Mittwoch, 04.01.2012 Ur-Krostitzer Masters in Leipzig (Ernst-Grube-Halle)
Um 18 Uhr begann das Hallenspektakel in der kleinen DHfK-Halle an der
Jahnallee und die ersten drei Spiele dümpelten fast lautlos so
dahin. Dann endlich erschienen die wahren Lokalmatadore, die blaugelben
LOK-Kicker aus Leipzig-Probstheida. Und schon die reine Anwesenheit des
neuen Trainers Willy Kronhardt verleitete den Spielern Flügel,
denn vom Start weg rollte der Ball nahezu perfekt für LOK
übers Parkett. Im ersten Spiel gegen Gastgeber Nordwest fielen
gleich mal fünf Tore für Blaugelb, ehe die SV‘ler doch
noch zum Ehrentreffer einnetzten. Angstgegner Krostitz, im Vorjahr noch
Sieger über LOK, war diesmal chancenlos, versuchte aber durch eine
harte Gangart unsere Spieler zu beeindrucken. Nach dem 2:0 sahen auch
sie kein Land mehr. Das dritte Gruppenspiel entschied dann über
die HF-Besetzung, nur ein Sieg gegen die Schalke-Bubis konnte ein
vorzeitiges Treffen mit dem Halleschen FC verhindern. So legte man
schnell vor, ließ auch ein Gegentor unbeeindruckt und schaffte
gleich darauf das 2:1. Im Halbfinale ging es ähnlich knapp zu, am
Ende zählte der größere Wille, obwohl die Plauener
Regionalligisten alles versuchten. Zwischen unserem Halbfinale und dem
Endspiel fanden nur die fünf Schüsse um Platz 3 vom 9m-Punkt
statt, Plauen gewann 3:1 gegen Halle. Unsere ausgepumpten Kicker hatten
dann gegen die flinken U23-Schalker kaum Siegchancen, aber das
lautstarke Publikum feierte ihr Team trotz des 0:4 am Ende frenetisch.
RT
Vorrunde - Gruppe B: 1. FC Lok - SV Nordwest 5:1, 1. FC Lok - FSV Krostitz 2:0, 1. FC Lok - FC Schalke U23 2:1,
Halbfinale: 1. FC Lok - VFC Plauen 2:1,
Finale: 1. FC Lok - FC Schalke U23 0:4
Fotos zum Spiel
+++ PRESSESCHAU +++
Lok Leipzig unter Dampf: Oberligist bei Hallen-Masters erst im Finale von Schalke 04 gestoppt
Um 20.57 Uhr vollzog sich am Mittwoch beim Ur-Krostitzer-Cup in der
altehrwürdigen Ernst-Grube-Halle Historisches. In jener Minute
schoss der nur in Insiderkreisen bekannte Stadtliga-Fußballer
Dennis Arbeiter seinen SV Nordwest zum 2:1-Sieg gegen den FSV Krostitz.
Kurz später war das fürs große Ganze bedeutungslose
Spiel der Gruppe B beendet, feierten die Gastgeber den ersten Sieg im
elften Jahr. Nordwest-Ikone Ralf Heine, seit 1975 in verschiedenen
Funktionen beim Club aktiv: „Ich hatte vor dem Spiel so ein
Ziehen in der Wade. Da wusste ich: Wir ziehen das Ding.“
Sprach’s und lud die Helden zum kühlen Bier des
Titelsponsors.
Vom Turniersieg war Heines Liebe vor knapp 2000 Fans
selbstverständlich Lichtjahre entfernt. Den holte sich die flinke
und topfitte U23 des FC Schalke 04 mit einem 4:0-Finalsieg gegen zuvor
bärenstarke Lok-Kicker. Betreut wurden die jungen
Königsblauen von Cheftrainer Bernhard Trares (früher für
1860 München und Darmstadt 98 am Ball) und Bundesliga-Urgestein
Manfred Dubski, der für den MSV Duisburg und Schalke aktiv war.
Lok-Kapitän Thorsten Görke, der im einseitigen Endspiel eine
Zwei-Minuten-Strafe kassierte und damit die Niederlage manifestiert:
„Gegen Schalke ging bei uns nicht mehr viel, die jungen Kerle
können wahrscheinlich drei Turniere hintereinander rennen. Aber es
war insgesamt ein tolles Turnier von uns.“ Beste unter vielen
guten Blau-Gelben waren Edeltechniker und Publikumsliebling Djibril
„Dieter“ N´Diaye und der fünffache
Torschütze Andreas Streubel. Turnier-Dritter wurde der VFC Plauen
nach einem 2:1-Sieg im Neunmeterschießen gegen den Halleschen FC.
Keine tragende Rolle spielten Drittligist Carl Zeiss Jena und der
viertklassige ZFC Meuselwitz, die sich nach dem Vorrunden-Aus dem
gemütlichen Teil des Abends widmen konnten.
Die Leistungen unterm Hallendach darf/soll man nicht überbewerten.
Insofern sind die mitreißenden Darbietungen der
Lok-Fußballer bei den Turnieren in Chemnitz (Platz zwei) und in
der Grube-Halle mit Vorsicht zu genießen, natürlich nicht
repräsentativ für das Kommende in der Oberliga. Und doch
scheint mit dem neuen Trainer-Duo Willi Kronhardt/Eric Eiselt ein neuer
Zug in der Truppe. Augenzeuge Achim Steffens, bekanntlich ein intimer
Kenner der Szenerie: „Das sah schon nach Fußball aus. Diese
Begeisterung wünschen wir uns auch auf dem Feld.“
Auch der frühere Vereinschef Steffen Kubald biss wenige Tage nach
seinem 50. Geburtstag vergnügt in die Wiener Wurst. „Keiner
hat sich verletzt, Lok war gut drauf, alle haben sich benommen. Hat
Spaß gemacht.“
Ja, hat es. Dass die Organisatoren bei der Gruppenauslosung ein klein
wenig, nun ja, gedribbelt haben, ist zu entschuldigen. So fand sich
Publikumsmagnet Lok völlig überraschend in einer Gruppe mit
Nordwest, Krostitz und Schalke, wäre wohl auch ohne Galaform ins
Halbfinale gezogen.
Dass im nächsten Jahr RB Leipzig und die beiden Leutzscher Clubs
mitmachen und im blau-gelben Hallen-Revier wildern, ist einstweilen nur
ein Gerücht.
© LVZ-Online, 04.01.2012, 23:20 Uhr - von Guido Schäfer