Samstag, 19.05.2012  VfB Fortuna Chemnitz - 1. FC Lok Leipzig  0:2 (0:0)

Es ist vollbracht: In einem nervenstarken Finish dieser doch so kapriziösen Oberligaserie behielt unsere Mannschaft klaren Kopf und siegte beim direkten Konkurrenten um den letzten direkten Aufstiegsplatz am Ende deutlich 2:0. Damit geht es hoch in die neu zu strukturierende Regionalliga, wo etliche Traditionsklubs aus der alten DDR-Oberliga wieder mit dabei sind. Und eine ganz besondere Delikatesse wird die Tatsache sein, dass man sich mit dem wohl in Fußballfankreisen am meisten verschmähten Retortenverein samt dessen einverleibten Zentralstadion auf ligatechnischer Augenhöhe begegnen kann. Drei Buchstaben, ein ungeliebter Name - RBL. Das heutige 0:0 beim Halleschen FC war für die hochdotierte Söldnertruppe eine gut bekannte Art Spießrutenlauf, durften sie doch dem Gegner danach brav zum Aufstieg gratulieren - wie schon im Vorjahr dem Chemnitzer FC.
Womit sich der Kreis der Gedanken an den Ort des Geschehens bewegt, wo der FCL diese Saison am Ende erfolgreich „deckeln“ konnte. Ein rasantes Spiel, so wird berichtet, sorgte auf beiden Seiten für ein paar gute Gelegenheiten, so richtig zwingend war dies besonders in der ersten Halbzeit aber nicht. Dies änderte sich in der zweiten Spielhälfte, denn dafür wurden die Blaugelben noch mal richtig wach. Und die Einwechslung von Marcus Brodkorb war ein echter Glücksgriff, denn sein Megator öffnete die Tür ganz weit für den Aufstieg. Als dann wenige Minuten später, wieder nach einem Spielertausch, unser manchmal kritisierter Kapitän Jens Werner einen tollen Freistoß ins Netz knallte, kannte der Jubel im großen Leipziger Fanlager keine Grenzen. Die restliche Spielzeit wurde nur noch mit Feiergesängen verbracht und anschließend sollte es für die LOK-Spieler das verdiente Bad in der Menge geben. Leider verhinderten das die hiesigen Ordnungskräfte, wie man erfahren musste. Denen waren die Bengalo-Freudenfeuer wohl eine Spur zu grell, also dass man darauf besonnen reagieren würde. Das wilde Umhersprühen von Pfefferspray ist an sich schon mindestens grenzwertig, wenn dabei auch Kinder getroffen werden, ist dies unverantwortlich. Man kann nur hoffen, dass es hier keine bleibenden Schäden bei den Betroffenen wie vor Jahresfrist bei der Stuttgart 21-Demo gibt.
Der Aufstieg der ersten Männermannschaft wird übrigens am morgigen Sonntag zünftig in Probstheida gefeiert. Nach dem Frauen-BL-(Abschieds-)Spiel gegen Bayern München (immerhin Pokalsieger geworden gg. FFC Frankfurt!) gibt es ab 16 Uhr hinter der Tribüne eine große Party.

RT

Stadion an der Gellertstraße Chemnitz: 3.319 Zuschauer
Schiedsrichter: Torsten Jauch (Benshausen)
0:1 Brodkorb (66.), 0:2 Werner (71.)

Fotos zum Spiel 


+++ PRESSESCHAU +++

Hinein ins Regionalliga-Glück! - Lok Leipzig schafft mit einem 2:0-Sieg bei Fortuna Chemnitz den Aufstieg
Am Ende kannte der blaugelbe Aufstiegsjubel keine Grenzen mehr: Die Kicker des 1. FC Lok Leipzig haben gestern mit einem 2:0-Erfolg zum Saisonabschluss bei Fortuna Chemnitz den Aufstieg in die Regionalliga geschafft. Nach dem Abpfiff lagen sich Spieler, Verantwortliche und die 1.500 mitgereisten Fans in den Armen und feierten das erfolgreiche Ende einer ereignisreichen Saison.
Doch vorher hieß es noch einmal 90 Minuten lang zittern. Vor allem in der ersten Halbzeit erlebten die mehr als 3.000 Zuschauer ein ausgeglichenes Spiel. Während die Anfangsphase den Lok-Kickern gehörte, steigerten sich die Chemnitzer im Laufe der ersten Spielhälfte. Torchancen blieben jedoch auf beiden Seiten Mangelware. Die größte Möglichkeit hatte Rico Engler in der 16. Minute, als er mit einem strammen Schuss aus 18 Metern am Chemnitzer Keeper Robin Köpsel scheiterte. Kurz vor dem Halbzeitpfiff tauchten plötzlich die Chemnitzer Defensivkünstler bei einem Freistoß vor Christopher Gäng auf. Doch der Lok-Keeper fischte den Ball im Strafraum ganz sicher herunter. Nach dem Seitenwechsel präsentierten sich die Blaugelben deutlich offensiver - zunächst allerdings ohne Erfolg. Erst scheiterte Rico Engler an einem Chemnitzer Abwehrspieler, wenig später verfehlte Christoph Schulz den Kasten aus aussichtsreicher Position nur knapp. Dann bewies Trainer Willy Kronhardt ein „goldenes Händchen“, als er in der 57. Minute Marcus Brodkorb einwechselte. Nur zehn Minuten später schloss der Abwehrspieler eine starke Einzelleistung mit einem sehenswerten Schuss aus spitzem Winkel zum vielumjubelten 1:0 in den Torwinkel ab. Nur fünf Minuten später sorgte Kapitän Jens Werner für die Entscheidung, als er einen 20-Meter-Freistoß direkt und unhaltbar zum 2:0 im Tor versenkte. Diese Führung verteidigten die Lok-Kicker bis zum Schluss souverän.
Heute: Aufstiegsparty. Heute Nachmittag soll im heimischen Bruno-Plache-Stadion im Anschluss an das Bundesligaspiel der Lok-Frauen gegen den frischgebackenen DFB-Pokalsieger FC Bayern München (Anpfiff 14 Uhr) die wohlverdiente große Aufstiegsparty mit jeder Menge Freibier und Musik steigen - eine Party, an die in dieser nervenaufreibenden Saison zwischenzeitig wohl nur noch die größten Optimisten geglaubt hatten. Doch die vielen Widrigkeiten dieser Saison waren gestern nach dem Abpfiff in Chemnitz völlig vergessen. Stattdessen dominiert nun die große Vorfreude auf die kommende Spielzeit in der Regionalliga und die zahlreichen Klassiker gegen den 1. FC Magdeburg, den FSV Zwickau sowie den FC Carl Zeiss Jena - und natürlich auch auf das große Derby gegen RB Leipzig.
Quelle: SachsenSonntag vom 20.05.2012 - von Andreas Neustadt