Abseits ist, wenn der Schiedsrichter pfeift

Abseits ist, wenn der Schiedsrichter pfeift

Neue Weisheiten aus der Welt des Fußballs

- zusammengestellt von Frank Langenfeld -

144 Seiten, Paperback, mit Zeichnungen von © TOM,

ISBN 3-89533-361-1, 8.80 €, Verlag Die Werkstatt Göttingen

Verlagsinformation:

Fußball ist bekanntlich ein Spiel, das nicht nur Helden, sondern auch Philosophen hervorbringt. Deren bewegende Erkenntnisse lassen sich in einem neuen Büchlein nachlesen, vor dessen Lektüre während der Halbzeitpause dringend gewarnt wird: Es könnte sein, dass man vor Lachen den Wiederanpfiff verpasst.

"Abseits ist, wenn der Schiedsrichter pfeift", heißt das von Frank Langenfeld zusammengestellte Werk,

und niemand wird überraschen, dass die Titelzeile von Deutschlands größtem Fußball-Philosophen

stammt, nämlich Franz Beckenbauer. Der steuert so manches Zitat zu der wundersamen Sprüchesammlung bei, so etwa die bemerkenswerte Einsicht: "Der Grund war nicht die Ursache, sondern der Auslöser" oder jene Erkenntnis von Herberger'scher Schlichtheit: "Das Tor steht in der Mitte." Übertroffen wird der Kaiser lediglich vom genialen Mario Basler, der feststellen musste: "Jede Seite hat zwei Medaillen", während uns der TV-Kommentator Marcel Reif weise belehrt: "Je länger das Spiel dauert, desto weniger Zeit bleibt." Nun geht's beim Sport ja immer auch um den Sieg, oder, um es mit Hans Krankl zu sagen: "Wir müssen gewinnen, alles andere ist primär". Doch wenn man ein paar Jährchen mehr auf dem Buckel hat, wie beispielsweise Otto Rehhagel, dann ist einem klar, dass es so einfach nicht ist: "Mal verliert man, mal gewinnen die anderen."

Am Ende des Buches, wenn man "alles noch mal Paroli laufen lässt" (Horst Hrubesch), dann ist man bei so viel Weisheit versucht, dem schlichten Andreas Brehme Recht zu geben: "Ich sage nur ein Wort: Vielen Dank."

Rezension:

Schon die zweite Überschrift lässt ungefähr erkennen, was den Leser mit der vorliegenden handlichen Paperback-Ausgabe erwartet. Nämlich ungewollt komische Zitate aus Mündern prominenter Fußballspieler, -kenner und sonstiger Experten. Welche der 144 Seiten man auch aufschlägt, irgendwas zum laut los lachen, einfach nur zum Schmunzeln oder auch Aberwitziges findet man immer.

Ein paar Kostproben gefällig? Da meinte Mehmet Scholl „Ich hatte noch nie Streit mit meiner Frau. Bis auf das eine Mal, als sie mit auf’s Hochzeitsfoto wollte“, und DSF-Experte Udo Lattek sah seine Spieler „taktisch gut spielen, obwohl sie ohne Taktik spielen“. „Er hat mir angezeigt, dass er in einer Minute ausgewechselt werden will“ kommentierte der Ex-Leverkusener Trainer Daum den „Stinkefinger“ von Ulf Kirsten. Oder was der gemütliche Sportreporter Werner Hansch zum Besten gibt „ Nein, liebe Zuschauer, das ist keine Zeitlupe, der läuft wirklich so langsam“.

Die Titelzeile stammt übrigens vom Fußball-Kaiser Beckenbauer höchstpersönlich, nicht sein einziger notierenswerte Spruch, wie man weiß. Auch unser Ex-VfB-Trainer Sigi Held wurde mit seiner vereinfachten Fußballphilosophie „das Alter ist nur in zwei Fällen wichtig: mit 18 darf man in jeden Film und ab 65 bekommt man Rente“ erwischt. Oder das so überall hin passende von Eintrachtler Alexander Schur „Unsere Fans müssen fünf Bier getrunken haben, um unser Gekicke auswärts zu ertragen“ – der Spruch kann problemlos auch auf andere Vereine abgewandelt werden. Und noch dieses fanspezifische von einem Sascha Rufer „Die Stimmung auf den Rängen kommt mir vor wie bei der Einweihung einer Kläranlage“.

Fazit: Auch die Fortsetzung des Erstlings „Gewinnen ist wie verlieren. Nur umgekehrt.“ basiert auf tatsächlich gesagten oder geschriebenen Stilblüten, welche der Herausgeber zu einer lustigen Sprüchesammlung verarbeitet hat.