Samstag, 15.10.2011 Wacker Gotha - 1. FC Lok Leipzig 0:5 (0:3)
Wacker Gotha: 1 Rainer Behnke - 4 Danny Wochnik, 17 Christian
Heim, 11 Bastian Bischof, 5 Tim Fischer (40./8 Sascha Strauss) - 6
Marian Spanier, 21 Michael Habichhorst - 15 Stephan Kubirske, 7 Andy
Brandau, 22 Oliver Göschick - 13 Norris Höhn
1. FC Lok: 20 Boris
Jovanovic - 5 Felix Bachmann, 12 Martin Schuster, 17 Thorsten
Görke (81./25 Marcus Brodkorb), 8 Jens Werner - 2 Benedikt Seipel,
14 Albrecht Brumme, 15 Sebastian Seifert, 22 Andreas Streubel - 19 Ivan
Ristovski (62./21 Rico Engler) - 4 Djibril N´Diaye (83./18 Jiri
Masek)
Tore: 0:1/0:2/0:3/0:4 Seipel (6./16./36./75.), 0:5 Brumme (84.)
Gelbe Karten: Habichhorst - Ristovski, Brumme
Gelb-Rote Karte: Habichhorst
Schiedrichter: Frank Hildebrandt (Nebra)
Volkspark-Stadion: 411 Zuschauer
Statistik: LOK-Homepage
+++ PRESSESCHAU +++
Vier auf
einen Streich - Seipel als Torjäger / 1. FC Lok Leipzig kehrt mit
5:0-Sieg bei Wacker Gotha in die Erfolgsspur zurück
Es wurde viel diskutiert in den letzten Tagen beim 1. FC Lok: über
die jüngste 0:5-Klatsche in Aue, einen möglichen neuen
Trainer, den aktuellen Abstiegskampf. Gestern gab die Mannschaft mit
einem deutlichen 5:0-Sieg (3:0) bei Wacker Gotha die passende Antwort -
dank eines Viererpacks des überragenden Benedikt Seipel.
Von Beginn an setzten die Lok-Kicker, bei denen Kapitän Thorsten
Görke nach seiner auskurierten Verletzung wieder in der Startelf
stand, auf viel Leidenschaft und Offensivkraft - und das mit
großem Erfolg. Schon die erste Chance nutzte Benedikt Seipel in
der sechsten Minute zur Führung, als er den Gothaer Keeper Rainer
Behnke mit einem herrlichen Heber überwand. Nur zehn Minuten
später sorgte Seipel nach einer schönen Kombination mit
Neuzugang Ivan Ristovski für das 2:0. In der 36. Minute machte der
treffsichere Mittelfeldspieler seinen lupenreinen Hattrick perfekt, als
er den Ball aus 16 Metern ins rechte Eck setzte.
Nach der klaren Führung ließen es die in der ersten Halbzeit
bärenstarken Probstheidaer zunächst etwas ruhiger angehen.
Eine Viertelstunde vor Schluss setzte Seipel dann aber seine Torejagd
fort. Nach einem haarsträubenden Fehler in der Gothaer
Hintermannschaft bedankte er sich und traf zum 4:0. In der 84. Minute
sorgte Albrecht Brumme mit seinem Treffer zum 5:0 für den
Schlusspunkt einer beeindruckenden Leistung.
Quelle: SachsenSonntag vom 16.10.2011 - von Andreas Neustadt
Gotha – Lok 0:5: Bene! „Bene“ Seipel
Binnen acht Tagen hat der 1. FC Lok das Kunststück fertig
gebracht, auswärts 0:5 zu verlieren und 5:0 zu gewinnen. Den Sieg
gab es am heutigen Sonnabendnachmittag bei Wacker Gotha.
Überragender Spieler: Benedikt „Bene" Seipel, der vor 411
Zuschauer gleich viermal einnetzte. Ein Sieg als klares Bekenntnis der
Spieler für den Trainer?
Eigentlich war er schon weggeschickt worden, eigentlich sollte Lok ohne
ihn spielen und gewinnen, doch dann blieb er doch. Bene Seipel. Und er
rettete so vorerst einem anderen, der auch schon weggeschickt werden
sollte den Job. Seinem Trainer Mike Sadlo. Weil man sich finanziell
nicht einigen konnte, war er nach einem Probetraining in Probstheida
schon vom Zettel gestrichen wurden. Doch nach drei Wochen spielte
Benedikt „Bene" Seipel noch mal beim 1. FC Lok vor,
überzeugte erneut, wurde verpflichtet.
Gerade rechtzeitig vor dem ersten Saisonspiel - der letzten Saison. In
25 Spielen traf der gebürtige Mühlhausener dreimal, schlug
ein, fiel aber auch wegen einer Dauerverletzung an der Hüfte auf
und aus. Die ist seit dem Sommer behoben. Seipel ist seitdem auf seinem
Weg zurück, drängelte sich wieder auf die rechte Seite des 1.
FC Lok, verdrängte da Felix Bachmann, der vom VFC Plauen aus der
Regionalliga kam. Schon beim Heimspiel gegen Grün-Weiß
Piesteritz vor vier Wochen traf der 25-jährige zum wichtigen 1:1
und netzte nun beim 5:0-Auswärtssieg des 1. FC Lok bei Wacker
Gotha gleich viermal ein.
Dreimal in einer Halbzeit - ein lupenreiner Hattrick. „Ich hatte
schon während des Spiels kurz nachgedacht, wann ich zuletzt vier
Tore gemacht habe. Das muss in der D-Jugend gewesen sein." Damals
spielte Seipel noch Stürmer. „Der Riecher und das
Selbstvertrauen vor dem Tor geht mit dem Alter verloren, weil man mehr
nachdenkt, aber heute hat es super geklappt."
Bemerkenswert wo Seipel dieses Selbstvertrauen herholte, nachdem die
Lok am vorvergangenen Freitag bei Erzgebirge Aue II mit 0:5 wiederum
komplett entgleiste. Doch negative Nachwirkungen auf das
Auswärtsspiel in Gotha hatte diese Pleite überraschenderweise
nicht. Trainer Mike Sadlo, der in der zurückliegenden Woche so gut
wie entlassen war, hatte umgestellt und musste umstellen.
Martin Schuster und Kapitän Thorsten Görke verteidigten nach
der Matchstrafe gegen Markus Krug in Aue innen, Bachmann rechts
außen, Albrecht Brumme spielte plötzlich zentral defensiv
und Neuzugang Ivan Ristovski als hängende Spitze.
Schon in den Anfangsminuten lief der Ball fluffig durch die Reihen,
kombinierte sich Lok durch die Gegend. Der erste Streich von Benedikt
Seipel erfolgte allerdings nach einem klaren Fehler der Gastgeber.
Torhüter Behnke war aus seinem Tor geeilt und klärte den Ball
direkt in die Füße von Sebastian Seifert, der direkt auf
„Bene" Seipel leitete, welcher Behnke aus 23 Minuten
sahnemäßig überlupfte. Die frühe Lok-Führung
nach sechs Minuten, die zehn Minuten später nach einem
Ristovski-Zauberpass über die Gothaer Viererkette auf Seipel
ausgebaut wurde. Von den Gastgebern war in der ersten Halbzeit kein
vernünftig zu Ende gespielter Angriff zu sehen - auch weil Lok
geschlossen zeitig störte und sich so Ball um Ball erkämpfte.
Zudem hatten alle elf Akteure offenbar richtig Lust am Fußball
und Bene Seipel einen sehr guten Tag erwischt, denn auch sein dritter
Schuss nach Vorlage von Djibrill N'Diaye von der Strafraumlinie passte
zehn Minuten vor der Halbzeit. Noch vor der Pause hätten Jens
Werner und N'Diaye weiter erhöhen können, doch Werner war
nicht ganz allein im Strafraum und der Schuss des Senegalesen parierte
Gothas Torhüter Behnke.
In der Mannschaftskabine gönnte sich die Lok nur eine halbe Tasse
Pausentee, denn ungewöhnlich zeitig waren die Spieler wieder auf
dem Platz zu sehen. Lok kontrollierte fortan immer noch, tat aber zu
wenig nach vorn, band dafür mit Rückpässen immer wieder
Boris Jovanovic ein. Die Gothaer, die aufgrund des Rückzugs von
Borea Dresden nicht mehr absteigen können, hatten keine Lust, sich
locken zu lassen, schoben ihr Gerüst hin und her, aber wenn Lok
das Spiel aufbaute selten weiter als über die Mittellinie.
Als die Blaugelben wieder Ernst machten, fiel auch prompt das vierte
(Seipel-)Tor. Diesmal hatten die wahrscheinlich eingeschlafenen
Gastgeber die dickste Aktie dran, Seipel erlief einen katastrophalen
Fehlpass, umkurvte Behnke und schob ein. Da war Kapitän Görke
schon angeschlagen vom Feld gegangen. Kurz vor dem Ende traf dann noch
Brumme, nachdem Behnke einen Kopfball des eingewechselten Jiri Masek
nur abprallen lassen konnte. Rico Engler verpasste bei seinen zwei
Großchancen einen noch höheren Sieg.
Nach dem 0:5-Debakel in Aue hat der 1. FC Lok wieder Kredit bei den
Fans zurückgeholt, aber steht Sadlos Stuhl nun auch wieder fester?
Fakt ist: Eine Mannschaft, die ohne jegliche Probleme 5:0 auswärts
gewinnt - auch wenn es nur die niedrig gehandelten Gothaer waren - ,
das Spiel dominiert und nur eine einzige Chance beim Spielstand von 3:0
zulässt, spielt nicht gegen den Trainer. Lok suchte heute, vor
allem in Halbzeit eins, aus einer stabilen Abwehr heraus den
schnellsten Weg nach vorne, eine Handschrift, die wieder deutlich zu
erkennen war.
Dennoch wird Sadlo wohl noch einige Siege brauchen, um wieder ganz fest
im Sattel zu sitzen. Nächsten Freitag kommt der FSV Luckenwalde
ins Bruno-Plache-Stadion. Der hat am Wochenende zu Hause gegen den bis
dato sieglosen VfL Halle verloren.
Quelle: L-IZ.de - Leipziger Internetzeitung vom 15.10.2011 - von Marko Hofmann