Sonntag, 11.05.2014 Viktoria Berlin - 1. FC Lok Leipzig 2:2
Aus dem fernen Stuttgart verfolgte man das Geschehen live via
Internet-LOK-App. Das schnelle 1:0 durch Grandner versetzte uns in
Jubelstimmung, ehe Ausgleich und Viktoria-Führung für
Ernüchterung sorgten. Das Ausgleichstor vor Marzullo durfte man
Live per Telefon erleben, eine Schalte ohne Kommentatorton. Das 2:2 war dabei zwei Minuten schneller als die App.
RT
Stadion Berlin-Lichterfelde: 1.116 Zuschauer
Schiedsrichter: Marko Wartmann
0:1 Grandner (1.), 1:1 Ergirdi (18.), 2:1 Watzka (39.), 2:2 Marzullo (90.+2)
+++ PRESSESCHAU +++
Viktoria vs. 1.FC Lok 2:2 - Die Zeit ist reif für Faustan
Der 1. FC Lok steuert auf ein packendes Abstiegsfinale zu. Die
Probstheidaer kehrten am Sonntag mit einem glücklichen Punkt vom
Auswärtsspiel gegen Viktoria Berlin zurück. Marzullo gelang
vor 1.116 Zuschauern, darunter 600 Lok-Fans, erst in der Nachspielzeit
das 2:2 (2:1). Gewinnt Lok die letzten beiden Spiele, ist der Club
sicher durch. Theoretisch könnten auch zwei Remis reichen.
Im Stadion von Lichterfelde setzte der 1. FC Lok den Start- und den
Endpunkt. Schon nach 36 Sekunden schlenzte Patrick Grandner den Ball
ins Netz - sein sechster Treffer in den letzten vier Spielen. Und eine
Minute vor Schluss jagte Gianluca Marzullo das Leder per Aufsetzer ins
Berliner Tor. Vorangegangen war eine verunglückte Faust-Abwehr von
Berlins Rickert und möglicherweise ein Foul, auch wenn dies
Lok-Verteidiger Damian Paszlinski abstreitet. „Ich war der erste
am Ball und berühre ihn auch gar nicht“, so der polnische
Abwehrmann, der allerdings auch mehrere Aktien an der schlechten
Defensivleistung des 1. FC Lok am Sonntag hatte. Bei der
zwischenzeitlichen Führung der himmelblauen Berliner versprang ihm
der Ball, im anschließenden Zweikampf konnte er den wuchtigen
Carlos Brinsa genauso wenig stoppen wie die hinzueilenden Krug und
Dräger. Brinsa schob in die Mitte, wo Ex-Leipziger Maximilian
Watzka nur noch einnetzen musste. Nach 39 Minuten hatte Viktoria das
Spiel verdientermaßen gedreht. Die Berliner gingen insgesamt
konzentrierter zu Werke und spielten den deutlich besseren
Fußball. „Spielerisch war das eine der besten Truppen, die
ich in der Rückrunde gesehen habe.“, so Heiko Scholz, der
schon nach einer halben Stunde auf die schwache Abwehrleistung seines
Teams reagierte und Gino Böhne durch Sebastian Dräger
ersetzte. „Er ist ein junger Mann und macht Fehler. Das ist okay,
ich wollte ihn mit der Auswechslung nicht kritisieren, sondern
schützen.“ Böhne war der größte
Schwachpunkt, verursachte auch durch eine ungelenkte Einlage den
Ausgleich der Gastgeber durch Erdigi nach 18 Minuten.
Lok ließ sich nach der Führung in der Offensive zu selten
blicken, hatte im Mittelfeld auch keine Mittel, sich gegen die
beweglichen Watzka oder Antunovic durchzusetzen, die sich spielend
leicht den Ball zuschoben. „Ich habe den Jungs in der Pause aber
gesagt, dass Berlin 120 Pokalminuten in den Knochen hat und am Ende
abbauen wird.“, berichtete Scholz. Dass dauerte allerdings recht
lange, denn bis zur 60. Spielminute spielten nur die Gastgeber. Die von
600 Fans begleiteten Probstheidaer hatten Glück, dass unter
anderem Ergidi nicht am Ergebnis schraubte.
Erst nach einer Stunde holte sich Lok die Mittelfeld-Hoheit, allerdings
ohne gefährlich zu werden. Und wäre der eingewechselte
Nicolai Jelitto sechs Minuten vor dem Ende kreativer gewesen, wäre
der 1. FC Lok mit
einer bitteren Pleite nach Hause gefahren. Julien Latendresse-Levesque
holte dem freien Jelitto jedoch das Leder vom Fuß und gab das
Fanal zur Schlussoffensive. Als zuerst Rickert einen Rolleder-Kopfball
sensationell aus dem Winkel holte und in der 90. Minute Engler den Ball
an die Latte zimmerte, sah alles nach einem Sieg der Gastgeber aus.
Aber dann kamen Marzullo und Paszlinski und ein „sensationeller
Ausgleich für die Moral“ (O-Ton Scholz).
Paszlinski hat die nächsten Stationen bereits im Kopf.
„Jetzt müssen wir gegen Magdeburg siegen und dann
geht’s zur Hertha. Wow, das wird ein hartes Programm.“ Das
kann man so stehen lassen. Allerdings: Durch die Konstellation im
Tabellenkeller wäre Lok bei zwei eigenen Siegen sicher gerettet,
da der SV Babelsberg noch auf Hertha II und den ZFC Meuselwitz trifft.
Wie vor zwei Jahren, als Lok am letzten Spieltag den direkten
Regionalliga-Aufstieg perfekt machte, läuft alles auf einen
Nervenkrieg am letzten Spieltag hinaus.
(Quelle: L-IZ vom 12.05.2014 - von Marko Hofmann)