Freitag, 02.03.2012 1. FC Lok Leipzig - FC Rot-Weiß Erfurt 2. 3:0 (1:0)
Die Aufbruchstimmung in Probstheida ist zum Greifen nahe, dieser
Eindruck verfestigte sich immer mehr beim Anschauen dieses ersten
Heimspiels nach der langen punktspiellosen Winterpause. Am sehr
späten Freitagabend - Anstoßzeit war erst 19:30 Uhr -
spürte man bei den Akteuren unten genau diesen Spirit, der im
LOK-Spiel so lange vermisst wurde. Der neue Trainer Willi Kronhardt
legt also großen Wert auf großen Siegeswillen - und kann
das seinen Kickern offenbar gut vermitteln.
Und der weiß genau, auf was es beim Fußball allgemein
ankommt: Tore schießen und Tore verhindern. Für letzteren
Fall hat er mit Christopher Gäng auch einen Edelhüter
engagiert, der nach 35 Minuten eben der Unterschied zu früher war
- er verhinderte ein sicheres 0:1. Erst so konnte der zweite Neuzugang
Kevin Kittler auf der Gegenseite den LOK-Führungstreffer einnetzen
- sehr zur Freude seiner Kollegen und natürlich der gut 2800 Fans
im Stadion. Ein saugutes Ergebnis für den Pausensnack, beste
Stimmung war damit garantiert. Noch mehr, als gleich zum Neustart das
2:0 gelang, von Linksaußen durch Christoph Schulz. Nun rollte die
LOK auf vollen Touren, es ergaben sich weitere gute Gelegenheiten, aber
erst in der Schlussminute schaffte Ristovski den 3:0-Endstand.
Minutenlang feierten die Zuschauer begeistert das Team und ihren neuen
Spiritus Rector Willi Kronhardt. Nun gilt es nachzulegen, am besten
gleich am Sonntag gegen Piesteritz in Wittenberg.
RT
Bruno-Plache-Stadion: 2.835 Zuschauer
Schiedsrichter: Jacob Pawlowski (Berlin)
1:0 Kittler (42.), 2:0 Schulz (48.), 3:0 Ristovski (90.)
Fotos zum Spiel
+++ PRESSESCHAU +++
1.FC Lok Leipzig vs. Erfurt II 3:0 - Die Lok rollt an
Lok-Trainer Willi Kronhardt hat den ersten Sieg mit seinem Team
geschafft. Der 1. FC Lok gewann vor 2.835 Zuschauern mit 3:0 (1:0)
gegen den Tabellen-Vierten Rot-Weiß Erfurt II. Die Probstheidaer
investierten das Quäntchen mehr und hatten einen pikanten
Torschützen in ihren Reihen.
Es ist kurz vor dreiviertel zehn als Willi Kronhardt die VIP-Lounge
seines neuen Vereins zur Pressekonferenz betritt. Ein Teil der
Gäste erhebt sich, ein anderer Teil ruft "Bravo", alle
applaudieren. Sie feiern Kronhardt für einen planvollen,
leidenschaftlichen Heimauftritt an dessen Ende der erste Probstheidaer
Heimsieg seit dem 4. November 2011 (6:0 gegen Gera) stand. Seine
Mannschaft hatte nicht über 90 Minuten geglänzt, diese
Erwartung wäre trotz des Achtungszeichens vergangene Woche in
Zwickau zu vermessen gewesen, immerhin gastierte der Vierte beim
Neunten, sie hat aber 90 Minuten immer wieder investiert. Seine
Spieler, angeführt vom starken defensiven Mittelfeldduo Sebastian
Seifert und Albrecht Brumme bestritten jeden Zweikampf als stünde
es kurz vor Schluss 0:1. Nach den ersten 15 Minuten lief es auch
spielerisch. Bis dahin hatte Erfurt mehr Ballbesitz, Lok wirkte
nervös. "Die Spieler wussten bis auf eine Position genau, wer beim
Gegner spielt, aber sie trugen die ersten Minuten auch einigen Ballast
mit sich rum", wusste Kronhardt, der sich nach dem Spiel beim Publikum
bedankte. "Sehr gut, dass in dieser Phase niemand gepfiffen hat." Lok
überstand sie letztendlich unbeschadet und rollte langsam an. Vor
allem Linksverteidiger Tino Schulze machte durch Zweikampfgewinne und
gute Pässe im Spielaufbau auf sich aufmerksam. "Ich spüre das
Vertrauen des Trainers, das ist wichtig für mich", so der
Ex-Hallenser, der unter Mike Sadlo nicht über die 2. Mannschaft
hinausgekommen war. Schulze war nicht der einzige Neue in der
Startaufstellung Kronhardts, auch Kevin Kittler feierte sein
Heimdebüt und das gebührend: Nach 41 Minuten nickte der
Innenverteidiger einen Freistoß von Marcus Brodkorb ins Tor. Nach
dem Spiel genoss er lieber schweigend. Spätestens nach seinem Tor
war sein Team aber dominierend, kontrollierte das Spiel. Kittler selbst
verrichtete mit Marcus Brodkorb, der für den am Knöchel
verletzten Markus Krug spielte, einen guten Job in der
Innenverteidigung. So brannte in den gesamten 90 Minuten nur einmal
etwas an, als fünf Minuten vor Kittlers Tor Kevin Schenke nach
einem Pass durch die Mitte plötzlich frei vor Gäng "Hallo"
sagte. Gäng bestritt die Situation allerdings so, wie seine
Vorderleute die Zweikämpfe: Er warf sich mit allem was er hatte
entgegen und parierte. Müßig darüber zu spekulieren,
was sonst passiert wäre.
Der Neuzugang durfte anschließend Dienst nach Vorschrift
verrichten und sah aus seiner Perspektive drei Minuten nach der Pause
wie Christoph Schulz eher als sein Gegenspieler am Ball war, in den
Strafraum eindrang, ins lange Eck schob und die Führung
verdoppelte. "Ich bin von der Leistung meiner Mannschaft absolut
enttäuscht. Da spielten Schüler gegen Männer, obwohl wir
die gesamte Woche darüber geredet haben", kommentierte Erfurts
Trainer Piet Schönberg das Spiel, was aus seiner Sicht nicht
besser wurde. Sein Team hatte nach dem zweiten Lok-Tor zwar mehr
Ballbesitz, blieb aber im Wesentlichen ungefährlich. Kurz vor dem
Ende machte Lok mit einem Konter das dritte Tor drauf. Nach einem Solo,
das Seipel bis in den Strafraum führte, zimmerte der
eingewechselte Ivan Ristovski das Leder unter den Balken.
Schönbergs Pendant schmunzelte anschließend: "Das war der
Schulterschluss mit den Zuschauern, den wir heute schaffen wollten."
Doch er baute auch zu großer Euphorie vor. "Die Mannschaft
befindet sich in einem Prozess, da werden immer mal Fehler passieren,
so wie in den ersten 15 Minuten heute." Allerdings wäre der
Übungsleiter sicher nicht unzufrieden, wenn es in jedem Spiel so
ausgehen würde.
Kommendes Wochenende ist sein Team beim Auswärtsspiel bei
Grün-Weiß Piesteritz (Sonntag, 13:30 Uhr) das erste Mal
Favorit. Ein Sieg hinterher und Probstheida wäre wieder im
Aufstiegsgeschäft.
Quelle: L-IZ.de - Leipziger Internetzeitung vom 03.03.2012 - von Marko Hofmann
Lok-Spieler belohnen sich für großen Aufwand
Trainer Willi Kronhardt nennt den Sieg am Freitag gegen die junge
Erfurter zweite Mannschaft "eine Belohnung der Jungs für ihren
enormen Aufwand im Training und Spiel". Gleichwohl weist der Coach des
1. FC Lok darauf hin, dass die vier Punkte aus den Spielen in Zwickau
und gegen die jungen Thüringer überhaupt nichts wert sind,
wenn die nächste Partie am Sonntag (13.30 Uhr) bei
Grün-Weiß Piesteritz verloren geht.
Nach der guten Leistung beim 3:0-Erfolg nimmt der Coach sogar das Wort
Aufstieg in den Mund, bremst dabei aber jegliche Euphorie: "Um
darüber zu reden, ist der Abstand nach oben noch viel zu
groß." Er nimmt seine Spieler in die Pflicht: "Ich verlange von
jedem, dass er sich 90 Minuten den Hintern aufreißt und sich in
den Dienst der Mannschaft stellt. Jeder muss inzwischen begriffen
haben, dass es kein Ich, kein Du, sondern nur ein Wir gibt."
Dies habe die Mannschaft in den ersten beiden Spielen unter seiner
Regie sehr gut umgesetzt. Aus dem Team, das beim Tabellenführer
Zwickau nach klasse Auftritt ein 1:1 holte, liefen gegen die
Thüringer jedoch nur sieben Spieler auf. Rico Engler war gesperrt,
Markus Krug fehlte verletzt, doch Ivan Ristovski und Zugang
André Stratmann saßen überraschend auf der Bank.
Diese Rotation müsse sein, ist sich Kronhardt sicher: "Einmal aus
taktischen Gründen. Außerdem haben wir noch elf Partien. Das
werden alles Endspiele für uns. Und mit dem großen Aufwand,
den wir betreiben, wird mancher Spieler froh sein, wenn er mal nicht
von Beginn an aufläuft. Ehrliche Arbeit kostet nun mal Kraft."
Vier Punkte seien dann die Belohnung für das, was in der Woche
zuvor beim Training und dann im Spiel investiert wurde.
Gefreut hat sich Kronhardt, dass am Freitagabend auch Michael Notzon
vor Ort war. Immerhin wohnt der Lok-Präsident in Flensburg. "Ich
sehe das als Wertschätzung für unsere Mannschaft an. Es passt
in die Euphorie, die derzeit im Klub und unter den vielen
Anhängern hier in Leipzig herrscht."
Weil der Coach derzeit über einen großen Kader verfügt,
ließ er gestern Ersatzkeeper Lukas Wurster sowie die Feldspieler
Ronny Mende, Martin Schuster, Andreas Streubel und "Dieter" Djibril
N'Diaye in der zweiten Mannschaft im Bezirksliga-Match in Naunhof
mitwirken. "Das ist wichtig, weil diese Spieler auf ihre Einsatzzeiten
kommen müssen, damit sie nicht einbrechen, wenn sie in der Ersten
eingewechselt werden."
Trotz erfolgreichem Start redet Kronhardt nicht vom Aufstieg. "Aber ich
verspreche, dass die Jungs mit Herz und Leidenschaft alles geben
werden. Ob es am Ende reicht, ist eine andere Sache. Der Anfang war
gut. Vier Punkte aus den zwei Spielen waren nicht
selbstverständlich."
Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 05.03.2012 - von Norbert Töpfer