Im Schatten des Spiels

Rassismus und Randale im Fußball

 

Von Ronny Blaschke

 

 

ISBN 978-3-89533-555-6

240 Seiten, Paperback, mit zahlreichen Fotos, Verlag Die Werkstatt , April 2007 – 16,90 €

 

 

Hintergrund und Erlebnisstorys, politische Einflüsse und sportliche Highlights, soziale Brennpunkte und rassistische Ausfälle – der Fußball in seinen unglaublich vielen Facetten wurde wohl noch nie so umfassend und treffend beleuchtet wie in diesem Schmöker. In zwanzig ausführlichen Kapiteln geht es in jede Richtung, was man mit dem Fußball und seinen Fans so in Verbindung bringen kann. Ein Ex-Hool aus München sozialisiert in seinem jetzigen zweiten Leben die dortigen Jugendlichen, die Gewalt in den neuen Ländern ist kein reines Erbe der DDR, Fanprojekte sind gefangen zwischen Erwartung und Überleben, Sicherheit ist alles im runderneuerten Berliner Olympiastadion, ein Insider berichtet über Korruption bei der Polizei und Tricks der Vereine, man wirft die Frage auf nach einer neuen Gewaltwelle durch missverstandene Ultras, der Antisemitismus im deutschen Fußball ist 100 Jahre alt, im Fußball liegt eine zerstörerische Kraft, die rechten Ultras tragen in Italien zur Krise bei – und Randszenen aus Polen, USA und Argentinien vervollständigen das Buch. Auch die Szenen des 10.2 in Probstheida werden erwähnt und sachlich bewertet. Kurzweilig, lesenswert!

© Fanclub Locomotion 04/2007 - Reini

 

VERLAG DIE WERKSTATT GÖTTINGEN - BUCHINFORMATION

Gerade noch schwelgte die ganze Nation in Erinnerung an die großartige Weltmeisterschaft im eigenen Land und schon zeigte sich unübersehbar wieder die hässliche Seite des Fußball: gewaltsame Rangeleien unter "Fans", rassistische Schmähungen gegenüber dunkelhäutigen Spielern oder antisemitische Pöbeleien. Im Verlag Die Werkstatt ist nun mit jm Schatten des Spiels" eine längst fällige Betrachtung von Gewalt im Fußball erschienen, die engagiert argumentiert, ohne übertriebene Horrorszenarien zu zeichnen. Der Sportwissenschaftler und Journalist Ronny Blaschke schildert ausführlich die jüngere Entwicklung in Deutschland, beleuchtet aber auch die Szene der Hooligans in England und anderen europäischen Ländern sowie in Südamerika. In Italien etwa tragen faschistische Fans einen großen Teil dazu bei, dass der Calcio in eine bedrohliche Krise stürzt. Eindrucksvoll dokumentiert der Autor die Situation der Opfer, beispielsweise des nigerianischen Spielers Adebowale Ogungbure in Leipzig, der Spieltag für Spieltag mit rassistischen Anfeindungen zu kämpfen hat. Zugleich fragt er nach den Ursachen des Phänomens, etwa im ausführlichen Porträt eines ehemaligen deutschen "Hools", der kritisch seine Vergangenheit reflektiert. Und er prüft die Gegenstrategien von Fanprojekten und Ordnungskräften, wobei insbesondere das Vorgehen der Polizei auch bei friedlichen Fans nicht selten auf Kritik stößt. Der DFB mit Präsident Theo Zwanziger an der Spitze unternimmt mit seiner engagierten Antirassismus Politik endlich Schritte in die richtige Richtung, aber auch die Gesellschaft als Ganzes ist gefordert.

 

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