Freitag, 16.09.2011 1. FC Lok Leipzig - Grün-Weiß Piesteritz 3:1 (0:1)
Die zwei Gesichter des FCL - nie waren sie so deutlich sichtbar wie in diesem Spiel.
Großer Ansturm noch eine Viertelstunde vor Beginn an den Kassen
des Brunos, das unglaubliche 4:0 in Erfurt vor einer Woche hatte doch
wohl viele Blaugelbe zu einem Heimspielbesuch animiert. Trotzdem ging
es pünktlich um 19 Uhr los, die Flutlichter strahlten bereits, wir
haben Mitte September. Dem Team gelangen schon schöne
Spielzüge, allerdings ohne jegliche Torgefahr. Die Gäste
erschienen nicht nur mit dem hier groß gewordenen Trainer Uwe
Ferl, sondern bei ihrem Spiel aus der Defensive sehr ballgewandt und
konterschnell. Und was uns vorne nicht gelingen wollte, praktizierten
die Piesteritzer bei ihrer ersten echten Chance. Plötzlich war
deren Hebsacker in Strafraummitte völlig frei und knallte das
linke Ding unhaltbar ins Dolecek-Tor. Der Wachmacher schlechthin,
besonders beim Publikum, das nun zu der Erkenntnis kam: „Wir
woll’n euch kämpfen sehn!“. Bis dahin fiel auf, dass
eben nicht alle und jeder der blaugelben Kicker so richtig bei der
Sache war. Fast hätten sie sich noch das 0:2 eingefangen, so
distanziert und daneben lief das vor der Pause.
Die Distanz aus Tribünensicht verführt zu ungeduldigen
Ansichten. Das blaugelbe Locobanner auf der Gegengerade lud geradezu
zum Stellungswechsel für mich ein. Statt Bratwurst verschnaufte
man beim Apfelessen.
Vorn am Zaun sind die Fans genauso ungeduldig fassungslos wegen
jeder verknallten LOK-Chance. Jetzt sahen sie aber in dieser 2.
Halbzeit ein ganz anderes Auftreten ihres Teams, Mike Sadlos Pausentee
hatte seine Wirkung offenbar nicht verfehlt. Die Blaugelben mit
unbedingtem Siegeswillen - endlich - und jetzt wurden die Gäste
immer mehr in ihre Hälfte geschoben. Viele Chancen führen zum
Erfolg, und in der 61. Minute erzwang Benedikt Seipel mit
unwiderstehlichem Antritt den Ausgleich. Es folgten unvergleichliche
sechs Minuten, in denen aus einem verkorksten Heimspiel eine grandiose
Siegesparty werden sollte. Jubeln, Klatschen, Hüpfen - die Fans
zeigten gleiche Ausdauer wie ihre Idole auf dem Rasen. Der
eingewechselte Andreas Streubel knallte das 2:1 nach gütiger
Vorarbeit von Djibril „Dieter“ N'Diaye rein - die
Führung. Und sehr wenig später tat auch Sturmtank Benjamin
Fraunholz was für sein angekratztes Torjäger-Image und
schlenzte aus halbrechts die Kugel ins lange Eck - die Vorentscheidung.
Die letzten 20 Minuten verliefen in geordneten Defensivbahnen, die
Gäste versuchten noch mal heranzukommen, ließen jetzt uns
kontern. Am Ende feierten - außer den etwa 30
Piesteritz-Anhängern - alle im Bruno, mit den erschöpft
glücklichen LOK-Kickern.
Pause jetzt im Oberliga-Terminkalender. Zum einen wegen des
Borea-Rückzugs fällt unser Heimspiel nächste Woche
flach. Und andererseits sollen laut sächsischem
Fußballverband an einem Wochenende sowohl 7. Oberligaspieltag als
auch die 3. Landespokalrunde stattfinden. Usus - wir fahren wohl zum FC
Grimma…
RT
Bruno-Plache-Stadion: 2.656 Zuschauer
Schiedsrichter: Eugen Ostrin (Eisenach)
0:1 Hebsacker (41.), 1:1 Seipel (61.), 2:1 Streubel (63.), 3:1 Fraunholz (67.)
Fotos zum Spiel
+++ PRESSESCHAU +++
3:1! Drei Tore in sieben Minuten
Eine Stunde lang musste gezittert werden. Aber letztlich feierte der 1.
FC Lok den zweiten Sieg in Folge - 3:1 gegen Aufsteiger Piesteritz.
Lok zunächst ohne Ideen gegen die starke Defensive der Gäste,
die wiederum gefährlich kontern. So fällt auch das 0:1:
Stefke-Flanke von links, Hebsacker mit dem Fuß aus zehn Metern
ins rechte Eck (41.). Nach der Pause kommt die „Loksche“
vor 2656 Fans aber endlich in Fahrt. Seipel gleicht nach einem
Turbo-Antritt aus (61.). Und das erste Heimtor in dieser Saison
löste alle Bremsen. Joker Streubel trifft acht Minuten nach seiner
Einwechslung zum 2:1 (63.), sein Stiefbruder Fraunholz zum 3:1 (67.).
Trainer Mike Sadlo happy: „Endlich haben wir mal ein Spiel
gedreht. Am Anfang waren wir gehemmt, zu ängstlich. Aber nach ein
paar netten Worten in der Halbzeit kam die Wende.“ Übrigens:
Neben Kevin Kittler (früher FC Sachsen) hält sich nun auch
der vertragslose Ivan Ristovski (20/ zuletzt Aue II) bei Lok fit.
Quelle: Bild-Leipzig vom 17.09.2011 - von Chris Paul