge:
1.
Wahlgang (135 Stimmen) |
2.
Wahlgang (134 Stimmen) |
3.
Wahlgang (135 Stimmen) |
4.
Wahlgang (132 Stimmen) |
1. Leipzig
55 Stimmen, 40,7
Prozent
2.
Hamburg
27
Stimmen, 20,0 Prozent
3. Frankfurt
21
Stimmen, 15,6 Prozent
4. Düsseldorf
17
Stimmen, 12,6 Prozent
5. Stuttgart
15
Stimmen, 11,1Prozent |
1. Leipzig
57 Stimmen, 42,5
Prozent
2. Düsseldorf
31
Stimmen, 23,1Prozent
3. Hamburg
30
Stimmen, 22,4 Prozent
4. Frankfurt
16
Stimmen, 11,9 Prozent
|
1. Leipzig
58 Stimmen, 43,0
Prozent
2. Hamburg
42
Stimmen, 31,1 Prozent
3. Düsseldorf
35
Stimmen, 25,9 Prozent
|
1. Leipzig
81Stimmen,
61,4 Prozent
2.
Hamburg
51
Stimmen, 38,6 Prozent
|
Segeln (131 Stimmen/1 Wahlgang) |
1. Rostock 69 Stimmen, 52,7
Prozent
2.
Kiel 46 Stimmen
3. Stralsund 7 Stimmen
4. Cuxhaven 6 Stimmen
5. Lübeck 3 Stimmen |
Quellen für Texte und Fotos:
aol, lvz-online, mdr-online
|