Sonntag, 08.09.2013 1. FC Lok Leipzig - SV Einheit Kamenz 9:8 n. ES (1:1 / 2:2)
Landespokal - 2. Runde
Ein einziger Marathon war dieser Pokalnachmittag für die Spieler
und Fans der Loksche. Erst nach 22 Elfmetern und vorher zweimaligem
Verlust der Führung stand das Weiterkommen gegen den starken
Landesligisten fest. Der Blick auf den späten Eintrag im
MDR-Videotext war für die Daheimgebliebenen wie ich sehr
erleichternd...
RT
Bruno-Plache Stadion Leipzig: 1.053 Zuschauer
1:0 Kittler (40.), 1:1 Jordak (78.), 2:1 Engler (92.), 2:2 Neumann (95.)
Elfmeterschießen: 0:1 Wochnik,
1:1 Trojandt, 1:2 Wocko, 2:2 Kittler, 2:3 Neumann, 3:3 Hildebrandt, 3:4
Safar, 4:4 Grandner, Prentki gehalten, Engler gehalten, Jordak vorbei,
Bochmann gehalten, 4:5 Wehner, 5:5 Dräger, Hrdlitschka gehalten,
Krug gehalten, Ziesch gehalten, Loggins Latte, 5:6 Kralicek, 6:6
Latendresse-Levesque, Wochnik gehalten, 7:6 Trojandt
(Quelle: www.l-iz.de )
Fotos zum Spiel
+++ PRESSESCHAU +++
22 Elfmeter, 17 Tore, eine rote Karte und nur ein (glücklicher) Sieger
Es bedurfte 22 (!) Elfmeter, ehe der 1. FC Lok gegen den Landesligisten
Einheit Kamenz die 3. Runde im Landespokal erreicht hatte. Das
Elfmeterschießen endete trotzdem nur 7:6, weil Lok vier, Kamenz
fünf Elfmeter versemmelte. Nach 120 Minuten hatte es
überraschend 2:2 (1:1/1:1) gestanden, Lok agierte gegen den 6.
Ligisten schlicht zu pomadig. Ein Resultat: Die Gäste wurden mit
großem Beifall verabschiedet. Auch nach 20 Elfmetern war immer
noch nicht Schluss, Kamenz’ Kapitän Danny Wochnik musste
also erneut antreten. Zum zweiten Mal in diesem Elfmeterschießen
und auch nur, weil Lok nach einer roten Karte für Rolleder nur
noch zu zehnt war, Kamenz also einen Schützen aussparen konnte.
Den ersten des gesamten Elfer-Festivals hatte Wochnik sicher versenkt.
10 Minuten später lief es anders: Kurzer Anlauf, Innenseite und
dann war auch er an Julien Latendresse-Levesque gescheitert, dem
Ersatztorhüter des 1. FC Lok, dem Hänsel heute das Vertrauen
gab. Folgerichtig hatte es nun der erste Lok-Schütze Marcel
Trojandt auf dem Fuß, das Spiel über zweieinhalb Stunden
nach Anpfiff zu entscheiden. Vor ihm waren an dieser Aufgabe, den
vermeintlich letzten Elfmeter zu verwandeln, Rico Engler, Felix
Bochmann, Markus Krug und Vadims Loggins gescheitert. Loks kanadischer
Torhüter hatte ihnen dreimal (!) mit einem gehaltenen Elfmeter
eine Steilvorlage gegeben, ein Kamenzer Elfer ging zudem neben das Tor.
Nach dem vierten Streich des Kanadiers nun also Trojandt, der
tatsächlich mit dem 22. (in Worten: zweiundzwanzigsten) Elfer des
Spiels den Deckel drauf machte. Lok war in der dritten Runde des
sächsischen Landespokals, aber wie? Ließen die ersten zehn
Minuten gegen den Landesliga-Vierten (6. Liga) ein Schützenfest
erwarten, weil Lok druckvoll und mit viel Tempo über außen
spielte, war anschließend nichts mehr von Selbstbewusstsein und
unbändigem Siegeswillen zu sehen. „Als wir zehn Minuten
stark gespielt haben und die dicke Möglichkeit von Bochmann nicht
reinging, sah man schon, dass die Körpersprache wieder
schwächer wurde“, so Lok-Trainer Carsten Hänsel
enttäuscht. Bochmann hatte freistehend aus fünf Metern am Tor
vorbeigeschoben. Der Gast, trainiert von Ex-Chemiker Frank Rietschel,
konterte fortan mehrmals zielstrebig und vergab seinerseits zwei
große Möglichkeiten. Als Kevin Kittler nach
Rolleder-Vorarbeit fünf Minuten vor der Pause doch noch für
Lok traf, schien alles seinen „normalen“ Verlauf zu nehmen.
Schien, denn Lok tat in der zweiten Hälfte viel zu wenig,
verwaltete nur noch das Spiel und wies bei mehreren schnellen
Ballverlusten im Mittelfeld keine Kompaktheit auf. Immer wieder tat
sich Lok zudem im Spielaufbau schwer. „Das Spiel selbst zu
machen, haben wir bisher auch nicht trainiert“, gab Hänsel
zu und fügte logisch an. „Das wird dieses Jahr sicher auch
das einzige Spiel bleiben, in dem wir das Spiel machen
müssen.“ Zwölf Minuten vor dem Ende kam der Gast durch
Jordak zum Ausgleich und ließ sich auch in der Verlängerung
nicht abschütteln, als Lok kurz nach dem Anpfiff durch Engler
traf. Neumann versenkte, nachdem Krug und Dräger nach einem weiten
Abschlag indisponiert waren. Kurz nach Beginn der zweiten Hälfte
der Verlängerung verabschiedete sich zu allem Überfluss auch
noch Steve Rolleder nach einem angeblichen Kopfstoß gegen seinen
Gegenspieler Eric Prentki. Bei Lok lief nichts, aber zwei hatten doch
noch ihren Glückstag: Die beiden Neuzugänge Trojandt und
Julien Latendresse-Levesque, die sich jedoch wie ein Großteil des
Teams schnell nach dem Krimi in die Kabine verabschiedeten.
„Trotz des Sieges war das Zustandekommen für uns alle
einfach eine Enttäuschung. Aber wir haben zuletzt fünfmal gut
gespielt und fünfmal nicht gewonnen. Heute haben wir richtig,
richtig schlecht gespielt und den Sieg eingefahren“, kommentierte
Hänsel. Die Gastmannschaft wurde stattdessen mit viel Applaus
verabschiedet und auch noch von ein paar der nur 1.053 Lok-Fans
abgeklatscht. „Eine starke Sache, die man selten so
erlebt“, so Gäste-Trainer Frank Rietschel. Aber was war an
diesem Sonntag nach Probstheida schon normal?
© Leipziger Internet-Zeitung vom 08.09.2013 - von Marko Hofmann
Pokalspiel gegen RB: 1. FC Lok will in Probstheida spielen - Wellenbrecher fehlen
Für den 1. FC Lok Leipzig ist es das Traumlos im Sachsenpokal
schlechthin. Die Partie am zweiten Oktoberwochenende gegen den
Stadtrivalen von RB Leipzig verspricht viele Zuschauer und damit
dringend benötigte Einnahmen. Unklar ist am Tag nach der Auslosung
allerdings wo die Partie ausgetragen wird. „Am liebsten
würden wir im Bruno-Plache-Stadion spielen“, sagte
Lok-Präsident Heiko Spauke gegenüber LVZ-Online. Die Anlage
in Probstheida sei die Heimstätte, das bedeute einen Vorteil
für den Außenseiter. Nach derzeitigem Stand dürften das
Spiel dort aber nur 4.999 Zuschauer verfolgen. Der Grund seien fehlende
Wellenbrecher, die gesetzlich vorgeschrieben aber noch nicht
installiert worden seien. „Eine Arbeitsgruppe beschäftigt
sich gerade mit diesem Thema“, berichtete Spauke. Ob der Einbau
allerdings in den nächsten vier Wochen noch erledigt werden
können, wusste Spauke nicht. Mit Wellenbrechern dürften
immerhin 7.000 Fans die Partie sehen. Die Bullen dagegen haben nicht
nur die Einnahmen des klammen Kontrahenten im Blick. „Es ist ihr
gutes Recht im eigenen Stadion zu spielen, wenn sie die Sicherheit
garantieren können“, meinte RB-Trainer Alexander Zorniger.
Alles andere wäre in seinen Augen fahrlässig. Das Spiel habe
aber das Zeug ein Leipziger Fußball-Highlight in diesem Herbst zu
werden. Spauke überlegt auch eine Variante B – den Umzug in
die Red-Bull-Arena. Das müsse sich aber rechnen und hänge von
der Stadionmiete ab. Dieser Betrag könne bei bis zu 70.000 Euro
liegen. Hinzu kommen, so Spauke, weitere Kosten für die Security.
Und damit nicht genug: Auch der Sächsische Fußballverband
kassiert mit. Laut SFV-Finanzordnung gehen sechs Prozent der
Bruttoeinnahmen an den Verband. Der restliche Erlös aus dem
Eintrittsgeld wird zwischen beiden Vereinen geteilt. Spauke kann sich
allerdings eine Zuschauerzahl von bis zu 25.000 vorstellen. „Das
hängt auch davon ab, wie die RB-Fans das Spiel annehmen“, so
der Präsident. Da beide Mannschaften auf absehbare Zeit nicht mehr
in Pflichtspielen aufeinandertreffen, glaubt Spauke auch an einen gut
gefüllten Bullen-Block. Ulrich Günther, Staffelleiter des
Sachsenpokals, und Uwe Dietrich, Vorsitzender des Spielausschusses beim
Sächsischen Fußballverband hatten am Montagabend die
Paarungen der dritten Runde ausgelost. Als letzte Partie klebten sie
den Leipziger Knüller an ihre Übersichtstafel. „Ich
habe da gerade selbst mit der Lok-Volkssport-Mannschaft gespielt und
davon auf dem Feld erfahren“, berichtete Spauke und habe sich mit
seinen Teamkollegen gefreut. Damit ist sein Wunsch nach dem Zitterspiel
gegen Kamenz von Sonntag in Erfüllung gegangen. „Jetzt noch
RB Leipzig als nächsten Gegner und alles ist gut", hatte er da
kurz nach dem Abpfiff verkündet. Bis Ende kommender Woche soll nun
der genaue Spieltermin und –ort verkündet werden.
Anschließend beginne der Kartenvorverkauf….
© LVZ-Online, 10.09.2013, 13:41 Uhr