Sonntag, 27.11.2011 Ballsportgemeinschaft Chemie Leipzig - Sportgemeinschaft Leipzig-Leutzsch 0:0
Wie man hörte, weilten vier Fanclubmitglieder und eine Reihe
bekannter LOK-Anhänger interessehalber bei diesem Spiel. Das
Randgeschehen war dabei wesentlich sehenswerter als der Kick auf dem
Rasen., wie man den Fotos des Randleipzigers entnehmen kann. Unter der
Überschrift "Inside Leutzsch: Wir gegen uns schießen keine
Tore" finden sich da die Abbildungen der momentan nicht gerade
freundschaftlich verbundenen Anhängerfanblöcke.
Selbstzerfleischung mal anders als auf dem Fußballrasen - jeder
auf seine Weise...
RT
Fotos zum Spiel
+++ INTERNET +++
Keine Tore im "Leutzscher Derby"
In einer torlosen, doch stets spannenden Partie trennten sich die BSG
Chemie Leipzig und die SG Leipzig-Leutzsch torlos – 0:0. Etwa
2800 zahlende Zuschauer (es wurden nicht genügend Eintrittskarten
gedruckt) fanden bei schlechtem Wetter den Weg in den
Alfred-Kunze-Sportpark wurden Zeuge eines zumindest in Deutschland in
dieser Form wohl einzigartigen „Derbys“. Der
große Zuschauerzuspruch erwirkte eine viertelstündige
Anpfiffverzögerung, denn die Situation am Einlass erwies sich als
schwierig. Diejenigen, die den Sportpark als erstes betraten, durften
gleich mal Zeugen einer kleinen optischen Aufpeppelung des Dammsitzes
werden, denn Unbekannte hatten den „Sachsen
Leipzig“-Schriftzug auf den Sitzschalen einer leichten
Modifizierung unterzogen, die neue Buchstabenkombo lautete
„Chemie Leipzig“ – eine anerkennenswerte Aktion!
Der Stadionsprecher, der nach der persönlichen Meinung des Autors
dieses Spielberichts auf die eine oder andere Spitze gen SGLL
hätte verzichten können, sorgte beim Verkünden der
Mannschaftsaufstellung der BSG für überraschte Mienen auf dem
Norddamm, denn Trainer René Behring ließ den zuletzt in
der Reservemannschaft eingesetzten Norman Lee Gandaa neben Matthias von
der Weth stürmen. Auch sonst wurde einiges verändert: Das
Mittelfeld agierte in Rautenformation, bestehend aus Martin Gröbel
hinter den Spitzen, Matthias Gothe (links) und Stephan Schammer
(rechts) auf den Außenbahnen und Lukas Rieger als
„Sechser“. Die Viererkette in der Abwehr bildeten Alexander
Portleroy, Kevin Kittler, Patrice Meißner und Tim Krömer.
Das Tor hütete Daniel Lippmann, der die Kapitänsbinde trug
und nach dem Spiel von einer „komischen Begegnung“
sprach.
Beide Fankurven versuchten, dem Spiel einen würdigen Rahmen zu
verleihen. Die Chemie-Fans präsentierten eine riesige Blockfahne
mit der Aufschrift „Betriebssportgemeinschaft Chemie
Leipzig“, die leider Opfer der heftigen Windböen wurde. Der
Motivation der diesmal in weiß gekleideten Spieler schien dies
jedoch nicht geschadet zu haben. Die jungen Spieler der SG
Leipzig-Leutzsch waren sichtlich überrascht vom energischen
Pressing und der robusten Zweikampfführung der Gastgeber. Nach
zwölf Minuten zappelte der Ball zum ersten (und einzigen) Mal im
Tor der SGLL, doch der souveräne Schiedsrichter Marco Wehnert
hatte richtig erkannt, dass von der Weth sich beim Kopfball
aufstützte. Die grün-weiß Gestreiften waren vor allem
über Standardsituationen gefährlich. Zum Glück für
die BSG Chemie konnte das Ecken- und Freistoßfestival jedoch
nicht in Zählbares umgemünzt werden. Die
größte Gelegenheit in Halbzeit eins hatten die Hausherren,
als Norman Lee Gandaa einen Freistoß von der rechten
Angriffsseite auf die Latte schnippelte, SGLL-Kepper Christian
Schmedtje hatte sich wohl etwas verschätzt (34.). Obgleich
weitere klare Möglichkeiten bis zur Pause Mangelware blieben,
dominierten positiv überraschte Gesichter den Heimblock. Endlich
zeigte die Mannschaft die erhoffte, kämpferische Einstellung und
bot der favorisierten SG Leipzig-Leutzsch die Stirn, war über
weite Teile sogar überlegen.
„So könnte es weiter gehen“, dachte man sich also auf
Heimseite, doch die Anfangsphase der zweiten Hälfte bestimmte ganz
klar die Elf von Dirk Havel, der in der Kabine anscheinend die
passenden Worte gefunden hatte. Gefällige Kombinationen und mutige
Einzelaktionen brachten die BSG-Defensive ein ums andere Mal in
Bedrängnis – so auch in der 55. Minute, als Mario Schaaf in
den gegnerischen Strafraum eindrang, beim Schuss allerdings
verzog. Danach fand auch Chemie, angetrieben von ihren lautstarken
Fans, wieder Zugang zum Spiel. Nach Tim Krömers schöner
Flanke von rechts traf Martin Gröbel den Ball nicht richtig (62.),
Matthias von Weth vergab die größte Torchance des gesamten
Spiels, als er eine flache Hereingabe des vorbildlich ackernden Lee
Gandaa in den Rückraum zwar direkt, aber nicht platziert genug
abschloss (72.). Kurz darauf ging ein weiteres Raunen durchs Stadion,
als SGLL-Verteidiger Gregor Spitzke im letzten Augenblick vor dem
herannahenden von der Weth klärte.
Im restlichen Spielverlauf leisteten beide Abwehrreihen gute Arbeit,
sodass Lippmann und Schmedtje weitgehend ungeprüft blieben. Nach
90 Minuten pfiff Schiri Wehnert, der in einer überaus fairen
Partie lediglich drei Verwarnungen aussprechen musste, pünktlich
ab und keiner war sich so recht sicher, ob er sich über die
Punkteteilung freuen oder ärgern sollte. Am Punkteabstand
beider Mannschaften hat sich freilich nichts verändert. Die SG
Leipzig-Leutzsch steht mit 23 Zählern weiterhin auf Platz vier,
die BSG rangiert mit 19 Punkten auf Platz 10 und muss die verbleibenden
Spiele vor der Winterpause möglichst siegreich gestalten, um
wieder mehr Abstand zu den unteren Tabellenregionen zu gewinnen. Mit
einem ähnlich leidenschaftlichen Auftritt wie gegen die SGLL
sollte dies auch zu bewerkstelligen sein – vielleicht auch schon
am nächsten Sonntag, wenn die BSG Chemie um 13.30 Uhr auf die
Rasenball-Reserve trifft.
BSG Chemie Leipzig: Daniel Lippmann - Lukas Rieger -
Alexander Portleroy, Matthias Gothe (65. Marcus Wolf) - Martin
Gröbel - Norman Lee Gandaa, Matthias von der Werth, Stephan
Schammer, Tim Krömer, Patrice Meißner (46. Erik Bader),
Kevin Kittler; Trainer: Rene Behring
SG Leipzig-Leutzsch: Christian Schmedtje, Jan Schöbe,
Martin Rießbeck (65. Matthias Matthe), Nicolai Schröer,
Vincent Markus, Rene Ledwoch, Patrick Neidhold (85. Fawad Wororzay),
Gregor Spitzke, Andy Müller, Mario Schaaf, Alexander Bury;
Trainer: Dirk Havel
Tore: Fehlanzeige
Schiedsrichter: Mario Wehnert (Haselbachtal) - Assistenten: Dr. Mario Thieme (Bautzen), Dominic Schulz
Zuschauer: 2690 (offiziell)
Gelbe Karte: Matthias Gothe, Norman Lee Gandaa (2.) / Alexander Bury (3.)
Quelle: www.chemie-leipzig.de - 29.11.2011 00:50 - von Stefan Schilde