Die Geschichte der DDR-Oberliga

Mit einem Vorwort von Joachim Streich

 

 

Von Andreas Baingo und Michael Horn – Verlag Die Werkstatt – ISBN 3-89533-428-6 - 352 Seiten, Hardcover - 29,90 €

 

Für die Fußballfans im Beitrittsgebiet ist die DDR-Oberliga das Nonplusultra ihrer fußballerischen Lebenserinnerung. So wird dieses voluminöse Werk der Autoren Baingo und Horn besonders bei ihnen auf großes Interesse stoßen. Andreas Boingo ist vielen sicher auch als Artikelschreiber in der DDR-Wochenzeitschrift "FUWO" bekannt, die jeden Dienstag erschien und damals oft schnell vergriffen war. Glücklich schätzen konnte sich derjenige, welcher in die ABO-Liste des Postzeitungsvertriebs aufgenommen wurde - ja im Gegensatz zu den heutigen Drückerkolonnen mit aggressiver Zeitschriftenwerbung mußte man sich damals noch anstellen, so ändern sich die Zeiten.

Das vorliegende Buch im etwas größeren A4-Format bietet einen umfassenden Überblick über die 40 Jahre der Eliteliga in der DDR. Jede Saison, auch die beiden Ostzonenmeisterschaften 191948 und 1949, wird genau mit Storys, Bildern und Statistiken abgehandelt, dabei erfährt der Leser auch viel Insiderinformationen über die Machenschaften hinter den Kulissen des Arbeitersports. Viele Spieler-Biographien werden beleuchtet und auch ihr weiterer Weg nach der politischen Wende verfolgt. Leider stehen die meist erfolgreicheren Clubs aus Berlin, Dresden und Magdeburg mehr im Vordergrund der Berichte, selbst die grandiose Europapokalsaison 1986/87 des 1. FC Lok Leipzig z. B. findet hier nur am Rande und mit zwei Bildern Erwähnung, eigentlich schade.

Alle in den ganzen Jahren beteiligten Mannschaften werden im Anhang chronologisch mit ihrem Werdegang aufgeführt und sämtliche eingesetzte Spieler namentlich erwähnt. Tolle Bilder teils im Großformat ergänzen das Buch.

 

Fazit: Ein umfassendes Werk über das abgeschlossene Gebiet DDR-Oberliga in Wort und Bild -  für Nostalgiker sehr zu empfehlen!

 

Dezember 2003 - RT

 

Buchinformation des Verlags Die Werkstatt:

 

Es ist ein abgeschlossenes Stück Fußballhistorie. Vier Jahrzehnte DDR-Oberliga. Klangvolle Vereinsnamen: Lokomotive, Motor, Turbine, Dynamo, Chemie; aber auch ZSK, ASK. Die Berliner Sportjournalisten Andreas Baingo und Michael Horn haben jetzt ein Buch über dieses Kapitel deutscher Sportgeschichte vorgelegt. Da ging es nicht immer nur um Sport, sondern auch viel um Politik. Und obwohl der Fußball in der DDR allzu oft mit haarsträubenden Verbandsentscheidungen kämpfen musste, es in der DDR kein "großes Geld" gab, und der Mannschaftssport in der DDR-Sportförderung ein Schattendasein führte, wurde im Osten Deutschlands Fußball gespielt - mit Erfolg. Davon zeugen nicht nur der Olympiasieg der DDR-Mannschaft und der Europapokalsieg des 1. FC Magdeburg. Carl-Zeiss Jena, Dynamo Dresden, Lokomotive Leipzig hatten einen guten Namen - auch im Westen. Eigentlich kein Wunder, war doch der Osten Deutschlands, speziell Sachsen, eine der Wiegen des deutschen Fußballs, u.a. mit der Gründung des DFB 1900 in Leipzig und 1903 mit dem Gewinn der ersten deutschen Meisterschaft durch den VfB Leipzig. So spannen die Autoren dann auch einen Bogen von der SG Friedrichstadt Dresden, mit dem späteren Weltmeistertrainer Helmut Schön in seinen Reihen, bis zu Matthias Sammer, der nach dem Ende der DDR Europameister und Europas Fußballer des Jahres wurde. Dazwischen tauchen sie alle auf, die Stars des DDR-Fußballs: "Moppel" Schröter, Jürgen Croy, Hansi Kreische, "Dixie" Dörner, Jürgen Streich ...

Die Autoren Andreas Baingo und Michael Horn konzentrieren sich wohl auf die sportlichen Aspekte des Oberliga-Fußballs, nehmen Highlights der jeweiligen Saison auf und runden dieses Jahr für Jahr mit einer umfangreichen Statistik ab. Aber da, wo es nötig ist, schildern sie mit bissiger Ironie die oftmals absurden politischen Einflussnahmen. Abgerundet wird dieses in hohem Maße spannende und im A4-Großformat daherkommende Buch von einer umfangreichen Statistik: alle Spieler, alle Vereine, Rekordspieler, Rekordtorschützen, Trainer ...  Dieses Buch war längst überfällig. Es ist ein Muss-Buch - nicht nur für Nostalgiker - über ein faszinierendes Kapitel deutscher Fußballgeschichte.