Samstag, 17.05.2014 1. FC Lok Leipzig - 1. FC Magdeburg 2:1 (1:0)
Das letzte Heimspiel der Saison gegen den einzigen Europacupsieger der
DDR - was könnte besser sein für die LOK-Fans. Leider
vergällten restruktive Absperrungen im Bruno vielen dieses Match.
Die besten Fanplätze auf der Gegengerade blieben diesmal
völlig leer, stattdessen drängelten sich die Fans in der
wieder erweiterten Fankurve sichteingeschränkt hinter dem Nordtor.
Als man eine dreiviertel Stunde vor dem Anpfiff eine Karte erwerben
wollte, war der Dammsteh ausverkauft und nur noch
Hintertorstehplätze erhältlich. Ich wollte ein Zeichen setzen
und verzichtete - mit zwei Programmheften im Schlepptau und vielen
guten Wünschen für Alex, David und all die anderen LOK-Fans.
Das Spiel bestimmte LOK wohl durchgängig und vollkommen sicher.
Langner und Marzullo stellten die Weichen komfortabel sicher auf Sieg,
ehe die Schiedsrichterpfeife und das Magdeburger Aufbäumen noch
für ungeahnte Schlußspannung sorgten. Am Ende reichte es
für den hochwichtigen Heimsieg, denn die drei Punkte sind auch
nicht uninteressant für das Absichern des 15. Platzes. Aber in
Berlin nächste Woche will man mehr - den Klassenerhalt
nämlich. Wir fahren nach Berlin - und holen die drei letzten
Punkte der Saison!
RT
Bruno-Plache-Stadion Leipzig: 4-595 Zuschauer
Schiedsrichter: Oliver Lossius (Sondershausen)
1:0 Langner (15.), 2:0 Marzullo (56.), 2:1 Puttkammer (88.)
Gelb-Rot: Paszlinski (69./Lok/Foulspiel und Meckern)
+++ PRESSESCHAU +++
Lok – FCM 2:1: Mit Schaum vorm Mund dem Wunder entgegen
Der 1. FC Lok hat sein Endspiel am letzten Spieltag. Am
Samstagnachmittag bezwang der stark abgestiegsbedrohte Tabellen-15. den
Tabellen-Zweiten 1. FC Magdeburg mit 2:1 (1:0). Für die beherzt
auftretenden Gastgeber trafen vor 4.595 Zuschauern Alexander Langner
und Gianluca Marzullo. Bei einem Sieg am letzten Spieltag bei Hertha II
ist der 1. FC Lok definitiv gerettet. Allerdings wird Innenverteidiger
Damian Paszlinksi nach Platzverweis fehlen.
Als der schwache Schiedsrichter Oliver Lossius aus Sondershausen
letztmalig seine Pfeife in den Mund nahm, brach in Leipzig-Probstheida
ein in seiner Lautstärke selten gehörter Jubel-Orkan los. Der
Schlusspfiff beendete ein emotionales Traditionsduell zwischen Leipzig
und Magdeburg, was der Außenseiter für sich entscheiden
konnte. „Hier haben heute Herz, Leidenschaft und Ambiente
gewonnen. Hut ab vor Lok“, konstatierte Magdeburgs Trainer
Andreas Petersen auf der anschließenden Pressekonferenz. Alex
Langner (15.) und Gianluca Marzullo (55.) hatten die Sieg bringenden
Tore erzielt. Petersen, der kommende Saison Regionalligist BSV Rehden
trainieren wird, redete sich wie gewohnt in einen Rausch und gab
mehrmals zu Protokoll, dass der Gegner verdient gewonnen hat.
„Lok hatte Schaum vorm Mund, weil sie gewinnen wollten, wir
hatten Schaum vorm Mund vom Alkohol.“ Ein kleiner Einblick auf
die Jubelfeier Magdeburgs nach dem 3:0 im Pokal gegen 3.-Ligisten Halle
am Mittwoch. Die Lacher hatte Petersen auf seiner Seite, obgleich er
auch gleich einräumte, dass „ja jeder gesehen hat, dass wir
das Ding nicht abgeschenkt haben.“ Dem war in der Tat so, der FCM
brauchte zwar 30 Minuten um ins Spiel zu finden, danach waren die
Sachsen-Anhalter mittendrin statt nur dabei und hätten in den
Schlussminuten die Atmosphäre („Gänsehaut!“ O-Ton
Petersen) auch noch kippen können. Puttkammer verkürzte zwei
Minuten vor Schluss auf 1:2. Noch ein weiteres Tor und der
Regionalliga-Stecker im Bruno-Plache-Stadion wäre vorzeitig
gezogen gewesen. Doch außer weiten Bällen auf die langen
Kerls wie Beck oder die aufgerückten Nennhuber und Handke kam
nichts mehr vom Gast ehe Lossius abpfiff.
Der Mann in schwarz leitete ohne klare Linie, ließ mal laufen,
mal gab er für ähnliche Vergehen Freistoß, Damian
Paszlinski zeigte er zweimal gelb und erst dann gelbrot. „Damian
soll ein Schimpfwort gesagt haben, aber nicht gegen den Schiedsrichter,
sondern gegen sich selbst“, erklärte Lok-Trainer Heiko
Scholz den Platzverweis in der 70. Minute schmunzelnd. Paszlinski wird
Lok damit im allerletzten Saisonspiel bei Hertha II fehlen. Ein herber
Verlust, denn im Verbund mit Markus Krug bekämpfte der Pole die
Magdeburger Stürmer Siefkes und Beck mit Athletik und Cleverness.
Überhaupt stand die Lok-Defensive einmal mehr sicher. „Wenig
zuzulassen war unser Ziel und das haben wir mit einer starken Leistung
auch geschafft“, so Mittelfeldmotor Andy Wendschuch, der
gemeinsam mit einem starken Armin Kilz viel Mittelfeldarbeit
wegschaffte. Und hatte Lok dann einmal den Ball, agierte das Team
sicher, ließ das Leder laufen und punktete mit Spritzigkeit wie
beim Führungstreffer von Langner. Der Abiturient dribbelte durch
den Strafraum und vollendete ins lange Eck. Der erste Niederschlag
für die von circa 500 Fans begleiteten Gäste. Als dann
Zielinsky mit Auge auf Grandner spielte und der wiederum auf Marzullo
querlegte, schien nicht mehr viel in Probstheida anzubrennen. Schon gar
nicht bei den Zuschauern, die beiderseits für eine würdige
Atmosphäre sorgten. „Ich hoffe, es werden auch reichlich
Fans mitfahren, um dort mit uns den Klassenerhalt zu schaffen. Auch
wenn es schwer wird.“, so Scholz im Ausblick auf das große
Saisonfinale, wenn auch gegen den Abstieg, in Berlin.
Die Konstellation vor dem letzten Spieltag ist eindeutig: Gewinnt Lok
beim Tabellen-Zwölften Hertha II sind die Blaugelben definitiv
gerettet. Ein Unentschieden reicht nicht, weil Lok zwei Punkte
Rückstand sowohl auf Hertha II als auch den SV Babelsberg und den
ZFC Meuselwitz hat. Die letztgenannten spielen am letzten Spieltag
gegeneinander. Bei einem Lok-Sieg und einem Unentschieden zwischen den
beiden anderen Teams wäre es Hertha II, das auf seinen 33 Punkten
sitzen bleiben und damit als Vorletzter absteigen würde.
„Bei diesem Endspiel können wir eigentlich nur noch
gewinnen. Das haben wir uns mit dieser guten Rückrunde hart
erarbeitet und nun wollen wir die Krönung schaffen“, gibt
sich Wendschuch kämpferisch. Mit dieser Serie von sechs
ungeschlagenen Spielen in Folge und den Zuschauern im Rücken
scheint der direkte Klassenerhalt durchaus möglich. Wenn nicht,
bleibt nur noch die Hoffnung auf einen Neustrelitzer Aufstieg. Dann
reicht auch Platz 15.
(Quelle: L-IZ vom 17.05.2014 - von Marko Hofmann)