Sonntag, 04.05.2014  1. FC Lok Leipzig - FSV Nordhausen  3:0 (2:0)

Am Anfang des Spiels diskutierten die Fans zunächst das Samstag-Resultat aus Berlin. Da hatte Rathenow glatt 4:0 gewonnen beim Berliner AK, was irgendwie unglaublich klang. Sollte da Ante S. wieder ... Nein, sicher nicht, es wird hingegen langsam alltäglich im Fußball mit derartigen "Klatschen" - von Champions League bis Regionalliga. Schneller Fußball, viele Fehler, gute Konter, treffsichere Spieler - ein Kreislauf, der Tore bringt.
Heute im Bruno schien langsam die Sonne wieder für unseren Club. Auch die treffsicheren Spieler zeigen sich und ihr Können. Patrick Grandner zum Beispiel, der mit strammem Schuß das hochwichtige 1:0 erzwang. Dann lief es noch besser, obwohl die Gäste jederzeit zum Kontern bereit standen. Unsere Abwehr mußte höllisch aufpassen, tat dies mit wenigen Ausnahmen auch souverän. Viel besser die Lage wenige Minuten nach der Halbzeit, als eben dieser Patrick Grandner aufmerksam den Gästehüter beackerte und zum Fehler zwang. Gianluca Marzullo kleckerte das Leder an zwei Nordhäusern vorbei zum 2:0 ins Tor. Da hatten die Gäste zum ersten Mal richtig Applaus bekommen im Bruno. Nicht das Team, sondern ihre vielleicht 100 Fans im Gästeblock. Sie entrollten den Schriftzug "Tradition statt Kommerz - Leipzig bleibt blaugelb". Nach den Jubelarien am Vortag am alten Zentralstadion, was vom RB-Haussender MDR genüßlich live und in Farbe übertragen wurde, ist dies wahrer Balsam auf die geschundenen Fanseelen der langjährigen Stadiongänger in Fußball-Deutschland. Im MDR-Spielbericht heute fand dies natürlich Null Erwähnung.
In der letzten halben Stunde entfachte LOK einen rockigen Angriffswirbel, störte die überforderten Gäste früh und erzwang so etliche Torgelegenheiten. Schade nur, das der eingewechselte Rico Engler nicht mehr die Treffsicherheit vergangener Zeiten besitzt, aber er scheint daran zu feilen, ein paar Mal ging das Leder knapp vorbei. Marzellos 3:0 war da schon Geschichte und Realität zugleich. Am Ende war die Freude allseits zu greifen, schade nur, dass es mit der Rettung noch ein wenig dauern wird...
RT

Bruno-Plache-Stadion Leipzig:  2.631 Zuschauer
Schiedsrichter: Patrick Kluge (Zeitz)
1:0 Grandner (18.), 2:0 Marzullo (48.), 3:0 Marzullo (66.)

Fotos zum Spiel



+++ PRESSESCHAU +++

„Schwarzer Peter“ Glücksbringer für Lok
Der 1. FC Lok ist scheinbar auf die Überholspur gewechselt. Das vorletzte Heimspiel der Saison gewannen die Blau-Gelben am Sonntag vor 2.631 Zuschauern gegen Wacker Nordhausen mit 3:0 (1:0). Nach dem Sieg gegen den Tabellen-Fünften hat Lok nur noch einen Sieg Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz. Als Glücksbringer fungierte ein „schwarzer Peter“.
Es ist lange her, dass Peter Ducke selbst in Probstheida auf dem Rasen gestanden hat. Könnte 1977 gewesen sein, in dem Jahr setzte sich der „schwarze Peter“ zur Ruhe. Dass der einstige Klassestürmer überhaupt noch mal im Bruno-Plache-Stadion auftreten würde, liegt an seinem Leipziger Pendant Henning Frenzel. Die beiden sind bis heute enge Freunde, Ducke besuchte Flügelflitzer Frenzel zu dessen gestrigem 72. Geburtstag – Frenzel wurde vom Verein im Stadion geehrt - und holte den längst versprochenen Besuch im Stadion nach. „Ich drücke natürlich Lok fest die Daumen und will Glück bringen.“, ließ sich der mittlerweile ebenfalls 72-Jährige zitieren, während er Autogramme gab. Übrigens auch Lok-Präsident Heiko Spauke, der ganz erfreut vom Gespräch mit dem „schwarzen Peter“ berichtete. Ein Ducke in der Form der 60er Jahre hätte Lok in dieser Saison lange Zeit gut zu Gesicht gestanden, doch die Minimalistenphase in Probstheida scheint mittlerweile überwunden. Gegen Nordhausen traf Lok zum dritten Mal in Folge dreimal in einem Spiel. Zehn Punkte holte das Team aus den letzten vier Spielen, ein kleines Wunder. Der neue Frenzel heißt zurzeit Patrick Grandner. Auch am Sonntag flitzte er wieder die Außenlinie hoch und runter, bereitete das 2:0 vor und traf selbst zur Führung. „Überragend“, freute sich der abermalige Leistungsträger, der letzten Montag erst seinen 26. Geburtstag feierte. Wie lange er noch bei Lok bleiben wird, ist offen. Sein Vertrag läuft aus und CFC-Trainer Karsten Heine verbrachte den Sonntagnachmittag auf der Holz-Tribüne in Probstheida. Angeblich auch wegen Grandner. Dessen satter Schuss zum 1:0 nach 17 Minuten war der einzige Höhepunkt der ersten Hälfte, in der Lok geduldig immer wieder neu aufbaute und Nordhausen ebenso geduldig auf die Angriffe der Gastgeber in der eigenen Hälfte wartete. Wie schon im Hinspiel, bekriegten sich beide Teams in unzähligen Mittelfeldzweikämpfen. „Wir waren aggressiv und laufstark, haben den Gegner kaum ins Spiel kommen lassen, deswegen haben wir verdient gewonnen“, fasste Gianluca Marzullo die Keilereien treffend zusammen. Der Deutsch-Italiener hatte wesentlichen Anteil am Sieg, blühte vor allem in der zweiten Hälfte auf, gab selten einen Ball verloren und beschäftigte durch Sprints in die Tiefe auch immer wieder die gegnerischen Innenverteidiger. Und nicht zuletzt Nordhausens Torhüter Patrick Siefkes. Dem luchste er nach 48 Minuten zielstrebig das Leder ab und schob ins leere Tor ein. Als Marzullo dann 18 Minuten später nach Vorarbeit Grandners erneut netzte, war die Messe in Probstheida gelesen. Von Nordhausen kam nichts, von Lok dafür noch einige Konter ohne weiteren Torerfolg. „Bei uns ist nach dem Klassenerhalt etwas die Luft raus, da muss ich meiner Mannschaft auch einmal ein schwaches Spiel zugestehen.“, so Nordhausens Coach Jörg Goslar, der Ex-Lok-Spieler Benedikt Seipel von Anfang an als Rechtsverteidiger nominierte. Goslars Gegenüber Scholz jubilierte ob des dritten Sieges im vierten Spiel. „Heute haben wir unsere Konter endlich gut ausgespielt und durch den Sieg wieder Euphorie entfacht. Nächste Woche müssen wir gegen Victoria Berlin die nächsten drei Punkte holen.“, so Scholz. Sollte der ZFC Meuselwitz am Freitag zuvor verlieren, wäre Lok auf einem Nichtabstiegsplatz. „Die anderen sehen uns jetzt im Rückspiegel.“, so Scholz. Dem „schwarzen Peter“ sei Dank.
Quelle: L-IZ vom 05.05.2014 - von Marko Hofmann