Sonntag, 02.09.2012  1. FC Lok Leipzig - Rasen-Ballsport Leipzig  1:3 (0:1)
im Zentralstadion

Ein Stadtduell in der gleichen Liga, das elektrisiert naturgemäß die fußballinteressierten Massen. Hier in Leipzig ist das derzeit noch spezieller, viel spezieller. Denn die sportlichen Rahmen könnten unterschiedlicher nicht sein. Einerseits unsere Loksche, seit 119 Jahren fest in langer Fußballtradition verwurzelt (wie es ein Riesen-Blockbanner im LOK-Fanblock zum Anpfiff des Spiels zeigte!), international bestens bekannt und in der Stadt mit super großer Fangemeinde. Die sogar den Verein selbst wiederbelebte, nachdem die Stadtspitze erfolglos die Insolvenzpleite des VfB Leipzig betrieben hatte. Unsere Blaugelben haben sich innerhalb von 8 Jahren aus den Niederungen der 11. Liga wieder ins Sichtfenster der überregionalen Wahrnehmung geschossen, blieben dabei immer im vernünftigen wirtschaftlichen Rahmen. Auf der anderen Seite das rote Imperium, mit unendlich vielen Moneten für einen aufgeblähten Profikader, rein- und wieder rausgekauft bei einem korrumpierten Leipziger Vorstadtverein, ohne eigene Mitglieder und ohne wirkliches Vereinsleben - zum Leben erweckt und am Leben erhalten durch Boulevard und Kommerz.
Ein langes Vorwort, aber wir wollen eben nicht nur Fußball sehen. Heute aber stand das Runde doch mehr im Fokus, und so traf sich der Fanclub bereits zwei Stunden vor Beginn am Mückenschlößchen, um dieses städtische Duell, von den Medien verfälschend Derby genannt, zünftig “vorzubereiten”. Dabei sah man später auch die Jungs von Scenario in ihren blauen Motto-Shirts vorbei marschieren, Start war ja bereits um 10 Uhr der Hauptbahnhofsvorplatz. Organisation ist alles, auch bei Locomotion. So besorgte der Randleipziger für alle die Programme und hang im Block C unsere Fanclubfahne gut positioniert auf. Zusammen mit unseren “Gästen” aus Stuttgart und Rednitzhembach ging es vom übervollen Freisitz weiter Richtung Stadion. Dort regierte der blaugelbe Trubel, Andrang am Einlass und an den Ticketschaltern - grünweiß waren nur die “Minnas” der polizeilichen Einsatzkräfte. Das Stadion war heute so voll, dass gleich die Oberränge auf beiden Seiten geöffnet werden mussten. Im LOK-Fanblock D war kein Klappstuhl mehr frei und auch in Gerade C unten drängten sich die Leute. Der Oberrang blieb mir verborgen. Gegenüber in Geradenblock A enorm viel interessiertes Publikum, später sah man dort nicht alle jubeln. Die noble RBL-Fanlandschaft sah schon ziemlich ausgedünnt aus, aber immerhin haben sie sich viele bunte Banner zurecht gehangen. Das gipfelte sogar im provokanten Spruch zum Anpfiff: “Die neuen Farben in der Stadt”, was wohl jeden Leipziger vor den Kopf stößt. Leider scheint es so, dass sich Werte einer Gesellschaft ändern können, vor allem wenn viel Kohle im Spiel ist.
Apropos Spiel, tatsächlich rollte kurz nach 14 Uhr der Ball, die Kulisse gigantisch, Gänsehaut pur bei diesen blaugelben Massen. Unsere Mannschaft kniete sich voll rein in die Herkulesaufgabe, eine teils abgezockte Söldnertruppe in Schach zu halten. Nach vorn ging zunächst nicht so viel, dann hätte Rico Engler fast getroffen. Stattdessen erster Eckball für LOK direkt vor den blaugelben Massen, vielstimmig ertönte das “Hinein, hinein!”. Der Ball flog nicht ins Tor, sondern zu RB-Torwart Coltorti, der schnell abwarf und vorne unsere Mittelfeld-Abwehr überwand, RB-Neuzugang Judt lupfte das Ding gekonnt über Gäng ins LOK-Tor - der vermeidbare Rückstand nach einer halben Stunde. Das spielte den Rotweißen in die Karten, sie bekamen immer mehr Konterräume.
Zur Pause durfte man die Imbissversorgung im Sektor C testen. Fischbrötchen und Bratwurst waren noch im Angebot, der Rest schon ausverkauft. Das schien mir verwunderlich, bei diesen Preisen, je 3 € für Bockwurst, Currywurst, Fischbrötchen oder Bratwurst, 3,50 € für die Schnitzel-Semmel. Diese Summen standen groß angeschlagen am rechten Eck der Imbissbude und wurden auch von den Serviceleuten abkassiert. Als ich nach Spielende mir aber mal die anderen Schilder ansah, auweia… Später mehr dazu.
Die zweite Halbzeit sah jetzt einen energischeren FCL, mit vielen guten Spielideen und Druck nach vorn. RB beschränkte sich auf gelegentliche Konter. Einen solchen verschaffte Kutschke ein Laufduell mit einem LOK-Spieler. Dieser ging nach Foul vom RB-Stürmer zu Boden, was der Schiedsrichter allerdings ignorierte. So schnell wie der Kutschke wieder aufsprang und den Abpraller einköpfte, konnte die blaugelbe Abwehr nicht mehr reagieren. Das wars dann, der dritte Treffer resultierte aus einem Pressschlag von Krug und Kittler, letzterer fegte den Ball genau vor die Füße von Rockenbach, der unbedrängt flach einschob. Der anschließende Torjubel direkt vor unserem Fanblock zeigte die nervliche Anspannung bei den RB-Kickern ganz deutlich. Der Fußballtradition vor großem Publikum mal den Stinkefinger zeigen war für die wohl auch eine Art Selbstbefriedigung… Das Highlight folgte aber noch für uns, denn kurz vor Schluss gelang nach Rico Englers Pfostenknaller unserem Neuzugang Fatih Alemdar das wichtige Anschlußtor. So hatten wir noch mehr Grund, der Mannschaft für ihre starke Leistung zuzujubeln.
Da bewiesen unsere Fans auch erstaunliche Ausdauer, selbst Mikrofonpannen konnten Mirko und das Team von der Uffta nicht abhalten. Nun nochmal zum Imbiss und den tollen Preisschildern. Das mit den 3 und 4 Euro war wirklich das einzige, auf den anderen standen aber noch die "alten" Preise, mit jeweils einen Euro billiger. Die Servicekraft war bei mir zumindest so einsichtig, dass sie mir nach meiner Nachfrage den einen Euro zurück erstattete. Die Ordner bliesen derweil zum Halali, in dem sie die verweilenden Fans sanft aus dem Block heraus baten. Auch der Abmarsch der Fans unten geschah recht organisiert, für uns nördlicherseits Richtung Goyastraße, während die RB-Fans über die Festwiese zu laufen hatten. Dort soll es wohl noch zu einigen Attacken gekommen sein. Wir landeten wieder am Mückenschloß. Von dort zuckelte anschließend ein LVB-Tatrazug mit Niederfluranhänger mit uns durch die Waldstraße Richtung Innenstadt. In der wartete beim Chinesen in der Nikolaistraße unser Abendbrot auf uns - gemütliches Ende eines aufregenden Fußballtages..
RT

Zentralstadion Leipzig:  24.795 Zuschauer
Schiedsrichter: Lasse Koslowski
0:1 Judt (28.), 0:2 Kutschke (53.), 0:3 Rockenbach da Silva (86.), 1:3 Alemdar (90.)

Fotos zum Spiel



+++ PRESSESCHAU +++

2000 Anhänger von Lok Leipzig bei Fanmarsch – Polizei: Alles „sportlich und friedlich“
Etwa 2000 Fans des 1. FC Lok Leipzig haben am Sonntagmittag an dem Fanmarsch ihres Vereins teilgenommen. Im Moment ist der Tross an der Red-Bull-Arena angekommen, wo um 14 Uhr das Stadtderby zwischen Lok Leipzig und Liga-Krösus RB angepfiffen wird. „Alles ist ruhig verlaufen, vereinzelt wurde Feuerwerk gezündet“, fasste Polizeisprecher Christian Schulz gegenüber LVZ-Online zusammen.
Wegen der hohen Teilnehmerzahl hatte sich die Polizei entschlossen, den Fanzug nicht wie geplant über die Wald- und Goyastraße zu führen, sondern weiter über die Leutzscher Allee Richtung Sportforum umzuleiten. „Die Fans hatten sich über die gesamte Straßenbreite verteilt, sodass der Gegenverkehr nicht mehr durchkam“, so Schulz. Die Stimmung beschrieb er als „sportlich und friedlich“. Dennoch hat die Polizei für den Ernstfall vorgesorgt: Neben einer Reiterstaffel aus Dresden werden die sächsischen Polizisten auch durch einen Hubschrauber sowie Wasserwerfer unterstützt. Ein Verkehrschaos, das auch wegen des parallel stattfindenden Stadtlaufs befürchtet wurde, ist bisher ausgeblieben.
© LVZ-Online, 02.09.2012, 14:22 Uhr - von ra

Schönheitsfehler für RB Leipzig durch späten Lok-Treffer – Gäng: „Müssen Fehler abstellen“
Lok-Torhüter Christopher Gäng war am Sonntag nach dem Spiel begeistert. „So viele Zuschauer haben einige Vereine im ganzen Jahr nicht“, meinte der Keeper. Auf der Anzeigetafel leuchtete in der zweiten Halbzeit unter dem Jubel der Besucher die Zahl 24.795 – Rekord für die vierte Liga. Auch wenn sich die Probstheidaer achtbar gegen den Staffelfavoriten schlugen, Gäng war mit der Mannschaftsleistung nicht zufrieden. Vor allem seine Vorderleute in der Abwehr ließen den Schlussmann bei allen drei Treffern im Stich. Gängs Gegenüber bei RB, Fabio Coltorti, beförderte nach einer knappen halben Stunde den Ball mit einem Abschlag tiefe in die Hälfte des 1. FC Lok. Andy Wendschuch und Sebastian Seifert waren sich da nicht einig und RB-Defensivexperte Juri Judt musste nur noch dazwischen sprinten und anschließend zum 1:0 für RB einlupfen. Dicker Klops auch beim 0:3: Kevin Kittler bekam den Ball nicht aus dem Strafraum und Thiago Rockenbach musste von der Strafraumgrenze nur noch einschieben. „Die individuellen Fehler müssen wir abstellen“, analysierte Gäng. RB hält er aber für die „Übermannschaft der Liga“. Mehr will er zu seinem alten Verein nicht mehr sagen. „Ich konzentriere mich nur noch auf Lok“, so der Keeper. Das macht auch Kevin Walthier. Der 21-Jährige durchlief die zweiten Mannschaften von Greuther Fürth, Mainz 05 und dem 1. FC Nürnberg. Im Sommer unterschrieb er bei Lok und lieferte gegen RB eine beherzte Leistung ab. Vor allem seine Ballsicherheit und seine Passideen in die Spitze fielen auf. „Mit meiner Leistung bin ich zufrieden, die vielen Zuschauer haben mich beflügelt“, sagte der gebürtige Franke. Vielleicht habe er, so der Mittelfeldspieler, einige Bälle zu früh gespielt. Sonst wären die Angriffe über Stürmer Rico Engler noch gefährlicher geworden. Engler hätte sich für die Blau-Gelben berühmt schießen können. In der ersten Hälfte stand er nach einer scharfen Walthier-Hereingabe bereits einschussbereit vor dem RB-Kasten. Abwehrrecke Fabian Franke klärte Zentimeter vor dem Angreifer. Sein Kopfball in der zweiten Hälfte knallte gegen den Pfosten. „RB hat in der zweiten Halbzeit nachgelassen. Hätten wir dort die erste Chance reingemacht, wären wir vielleicht zurückgekommen“, meinte Engler. Die Bullen haben diese Hoffnung mit dem zweiten Treffer zerstört. „Das 2:0 kam zum richtigen Zeitpunkt“, so RB-Flügelflitzer Timo Röttger, der von der Stimmung in der Arena beeindruckt war. Die RB-Fans hätten den Lok-Anhängern in nichts nachgestanden. „Das war das Faszinierende, dass sie uns immer wieder nach vorne gepeitscht haben“, freute sich Röttger. Nur einen kleinen Schönheitsfehler mussten die Bullen in der Nachspielzeit hinnehmen. Durch den Lok-Treffer hat RB die Tabellenführung verpasst. An der Spitze thront nun der wieder erstarkte 1. FC Magdeburg mit sieben Punkten und einer makellosen Torbilanz von 4:0 Treffern. RB-Trainer Alexander Zorniger interessierte das überhaupt nicht. „Die Tabelle ist mir im Augenblick völlig egal“, sagte er. Anfang November müssen sich die Magdeburger gleich an zwei Spieltagen hintereinander gegen die Leipziger Teams beweisen. Am 4. November sind sie in der Red Bull Arena beim 1. FC Lok zu Gast. Am Wochenende danach muss dann Zorniger mit seinem Team an der Elbe spielen.
© LVZ-Online, 03.09.2012, 10:41 Uhr - von Matthias Roth

Elf Festnahmen nach Randalen beim Leipziger Derby - RB-Stürmer Frahn verurteilt Chaoten
So friedlich die Stimmung vor dem Stadtduell Lok Leipzig gegen RB (1:3) war, so gefährlich wurde es nach der Partie. „500 Lok-Fans haben auf dem Parkplatz neben dem Stadion die Sicherheitsleute und die Polizei angegriffen“, erklärte Frank Gurke, Einsatzleiter der Polizei, am Sonntagabend gegenüber LVZ-Online. Seine Kollegen mussten eingreifen und die Chaoten mit Wasserwerfern und Reizgas zurückdrängen. Elf Personen wurden vorläufig festgenommen. Nach Angaben der Polizei sind sie aber inzwischen wieder auf freiem Fuß. Bereits während des Spiels beobachteten die Sicherheitskräfte zwei Böllerwürfe aus dem Block D. Daraufhin wurden drei Lok-Anhänger von der Polizei herausgezogen und ihre Personalien aufgenommen. Nach dem Spiel gerieten dann Fans beider Mannschaften vor dem Stadion aneinander. Gegen 16 Uhr eskalierte die Lage in der Nähe des Parkplatzes am alten Schwimmstadion. Lok-Fans attackierten die Ordner, schlugen und traten auf sie ein. Als die Polizei einschritt, hagelte es Steine und Flaschen aus den Reihen des Lok-Anhangs. Auch völlig Unbeteiligte wurden Zeugen zufolge von entfesselten Hooligans attackiert. Ein Rollstuhlfahrer wurde umgetreten, ein Rentner geschlagen. Auch die Familie von RB-Profi Paul Schinke wurde attackiert. Mittendrin in den Auseinandersetzungen war Lok-Sicherheitschef Steffen Kubald. Er versuchte, die Angreifer zu beschwichtigen. „Das ist einfach nur dämlich“, zeigte sich Kubald verständnislos. Doch nicht nur außerhalb des Stadions hatte er Probleme mit einigen Lok-Anhängern. So sollen vier von ihnen während der Partie Feuerzeuge Richtung Spielfeld geworfen haben. Zwei der Verdächtigen wurden nach Polizeiangaben festgenommen. „Diese Leute bekommen jetzt Stadionverbot“, sagte Kubald. RB-Stürmer Daniel Frahn wurde Zeuge der Krawalle auf dem Parkplatz, verurteilte die Aktion aufs Schärfste: „Schämt euch“, schrieb der 25-jährige Angreifer auf seiner Facebook-Seite. „Wie krank und bescheuert muss man sein, als Fußballfan Frauen und Rentner zu schlagen“, trat Frahn verbal nach. „Ich hoffe, solche Idioten bekommen irgendwann die richtige Strafe.“ Dabei war die Lage insgesamt kurz nach dem Schlusspfiff entspannt. „Zunächst war alles ruhig“, schildert Gurke. Die Polizei habe die bekannten Fangruppen beobachtet. Dann jedoch kam es zu dem Angriff auf dem Parkplatz. „Und das von einer Gruppe, die wir eigentlich nicht als gewaltbereit eingeschätzt haben.“ Gegen 16.25 Uhr räumte die Polizei den Parkplatz, musste dabei zwei Wasserwerfer sowie Diensthunde einsetzen. Mehrere Angreifer wurden noch auf dem Parkplatz vorläufig festgenommen und mit Kabelbindern fixiert. Das sächsische Innenministerium rechnet bis zu 200 Lok-Fans der Kategorie B (gewaltbereit) und rund 80 der Kategorie C (gewaltsuchend) zu. Zum Spektrum gehören etwa die "Blue Caps LE", die vom Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestuft werden. Als problematisch gelten auch Mitglieder von "Scenario Lok". "Der Kern der Fangruppe besteht aus bekannten, organisierten Neonazis", so Stadträtin Juliane Nagel (Linke). "Scenario Lok" hatte zu dem gestrigen Fanmarsch vom Hauptbahnhof zum Stadion aufgerufen, rund 2000 Lok-Anhänger demonstrierten weitgehend friedlich. Gegen 18 Uhr hatte sich die Situation rund um das Fußballstadion beruhigt, bestätigte Polizeisprecher Christian Schulze. Trotz der Attacke zog er eine positive Bilanz. „Wir hatten die Lage jederzeit im Griff. Die meisten waren friedlich.“ Wie die Leipziger Polizei am Abend mitteilte, wurden 29 Ermittlungsverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung, Raub, Sachbeschädigung, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte sowie Verstoßes gegen das Sprenggesetz eingeleitet. Fünf Polizeifahrzeuge sind durch Steinwürfe beschädigt worden, Polizisten wurden nicht verletzt.
© LVZ-Online, 03.09.2012, 14:47 Uhr - von Reik Anton/joka/F.D./nöß

24795 Fans feiern Leipziger Fussballfest - RB gewinnt das Derby, Lok den Rekord
Am Ende hieß es zwar 3:1 für RB. Trotzdem gingen bei diesem Leipziger Stadtderby beide Klubs als Sieger vom Platz! Zum einen die Bullen, die sich verdient die drei Punkte sicherten. Und zum anderen der 1. FC Lok, der sich über 24795 Fans freuen durfte, damit den Viertliga-Zuschauerrekord (bisher 18500 bei Münster gegen Gladbach II) nach Probstheida holte. Lok-Trainer Marco Rose (35): „Ich bin froh und stolz darauf, bei diesem Fußballfest dabei gewesen zu sein! Auch wenn das Ergebnis sich nicht gut anfühlt.“
Wichtiger aber: Die Zuschauer spülten die Rekordeinnahme von rund 250000 Euro in die klamme Klub-Kasse! Dafür verpflichtete Lok gleich mal Stürmer Albert Spahiu (22/Mainz II). Möglich, dass nun auch der umworbene Christian Beck (24, zuletzt Halberstadt) bezahlbar wird, der sich das Spiel diesmal live in der VIP-Lounge anschaute. Rein ins Spiel: Die Bullen aggressiver und aktiver, und mit dem 1:0 durch einen Konter von Judt (29.). Kutschke (55.) per Kopf und der starke Rockenbach flach aus 12 Metern nach Missverständnis zwischen Kittler und Krug (85.) legten nach. Judt: „Wir waren die bessere Mannschaft, haben noch einiges liegen lassen.“ Alemdar gelang mit dem Schlusspfiff für Lok zumindest noch Ergebnis-Kosmetik (90./1:3). RB-Trainer Alexander Zorniger: „Leipzig hat den Zuschauer-Rekord! Und ich freue mich, wie mein Team aufgetreten ist. Ich bin sehr stolz auf die Truppe!“
84 Minuten war es relativ ruhig im Stadion. Dann kochte die Derby-Stimmung richtig hoch! Nach dem 3:0 jubelte Torschütze Rockenbach ausgerechnet vorm Lok-Block. Dazu vollführte Daniel Frahn erst ein Freudentänzchen vor Lok-Verteidiger Krug, legte sich dann mit Co-Trainer Eiselt an. Was war da los? Frahn: „Krug hat mich das ganze Spiel über provoziert. Da habe ich gesagt, er soll sich lieber auf sich konzentrieren. Prompt unterlief ihm der Fehler vorm dritten Tor. Die Emotionen mussten raus." Und was war mit Eiselt? Der Assistent von Marco Rose: „Ich habe ihm nur gesagt, dass er vor seiner eigenen Kurve feiern soll. Schließlich könnte es sein, dass man sich in der Stadt mal wieder sieht..." Die Quittung gab‘s von Fatih Alemdar, der RB mit seinem Tor in der Nachspielzeit die Tabellenspitze versaute.
Quelle: Bild-Leipzig-online vom 02.09.2012 — 23:49 Uhr - von A. Schmidt, S. Krause und C. Paulus

Verletzte, Sachschaden, Imageschaden - Zwei Lehren aus dem Derby: Höchste Sicherheitsstufe muss, Alkohol darf nicht sein / Lok identifiziert vier Feuerzeug-Werfer
Unter den knapp 25 000 Zuschauern beim Ortsderby war auch eine Delegation aus Salzburg. Die Männlein und Weiblein von Red Bull Salzburg staunten nicht schlecht über die grandiose WM-Arena, den erstklassigen Andrang in der vierten Liga, das Niveau beim Duell Lok gegen RB, das der favorisierte Gast bekanntermaßen 3:1 für sich entschied. Nach dem Spiel wollten die von RB-Fußballchef Ralf Rangnick dienstverpflichteten Ösis mit dem Team-Bus Richtung Penta-Hotel. Dort sollte eine Art Ringelpiez mit Anfassen und Powerpoint-Vorträgen zwischen den Salzburger und Leipziger RB-Werktätigen stattfinden. Nennt sich neudeutsch: Workshop. Der Bus wie auch die VIP-PKWs steckten aber im Bauch der Arena fest, weil sich auf dem Stadionvorplatz eine versprengte Lok-Gruppierung verbal und handfest auslebte.
Vorläufige Bilanz: Mehrere Verletzte, demolierte Einsatzfahrzeuge. Nicht minder schlimm: Der Imageschaden für Leipzig, insbesondere für den 1. FC Lok, der nach wildem Vorleben zuletzt lange nicht mehr auffällig geworden war. "Da reißt man sich wochenlang den Hintern auf, um das Derby vorzubereiten - und dann so was", rang Lok-Sicherheitschef Steffen Kubald um Worte und Fassung. "Saudumm."
Lehren aus den Geschehnissen vom Sonntag wurden intern schon gezogen: Ein Ortsderby m u s s der Sicherheitsstufe I unterliegen. Aus den Zapfhähnen m u s s alkoholfreies Bier fließen. Und: Die Fan-Trennung m u s s oberste Priorität genießen. Prädikat wertvoll: Seitens der Clubs gab es keine Schuldzuweisungen. Und auch die Polizei - gerne als Erzeuger allen Übels genommen - wurde diesmal nicht angezählt. Kubald: "Es soll mir keiner kommen und erzählen, die Polizei war schuld." In diesen Tagen und Stunden wird Videomaterial gesichtet. Fliegende Flaschen, Steine und Fäuste müssen zweifelsfrei zugeordnet werden, andernfalls verlaufen die 29 Ermittlungsverfahren im Sande. Klar ist: Die moderne Technik liefert gestochen scharfe Bilder. So hat Lok in Zusammenarbeit mit der Polizei vier Männer identifiziert, die während des Derbys Feuerzeuge aufs Spielfeld warfen. Drei stammen aus Halle, einer aus Delitzsch. Stadionverbote sind schon unterwegs nach Halle/Delitzsch. Den Werfern droht noch mehr Ungemach: Der 1. FC Lok denkt darüber nach, eventuelle Geldstrafen durch das Sportgericht beim Quartett einzufordern. Schiedsrichter Lasse Koslowski (Berlin) hat die fliegenden Feuerzeuge übrigens gar nicht in seinem Bericht erwähnt, dafür zwei Böller aktenkundig gemacht. Weil die Blau-Gelben im Stadion schon seit längerem nichts mehr angestellt hatten, gilt Lok in Sachen Böller 2012 als Ersttäter, läuft es auf eine überschaubare Geldstrafe hinaus. Ralf Rangnick hat sich nach dem Derby lange mit Lok-Trainer Marco Rose unterhalten. Es ging nachweislich nicht um ein Testspiel am pflichtspielfreien Wochenende.
© LVZ-Online, 04.09.2012 - von Guido Schäfer

Daniel Frahn – das Dementi
Der Fußballprofi Daniel Frahn hat seine Aussage, beim Leipziger Derby am vergangenen Sonntag hätten Lok-Fans auch einen Rollstuhlfahrer attackiert, heute wieder dementiert. Auf seiner Facebook-Seite gab er dazu kurz und bündig so im Original bekannt
“Muss hier etwas Klarstellen: Möchte mich hier offiziell für die Aussage mit dem Rollstuhlfahrer Entschuldigen- habe da etwas falsch aufgenommen (es war ein Unfall wo kein Lok- Fan etwas mit am Hut hatte) Sorry” [Daniel Frahn]
Wie hoch der Schaden für den 1. FC Lok Leipzig nun tatsächlich durch die verleumderische Falschaussage des Spielers Frahn ist, lässt sich derzeit noch nicht in Zahlen beziffern. Dieses herauszufinden, sollte nun aber Aufgabe der Rechtsanwälte sowie des Nordostdeutschen Fußballverbandes sein. Verschiedene Leipziger Medien hatten von teilweise bürgerkriegsartigen Zuständen nach dem Leipziger Derby am Sonntag berichtet. Zahlreiche Berichte und Videos mildern diese reißerischen Presseartikel jedoch um ein Vielfaches ab, was nun wiederum die generelle Berichterstattung der regionalen Presse in Leipzig in Frage stellt.
Quelle: ostfussball.com vom 04.09.2012 - von „ab„