Der 1. FC Lok im Europapokal


Besonders ein Spiel im Bruno-Plache-Stadion ist da in guter Erinnerung geblieben. In der 2. Runde des UEFA-Cups 1983/84 wurde ein Traumlos gezogen. Der 1. FC Lok sollte gegen den Bundesliga-Topverein SV Werder Bremen antreten. Die Startruppe von Trainer Otto Rehhagel zu Gast in Leipzig Probstheida - welch ein Segen für die blaugelben Leipziger Fußballfans.
Das Heimspiel konnte wegen der Nachwehen des DDR-Sportfestes ja nicht im großen Stadionkessel Zentralstadion stattfinden. Aber die 1. UEFA-Cup-Runde zeigte schon, dass dies kein Nachteil für die Loksche sein muß. Gegen den französischen Spitzenclub Girondins Bordeaux gab es schließlich ein wahres Torfeuerwerk, gleich 4:0 fertigten die FCL-Kicker den mit vielen Nationalspielern gespickten Gegner eindrucksvoll ab. Und da gab es ja bereits in Frankreich beim Hinspiel die Überraschung, als der FCL dort sogar 3:2 gewinnen konnte.
Nun also der SV Werder, mit Rudi Völler, Bruno Pezzey, Thomas Schaaf, Uwe Reinders und so weiter. Schon der Vorverkauf war irre. In der Leipzig-Information am Sachsenplatz war man froh, an Karten zu kommen. Dann der Riesenrummel vor dem Stadion, als noch Restkarten und die begehrten A5-Programme verkauft wurden. Derjenige Programmsammler hatte Schwerstarbeit zu leisten, der für seine Sammlerfreunde doch eine stattliche im oberen zweistelligen Bereich liegende Anzahl zu besorgen hatte. Bei dem Trubel ging schon mal eine Schalterscheibe zu Bruch.
Das Stadion platzte aus allen Nähten, die Stimmung unbeschreiblich, es knisterte förmlich vor Spannung. Alles in blaugelb behangen. Von Beginn an viel Tempo im Spiel, der FCL versteckte sich nicht. Und dann das Tor des Tages: Hans Richter wurde von Lutz Moldt in die Gasse geschickt, ein trockener Schuß in lange Eck, Burdenski ohne Chance. Das ganze Stadion jubelte frenetisch! Später in der zweiten Halbzeit kamen die Bremer immer mehr auf, auch "Werder!"-Rufe wurden laut. Schließlich hatte Werder auch hier viele Fans, besonders die aus dem grünweißen Leutzscher Lager. Am Ende hielt der FCL das knappe 1:0.
Die Europapokal-Geschichte ist bekannt: Im Rückspiel im Bremer Weser-Stadion ging Lok sogar in Führung und schaffte ein 1:1, machte damit das sensationelle Weiterkommen gegen den Bundesligisten perfekt!
RT

PS: Wer das nochmal in Kurzform anschauen will, bei YOUTUBE ist dazu die Gelegenheit - einfach nur prickelnd...