Freitag, 21.03.2014 1. FC Lok Leipzig - VfB Germania Halberstadt 1:1 (0:0)
Dieses Heimspiel unter Flutlicht wollte man mal wieder von der
Tribüne aus sehen. Mit UKW, Franz und Mike von Locomotion war man
schon ein Quartett heute. Der Kampf war unser, das Fußball als
Spiel aber nicht. Als alter Fanhase erwartet man da vielleicht auch
zuviel, wenn man so an den gemütlichen Angriffswirbel der 80er
Jahre denkt. Da fegte der FCL die Oberliga im Dutzend durch das Bruno.
Leider Vergangenheit, aber eben immer wieder Meßlatte der
Fußballkultur auf dem Platz. Wer allerdings den Fußball in
der Spitzenklasse beobachtet, sieht bei den Geschwindigkeiten auch
nicht immer Präzision. Also ein Phänomen der Moderne, wenn
man so will. LOK hat das einzige Manko, es fehlt ein echter Knipser.
Steve Rolleder kommt dem noch am nächsten, er bewies es heute mit
seinem 1:1, Rettung in fast letzter Minute. Vorher nutzte Halberstadt
eben das Elfergeschenk des Schirigespanns eiskalt zum 0:1. Der Punkt
hilft den Gästen zwar mehr, aber sie hätten auch lieber drei
gehabt bei dem Verlauf. So ist noch nicht alles zu spät...
RT
Bruno-Plache-Stadion Leipzig: 2.626 Zuschauer
Schiedsrichter: Koslowski (Berlin)
0:1 Schubert (78./ Foulelfmeter), 1:1 Rolleder (84.)
Fotos zum Spiel
+++ PRESSESCHAU +++
Den großen Wurf verschlafen
Auch im dritten Spiel in Folge bleibt der 1. FC Lok unbesiegt. Das 1:1
(0:0) gegen den Tabellen-Zwölften Germania Halberstadt vor 2.626
Zuschauern war aber für die abgrundtief im Abstiegskampf
steckenden Leipziger zu wenig. Immerhin: Die Probstheidaer holten in
der Schlussphase einen Rückstand auf und bleiben vorerst
Vorletzter. Auf dem Haupt von Lok-Präsident Heiko Spauke
wächst im Prinzip nichts mehr, ist demnach Platz genug, um eine
Bratpfanne abzustellen - oder um Glücksküsse in Empfang zu
nehmen. Von der eigenen Lebensgefährtin oder gar von
Aufsichtsratsmitgliedern. Wenn man der Gerüchteküche glauben
schenken darf, soll dieses Ritual nicht neu sein. Nur: Am Freitagabend
hat es zumindest keine drei Punkte gebracht. „Die Mannschaft hat
kämpferisch wieder alles abgerufen, aber zum Fußball
gehört eben auch Fußball.“, monierte
anschließend Lok-Trainer Heiko Scholz, der auf der Tartanbahn
wohl wenig von der gezügelten Wollust auf der Ehrentribüne
mitbekommen haben dürfte. Gezügelt trat auch seine Mannschaft
auf. Trotz der vier Punkte aus den vergangenen zwei Spielen, entfaltete
sie in der ersten Halbzeit keinerlei Aggressivität, hielt sie das
Tempo nicht hoch und agierte zudem gegen gut gestaffelte, aber
keineswegs Angst einflößende Halberstädter zu fahrig.
Pejic und Wendschuch hatten es in der Mittelfeldzentrale gegen die
groß gewachsenen Moerck und Schubert schwer, in Erscheinung zu
treten, verpassten zudem immer wieder den richtigen Zeitpunkt
für's Abspiel. Offensive Ballstafetten über mehr als drei
Stationen waren selten, fanden eigentlich auf keiner Seite statt, auch
weil die Gäste so spielten, wie sie es von ihrem am Mittwoch
entlassenen Trainer Willi Kronhardt eingetrichtert bekommen hatten:
Physisch stark und taktisch einwandfrei geschult.
Überzahlsituationen gab es für den 1. FC Lok nur wenige. Eine
davon spielte der diesmal schwache Marzullo kurz vorm Pausenpfiff zu
schlampig aus. Und weil die in weiß auftretenden Gästen mit
ihren - gegen Mitte der zweiten Halbzeit häufiger werdenden -
Chancen schlampig umgingen, stieg minütlich die Wahrscheinlichkeit
auf ein leistungsgerechtes 0:0, was die meisten der 2.626 Zuschauer
sicherlich schnell wieder vergessen hätten. Doch noch einmal brach
der flinke Maik Georgi über links durch, einmal wurde er von Andy
Wendschuh unüberlegt am Rande des Strafraums gelegt. Der
zurückhaltend pfeifende Schiedsrichter Koslowski aus Berlin
besprach sich kurz mit seinem Assistenten und entschied dann auf
Elfmeter. Philipp Schubert verwandelte sicher und Lok hatte elf Minuten
vor dem Ende nicht mal einen Punkt in Sichtweite, auch in der zweiten
Halbzeit bis dato keine hundertprozentige Chance herausgearbeitet und
zudem seit August 2012 zu Hause keinen Rückstand mehr
ausgeglichen. Doch - Glücksküsse auf Spaukes Glatze sei Dank
oder nicht – sechs Minuten vor dem Ende stieg Rolleder nach einem
Wendschuch-Freistoß in den Ball und verlängerte geschickt
ins lange Eck. Der Ausgleich mit integriertem Weckruf. Abiturient
Alexander Langner hatte in den Schlussminuten sogar noch den
Siegtreffer auf dem Fuß. „Dieser Angriff war schon fast
Bundesliga, schade, dass er nicht reingegangen ist“, kommentierte
Scholz den sehenswerten Drehschuss von Langner nach Flanke Zielinsky
und forderte anschließend kämpferisch: „Da müssen
wir die zwei fehlenden Punkte eben woanders holen.“ Der
Abstand auf einen Nichtabstiegsplatz beträgt nunmehr acht Punkte,
der Vorsprung auf den Tabellenletzten Rathenow einen Punkt. Derzeit
lebt die Hoffnung auf einen Relegationssieger aus der Regionalliga
Nordost.
(Quelle: L-IZ vom 22.03.2014 von Marko Hofmann)