Sonntag, 06.10.2013 1. FC Lok Leipzig - Optik Rathenow 4:2 (3:0)
Ein gelungener Start ist schon die halbe Miete. Das schnelle
Führungstor durch Steve Rolleder war quasi der Türöffner
für einen schwungvollen Angriffswirbel der Loksche. Die
überforderten Gäste übten sich nur noch in
Schadensbegrenzung, was ihnen auch fast bis zur Pause gelang. Das holte
wieder Steve Rolleder den Elfer heraus, welchen er auch
höchstpersönlich verwandelte. Der I-Punkt unter eine
blitzsauberen ersten Halbzeit sollte dann das Hammersolo von Rico
Engler sein - 3:0.
Was so sicher aussah, geriet nach zwei dicken Patzern kurz nach
Wiederanpfiff noch mal in höchste Gefahr. Der Ausgleich lag sogar
in der Luft - Fußball paradox. Aber die heutige LOK-Elf fightete
zurück und schafft mit dem 4:2 durch Nika das vielumjubelte
Erfolgserlebnis.
RT
Bruno-Plache-Stadion, Leipzig: 1.791 Zuschauer
Schiedsrichter: Michael Wilske
1:0 Rolleder (6.), 2:0 Rolleder, (40./Foulelfmeter), 3:0 Engler (45.), 3:1 Huke (53.), 3:2 Owczarek (55.), 4:2 Nika (73.)
Fotos zum Spiel
+++ PRESSESCHAU +++
1.FC Lok vs. Rathenow 4:2 - Ein Team holt den ersten Saisonsieg - Lok mit Scholz so gut wie klar
Jubel in Leipzig-Probstheida: Nach einem nervenaufreibenden Heimspiel
gegen Optik Rathenow, hat der 1. FC Lok den ersten Saisonsieg
eingefahren. Trotz einer deutlichen 3:0-Halbzeitführung, lief Lok
doch noch Gefahr, alles herzuschenken, hatte vor 1.791 Zuschauern aber
endlich einmal Glück und gewann 4:2. Den Erfolg sprach der
Interimscoach Eric Eiselt sich selbst zu und muss kommende Woche wieder
ins zweite Glied. „Ich!“. Auf die Frage, was sich seit der
Entlassung von Carsten Hänsel geändert hat, kennt Eric Eiselt
nur eine Antwort. „Ich!“. Der sonst so bescheidene Eiselt
sieht sich selbst als Hauptgrund, dass Lok nun endlich gepunktet hat,
meint es aber ganz anders. „Ich habe selbst Fußball
gespielt und kenne die kniffligen Situationen. Außerdem habe ich
von Mike Sadlo und Marco Rose, also von Trainern gelernt, die selbst
höherklassig gespielt haben und wussten, was eine Mannschaft in
welcher Situation braucht. Außerdem bin ich ein Teamspieler und
wir sind wieder ein Team.“ Eine Rückschau auf seinen
Vorgänger? Dass sie ein Team sind, zeigten seine Spieler auch
offen auf dem Feld. Nach Rolleders Führungstor (6.) sprintete
selbst Steven Braunsdorf zur Jubeltraube beim Trainer. Gemeinsam
feierten alle die zweite Lok-Führung der Saison. Gemeinsam
kämpften auch die Spieler auf dem Feld gegen einen zunächst
erschreckend schwachen Gast. Ob es an den zuvor drei Niederlagen in
Folge gelegen hat, dass Rathenow nichts auf die Ketten bekam?
„Die erste Halbzeit waren wir überhaupt nicht
anwesend“, gab Rathenows Trainer-Denkmal Ingo Kahlisch –
seit 1989 Trainer bei Optik – unumwunden zu. Lok wusste das
diesmal auszunutzen, eroberte im Mittelfeld zahlreiche Bälle und
hatte auch einen Plan, was mit diesen anzufangen ist. Der in Halbzeit
eins starke Andy Wendschuch belebte das Lok-Spiel, obwohl er gar nicht
für die Startelf vorgesehen war. „Andy hat gestern 45
Minuten in der zweiten Mannschaft gespielt und musste heute kurzfristig
ran, weil Raik Hildebrandt zu erkältet war.“ Hildebrandt
stand schon auf dem Spielformular, probierte bei der Erwärmung
alles, aber bei ihm war nichts im Tank. Einen anderen schien die eigene
Erkältung zu beflügeln. Steve Rolleder spielte wie
aufgezogen, holte fünf Minuten vor der Pause einen Elfmeter raus,
den er selbst locker zum 2:0 verwandelte. „Steve hat gesagt, dass
er sich das heute zutraut und alles geben wird. Das hat er gemacht,
dafür bekommt er die kommenden zwei Trainingstage zur Kurierung
frei. Gegen RB ist er ja ohnehin gesperrt“, so Eiselt
großzügig. Es passte zur bis hierhin besten Halbzeit der
Saison, dass Rico Engler kurz vor den Pausengetränken -
selbstbewusst wie in alten Tagen - von der Mittellinie davon
marschierte und auf 3:0 erhöhte. Sonnenschein-Stimmung im diesigen
Probstheida, die kurz nach der Pause Unglauben wich. Rathenow stellte
nach Wiederanpfiff binnen 12 Minuten den Anschluss her, Lok hatte
zweimal richtig gepennt. „Wir wollten Flugbälle verhindern
und unsere Kampfzone eng halten, das haben wir nach der Pause nicht
mehr geschafft“, räumte Identifikationsfigur Eiselt ein.
Sein Team stand zusammen, schwamm plötzlich aber zusehends. Der
Gegner hatte sich gefangen und „gezeigt, dass wir Fußball
spielen können“, so Kahlisch. Dessen Torhüter sich
allerdings eine Auszeit zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt nahm.
Weil sich Marcel Subke nach 73 Minuten nicht zwischen Pass und Schlag
entscheiden konnte, geriet seine Aktion zum Rohrkrepierer, der
eingewechselte Jorgo Nika nahm das Geschenk dankend an (4:2). Lok war
wieder im Spiel und errannte sich den Dreier in einer hektischen
Schlussphase. Eiselt, gefeiert von den Zuschauern, wird kommende Woche
im Pokal gegen RB Leipzig wohl trotzdem nur wieder Co-Trainer sein,
denn mit Heiko Scholz ist man sich handlungseinig. Eiselt hätte
gern als Chef weitergemacht. „Ist doch logisch, aber ich ordne
mich auch gern unter, denn nur Lok zählt“, sprach’s
und zeigte dabei auf das Logo auf seiner Brust. Die Brust seiner
Spieler wird gegen RB Leipzig nicht nur etwas breiter, sondern auch
voller sein. Bei der „1.000-Euro-Sponsor“-Aktion des
Vereins bei der letztendlich 42 Lose verkauft wurden, gewann
ausgerechnet das Joseph Pub, die Kneipe von Aufsichtsratschef Olaf
Winkler. Zweiter wurde zudem Stadionsprecher Mirko Linke. Man muss auch
mal Glück haben...
Quelle: L-IZ vom 06.10.2013 - von Marko Hofmann