Freitag, 04.11.2011 1. FC Lok Leipzig - 1. FC Gera 03 6:0 (4:0)
Der knappe und vor allem auch glückliche Auswärtserfolg
letzte Woche beim VfL Halle 96 sollte heute Abend mit einem weiteren
Sieg quasi veredelt werden. Die Vorzeichen dafür standen nicht
schlecht, schließlich dümpeln die Ostthüringer derzeit
am Ende der Oberligatabelle herum. Der Aufstieg im Sommer hat dem
Verein offensichtlich nicht gut getan, neben dem Verletzungspech des
Kaders drücken den Verein auch jede Menge Verbindlichkeiten. In
der Presse der Vorwoche geisterten schon die Insolvenzgeier über
dem 1. FC Gera, sodass auch die heutige Partie auf der Kippe stand.
Der Rummel lässt nicht nach im traditionsreichen
Bruno-Plache-Stadion, wieder erlebten gut 2600 Fans der Blaugelben
einen heimeligen Fußballabend unter gleißendem Flutlicht.
Und die gezählten 2611 Leute sind ehrliche Eintrittsgeldzahler.
Warum ich das erwähne? Nun, wie einem zu Ohren kam, werden von
einem - noch - höherklassigen Fußballbrauseklub in Leipzig
an verschiedenen Fronten unzählige Freikarten für ihre
Heimspiele verscherbelt, sei es nun in “befreundeten”
Vereinen, Versicherungsunternehmen oder Grundschulen in der Stadt. Den
Empfängern solcher Tickets kann man als Traditionalist nur raten,
sammelt die Karten vorher ein und macht ein schönes
Herbstfeuerchen damit…
Das Feuerwerk auf dem Rasen veranstalteten die Blaugelben heute nur
selbst. Obwohl sich die Gäste im Vorwärtsspiel redlich
mühten, gaben sie die Bälle oft genug schnell wieder her und
verhalfen dem FCL damit immer wieder zu neuen Anfriffswogen. Schon nach
12 Minuten konnte Jiri Masek eine schöne Flanke von
“Dieter” ins Gera-Tor einköpfen - der Beginn eines
Schützenfestes heute Abend! Wieder Masek, Benjamin Seipel und
Kapitän Görke mit gefühlvollem Heber schafften bis zur
Pause ein klares 4:0.
Die Pause nutzte man zum Programmdurchstöbern und Vorplanungen
für Locotreffs und Pokal-Samstag in Grimma. Das
“Bruno” mausert sich, sehr lockerer Epilog auf den Spuren
von Schlagerbarde Gunther Gabriel, faire Story zu den Widrigkeiten bei
unseren heutigen Gästen und Details zum letzten Auswärtstrip
beim VfL Halle samt tollen Spielfotos runden das Heft ab. Fazit: Es
lohnt sich immer, ein solches Programmheft (Preis 1 €) zum Spiel
zu erwerben!
Die Hälfte der zweiten Halbzeit sah man von der Gegengeraden aus.
Unser Randleipziger war heute mit einem Fan aus Gera dabei, der hatte
das Bruno noch nie live gesehen und war von Kulisse und dem Spiel
mächtig beeindruckt. Er verriet mir, dass er eigentlich mehr auf
das alte Wismut Gera zu DDR-Zeiten abfährt, der 1. FC 03 nur ein
Emporkömmling sei. Na, dann ist das klare 6:0 heute auch für
ihn kein Problem. Die beiden Tore resultierten aus wuchtigen
Kopfbällen des eingewechselten Marcus Brodkorb. Den ersten
versenkte er selber mit seiner ersten Ballberührung, und der
zweite gab die Vorlage zum Abstauber von Filip Racko - die Krönung
einer tadellosen Vorstellungen der LOK-Elf. Für manche ging es
danach im Club-Casino in die Verlängerung, schließlich lief
da der Bundesligahit Mainz 05 gegen VfB Stuttgart - mit sehr
glücklichem 3:1-Sieg für die Mainzer. Der unsrige entsprach
heute dagegen einer klaren Überlegenheit - nicht zuletzt auch beim
Publikum.
RT
Bruno-Plache-Stadion: 2.611 Zuschauer
Schiedsrichter: Dirk Simon (Merseburg)
1:0, 2:0 Masek (12., 25.), 3:0 Seipel (33.), 4:0 Görke (37.), 5:0 Brodkorb (74.), 6:0 Racko (84.)
Fotos zum Spiel
+++ PRESSESCHAU +++
Lok unter Volldampf
Der 1. FC Lok bezwang gestern Abend Oberliga-Schlusslicht Gera
souverän 6:0 (4:0). Mit diesem Kantersieg stehen die Leipziger
erstmals in dieser Saison auf einem Aufstiegsplatz - zumindest bis
heute, denn die Konkurrenz kann das Team von Trainer Mike Sadlo wieder
überflügeln. Doch das tut der Begeisterung unter den
Probstheidaer Fans keinen Abbruch. 2611 Zuschauer sahen im
Plache-Stadion das Spiel gegen den Tabellenletzten, dessen Antreten zu
Beginn der Woche aufgrund finanzieller Probleme nicht mal feststand.
Die Leipziger, die sich zu Beginn schwer taten, gewannen aufgrund einer
guten Effektivität bei der Chancenverwertung auch in dieser
Höhe verdient. Technischen Glanz boten sie bis auf einige
Ausnahmen in der einseitigen Partie nicht. Das Lok-Team mit einigen
Legionären, die sich nur auf den Fußball konzentrieren, hat
im Kombinationsspiel noch viel Luft nach oben. "Ein Pflichtsieg, nicht
mehr und nicht weniger. Wir dürfen nicht in Euphorie verfallen",
erklärte Sportvorstand Dirk Majetschak nach dem Abpfiff. Die Jungs
von Sadlo waren heiß. Auch nach dem 4:0-Halbzeitstand gingen sie
weiter auf Torejagd. Gera wirkte da schon stehend K.o., Lok-Keeper
Martin Dolecek wurde nicht einmal ernsthaft gefordert. Die einzige
Gäste-Gelegenheit vereitelte Kapitän Torsten Görke
(72.). Ihm gelang das Highlight des Abends. Als Geras Schlussmann
Alexander Just einen Ball in die Mitte abwehrte, lupfte er aus 35
Metern Entfernung die Kugel zum 4:0 (37.) in den Kasten - ein Traumtor.
Zuvor hatte Stürmer Jiri Masek jeweils nach Vorarbeit von
Publikumsliebling "Dieter" Djibril N'Diaye bereits zweimal (12., 26.)
getroffen. "Es läuft immer besser bei der Mannschaft und bei mir.
Super, wie uns die Fans unterstützen", freute sich der lange
Tscheche. Die weiteren Torschützen waren Benedikt Seipel (33.),
Marcus Brodkorb (74.) und Filip Racko (84.). "Wir sind auf dem
richtigen Weg. Vom Aufstieg rede ich aber noch nicht", meinte der
starke Felix Bachmann. Völlig ausgepumpt von der Deckungsarbeit
wirkte Geras erstliga-erfahrener Marco Weißhaupt. "Wir haben
versucht, hinten dicht zu machen. Aber Lok war enorm aggressiv in den
Zweikämpfen. Das hat uns zu Fehlern gezwungen", analysierte der
Spielertrainer. Sadlo blieb nach dem vierten Sieg in Folge gelassen.
"Das war souverän, auch wenn es bis zum ersten Tor etwas dauerte.
Bei einem 6:0 werde ich kein Haar in der Suppe suchen." Wo der 1. FC
Lok nach dieser Erfolgsserie wirklich steht, werden die nächsten
beiden Partien zu Hause gegen Jenas Reserve und anschließend in
Dresden gegen die Zweite von Dynamo zeigen.
Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 05.11.2011 - von Norbert Töpfer
1.FC Lok Leipzig vs. FC Gera 6:0 - Spieler machen Druck auf Sadlo
Abgeklärt und ohne übermäßigen Aufwand hat der 1.
FC Lok den Tabellenletzten 1. FC Gera am Freitagabend mit 6:0 (4:0)
nach Hause geschickt und im 101. Oberligaspiel den höchsten Sieg
eingefahren. Vor 2.611 Zuschauern glänzte Leipzig durch nahezu
optimale Chancenverwertung und schöne Tore.
Trotzdem wird die nächste Zeit hart für Trainer Sadlo: Es
konnten sich einfach zu viele Spieler anbieten. Jiri Masek zum
Beispiel. Nach einer guten Leistung im Heimspiel gegen Luckenwalde vor
zwei Wochen und einer umso dürftigeren Leistung beim VfL Halle,
markierte der Tscheche nun im Heimspiel gegen Gera die ersten beiden
Toren (12./23.) Zweimal war Djibril „Dieter“ N’Diaye
der Vorlagengeber. Beim ersten Tor schickte ihn Ivan Ristovski auf die
Reise Richtung Geraer Tor, auf der er sich am Strafraumeck vom Leder
trennte und auf den freien Masek ablegte. Beim zweiten Tor rammelte der
Senegalese fast von der Mittellinie los, tanzte zweimal im Strafraum,
ehe er auf den Kopf von Masek flankte. „Djibi und ich verstehen
uns auf dem Platz auch mit wenigen Worten“, kommentierte der
lange Tscheche diese tschechisch-senegalischen Torproduktionen.
Oder Rico Engler, der für Albrecht Brumme und damit zugunsten
einer offensiveren Aufstellung in die Startelf rückte. Engler
machte zwar kein eigenes Tor, wirkte aber dafür mit viel
Engagement, mit viel Mannschaftsdienlichkeit und einem Scorer-Punkt am
Sieg mit. Das dritte Tor des FCL durch Benedikt Seipel, mit sechs
Treffern weiter Toptorschütze bei Lok, bereitete dieser Engler mit
schönem Laufpass aus der Drehung vor. Seipel schickte den
bedauernswerten Geraer Torwart Alexander Just nach 33 Minuten in die
andere Ecke.
Thorsten Görke sorgte mit einem Heber über den aus dem Tor
geeilten Just für das vierte Tor binnen 37 Minuten. Doch im
Gegensatz zu Engler oder Masek muss sich der Kapitän keine Sorgen
um seinen Stammplatz machen. Trotz erlittener Wadenverletzung sortierte
sich der 35-Jährige auch wieder in der Innenverteidigung ein.
Einzig sein Kollege war ein anderer als geplant. Weil sich Martin
Schuster bei der Erwärmung verletzt hatte, rückte kurzfristig
Markus Krug in die Innenverteidigung, der mit einem Kopfball ans
Lattenkreuz nach einer Ecke kurz vor der Pause als einziger eine Chance
liegen ließ. Mehr Chancen gab es in dieser insgesamt nicht ganz
so temposcharfen ersten Halbzeit nicht. Lok Leipzig spielte klug,
bestimmte das Spiel und hatte von den hinten unorganisierten
Gästen nichts zu befürchten.
Als Görke nach 75 Minuten verletzungsbedingt raus musste, kam
Marcus Brodkorb, der keine zehn Sekunden nach seiner Einwechslung und
mit dem ersten Ballkontakt prompt traf. Er drückte einen
Seipel-Freistoß per Kopf über die Linie. Das erste Tor
für den hochgeschossenen Blondschopf für die erste Mannschaft
des 1. FC Lok. „So schnell habe ich auch noch nie nach einer
Einwechslung getroffen“, jubilierte der 21-Jährige nach
Spielende. Als Brodkorb sechs Minuten vor Ende nach einem langen
Einwurf wieder zur Stelle war, parierte Just zunächst groß,
ehe der eingewechselte Filipp Racko sein erstes Tor für den 1. FC
Lok erzielte. Er nahm den Abpraller aus sechs Metern direkt. Racko war
für den im Luftkampf am Rücken verletzten N’Diaye
gekommen und fügte sich gut ein. Mehr Tore fielen allerdings
nicht. Gera vergab zwischendurch sogar eine große Chance zum
Ehrentreffer, als der in der Jugend bei Tottenham Hotspurs aktive
Marokkaner Ayoub Chaatouf Dolecek ausspielte und querlegte, Görke
aber vor dem Brasilianer Sidiao klären konnte.
Letztendlich boten die auswärts nach wie vor torlosen Gäste
zu wenig, um den 1. FC Lok zu ärgern. Die Thüringer warten
nun weiter seit dem 9. Mai 2010 (2:1 in Probstheida) auf einen
Auswärtssieg in der Oberliga. Leipzig präsentierte sich nach
dem krampfigen Spiel in Halle wieder in besserer spielerischer
Verfassung und könnte bei ähnlich konzentrierter Leistung
auch den FC Grimma im Landespokal derart überfahren. Dort
müssen die Lok-Kicker kommende Samstag, 13:30 Uhr ran. Apropos
ran: Mal sehen, wen Sadlo dann ranlässt. „Ich bin mit der
Leistung zufrieden, aber wir werden das Spiel genauso analysieren wie
ein 0:3, denn auch hier haben wir Fehler gemacht“, kündigte
der Coach im 4 Grad Celsius kalten Bruno-Plache-Stadion nach dem Spiel
an. „Doch erstmal kann ich wieder einigermaßen auf die
Tabelle schauen“, denn Lok übernachtet nach dem vierten Sieg
in Folge und einem Torverhältnis von 14:1 aus den letzten vier
Spielen zumindest über Nacht auf Platz drei.
Quelle: L-IZ.de - Leipziger Internetzeitung vom 05.11.2011 - von Marko Hofmann