Freitag, 05.07.2013  1. FC Lok Leipzig - Hallescher FC  0:3 (0:2)
Testspiel in Probstheida

Mit einigen Minuten Verspätung erschien man am Stehdamm vor der Tribüne. Schuld war die lange Schlange vor dem Einlass, denn die Security nahm es mit den Leibesvisitationen heute wohl ganz genau. Das Spiel lief also bereits, gerade schoss Halles Bertram das 0:1. In der Folge sah man das Bemühen des neu zusammengestellten LOK-Teams, das Spiel kontrollieren zu wollen und den Gegner aus der 3. Profiliga nicht weiter zu eigenen Tor spielen zu lassen. Dies gelang überraschend gut, sogar ein paar Konterausflüge wurden gestartet. Vorn ist da allerdings noch nicht viel los bei LOK, sind die sehr gewöhnungsbedürftigen Trikotfarben Schuld? Schwarzweiß ist eine große Bürde, spielt doch die DFB-Elf in diesem traditionellen Look. Kurz vor dem Seitenwechsel gelang Müller doch das 0:2, so ging es in die Pause. Jetzt wurde kräftig gewechselt, damit jeder mal sein Können und Talent vorführen konnte. Ordentliches wurde auch in der zweiten Spielhälfte geboten, wobei die Hallenser jetzt kräftig von ihrem Coach Sven Köhler angetrieben wurden. Aber auch unser Trainer Carsten Hänsel, der ja auch aus der Saalestadt zu uns stieß, wollte von seinen Leuten ein Tor sehen, wie natürlich auch die gut 1600 Besucher im Bruno. Leider sahen die erstmal jede Menge Leuchtfeuer und Rauch. Die schwarz gekleideten Ultras hatten das Good will der Vereinsspitze voll genutzt, um die Reste der zuvor genehmigten Startchoreo einfach während des Spieles zu entzünden. Dass sie dabei auch noch die Brandschutz gefährdete Tribüne und deren Besucher in Gefahr brachten, zeugt von wenig Grips in den Köpfen. Die Presse war sehr erfreut über die überraschenden Bilder und formulierte flugs ihre Schlagzeilen. Vereinssprecher René Gruschka machte seinem Ärger dagegen sogleich Luft, über das Stadionmikrofon. Nach etwa 7 Minuten ging es noch mal auf dem Rasen weiter, die Hallenser machten dabei dank eines Traumtores von Zeiger gleich noch das 0:3.
So ging ein eigentlich schöner Testspielauftakt der Loksche irgendwie im Rauch und Nebel ein paar weniger Uneinsichtiger auf - so und nicht anders sehen das die einzig wahren LOK-Fans.
RT

Bruno-Plache-Stadion:  1.609 Zuschauer
0:1 Bertram (10.), A. Müller (36.), 0:3 Zeiger (80.).

Fotos zum Spiel


+++ PRESSESCHAU +++

1.FC Lok vs. HFC 0:3 - Freundschaftsspiel mit Unstimmigkeiten
Erster Test für den FCL. Erstes akzeptables Ergebnis. Gegen den Drittligisten Hallescher FC verlor der FCL am Freitagabend zwar mit 0:3 (0:2), präsentierte sich vor 1.609 Zuschauer allerdings respektabel, ließ vor allem in Halbzeit zwei wenig zu und hatte selbst Möglichkeiten. Heiß her ging es stattdessen neben dem Feld. Bengalos hatten Papier in Brand gesteckt.
Die sportliche Geschichte des Freundschaftsspiel zwischen dem Regionalligisten Lok Leipzig, der gerade den fünften Tag im Training ist und dem Drittligisten Hallescher FC, der in zwei Wochen gegen RB Leipzig in die Saison startet, ist schnell erzählt. „Die erste Viertelstunde war phantastisch. Es waren knappe Tore. Ich bin zufrieden“, so Lok-Trainer Carsten Hänsel nach dem ersten Testspiel mit seiner neuen Truppe. Tatsächlich ließ Lok in der Anfangsphase wenig zu, kassierte dann zwei abseitsverdächtige Tore (Bertram/16., Müller/36.) und rettete sich in die Halbzeit.
Halle hatte gegen eine junge Lok-Mannschaft mit den ehemaligen A-Jugendlichen Lunderstädt, Schönitz und Zerbe durchaus Möglichkeiten, noch ein oder zwei Tore draufzulegen. Die einzige Lok-Chance machte Halles Kisiel zunichte, der vor dem freien Rolleder abtauchte und parierte. Der Routinier zeigte sich auch ohne Tor nach dem Spiel zufrieden. „Das erste Spiel ist immer schwer. Man weiß kaum, wie der andere spielt, hat vorher intensiv trainiert. Deshalb war das schon in Ordnung.“ Rolleder durfte nach der 1. Halbzeit duschen. Nur Raik Hildebrandt stand für Lok zum Wiederanpfiff auf dem Platz und erlebte eine offenere Halbzeit, in der vor allem die Offensivkräfte Rico Engler, Franz Bochmann und Alexander Langner mit Einsatz und Lauffreude auffielen und Möglichkeiten erarbeiteten. Das dritte Tor des Spiels markierte allerdings mit Zeiger ein Hallenser (80.)
Zu diesem Zeitpunkt diskutierten die anwesenden Zuschauer nicht mehr über Fußball, sondern über die Geschehnisse, die zu einer fünfminütigen Spielunterbrechung führten. Vor dem Spiel hatten Fans des Halleschen FC und des FCL, die gemeinsam auf dem Dammsitz standen, die mittlerweile 25 Jahre bestehende Fanfreundschaft mit einer Choreografie und dem kontrollierten Abbrennen von Bengalos gefeiert. Allerdings brannten auch in der zweiten Hälfte Bengalos, die zu allem Überfluss auf die Reste der Papierchoreografie hinter der Lok-Wechselbank fielen. Das Papier fing Feuer, Vorstandsmitglieder des FCL löschten höchstpersönlich und am Ende bekamen sich die Feiergemeinden wegen des Feuers noch selbst in die Haare.
Schon während des Brands forderten anwesende Zuschauer lautstark, dass diese Fans aus Halle, denen die Hauptschuld zugeschoben wurde, nicht mehr wiederkommen sollen. Präsident Heiko Spauke sprach nach dem Spiel von einer „Schande. Die wollten doch eigentlich eine Freundschaft feiern.“ Vor allem die Arbeit der Mitglieder, die Lok wieder attraktiver machen wollen und der Kampf zur Legalisierung von Pyrotechnik im Stadion wurde durch eine Aktion dieser Art torpediert – durch die Unachtsamkeit von einer oder zwei Personen. Ein positives Ende hatte die Partie dennoch: 1.600 Euro aus den Zuschauereinnahmen werden zugunsten Hallescher Flutopfer gespendet.
© L-IZ, 05.07.2013 - von Marko Hofmann

Flammen im Stadion beim ersten Test von Lok Leipzig – und drei Tore für den Halleschen FC
Rund 1600 Zuschauer wollten am Freitagabend ein Feuerwerk zum Saisonauftakt von Lok Leipzig sehen. Das bekamen sie gegen den Halleschen FC auch geboten, aber nicht auf dem Rasen. In der zweiten Halbzeit des Testspiels loderten im Innenraum des Stadions plötzlich Flammen. Eine Blockfahne vor dem Dammsitz brannte lichterloh. Einige Chaoten aus dem Hallenser Fanblock hatten zuvor Pyrotechnik gezündet. Ob darunter auch Lok-Anhänger waren – beide Klubs verbindet eine sogenannte Fanfreundschaft – wird nie bewiesen werden können. Die Rauchschwaden waren so extrem ätzend, dass die Gesundheit der Spieler gefährdet war und die Partie ab der 75. Minute für acht Minuten unterbrochen werden musste.
Gruschka: "Unser Vertrauen wurde missachtet": Mit Pyrotechnik allein war die Sache nicht erledigt: Die Chaoten verbrannten auch noch ihre eigenen Plakate – und das acht Meter vor der Holztribüne. Die Securities wurden von den Brandstiftern sogar noch verhöhnt, als sie die Flammen zum Ersticken brachten. Auch Lok-Präsident Heiko Spauke griff selbst zum Feuerlöscher. Vor dem Spiel hatte Fans beider Klubs Pyrotechnik kontrolliert abgebrannt. „Das war eine Choreografie, die auch von der Polizei erlaubt wurde. Wir haben extra daraufhin gewiesen, dass es im Spiel verboten ist. Unser Vertrauen wurde von diesen Leuten missachtet", sagte Loks Vorstandssprecher René Gruschka, dem nicht nur wegen des beißenden Qualms die Tränen liefen.
0:3-Niederlage rückt in den Hintergrund: Das Sportliche trat angesichts der Ereignisse in den Hintergrund. Carsten Hänsel musste bei seiner Premiere als Lok-Coach eine Niederlage einstecken. Gegen seinen Ex-Klub gab es ein klares 0:3 (0:2). In der ersten Halbzeit gingen die Gäste durch ein Tor von Sören Bertram (10.) früh in Führung. Anton Müller konnte in der 37. Minute zum 2:0 nachlegen. Philipp Zeiger markierte kurz vor Schluss (86.) den 3:0-Endstand für den Drittligisten in einer einseitigen Partie. „Das war eine ordentliche Vorstellung nach unserer ersten Trainingswoche. Wir haben versucht, mitzuspielen. Das dabei Fehler passieren, habe ich in Kauf genommen", meinte Lok-Coach Hänsel, der empört über das Verhalten der Fans war.
Lok 1. Halbzeit: Braunsdorf – Scheibe, Kittler, Muwanga, Dräger – Lunderstädt, Hildebrandt, Schönitz, Zerbe – Rolleder, Trojandt.
Lok 2. Halbzeit: Glaser – Wendschuch, Krug, Kilz, Schmidt – Schulz, Hildebrandt (68. Dräger), Seifert, Bochmann – Langner, Engler
© LVZ-Online, 05.07.2013, 21:51 Uhr - von nt/nöß

Sicherheits-Katalog gegen eigene Ultras – Lok Leipzig reagiert nach Feuer im Stadion
Brennende Banner und Pyrotechnik während des Spiels: Die Verantwortlichen des 1. FC Lok Leipzig haben nach den Flammen im Bruno-Plache-Stadion am vergangenen Freitag reagiert und am Montag einen Sicherheitskatalog vorgelegt. Demnach ist Pyrotechnik in der Probstheidaer Sportanlage wieder generell verboten. Beim Testspiel gegen den Halleschen FC hatten Zuschauer in der zweiten Halbzeit Feuerwerkskörper gezündet und dabei auch eine Blockfahne direkt vor dem Dammsitz in Brand gesetzt. Ultras aus Halle und Leipzig bereiteten einige Tage vor der Begegnung eine gemeinsame Choreografie in der Ballspielhalle neben dem Stadion vor. „Erst kurz vor dem Spiel erlangte der Verein Kenntnis davon, dass das Abbrennen von Pyrotechnik geplant war“, berichtete Lok-Sprecher René Gruschka. Nach Absprache mit der Polizei sei dies auch geduldet worden, um Eskalationen zu vermeiden. „Wir müssen eingestehen, als 1. FC Lok Leipzig Fehler begangen zu haben“, betonte Gruschka nun. Auch ein Spiel zwischen Vereinen mit Fanfreundschaften berge Gefahren in sich.
Choreografien und Fanclubfahnen teilweise verboten: Um den Brandschutz im Bruno-Plache-Stadion zu erhöhen, haben Präsidium und Aufsichtsrat einen Sieben-Punkte-Plan verabschiedet. Neben einem generellen Verbot von Pyrotechnik will der 1. FC Lok auch die Einlasskontrollen verschärfen und die Zahl der Ordner erhöhen. Im Bereich des Dammsitzes und der Tribüne seien ab sofort alle Choreografien verboten. In diesem Stadionabschnitt dürften am Zaun und an der Tribünenbrüstung auch keine Fanclubfahnen mehr angebracht werden. Banner von Vereinen, die nichts mit den spielenden Mannschaften zu tun hätten, seien künftig ebenfalls untersagt, teilte der Regionalligist mit. „Wenn Lok gegen Erfurt spielt, haben Symbole von Halle nichts bei uns zu suchen“, nannte Gruschka ein Beispiel. Der Verein wolle seine Konzepte für Heimspieltage bis zum Saisonstart weiter überarbeiten.
"Entgegenkommen des Vereins wurde ausgenutzt“: „Vom Verhalten der Ultrafans sind wir enttäuscht. Das Entgegenkommen des Vereins wurde ausgenutzt“, so Gruschka weiter. Deshalb werde die Ballspielhalle nicht mehr den Anhängern zur Verfügung gestellt. Zudem dürften die Fans auch nicht mehr ihren Verkaufsstand auf dem Stadiongelände betreiben. Die Ultras müssten außerdem zurück vom Dammsitz in die „Fankurve 1966“ im Bruno-Plache-Stadion ziehen. Der Lok-Vorstand will die Verursacher des Brandes vom Freitag mit einem bundesweiten Stadionverbot zur Rechenschaft ziehen. Dafür werde derzeit Videomaterial ausgewertet.
© LVZ-Online, 08.07.2013, 12:41 Uhr - von Matthias Roth