Samstag, 12.10.2013  1. FC Lok Leipzig - Rasen-Ballsport Leipzig  0:2 (0:1)
Landespokal - 2. Runde

Es war eine großartige Kulisse, die diesem Pokalknaller live beiwohnte. Auf den Rängen war da zumindest optisch Augenhöhe hergestellt, unten auf dem Rasen bemühten sich unsere Kicker lange Zeit um relative Ausgeglichenheit. Erst das Traumtor unten links von Dominik Kaiser machte den Weg frei für den großen Favoriten, der dann das knappe Ergebnis lange nur verwaltete. Stimmungsvoll die Unterstützung seitens der LOK-Fans, die in Block D und dem einen Drittel von Geradenblock C (jetzt abgetrennt durch einenn durchgängigen Plexiglaszaun) das blaugelbe Team lautstark über die volle Distanz begleiteten. Das 2:0 von Frahn aus abseitsverdächtiger Position machte für das Weiterkommen von RB alles klar. Nach dem Match wurde das LOK-Team frenetisch gefeiert und gemeinsam die Welle gemacht. Der Abmarsch geriet dann zur Zumutung für die LOK-Fans. Ausnahmslos alle mussten einen Riesenumweg genau in die Gegenrichtung machen, bis zur Leutzscher Allee am Olympiastützpunkt vorbei. Am Ende kam man wieder hinter dem Block raus. Alles in Bewegung halten und selber nur beobachten - ein Konzept des Veranstalters, wie uns die Polizei per Funkdurchsagen provozierenderweise weismachen wollte. Vom Mückenschlößchen zuckelte dann die Linie 4 durch die Waldstraße und Jahnallee, ehe man in eine andere Tram nach Hause umsteigen konnte.
RT
 

Zentralstadion Leipzig:  14.377 Zuschauer
1:0 Kaiser (23.), 0:2 Frahn (64.)

Fotos zum Spiel


+++ PRESSESCHAU +++

RB Leipzig bezwingt kampfstarke Lok im Sachsenpokal-Derby vor 14.000 Fans
Die Nummer 1 der Stadt bleibt Rasenballsport Leipzig – zumindest im Fußball. Vor einer eindrucksvollen Kulisse von fast 14.400 Zuschauern bezwang RB am Samstag den 1. FC Lokomotive in der Red-Bull-Arena mit 2:0 (1:0). Der Titelverteidiger des Vorjahres zog damit ins Achtelfinale des Sachsenpokals ein. Lok setzte sich lange tapfer gegen das Ausscheiden zur Wehr. Einig waren sich am Ende alle: Das Stadt-Duell glich einem Fußballfest. Das Wichtigste: Es blieb auf dem Rasen als auch auf den Rängen friedlich. „Toll, dass sich beide Lager so fair verhalten haben“, sagte RB-Coach Alexander Zorniger. Trainer-Kollege Heiko Scholz, der sein Debüt auf der Lok-Bank feierte, ergänzte: „Wir haben gemeinsam ein richtiges Fest gefeiert.“ Die Lok dampfte über die Lautsprecher beim Einlaufen beider Teams. Dampf machten zu Beginn aber vor allem die favorisierten Bullen. Bereits in der vierten Minute kam Kapitän Daniel Frahn frei zum Schuss, scheiterte aber an Loks Torhüter Steven Braunsdorf. Lok kam aus der eigenen Hälfte kaum heraus, der Liga-Unterschied war spürbar. In der 18. Minute stand Dominik Kaiser zum RB-Führungstreffer noch der Pfosten im Weg, fünf Minuten später zog der Mittelfeldregisseur aus 25 Metern einfach ab und traf zum 1:0. Es war nicht nur ein sportliches Duell. Auch die beiden Fanlager konkurrierten um die beste Performance und den lautesten Gesang. Um das Stadtderby in ein gutes Licht zu rücken, kam nach einer Viertelstunde sogar die Sonne heraus. Lok kämpfte sich nach 30 Minuten besser ins Spiel und war öfter im Strafraum der Gäste präsent. Einen Freistoß von Andy Wendschuch hielt RB-Keeper Erik Domaschke, der einst selbst das blau-gelbe Trikot trug, in der 42. Minute sicher fest. Ein fataler Schnitzer in der Defensive brachte die Probstheidaer in der zweiten Halbzeit um ihre Mühen. Eine Kaiser-Flanke von der rechten Seite passierte drei Abwehrspieler von Lok, bevor der Ball direkt vor die Füße von Frahn rollte, der aus kurzer Distanz nur noch zum 2:0 einschieben musste. „Es hat sich heute gar nicht wie ein Auswärtsspiel angefühlt“, witzelte Frahn und lobte beide Fanlager: „Die Stimmung war super, ein gelungener Fußballtag.“ Wer dachte, dass Lok sich nun ergeben würde, hatte geirrt. „Ab dem Moment hatten wir einfach nichts mehr zu verlieren“, sagte Kapitän Kevin Kittler. Die Probstheidaer steckten nicht auf, kurz nach dem 0:2 scheiterte Kittler nur knapp per Kopf. Wenige Minuten später konnte Domaschke einen starken Ball von Rico Engler parieren. Eine dritte hochkarätige Chance hatten die Blau-Gelben in der 75. Minute. „Ich muss meiner Truppe ein riesiges Kompliment für die kämpferische Leistung machen. Das stimmt mich optimistisch für die nächsten Spiele in der Liga“, sagte Lok-Trainer Scholz. Die Rasenballer retteten den Einzug in die nächste Runde aber letztendlich verdient über die Zeit. Die Begegnungen des Sachsenpokal-Achtelfinales werden am Montag um 15.30 Uhr ausgelost. „Unser Ziel ist es, den Pott erneut nach Leipzig zu holen“, sagte Kaiser, der mit einem Tor und einer Vorlage der Matchwinner gegen Lok war.
Vor dem Spiel hatten sich rund 500 Lok-Fans gegen 13 Uhr auf dem Markt in der Leipziger City versammelt, um gemeinsam zur Red-Bull-Arena zu laufen. Die Polizei hatte den Marsch abgesichert. „Es ist ruhig geblieben“, sagte Polizeisprecher Michael Hille gegenüber LVZ-Online. Allerdings sei aus der Lok-Menge heraus auch vereinzelt Pyrotechnik gezündet worden. Nach der Begegnung sorgte eine fehlerhafte Pressemitteilung der Polizei für Verwirrung. Anders als darin mitgeteilt, kam es während des Spiels nicht zu Ausschreitungen. Es habe keine größeren Zwischenfälle gegeben, bestätigte Hille schließlich.
Anne Grimm / maf, LVZ-Online - 12.10.2013 | 20:08 Uhr