Mittwoch, 18.07.2012 1. FC Lokomotive Leipzig - FC Fulham 0:4 (0:2)
Internationales Freundschaftsspiel im Bruno-Plache-Stadion
Europacupflair an diesem Mittwochabend im Bruno - und mit dem FC Fulham
war auch ein richtig namhafter Fußballklub der aktuellen
englischen Premier League erschienen. Die Leipziger Fußballfans
honorierten dies augenscheinlich mit ihrem zahlreichen Erscheinen - das
Stadion wurde von unserem Mirko Mitte der zweiten Halbzeit als total
ausverkauft vermeldet. Die derzeitige Höchstkapazität durfte
halt nicht wesentlich überschritten werden und so ergaben sich
insgesamt gut 5000 Besucher. Und die sahen einen sehr offensivwilligen
FCL, der sich ein ums andere Mal gute Chancen erarbeitete - allein es
fehlte die sachgerechte Vollstreckung. So führten
„nur“ kleine aber feine Fehler im blaugelben Abwehrverbund
zu den Gegentoren, unser Torhüter zeigte sich da völlig
machtlos. Vorher hatte er schon mit tollen Reflexen den früheren
Rückstand verhindern können. Die Gegentore schienen die
Massen aber eh nicht so zu stören, die meisten feierten ihr Team
während der ganzen Zeit, mal mehr oder weniger lautstark. Die
ganze Stimmung einem echten Fußballhighlight entsprechend, auch
die ausführenden Bildjournalisten kamen sicher auf ihre Kosten.
Mit dieser Leidenschaft, vom neuen Trainer Marco Rose in die Mannschaft
getragen, kann sich der LOK-Fan auf eine höchst interessante und
höhepunktreiche Regionalligasaison freuen.
RT
Bruno-Plache-Stadion Leipzig: 5.012 Zuschauer
0:1 Trotta (22.), 0:2 Trotta (37.), 0:3 Petric (69.), 0:4 Della Valle (83.)
Fotos zum Spiel
+++ PRESSESCHAU +++
1.FC Lok vs. FC Fulham 0:4 - „Ein Klassenunterschied war nicht zu erkennen“
Den Höhepunkt der Saisonvorbereitung hat Regionalligist 1. FC Lok
mit Bravour bestanden. Die Jungs von Marco Rose verloren gegen den FC
Fulham vor 5.012 Zuschauern (ausverkauft) nur mit 0:4 (0:2) und
verteidigten das ganze Spiel über so gut, dass selbst Fulham
Trainer Martin Jol zwischenzeitlich Angst um das Endergebnis hatte.
Ein Blick in die Gesichter der Lok-Kicker nach dem Spiel gegen den FC
Fulham reichte aus, um zu erkennen, wie schwer die Arbeit an diesem
Abend war. „Läuferisch sind wir an unsere Grenzen
gegangen“, fiel es Trainer Marco Rose angesichts dieser
offensichtlichen Leiden leicht zu analysieren. Der Lohn der vielen
Arbeit: Das Testspiel gegen den Premier-League-Club FC Fulham, der bis
auf Hugo Rodallega, Philipp Senderos, Damien Duff und Brian Ruiz mit
allen Stars gekommen war (unter anderem Mladen Petric, Sascha Riether,
Simon Davies, Moussa Dembele), ging nur mit 0:4 (0:2) verloren.
Gratulationen wollte Rose trotzdem nicht annehmen. „Das ist kein
Ergebnis zum Gratulieren, auch wenn wir unsere Aufgabe gut erledigt
haben.“ Die war recht einfach: kompakt verteidigen und nichts
durch das Zentrum zulassen. Gelang vor 5.012 Zuschauern – es sah
nach noch mehr aus – im ausverkauften Bruno-Plache-Stadion sehr
gut. Kein Tor des Londoner Gastes fiel durch die Mitte. Stattdessen
suchten die Gäste immer wieder über den schnellen Alex
Kacaniklic den Weg in den Strafraum. Die zwei Tore vor der Pause fielen
allerdings nach Fehlern anderer Spieler. Beim 0:1 spielte Kevin Kittler
an der Mittellinie den Ball unbedrängt in die Füße der
Gäste, die wenig Mühe hatten über zwei Stationen die
aufgerückte Lok-Defensive auseinanderzunehmen. Der italienische
Nachwuchsstürmer Marcel Trotta vollendete. Und nachdem
André Stratmann und Andy Wendschuch nach einer Ecke direkt
nebeneinander hochstiegen und Trotta vergaßen, netzte der mit
einem trockenen Dropkick erneut ein. Bei Lok verpassten in einer guten
und respektlosen Anfangsphase Stratmann und Kevin Walthier nach einer
Engler-Flanke freistehend.
Überhaupt Walthier: Der Neuzugang von der zweiten Mannschaft des
1. FC Nürnberg, der am Dienstag unterschrieben hatte, war
auffälligster Mann, zeigte Selbstvertrauen und hatte ein paar
starke Szenen. „Ich bin mit gemischten Gefühlen hierher
gekommen, die Jungs haben mich aber gut aufgenommen und die Zuschauer
heute auch. Das freut mich“, so Walthier nach dem Spiel. Aber
auch bei ihm ließen in der zweiten Halbzeit zunehmend die
Kräfte nach. Fulham war nach einigen Fehlpässen in der 1.
Halbzeit viel passsicherer, diktierte das Spiel, wenn auch nicht
zwingend genug. Zweikämpfe vermied das Team weitestgehend.
„Ich hatte sogar Angst, dass es mit einem Anschlusstreffer von
Lok noch mal schwierig werden würde“, gestand Fulham-Trainer
Martin Jol nach dem Spiel. „Ein Klassenunterschied war für
mich nicht zu erkennen. Ein ordentlicher Test für uns.“
Dessen Ergebnis der zur Pause eingewechselte Mladen Petric (66.) und
der ebenfalls eingewechselte Lauri Dalla-Valle (84.) doch noch nach
oben schraubten.
Petric sorgte kurz vor dem Spiel noch für etwas Verwunderung bei
den Lok-Verantwortlichen. Er bat Lok-Co-Trainer Eric Eiselt darum, den
Platz noch mal wässern zu lassen. Eiselt musste Petric allerdings
klarmachen, dass das Wasser im Plache-Stadion nicht aus einer
Sprinkler-Anlage, sondern aus einem Feuerwehrschlauch kommen und eine
Bewässerung 90 Minuten dauern würde. Außerdem lehnten
die Londoner das hiesige Bad Brambacher ab, wollten lieber Volvic und
vor dem Spiel schwarzen Tee. Bekamen sie und auch deshalb wird Martin
Jol zufrieden gewesen sein. „Uns hat es Spaß
gemacht“. Den Zuschauern wohl auch, obgleich im Stadion die
Stimmung etwas fehlte. Lok-Trainer Marco Rose war das nicht entgangen.
„Wir haben noch Luft nach oben, die Zuschauer allerdings
auch“, so der 35-Jährige. Am nächsten Freitag, 27. Juli
können beide eine Schippe drauflegen. Dann kommt mit dem FC
Brentford ein englischer Drittligist.
Die Statistik zum Spiel:
1. FC Lok Leipzig: Gäng – Brodkorb, Krug (63. Bury),
Kittler, Bachmann (46. Oechsner) – Walthier (86. Seipel),
Wendschuch (65. Saalbach) , Grandner (77. Brumme), Werner (46. Schulz),
Engler – Stratmann (60. Fraunholz).
FC Fulham 1. Halbzeit: Stockdale –Riise, Halliche, Hughes,
Riether – Etuhu, Gecov, Sidwell, Bangnac, Kacaniklic - Trotta.
FC Fulham 2. Halbzeit: Schwarzer – Baird, Hangeland, Davies,
Riether (70. Dalla-Valle) – Diarra, Frei, Briggs,
Dembélé, Kacaniklic (80. Brister) – Petric.
Torfolge: 0:1/0:2 Trotta (22./38.), 0:3 Petric (66.), 0:4 Dalla-Valle (84.). Zuschauer: 5.012 im Bruno-Plache-Stadion, Leipzig.
© 2012 Leipziger Internet Zeitung - von Marko Hofmann