Frauen-Fußball-Bundesliga am Sonntag:  1. FC Lok  - 1. FFC Frankfurt  0:4 (0:1) am 28.08.2011 im Bruno

Am Ende dominieren die Frankfurterinnen doch recht klar, aber bis kurz vor der Pause sah es nicht so aus. Bis dahin schlugen sich unsere Kickerinnen wacker, machten es durch eine tolle Abwehrarbeit den Gästen schwer, Chancen zu erspielen. Es dauerte bis zur 38. Minute, ehe Bartusiak einen Strafraumabpraller zur Führung nutzen konnte. Die sagenhafte Kulisse tat ein Übriges, um diesen Sonntag Mittag zu einem schönen Erlebnis werden zu lassen.
RT

Bruno-Plache-Stadion: 1.697 Zuschauer
Schiedsrichter: Söder (Schwarzenbruck)
0:1 Bartusiak (38.), 0:2 Krieger (57.), 0:3 Bartusiak (60.), 0:4 Behringer (77.)

Fotos zum Spiel


LOK: Härling - Krengel, Lübcke, Schneider, Ludwig - van Bonn (62. Szuh), Schinkel (86.Wagner), Herrmann, Heller - Patzke, L. Meyer (73. Ebermann)
1. FFC Frankfurt: Angerer - Bartusiak, Weber, Thunebro (62. Percival), Krieger (79. Herbert), Huth, Behringer, Smisek, Garefrekes, Landström (46. Crnogorcevic), Bajramaj
Gelbe Karten: van Bonn - Bajramai

Statistik: LOK-Homepage



+++ PRESSESCHAU +++

Lok-Frauen vs. Frankfurt 0:4 - Mutiger Heimauftakt gegen Vizemeister
Am Ende setzte es für die Fußballerinnen des 1.FC Lok Leipzig eine deutliche 0:4-Niederlage. Doch vor der beeindruckenden Kulisse von 1.697 Zuschauern hielt der Bundesliga-Aufsteiger in seinem ersten Saison-Heimspiel dem Angriffsdruck von Vizemeister FFC Frankfurt lange stand.
"Wir haben eigentlich gut gestanden, aber die Standards sind unser Problem. In der 1. Bundesliga wird solch eine Schwäche schnell ausgenutzt, wie man leider beim 0:1 gesehen hat", ärgerte sich Lok-Abwehrchefin Angelina Lübcke über den ersten Gegentreffer in der 38. Minute. Die Leipzigerinnen hatten einen Freistoß von Melanie Behringer im Kopfballduell nicht klären können. Saskia Bartusiak kam an den Ball und überwand die blau-gelbe Abwehr, die vorher nur wenige Lücken gezeigt hatte.
Das erste Mal so richtig brenzlig wurde es im Lok-Strafraum erst in der 17. Minute. Torfrau Härling sprang an einer Flanke der Amerikanerin Alexandra Krieger vorbei, so dass der Ball im Strafraum der Schwedin Jessica Landström vor die Füße fiel. Doch die Nationalspielerin war von dieser plötzlichen Chance sichtlich selbst überrascht und versiebte diese Möglichkeit.
Fünf Minuten später war der Seufzer der Erleichterung auf Leipziger Seite noch eine Spur lauter. Im letzten Moment konnte Lysann Schneider den Ball von der Torlinie schlagen (23.). Der Angriffsdruck der Frankfurter wurde stärker und Lok sah sich die meiste Zeit über in der eigenen Hälfte eingeschnürt. Nach einer Ecke in der 31. Minute war es wieder knapp - Svenja Huth setzte den Ball aus fünf Metern denkbar knapp neben den Kasten.
Als wenig später dann doch der Frankfurter Führungstreffer fiel, hatte Lok noch ein paar kritische Minuten zu überstehen. Der FFC schien jetzt Blut geleckt zu haben, erarbeitete sich noch zwei Großchancen, die Keeperin Carolin-Sophie Härling jedoch mit sehenswerten Flugeinlagen unschädlich machen konnte. Bange Momente anschließend auch für Lok-Neuzugang Kathrin Patzke. In einem Zweikampf verletzte sie sich am Kopf, blieb lange liegen und musste behandelt werden. Doch die Torschützenkönigin der vergangenen beiden Zweitliga-Spieljahre konnte auf den Rasen zurückkehren.
Auch nach dem Seitenwechsel blieb Frankfurt im Leipziger Bruno-Plache-Stadion dominierend. Dennoch fiel das 0:2 in der 56. Minute eher überraschend. Huth brachte den Ball flach von rechts in den Strafraum, eine Spielerin fälschte ab und die Kugel lag im Tor. Wer für die entscheidende Richtungsänderung verantwortlich zeichnete scheint nicht ganz eindeutig. Offiziell wird Alexandra Krieger als Torschützin geführt, es gibt aber auch Augenzeugen, die zuletzt eine Leipzigerin am Ball gesehen haben wollen.
Zu allem Überfluss musste jetzt auch Lok-Kapitän Anne van Bonn behandelt werden. "Ich bin in einer Situation, wo der Ball schon längst weg war, sehr ungünstig weggetreten worden und habe jetzt ein paar Probleme mit der Achillessehne und dem Sprunggelenk", erklärte die Ex-Duisburgerin, die kurz darauf ausgewechselt werden musste. "Ich hoffe, es ist nichts Schlimmes und ich kann nächste Woche wieder angreifen", so Van Bonn.
Das 0:3 (61. Minute) durch Bartusiak fiel per Kopf - und wieder nach einer Standardsituation. Und in der 78. Minute setzte Behringer nach einem unaufhaltsamen Sturmlauf mit dem 0:4 noch einen drauf.
"Wir haben uns definitiv nicht versteckt und gut dagegen gehalten. Wir haben uns taktisch gut verhalten und es den Frankfurtern schwer gemacht ein Spiel aufzuziehen. Dass die mit ihrer individuellen Klasse irgendwann das Tor machen war klar", analysierte Anne van Bonn die Partie und freute sich darüber, wie gut das neu zusammengestellte Lok-Team schon zueinander gefunden hat. "Die Mannschaft ist schon sehr weit zusammengewachsen. Im Spiel merkt man, dass wir eine Einheit sind und dass wir füreinander kämpfen. Da gibt niemand einen Ball verloren".
In der nächsten Partie gegen den Hamburger SV - am Sonntag, 4. September um 11:00 Uhr im Bruno-Plache-Stadion - sollen dann endlich auch die ersten Punkte her. Gleich für mehrere Neu-Leipzigerinnen wird es dabei zu einem Wiedersehen mit früheren Teamkolleginnen kommen. Besonders zuvorkommend soll es aber deshalb auf dem Spielfeld nicht zugehen. "Man ist vor dem Spiel befreundet und nach dem Spiel befreundet - aber im Spiel sieht man keine Freundschaft mehr", kündigt Angelina Lübcke einen heißen Tanz an.
Quelle: www.l-iz.de - Leipziger Internetzeitung vom 29.08.2011 - von Jan Kaefer