Mittwoch, 31.10.2012  1. FC Lok Leipzig - 1. FC Magdeburg  3:0 (1:0)
im Zentralstadion

Eine unglaubliche Leistung vollbrachte unser Team am Reformationsfeiertag im vorgezogenen Punktspiel des 10. Regionalligaspieltages. Vor über 5200 Zuschauern schafften sie ein sensationelles 3:0 gegen den bisherigen Tabellenzweiten aus der anhaltinischen Landeshauptstadt….
Das Spiel gegen die Magdeburger wurde von Verband und Polizei mal wieder als sicherheitsrelevant eingestuft, sodass man in die große Schüssel Zentralstadion wechseln musste. Erwartete der gemeine LOK-Fan beim letzten Auftritt hier gegen Drittliga-Absteiger Jena schon relativ wenig, so war das heute nach den letzten herben Pleiten eigentlich gar nichts. Der harte Kern der LOK-Anhänger erschien auch diesmal wieder, um ihre Mannschaft zu sehen, Allerdings waren aus Magdeburg doch wesentlich mehr Fans gekommen, so knapp 2000 werden es im Gästeblock schon gewesen sein. Wir durften wieder in Block B, für viele, die sonst auf der Geraden des benachbarten Sektor C saßen, heute die Premiere. Auch für den Verfasser, der sich gleich in die letzte obere Reihe verzog. Alles im Überblick, so mein Motto für die erste Halbzeit. Die schwarz gekleideten Ultras standen stattdessen direkt unten an der Brüstung, versuchten gegen die enorm sangesfreudigen Gegenüber anzukommen. Was eigentlich ganz gut gelang. Die Rasenakteure in blaugelb vermochten ebensolche Highlights zu setzen, ließen ihre Kontrahenten kaum zur Entfaltung kommen. Chancen taten sich dabei zwar lange Zeit kaum auf, aber das Spiel wurde zumindest offen gehalten, mehr erwartete man nicht. Dann der Paukenschlag kurz vor dem Halbzeitpfiff, Grandner knallte einen Abpraller entschlossen in die Maschen - großer Jubel bei uns im Block dahinter. Pause und Gelegenheit zu Schwatz und Imbiss. Die Apfelschorle kam gerade recht, die eigenen Reserven aufzufüllen. Der sehr gute Platz für die altgediente VfB-Locomotion-Fahne in blauweiß wurde festgestellt und dem  Randleipziger dafür gedankt. Die zweite Halbzeit konnte dann zusammen weiter unten im Block verfolgt werden. Die Gäste wollten sich mit der Niederlage natürlich nicht anfreunden und setzten unser Team nun mehr unter Druck. Die blaugelben Jungs hielten aber weiter voll dagegen, mit Einsatz und gelegentlichem Spielwitz. Unser Torwart Lukas Wurster, der für den erkrankten Christopher Gäng heute im LOK-Kasten stand, glänzte mit supertollen Paraden. Am Ende stand sogar die Null. Wie schon gegen Jena musste ein Spieler von uns vorzeitig mit Rot runter, diesmal erwischte es unseren Torjäger Steven Rolleder, eigentlich eine zu harte Nummer. Für uns war das Spiel damit gewonnen, denn in Unterzahl spielt es sich offenbar viel besser… Ziemlich zum Schluß fiel dann auch tormäßig die Entscheidung, als Spahiu einen Eckball per Kopf verwerten konnte. Die Sahnenummer folgte fast mit dem Schlußpfiff, als unser Griechen-Messi Theo.. (mit dem Rest der Mannschaft) einen Elfer zum 3:0 verwandelte. Alles lag sich anschließend in den Armen, was irgendwie blaugelb im Herzen trägt. Die UFFTA vor dem Heimblock krönte dann diesen optimalen Feiertag im wieder heimisch gewordenen Zentralstadion.
RT 

Zentralstadion Leipzig:  5289 Zuschauer
1:0 Grandner (45.), 2:0 Spahiu (81.), 3:0 Theodosiadis (90.+3. Foulstrafstoß)

Fotos zum Spiel



+++ PRESSESCHAU +++

Befreiungsschlag im Ostklassiker: Lok Leipzig bezwingt den 1. FC Magdeburg in Unterzahl
Lok-Präsident Michael Notzon reckte nach dem Abpfiff die Faust in die Höhe. Im Ostklassiker gegen den 1. FC Magdeburg gelang seinem Team am Mittwoch der erhoffte Befreiungsschlag – trotz eines Platzverweises für Stürmer Steve Rolleder. „Wir haben auf einen Sieg gehofft und wussten, dass das realistisch ist“, sagte Notzon. Dass die krisengeschüttelten Leipziger den Regionalliga-Dritten in Unterzahl mit 3:0 (1:0) aus der Red-Bull-Arena fegen würde – damit hatte Notzon nicht gerechnet. Durch Tore von Patrick Grandner (45. Minute), Albert Spahiu (81.) und Alexandros Theodosiadis (90., Foulelfmeter) dampfte Lok vor 5289 Zuschauern zum hoch verdienten dritten Saisonsieg. Nach zuletzt drei Niederlagen in Folge hatte Coach Marco Rose enorm unter Druck gestanden. Beim Training am Dienstag habe es deshalb eine Aussprache mit den Anhängern gegeben, berichtete der Trainer. „Wir haben heute auch für unsere Fans gespielt. Ich bin sehr glücklich über das Ergebnis“, sagte der Coach nach dem Spiel. Wegen einer roten Karte gegen Steve Rolleder spielte Roses Team ab der 68. Minute in Unterzahl. Der Lok-Stürmer war in einem Zweikampf am Fünf-Meter-Raum mit FCM-Keeper Matthias Tischer zusammengeprallt. „Ich spiele den Ball und er erwischt mich voll“, schilderte Tischer die Situation. „Ich dachte, ich erreiche den Ball noch“, räumte Rolleder selbst das Foul ein. Schiedsrichter Stefan Kleinschmidt schickte den 29-Jährigen vorzeitig zum Duschen – eine wegen ihrer Härte durchaus umstrittene Entscheidung. Lok-Keeper Lukas Wurster konnte dem Platzverweis aber auch etwas Positives abgewinnen: „Das hat uns noch mehr ermutigt, war wie ein Hilfeschrei an die Mannschaft.“ Magdeburgs Coach Andreas Petersen sprach von einer „beschämenden Leistung“ seines Teams. „Wir hatten heute nur nette Spieler, die als Geleitschutz auf dem Platz standen. Schon in der Kabine hat nichts mehr gebrodelt“, ärgerte sich der FCM-Trainer mit den rund 2000 mitgereisten Gästefans. Mit einer Randbemerkung über den Aufstiegs-Konkurrenten RB Leipzig sorgte er dennoch für Heiterkeit in der Pressekonferenz nach dem Spiel. „Die werden sich sicher über den Sieg freuen und heute zusammen mit Lok Party machen.“
Der Sieg von Lok war allerdings hart erkämpft: Kurz vor der Halbzeitpause hatte Patrick Grandner die Probstheidaer verdient mit 1:0 in Führung gebracht. Nach einem gescheiterten Klärungsversuch der Magdeburger landete der Ball vor den Füßen des Verteidigers. Grandner zog aus 16 Metern unhaltbar für Magdeburgs Keeper Tischer ins linke untere Eck ab. Magdeburg präsentierte sich danach kombinationssicher, ließ den Drang aufs Tor jedoch lange Zeit vermissen. Zwar konnte FCM-Coach Andreas Petersen überraschend seinen angeschlagenen Kapitän Marco Kurth von Anfang an aufs Feld schicken. Dieser riss das Spiel jedoch ebenso wenig an sich wie der an einer Kopfverletzung laborierende Leistungsträger und Ex-Leipziger Benjamin Boltze. Die Probstheidaer setzten dagegen auf Konter und versuchten es gegen die kompakte Abwehr der Gäste immer wieder mit Fernschüssen. Ein Versuch von Theodosiadis zischte aus knapp 20 Metern nur knapp am Tor vorbei (18. Minute). Albrecht Brumme setzte den Ball aus ähnlicher Distanz auf die Latte (37.). Mit einem Doppelschlag in den letzten zehn Minuten machte Lok dann den Sack zu. Spahiu köpfte nach einer Ecke von Theodosiadis aus kurzer Distanz zum 2:0 ein (81.). Der Grieche traf mit dem Schlusspfiff per Foulelfmeter zum 3:0. „Wir haben Magdeburg die Luft genommen“, zog Lok-Stürmer Rico Engler ein zufriedenes Derby-Fazit. „In den letzten Spielen waren wir nicht schlechter, aber heute haben wir uns endlich belohnt.“
Einen nicht unbedeutenden Anteil am Sieg hatte Lok-Keeper Wurster, der mit mehreren Paraden glänzen konnte und damit die drei Punkte festhielt. Überraschend hatte er statt Stammtorhüter Christopher Gäng im Kasten den Vorzug erhalten. Den Grund lieferte Coach Marco Rose erst nach dem Spiel. Wegen einer akuten Depression sei Gäng auf unbestimmte Zeit krank geschrieben. „Er erhält jetzt jede Unterstützung vom Verein, die er braucht.“
Die Begegnung der beiden Regionalligisten wurde von der Polizei als Sicherheitsspiel eingestuft. Wie die Behörde am Mittwochabend mitteilte, blieb es während und nach der Partie weitgehend ruhig. Insgesamt registrierten die Ordnungshüter fünf Straftaten, die allesamt von Seiten der Magdeburger Fans ausgingen. Zwei Polizisten wurden bei dem Einsatz leicht verletzt, waren nach ambulanter Behandlung jedoch wieder einsatzbereit. 450 Magdeburger Fans eskortierte die Polizei im Anschluss an das Spiel zum Leipziger Hauptbahnhof.
© LVZ-Online, 31.10.2012, 17:06 Uhr - von Robert Nößler / Matthias Roth

Neue Nummer 1 wurde erst mit 14 Fußballer - Jetzt turnt Wurster im Lok-Tor herum
Das haut hin mit dem Lukas! Nach der Erkrankung von Stamm-Torwart Christopher Gäng (24), der sich wegen akuter Depressionen in ärztliche Behandlung begab, wurde Lukas Wurster (21) zur neuen Nummer 1. Trainer Marco Rose (36): „Ein guter Junge. Er kann mit Drucksituationen umgehen." Das (fehlerfreie) 3:0 gegen Magdeburg war das 3. Saisonspiel des gebürtigen Russen. Zuvor hielt er beim 0:1 in Zwickau und beim 1:0 gegen Jena ebenfalls bravourös. Auch wenn er gegen die Thüringer wegen einer Notbremse vom Platz flog.Was macht den Burschen so stark? „Der Trainer hat zu mir gesagt, ich soll konzentriert und mutig beim rauslaufen sein", verrät er. „Gerade gegen Magdeburg habe ich einen guten Tag erwischt. Dafür danke ich Gott. Ich hoffe, es geht so weiter." Was nur ganz wenige wissen: Wurster fing erst mit 14 Jahren an, Fußball zu spielen. Bis dahin war der 21-Jährige Turner beim TSV 1886 Markkleeberg. Kam ihm, der für einen Torwart eher klein (1,80m) ist, entgegen. Lukas: „Das Turnen hat mir sehr geholfen. Die Sprungkraft ist enorm.“ Wie lange er nun im Lok-Kasten rumturnen wird, ist völlig offen. Keiner weiß, wie lange Gängs Genesung dauern wird. Team-Manager Steffen Kubald (50): „Wir werden ihm die Ruhe geben, die er braucht. Werden ihn nicht fallen lassen."
© Bild-Leipzig-online vom 02.11.2012 — 00:42 Uhr - von André Schmidt und Christian Paulus

Nächster Schritt auf dem Weg zum neuen Stadion
Die gemeinsame Stadion GmbH zwischen Klub und Investor Stefan Lindner (48) soll Anfang nächster Woche eingetragen werden. Und inzwischen waren auch die Berliner Architekten Martin Krebes (41) und Fabian Kirchner (30) in Probstheida. Das Duo gehört zur rund 700 Architekten umfassenden gmp-Gruppe, die auch WM-Stadien in Südafrika (Durban, Kapstadt) projektiert hat. In Leipzig soll ein Stadion mit maximal 12 500 Plätzen, eine Eishalle sowie ein Kunstrasen-Platz entstehen. Für nicht mehr als 25 Mio. Euro Gesamtkosten. Krebes: „Wichtig ist, multifunktional zu denken.“
© Bild-Leipzig-online vom 02.11.2012  (sk)