Enzyklopädie des DDR-Fußballs

 

Von Hanns Leske

 

 

ISBN 978-3-89533-556-3

Hardcover , 592 Seiten, gebunden, mit Fotos ,Verlag Die Werkstatt Göttingen – 34,90 €

 

Das vorliegende Werk hält auf jeden Fall das, was sein Titel verspricht. Auf insgesamt 590 Seiten werden die 40 Jahre Spitzenfußball in der Deutschen Demokratischen Republik in aller Ausführlichkeit dargestellt. Über die hierzulande immer noch populären Namen der damaligen Spieler gelangt der Leser - wie es einem Lexikon eben geziemt  in alphabetischer Reihenfolge - zu detaillierten Informationen zu den betreffenden Vereinen. Bei Uwe Bredow lesen wir z.B. „… stand als Mittelfeldspieler in jener Leipziger Lok-Formation, die am 22. März 1986 im Skandalspiel von Leipzig durch den Schand-Elfmeter von Leipzig in der 95. Minute noch den Sieg gegen den Berliner FC Dynamo einbüßte.“ Schon daran erkennt man die Haltung des Autors zu den gesellschaftlichen Zuständen in der DDR, der am herrschenden System kein gutes Haar lässt. Wo immer es ihm angebracht erscheint, wird aus den ergiebigen Stasi-Unterlagen der Gauck-/ Birthler-Behörde zitiert oder aus literarischen Artikeln anderer Autoren. Manchmal seitenlang und penetrant ausschweifend. Der Spagat zur aktuellen Situation in den neuen Bundesländern gelingt dabei recht selten, im Gegenteil werden zum Teil wüste Beleidigungen und Unterstellungen angeführt. Den Kommentar zur derzeitigen Führung unseres Vereins - nachzulesen unter dem Spielernamen Uwe Zötzsche - erspare ich mir an dieser Stelle.

Fazit: Trotz einer enormen Fleißarbeit und sicher insgesamt fundierten statistischen Details kann dieses Buch nur bedingt als wirkliche Enzyklopädie vom DDR-Fußball bezeichnet werden. Dennoch sollte es jeder Fußballfan von einst mal durchgeblättert haben - die teils grobschlächtigen Weißheiten des Autors kann man da sicher selbst einordnen.

© Fanclub Locomotion 12/2007 - Reini

 

Verlagsinformation:

 

Fußball in der DDR - das ist ein abgeschlossenes Kapitel teils sehr erfolgreicher Sportgeschichte, das bis heute Erinnerungen und Emotionen weckt. Der Olympiasieg 1976, der Gewinn des Europapokals der Pokalsieger 1974 durch den l. FC Magdeburg, oder das Sparwasser-Tor bei der WM 1974 sind in die Fußballgeschichte eingegangen. Peter Ducke, Hans-Joachim Streich, Jürgen Croy oder "Dixie" Dörner stehen für diese Epoche. 1. FC Lok Leipzig, Carl Zeiss Jena oder Dynamo Dresden hießen die Aushängeschilder des DDR Fußballs.

In dieser einzigartigen Enzyklopädie hat Hanns Leske rund 4.000 Biografien von Spielern, Trainern, Funktionären oder Sportjournalisten sowie knapp 200 Vereinsporträts zusammengestellt - von der Oberliga bis in die Bezirksklasse. Von Udo Abe, der bei der BSG Motor Rudisleben spielte bis zu Herbert Zwahr, der bei der BSG Empor Lauter in der Oberliga begann. Vom Adlershofer BC bis Motor Zschopau. Dabei werden nicht nur sportliche Daten aufgelistet: persönliche Anekdoten und Karriere Höhepunkte werden ebenso geschildert wie der spätere Weg im Fußball des vereinten Deutschland. Aber Fußball in der DDR ist nicht zu verstehen ohne einen Blick auf die Einflussnahme des politischen Apparats. Hanns Leske belegt die Delegierungen von Vereinen und Spielern, die teils intensiven IM-Tätigkeiten von Trainern und Spielern für die Stasi oder die Benachteiligung der direkten Konkurrenten des Berliner FC Dynamo, des Clubs der Staatssicherheit. Das jetzt im Verlag Die Werkstatt erschienene Buch wird zudem komplettiert durch einen geschichtlichen Überblick, einen statistischen Anhang sowie einen Blick auf die Gegenwart des ostdeutschen Fußballs.

 

www.werkstatt-verlag.de