Samstag, 10.11.2012 1. FC Lok Leipzig - FSV Optik Rathenow 0:2 (0:2)
Was als sonniger Nachmittag begann, endete zwei Stunden später bei
trübem Nieselwetter im Desaster. Die LOK-Fans unter den Leipziger
Fußballinteressierten sind derzeit wahrlich nicht zu beneiden.
Dieses Auf und ab zehrt an der persönlichen Leidensfähigkeit.
Die Spieler unten auf dem Rasen werden bestimmt ähnlich zerrissen
über ihr gemeinsames Tun denken, zumindest wenn sie wie
Abwehrrecke Markus Krug immer mit totaler Leidenschaft zur Sache gehen.
Diese Hingabe auf dem Platz durchgängig zu praktizieren ist beim
heutigen Mediensportspektakel Fußball unbedingt nötig, was
man auch bei den inflationär vielen
Fußball-TV-Liveübertragungen europa- und bundesweit erleben
darf. Da spielt dann am Ende das Resultat für die Fans nicht die
ganz entscheidende Rolle - wenn bei allen der Kampf und Spielwitz
stimmte, war das Erlebnis Fußball ein Highlight.
Warum das seit einiger Zeit im Bruno so nicht ist, vermag man einfach
nicht zu ermitteln. Immer wieder werfen Fehler und Aussetzer Einzelner
das ganze Projekt LOK auf die Abstellgleise, kommen so die durchaus
vorhandenen Potentiale in der Mannschaft nicht zum Rollen. Wie schnell
manche Kombination über mehrere Stationen im Mittelfeld gut
läuft, so abrupt stoppt sie spätestens in Strafraumnähe.
Über die Außen kommt noch die meiste Gefahr, dann erreicht
ein Kopfball mehr als tausend Schüsse. Das zentrale Problem bei
LOK ist das Tore vorbereiten, speziell natürlich der eigene
Torerfolg. Hier sind zwar viele begabte Kicker am Werken, eine klare
Linie oder gar ein harmonisches Miteinander vermisst man jedoch. Wie es
überhaupt oder besser geht, zeigten den knapp über 2000
Besuchern im Bruno die Gäste aus Rathenow. Kurz vor der Pause beim
Stand von 0:1 - Lukas Wurster hatte da Pech beim Rauslaufen und
kassierte prompt das Gegentor - wollte LOK mit aller Macht noch schnell
den Ausgleich machen. Der Konter der Brandenburger lief so blitzschnell
über links, dass kein blaugelbes Abwehrbein mehr dazwischen treten
konnte. Jeder Gästespieler wusste über seinen Nachbarn so gut
Bescheid, dass der Ball geschmeidig da hin kam, wo er gebraucht wurde.
Eine Lehrminute für Fußballästheten, so bitter das
für uns Lokisten und die Mannschaft in diesem Moment auch war!
Danach versuchte das Team anfangs der zweiten Halbzeit alles ihr
mögliche, um irgendwie schnell das Match zu drehen. Leider halfen
weder totale Laufbereitschaft noch beherzte Schüsse etwas. Am Ende
des Spieltages standen alle sehr bedröppelt da, und das lag eben
nicht nur an dem schlechten Novemberwetter heute. Im Clubcasino und
nebenan in den gehobenen Gemächern für VIPs und die Presse
wurde anschließend schon mehr Tacheles geredet - ob‘s was
hilft? Gut nur, das jedes Spiel bei 0:0 beginnt und die Chancen auf
Punkte und Siege bleiben - siehe die Spiele gegen Jena und Magdeburg.
RT
Bruno-Plache-Stadion: 2142 Zuschauer
0:1 Scholz (15.), 0:2 Kapan (45.)
Rot: Kittler (76.)
Fotos zum Spiel
+++ PRESSESCHAU +++
Topthema: Rückschlag im Plache-Stadion: Lok Leipzig verliert gegen Tabellennachbar Rathenow
Mit dem Rückenwind aus der gewonnenen Partie gegen Magdeburg
wollte der 1. FC Lok Leipzig am Samstag gegen den Tabellennachbarn FSV
Optik Rathenow auflaufen. Doch schon in der ersten Halbzeit gerieten
die Blau-Gelben auf eigenem Platz mit zwei Toren in Rückstand.
FSV-Kapitän Patrik Scholz und Stürmer Dejan Kalan besiegelten
den am Ende auch verdienten dreifachen Punktgewinn für die
Gäste. Vor 2142 Zuschauern im Bruno-Plache-Stadion fand das Team
von Marco Rose keine Mittel gegen taktisch gut eingestellte und hinten
kaum etwas zulassende Gäste. Dabei sah es in den ersten Minuten
der Partie gar nicht übel für die Leipziger aus: Frühe
Störmanöver und ein schneller Rico Engler, der mehrfach vorm
gegnerischen Tor auftauchte, ließen im Lok-Anhang Hoffnung
aufkommen. Doch schon nach einer Viertelstunde bedrängten die
Gäste aus Rathenow die Blau-Gelben zusehends. Lok konnte zwar erste
gefährliche Situationen ins Toraus klären. Den dritten
Eckstoß nutzte der Rathenower Patrik Scholz dann aber eiskalt,
vollendete in der 18. Minute zum 1:0 für die Gäste. Danach
agierte Lok Leipzig verunsichert, war auch nicht in der Lage, Fehler
der Elf von Rathenow-Coach Ingo Kahlisch in eigene Chancen
umzumünzen. Ein Konter brachte Dejan Kalan dann kurz vor dem
Halbzeitpfiff in eine hervorragende Schußposition. Und der
24-jährige Deutsch-Kroate konnte das Leder zum 2:0 an
Lok-Torhüter Wurster vorbei in den Kasten (45.) schieben. Vor
allem der zweite Treffer wurmte Lok-Trainer Marco Rose sehr: „Wir
haben nach dem frühen Rückstand immer mehr die Ordnung
verloren und sind unnötig in solche Konter gelaufen“,
ärgerte sich der 36-Jährige nach dem Abpfiff. Was immer er in der
Halbzeitansprache zu seinen Spielern gesagt haben mag, in der zweiten
Hälfte brachten seine Worte kaum Veränderung auf dem Platz.
Zumindest musste Rico Engler in der Kabine bleiben und seinen Platz
Fatih Alemdar überlassen. In der 50. Minute konnte sich Alemdar
gut in Szene setzen, aber der erst 20-jährige
Rathenow-Torhüter Marcel Subke behielt die Nerven und konnte
klären. Wie schon im ersten Durchgang standen die Rathenower
ansonsten aber ziemlich gut, während Lok zwar um Tempo bemüht
war, aber keine Mittel fand, die Partie noch herumzureißen. Zudem
mussten sich die Blau-Gelben, die ab der 76. Minute nach Platzverweis
gegen Abwehrchef Kevin Kittler auch noch in Unterzahl agierten, auch
vermehrt Pfiffe von den eigenen Fans gefallen lassen. Am Ende blieb es
beim 0:2, so dass die ebenfalls vom Abstieg bedrohten Gäste drei
Punkte wichtige Punkte mit nach Hause nehmen konnten. Entsprechend
erfreut zeigte sich Rathenows Trainer Ingo Kahlisch nach dem Abpfiff:
„Wir wussten vorher, dass Lok das Spiel nicht selbst machen kann
und deshalb auf Konter setzt. Allerdings standen wir hinten richtig gut
und haben nichts zugelassen.“ Für Lok-Kapitän Sven
Werner waren die eigenen Ballverluste Spiel entscheidend. „Uns
liegen wohl auch eher Mannschaften, die selbst Fußball
spielen“, schob er hinterher. Sein Chef wirkte nach dem Abpfiff
ernüchtert. „Einige meiner Spieler haben heute wohl gedacht,
dass ein paar weniger Prozent reichen. Nach dem Rückstand habe ich
auch keinen gesehen, der die Ärmel hochkrempelt und den Rest
wachrütteln will“, so Rose. Mit der Niederlage rutscht Lok
noch tiefer in den Tabellenkeller und findet sich aktuell auf dem
vorletzten Tabellenplatz wieder. Am kommenden Wochenende reisen die
Probstheidaer zum Tabellenachten nach Halberstadt.
© LVZ-Online, 10.11.2012, 16:45 Uhr - von Evelyn ter Vehn / SE / mpu
Peinliche Lok-Pleite im Keller-Duell
Der Kür folgte der Absturz. Nach dem sensationellen 3:0-Sieg gegen
Magdeburg, patzte Lok Leipzig bei der Pflicht. Rein ins Spiel: Eine
Handvoll mitgereister Optik-Fans sieht zunächst, wie Lok Dampf
macht. Rico Engler (3.) vergibt frei vor Keeper Subke. Ebenso scheitert
Patrick Grandner in der 10. Nach gelber Karte für Rathenows
Patrik Scholz (12.) kommen die Gäste plötzlich aber besser
ins Spiel. Lukas Wurster im Tor der Blau-Gelben hält seinen Kasten
zunächst sauber – bis zur 18. Spielminute. Nach krassem
Abwehrfehler versenkt Gelbsünder Scholz das Leder in den Maschen
– 0:1. Leipzig daraufhin verunsichert. Zwar drängen die
Rose-Kicker auf den Ausgleich, verlieren aber Bälle, machen
peinliche Fehler im Abschluss. Rathenow lauert auf Konter: Kapan hat in
der 38. das zweite Tor für die Gäste auf dem Stiefel. Im
letzten Moment ist Markus Krug dazwischen, vereitelt die Riesenchance.
Kurz vor der Pause der Schock: Erneut ist Patrik Scholz durch,
lässt Lukas Wurster keine Chance (45.). Mit verdienter
Zwei-Tore-Führung schickt Rathenow Lok in die Kabine. Trainer
Marco Rose reagiert, bringt Fatih Alemdar für den
enttäuschenden Rico Engler. Der Eingewechselte setzt in der 50.
ein Achtungszeichen. Doch Alemdars Schuss geht am Kasten vorbei. Das
Spiel verebbt im Anschluss zusehends: Der FSV Optik Rathenow macht
hinten dicht. Lok findet kein Mittel gegen die Abwehr. Auf den
Rängen macht sich Unmut raus. Viele der 2142 Fans im Stadion
pfeifen ihre Lok gnadenlos aus. Doch die unternimmt nichts, den Anhang
wieder auf ihre Seite zu ziehen. In der 76. Minute sieht Kittler sogar
Rot. Ein letztes Aufbäumen der dezimierten Lok bringt nichts mehr.
Am Ende bleibt es beim 0:2. Lok Leipzig rutscht der Regionalliga
Nordost auf den vorletzten Tabellenrang. Cottbus II zieht an den
Blau-Gelben vorbei. Dafür reichte der Reserve von Energie ein 2:2
gegen Schlusslicht Torgelow.
Quelle: Bild-Leipzig-online vom 10.11.2012 — 15:21 Uhr
Trainerstimmen:
Marco Rose: „Ich bin sehr enttäuscht über die Art und
Weise der Niederlage. Fünf, sechs Spieler dachten anfangs wohl, es
geht heute mit ein paar Prozent weniger. Im Spiel dann noch den
Schalter umzulegen ist schwer. Zum wiederholten Mal haben wir nach
einem Rückstand die Ordnung verloren und so das 0:2 kassiert,
statt ruhig weiter zu spielen.“
Ingo Kahlisch: „Wir haben gezeigt, dass wir Fußball spielen
können, haben kompakt gestanden und nicht unverdient
gewonnen.“
(Quelle: LOK-Homepage)