Freitag, 20.04.2012  1. FC Lok Leipzig - VfL Halle 96  1:2 (0:1)

Abgrundtiefe Enttäuschung herrschte nach dem Schlußpfiff im weiten Rund des Brunos unter den gut zweieinhalbtausend LOK-Fans vor. Gerade war ein Spiel zu Ende gegangen, dessen fatales Resultat möglicherweise dem Verein den Aufstieg in die neu zusammengestellte Regionalliga kosten wird. Und was man in den neunzig Spielminuten gezeigt bekam, nährt die Zweifel, ob man da überhaupt hingehört. Dies betrifft vor allem die 11 plus 3 eingewechselten Akteure auf dem Platz, die mit dem Druck des unbedingten Siegenmüssens so überhaupt nicht klar kamen. Um in der bildlichen Sprache der Ultras zu sprechen: Die Lichterkette zum Aufstieg hat zur Zeit wohl einige dunklere Birnen. Um aber hell und kräftig bei den kommenden Spielen zu leuchten, muss bei allen Spieler endlich wieder die volle Leistung abrufbar sein! Genau darum müssen sich die Teamleader jetzt besonders kümmern, denn so unglaublich das klingt - verloren ist noch nichts!
Nur , die ausstehende Gegnerschaft CFC 2, Jena 2 und Dynamo 2 sowie zuletzt Fortuna Chemnitz ist eigentlich viel stärker einzuschätzen als der heutige Gegner VfL Halle. Der sich heute Abend allerdings als ausgesprochen konterstark erwies, was letztlich zum aus unserer Sicht sehr unglücklichen 1:2 führte. Minuten zuvor sah es nämlich eher nach einem Duselsieg des FCL aus, als der gute Schiri auf den Elfmeterpunkt zeigte, Ristovski war inmitten eines Hallenser Spielerpulks unsanft zu Boden gegangen. Rico Engler schnappte sich die Kugel, lief an und scheiterte am glänzend reagierenden VfL-Keeper. Schade, denn Rico gehörte bis dahin noch zu den Aktivsten im LOK-Team, versah seinen ungewohnten Job als Libero (!) in der Abwehrkette ganz ordentlich, obgleich er da eindeutig verschenkt scheint.
Allgemeines: Fußball ist ein Tagesgeschäft, in dem Einsatz, Kampf und Spielvermögen zwar für die Qualität der Veranstaltung bürgen - nicht aber für das Endergebnis. Dafür sind andere Mächte zuständig und die sind meistens unberechenbar, unlogisch und  - ungerecht. Ob nun die Fußballgötter oder Gevatter Zufall oder eigenes Unvermögen daran Schuld tragen - ausbaden müssen es am Ende die treuen Anhänger. Denn deren Verein verfehlt sein Saisonziel oder schafft doch noch die nötige Qualifikation für höhere Aufgaben.
Konkret  - für unser blaugelbes Team steht und fällt dessen Auftreten derzeit mit dem Erfolg. Fängt man sich ein Gegentor ein, schalten einige in ihrer Konzentration völlig ab. Auch sind gewisse Personalentscheidungen des Trainers mindestens fragwürdig (Saalbach, Fraunholz-Auswechslung vor der Pause) und eine öffentliche Pauschalschelte an die Mannschaft („Eine Schande“) hilft keinem Spieler wirklich. Da muss er wohl selbst noch dazu lernen. So desolat hat sich lange keine Mannschaft hier aufgeführt wie in den 25 Minuten nach dem 0:1. Danach in der 2. Halbzeit wurde unser Spiel druckvoller und es ergaben sich endlich Torchancen. Eine davon nutzte Ristovski zum verdienten Ausgleich, und der Sieg war danach greifbar. Nicht nur der vergebene Schuss vom Elfmeterpunkt verhinderte das, auch die immer häufigeren Konterüberfälle der Gäste. Die letzte davon bedeutete wie schon gegen Bautzen der schlimme Knockout.
RT

Bruno-Plache-Stadion: 2.633 Zuschauer
Schiedsrichter: Christopher Musick (Friedland)
0:1 Laube (19.), 1:1 Ristovski (66.), 1:2 Haufe (88.)
Gelb-Rot: Saalbach (90.+3)

Fotos zum Spiel



+++ PRESSESCHAU +++

3. Pleite in Folge - Lok blamiert sich gegen Halle
Fristgemäß hat der 1. FC Lok gestern die Lizenz für die Regionalliga eingereicht. Möglich aber, dass Trainer Willi Kronhardt (43) hatte die Aufstellung erstmals erst zehn Minuten vor Anpfiff bekannt gegeben. Ging gehörig nach hinten los! Lok wirkte völlig von der Rolle und schlafmützig im Spielaufbau. Halle war bissiger, kam so zum Torerfolg: Keeper Gäng (unterschrieb zuvor einen 3-Jahres-Vertrag und beginnt eine Lehre zum Steuerfachangestellten) faustete einen Ball vor die Füße von Laube, der aus 20 Metern ins leere Tor zum 0:1 traf (19.). Bitter zudem: Kapitän Werner musste kurz darauf mit einer Risswunde im Knie raus. Erst in Halbzeit zwei wachte Lok auf: Nach einer scharfen Eingabe von rechts durch Hildebrandt staubte Ristovski aus zwei Metern zum 1:1-Ausgleich ab (65.). Engler hätte das 2:1 bringen können, scheiterte aber per Elfer (nach Foul an Racko) an Halle-Keeper Hartleib (84.)! Blöd: Im Gegenzug kassierte Lok per Konter das 1:2 - Haufe hatte ins rechte lange Eck getroffen (88.). Aber auch das: Saalbach sah last minute die Ampelkarte nach wiederholtem Foulspiel.
Quelle: Bild-Leipzig online - von Yvonne Gabriel - 20.04.2012 - 21:39 Uhr

Herber Rückschlag im Aufstiegskampf: Lok Leipzig unterliegt gegen Tabellenletzten Halle
Herber Rückschlag im Aufstiegskampf: Die Fußballer vom 1. FC Lok Leipzig verpassen in der Oberliga den Anschluss an die Tabellenspitze. Das Team um Willi Kronhardt vergab am Freitag im heimischen Bruno-Plache-Stadion gegen den VfL Halle erst einen Elfmeter (85.) und musste drei Minuten später das 2:1 (1:0) hinnehmen. Damit kassierte Lok die dritte Niederlage in Serie und hat mit sieben Punkten Rückstand bei vier ausstehenden Partien nur noch theoretische Chancen auf den Aufstieg. Dabei fand Leipzig vor 2633 Zuschauern zunächst besser in die Partie, erspielte sich in den ersten Minuten mehrere Tormöglichkeiten. Doch anstatt Lok nutzte der Gegner seine erste Chance: Nach einem Freistoß aus dem Mittelkreisbereich kam Lok-Torhüter Christopher Gäng aus dem Kasten und faustete den Ball aus dem Strafraum. Allerdings stand dort Oliver Laub, der den Ball volley aus 20 Metern annahm und Halle in Führung brachte. In der Folge brauchte Leipzig bis nach dem Seitenwechsel, ehe der Gastgeber gegen das Tabellenschlusslicht seine spielerische Überlegenheit ausspielen konnte und Ivan Ristovski (66.) einen Torwartfehler zum 1:1-Ausgleich nutzte. Zwar drängte Lok im weiteren Spielverlauf auf den Sieg. Allerdings ließ die Kronhardt-Elf mehrere Großchancen wie den Elfmeter in der 85. Minute liegen. Stattdessen kassierte Lok das späte Tor von Tobias Haufe (88.) zum 2:1-Endstand.
Am Freitag hatte der Oberligist mitgeteilt, dass der Verein die Zulassung zur neuen Regionalliga Nordost beantragt hat.
© LVZ-Online, 20.04.2012, 21:51 Uhr - aku

1.FC Lok Leipzig vs. VfL Halle 1:2 - „Das war eine Schande!“
Der 1. FC Lok kassiert im Aufstiegsrennen die nächste bittere Pleite. Das Kronhardt-Team verlor zu Hause gegen den Tabellenletzten VfL Halle mit 1:2 (0:1). Rico Engler vergab fünf Minuten vor Schluss einen Elfmeter, fast im Gegenzug traf der Gast zum Sieg.
Vor fast genau 25 Jahren zog der 1. FC Lok ins Europapokal-Finale ein und wer sich am Freitag beim Oberliga-Heimspiel gegen den VfL Halle ins Bruno-Plache-Stadion mischte kam fast nicht umhin, zu erkennen, dass die Ansprüche 25 Jahre später nicht geringer geworden sind. Lok begann gegen den Tabellenletzten passabel, verpasste drei gute Möglichkeiten, geriet nach 19 Minuten unglücklich in Rückstand. Eine Faustabwehr von Gäng fiel Oliver Laub auf die Füße, der den Ball über den Torhüter ins Tor beförderte. Die kalte Dusche für den FCL und der Auftakt zu einer vollkommen verkorksten restlichen 1. Halbzeit.
Pfiffe, die es schon vor dem Gegentreffer gab und sicher angemessen wären, wenn Bundesliga-Spieler so gespielt hätten, verstärkten sich. Anstatt die Mannschaft, die nach zwei Niederlagen nicht gerade vor Selbstvertrauen strotzte, nach vorn zu brüllen, pfiffen und schimpften viele der 2.633 Zuschauer lieber. Nicht immer auf der Höhe des Geschehens, so meckerte ein Zuschauer lauthals darüber, dass Kronhardt einmal mehr zeitig wechselte. Er hatte allerdings nicht bemerkt, dass Lok wegen einer Verletzung von Kapitän Werner bereits mehrere Minuten in Unterzahl spielte. Lok hatte in der Folge bis zur Pause vollkommen den Faden verlor, nach vorn ging nichts mehr, hinten brachte man sich durch eigene Fehler immer wieder selbst in die Bredouille. Nach 15 Minuten Pfiffen zudem auffällig: Die Mannschaft, ohne den gelbgesperrten Seifert und den verletzten Seipel, scheute das Risiko. Die Spieler spielten im Zweifel zurück, was nur noch mehr Pfiffe provozierte. Die Feinfühligkeit der Zuschauer vermisste man in Probstheida in dieser Phase genauso wie die Leidenschaft der Mannschaft. Trainer Willi Kronhardt hatte von seiner Mannschaft eine Antwort gefordert, nach dem Spiel sah er in der Leistung der ersten Halbzeit „eine Schande“, nannte Pfiffe und Leistung der Mannschaft Bestandteile eines Kreislaufs.
In der zweiten Hälfte stimmte der Kampf und die Körpersprache - weil Pfiffe weitestgehend nicht gehört worden waren? Nach 66 Minuten belohnte sich Lok für sein Anrennen, Halles Torhüter René Hartleib ließ eine scharfe Eingabe des gerade eingewechselten Thomas Hildebrandt nach vorn abprallen, Ristovski staubte ab. Nun war die Zuversicht nach Probstheida zurückgekehrt. Lok vergab in seiner besten Phase allerdings wieder mehrere Möglichkeiten. Unter anderem köpfte der kurz vor der Pause eingewechselte Racko nach Flanke des agilen Hildebrandt freistehend an den Pfosten, den auch Saalbach nach einer Ecke traf. Neun Minuten vor dem Ende hätte der Siegeszug schon abgefahren sein können. Patrick Selle knallte den Ball allerdings volley aus 13 Metern freistehend über das Tor. Auf der Gegenseite dann allerdings scheinbar Licht am Horizont für den FCL. Fünf Minuten vor dem Ende überlupfte Racko seinen Gegenspieler im Strafraum, wird zu Boden gerissen, der gute Schiedsrichter Christopher Musick aus Friedland zeigte sofort auf den Punkt.
Wie im Hinspiel wollte Engler zum Punkt schreiten, stritt sich noch mit Ristovski um den Ball und verschoss. Hartleib hatte die Ecke geahnt, dieselbe wie im Hinspiel, als Engler traf. Entsetzen in Probstheida, das sich quasi im Gegenzug steigerte. Ein langer Ball aus der Lok-Abwehr flog wie ein Bumerang zurück in den Lauf von Tobias Haufe, der an Gäng vorbei ins Tor schob. Die Entscheidung. „Für uns lief es einfach sehr gut“, jubelte nach dem Spiel Halles Trainer Lars Holtmann, während sein Gegenüber Kronhardt mächtig austeilte. „Die Jungs machen sich den Druck selbst, schlagen sich selbst. Wir kämpfen uns auf den 5. Platz und müssen die Situation einfach nur genießen“, so der 43-Jährige, der bei der Pressekonferenz zudem auch laut fragte: „Vielleicht will ja auch nicht jeder von den Jungs hoch?“. Warum allerdings hat sich das Team dann gemeinsam nach oben gekämpft? Gemeinsam, das ist auch das Stichwort für Kronhardt. „Wir haben alles zusammen und als Mannschaft erreicht, da kann es nicht sein, dass wir uns erneut um den Ball streiten. Hier wollen Leute Tagessieger sein, aber es geht um den Erfolg des Vereins.“
Durch die Niederlage hat Bautzen am Sonntag die Möglichkeit mit einem Heimsieg gegen Rot-Weiß Erfurt II auf einen Punkt auf den FCL ranzukommen (bei einem Spiel mehr). Bautzen hat danach noch zwei weitere Heimspiele und nur ein Auswärtsspiel, der FCL noch drei Auswärtsspiele und nur ein Heimspiel. Bei dem Anspruchsdenken der Fans vielleicht gar nicht schlecht, wenn die Mannschaft in der Fremde in Ruhe kicken kann.
Quelle: L-IZ vom 21.04.2012 - von Marko Hofmann -