Sonntag, 03.02.2013  1. FC Lok Leipzig - VFC Plauen  2:2 (1:0)

Es ist ungemütlich im Januar, wie meistens um diese Jahreszeit. Das betrifft nicht nur das nasskalte Winterwetter, sondern auch die allgemeine Verfassung der Vereinskassen. Im Fußballgeschäft herrscht bitterkalte Spielflaute. Wo der Saisonetat schon eng kalkuliert ist, fallen in der Winterpause fehlende Sponsorengelder besonders schmerzhaft ins Gewicht. Um so mehr ist es wichtig, dass die Gremien den Zustand offen benennen und nach Lösungen suchen. Bei LOK heißt es nicht umsonst - die Fans sind eine Macht. In den letzten Tagen und Wochen mobilisierte die blaugelbe Fangemeinde über diverse Kommunikationskanäle eine beeindruckende Retter-Aktion. Im ersten Anlauf mit dem Heimauftakt gegen Plauen kamen so fast 10000 Euro in die klamme Vereinskasse. Dazu zeigten die bezahlten Angestellten blaugelbe Verbundenheit, in dem sie für einige Monate auf die Hälfte ihrer Monatsbezüge verzichten - Wahnsinn!
Die Bilder und Berichte rund um das Spiel im Bruno ließen die neue Aufbruchstimmung erahnen, die da wieder in Probstheida vorherrscht. Unserem Trainer Marco Rose ist es nachdrücklich zu danken, dass er das teils arg ausgefranste Meinungsgestrüpp der Anhängerschaft wieder in glatte Bahnen zu bürsten half.
Weitere Informationen zum Spiel sind der unten stehenden Presse zu entnehmen. Man selbst geriet kurz nach 13 Uhr in die Bannmeile der sogenannten “aktiven Fußballfans”. Die wurden in der Nähe des Johannisplatzes von der Polizei ausgiebig kontrolliert. Anschließend blockierten die schwarz gekleideten Anhänger für geschlagene 25 Minuten am Haltepunkt Gutenbergplatz die Türen der Straßenbahnlinie 15, ehe die Cops nach Aufforderung durch den LVB-Dispatcher endlich alle in die Bahn zurück scheuchten. Danach funktionierte die automatische Türkontrolle des NGT 12 nicht mehr und es hieß für alle - Aussteigen und zu Fuß weiter! Oder eben für mich um 13:35 - Ende eines Fußballnachmittags.
RT

Bruno-Plache-Stadion Leipzig:  3.907 Zuschauer
1:0 Rolleder (5.), 2:0 Surma (60.), 2:1 Schmidt (78.), 2:2 Hager (82.)

Fotos zum Spiel

+++ PRESSESCHAU +++

Lok verpasst den Dreier im Abstiegskampf – 25.000 Euro Einnahmen durch Rettungsaktionen
Im Abstiegskampf der Regionalliga Nordost tritt der 1. FC Lok Leipzig auf der Stelle. Das Team von Marco Rose musste sich am Sonntagnachmittag im Nachholspiel gegen den VFC Plauen vor heimischer Kulisse mit einem 2:2-Unentschieden begnügen. Dabei hatten die Leipziger vor fast 4000 Zuschauern zehn Minuten vor dem Abpfiff noch mit 2:0 in Führung gelegen und wie der sichere Sieger ausgesehen. Lok erwischte gegen die Gäste aus dem Vogtlandkreis einen Start nach Maß, ging bereits nach vier Minuten durch einen Treffer von Steve Rolleder in Front. Die Hausherren spielten konzentriert, ließen gegen den direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt in der Abwehr kaum etwas zu. Selbst durch die teilweise äußert ruppige Gangart der Plauener ließen sich die Blau-Gelben nicht von ihrer Linie abbringen. Folgerichtig konnten die Hausherren in der zweiten Hälfte nachlegen. Nach einer Ecke von Raik Hildebrand schoss Abwehrmann Ronny Surma das verdiente 2:0. Die Fans im Bruno-Plache-Stadion schrieben ihrer Mannschaft die drei Punkte gedanklich bereits gut. „Mit dem 2:0 war das Spiel eigentlich entschieden, wir hätten es klar gewinnen müssen. Doch wie so oft haben wir einfache Fehler gemacht und uns davon beeindrucken lassen, die Körpersprache zeigte dies deutlich", sagte Lok-Coach Marco Rose nach der Partie. Tatsächlich verlor das Rose-Team plötzlich den Faden, ließ die Gäste spielen. Das rächte sich bitter: Mit einem Doppelschlag in der 80. und 82. Minute glich Plauen aus. Zunächst traf Tony Schmidt, anschließend Toni Hager. "Lok hat mit dem 1:0 im Rücken das engagierter Spiel gezeigt, wir waren zu ängstlich. Nach der Pause haben wir mit jungen Leuten sehr engagiert gespielt. Sicherlich fielen unsere Tore etwas glücklich. Danach hatten wir aber noch einige Überzahlsituationen und hätten mit mehr Cleverness sogar noch gewinnen können", erklärte Gäste-Trainer Michael Hiemisch die Leistungssteigerung seiner Männer. In den letzten Minuten warf Lok noch einmal alles nach vorne. Für strukturierte Angriffe fehlte allerdings die Kraft, einfache Ballverluste waren die Folge. Die letzte Möglichkeit hatte Benedikt Seipel. Er traf in der 89. Minute aber nur den Pfosten. "Die Art und Weise unseres Auftretens war lange Zeit in Ordnung. Aber wir haben uns einmal mehr nicht belohnt", bilanzierte Rose.
Rettungsaktionen spülen 25.000 Euro in die Klubkasse - Der Punkt hilft den von der Insolvenz bedrohten Leipzigern kaum weiter. Immerhin gab es andere gute Nachrichten. Neben den überdurchschnittlich hohen Zuschauereinnahmen flossen durch den angekündigten Fähnchenverkauf an die Fans rund 10.000 Euro in die Lok-Kasse. Weitere 15.000 Euro kamen durch andere Rettungsmaßnahmen zusammen, an denen sich Anhänger beteiligten.
© LVZ-Online, 03.02.2013, 16:21 Uhr - von Alexander Laboda

Nach 2:0-Führung: Lok ausgebremst!
Der 1. FC Lok Leipzig spielte am Samstag 2:2 vor rund 3000 Fans im Heimspiel gegen den VFC Plauen. Kurz nach dem Anpfiff schoss Steve Rolleder die Leipziger in Führung (4.). Albert Spahiu konnte seine beiden Torchancen (9.,21.) nicht verwandeln, dennoch zeigte sich Lok insgesamt sehr kämpferisch. Die Plauener hingegen wirkten zunehmend nervös und aggressiv. Doch auch beim wiederholten Foul von Daniel Schuster gegen Steve Rolleder (43.) behielt der Schiedsrichter die Karte in der Tasche... In der zweiten Hälfte dann die 2:0-Führung von Ronny Surma (60.) nach der Ecke von Raik Hildebrandt! Selbst den Freistoß (66.) konnten die Plauener nicht für sich nutzen, Gäng hielt aus 25 Metern. Der Plauener Tony Schmidt umkurvte Gäng in der 80. Minute und traf aus 6 Metern. „Halb so wild“, dachte sich Lok... Und dann passierte es: Toni Hager ballert eper Kopf ins lange Eck (82.) – Ausgleich! Einziger Trost für Lok: In der Halbzeit wurden dem Klub 9600 Euro vom Erlös der verkauften Fähnchen übergeben.
Quelle: Bild-Leipzig-online vom 03.02.2013 - 15:38 Uhr  

Lebenszeichen aus Probstheida
Innerhalb von nur drei Minuten hat der 1.FC Lok am Sonntag einen sicher geglaubten Sieg aus der Hand gegen und es somit verpasst, sich etwas mehr Luft im Abstiegskampf zu verschaffen. Im Regionalliga-Nachholer gegen den VFC Plauen führten die Probstheidaer vor eigenem Publikum nach einer Stunde bereits verdient mit 2:0 - kassierten dann jedoch zwei Gegentore und mussten sich mit einem Punkt zufrieden geben. Das Spiel stand auch im Zeichen der finanziellen Lok-Rettung, rund 25.000 Euro trugen die Fans dabei zusammen.
Während die Mannschaften ins altehrwürdige Bruno-Plache-Stadion einliefen, enthüllten die Fans ein großes Transparent mit der Ansage, dem Wunsch und der Hoffung: "Die blau-gelbe Fahne darf nie untergehen!". Zahlreiche geschwungene Lok-Fahnen tauchten den Block zudem in ein großes blau-gelbes Farbenmeer. Mit mehreren Aktionen hatten Fans vor dem Anpfiff dringend benötigtes Geld für die Rettung ihres Vereins eingeworben. In der Halbzeitpause konnten bereits 9.600 Euro übergeben werden, die der Verkauf von "Fähnchen der Hoffnung" eingebracht hatte. Die Einnahmen summierten sich durch weitere Aktionen (Retter-Shirts, 500x500 Euro, Trikot-Name) auf insgesamt rund 25.000 Euro. Im Hinblick auf die gewaltige Finanzlücke, die in Probstheida klafft, ist diese Summe zwar nur erstmal ein Tropfen auf den heißen Stein, aber sie sendet ein wichtiges Signal: Der 1.FC Lok lebt - von innen heraus!
Dieses "Hurra, wir leben noch!" nahm auch die Mannschaft direkt mit auf den Rasen. Trotz teilweiser Gehaltskürzung gab sich die Truppe von Trainer Marco Rose vom Anpfiff weg kämpferisch. Und es schien, als ob auch der Fußballgott die Situation in Probstheida umfänglich erkannt hatte. Denn schon mit der ersten Torchance kam der Jubel. Ein von der rechten Seite in den Plauener Strafraum geschlagener Ball fiel Steve Rolleder vor die Füße. Dieser reagierte schneller als seine zwei Bewacher und spitzelte die Kugel flach ins linke Eck - 1:0 in der 5. Minute. Lok blieb nach diesem Traumstart das bessere, das druckvollere Team. Wirkliche Torchancen blieben allerdings rar. Nur ein Walthier-Versuch aus 18 Metern (14.) und ein Spahiu-Schuss aus 30 Metern (22.) waren in dieser Hinsicht erwähnenswert.
Selbst in roten Trikots wirkten die Plauener bis dahin blass, hatten erst in der 34. Minute eine erste große Möglichkeit. Schindler war auf rechts bis zur Grundlinie durchmarschiert und fand in der Mitte Zimmermann. Dessen Kopfball pflückte sich allerdings der nach überwundener Krankheit wieder zwischen den Pfosten stehende Lok-Keeper Christopher Gäng. Kurz vor dem Pausenpfiff sorgte Kevin Walthier mit einem gefühlvollen Freistoß aus fast 30 Meter Entfernung noch einmal für Raunen im Publikum. Sein Ball strich nur hauchdünn am rechten Pfosten vorbei. Lok konnte so immerhin eine 1:0-Führung mit in die Kabine nehmen.
Nach Wiederanpfiff blieben die Gastgeber am Drücker. Eine knappe Stunde war gespielt, als Albert Spahiu vom linken Strafraumeck abzog und VFC-Torwart Person gerade noch zur Ecke klären konnte. Diese allerdings war Gold wert. Den von links herein segelnden Ball wischte der hochspringende Rolleder an den Querbalken. Den zurückspringenden Ball staubte Neuzugang Surma ab und schob aus Nahdistanz zum 2:0 ein (60.). Das fühlte sich nach der Vorentscheidung an - ja, es hätte die Vorentscheidung sein müssen. So vermasselten drei unkonzentrierte Minuten den eigentlich verdienten Heimsieg. Besonders bitter war dabei das Zustandekommen des Plauener Anschlusstreffers. Ein aus der Ferne planlos in Richtung Lok-Tor geschlagenen Ball hätte für Verteidiger Markus Krug eigentlich kein Problem darstellen sollen. Doch er versuchte das Leder wenige Zentimeter über der Grasnarbe ausgerechnet per Kopf zu Hüter Gäng zurück zu spielen. Das ging schief, Plauens Schmidt erlief sich die Kugel, ließ Gäng aussteigen und brauchte nur noch ins leere Tor einzuschieben (2:1/ 78.).
Die nun deutlich muntereren Plauener konnten wenig später sogar noch einen nachlegen. Torschütze Schmidt schaufelte in der 81. Minute einen Freistoß aus 25 Metern weit in den Strafraum hinein. Dort sprang Hager höher als zwei Lok-Verteidiger und bugsierte den Ball in hohem Bogen über Gäng hinweg ins Tor - der Ausgleich und gleichzeitig auch der Endstand. "Mit dem 2:0 war das Spiel eigentlich entschieden, wir hätten es klar gewinnen müssen. Doch wie so oft haben wir einfache Fehler gemacht und uns davon beeindrucken lassen", ärgerte sich Lok-Coach Rose nach dem Abpfiff. Dennoch war er mit dem Auftritt seines Teams prinzipiell zufrieden - bis auf ein Detail: "Wir haben uns einmal mehr nicht belohnt."
Quelle: Leipziger Internet-Zeitung vom 04.02.2013 - von Jan Kaefer