Sonntag, 13.05.2012  1. FC Lok Leipzig - Dynamo Dresden II  2:1  (2:1)

Nur einen Tag nach dem K.O. der sogenannten „Rasenballer“ im Regionalliga-Aufstiegsdreikampf mit Halle und Kiel sollte an gleicher Spielstätte unser Oberliga-Fight gegen die Zweite von Dynamo Dresden stattfinden. Im Vorfeld wurde in der Presse über Aufrufe der Dynamo-Ultras im Internet berichtet, die unter dem Motte „Auf zur Völkerschlacht“ hier in Leipzig Wambule machen wollten. Dementsprechend dann am Sonntag auch ihr erster Auftritt in Block D der Arena. Wild stürmte die schwarz gekleidete Horde die Stufen herunter, um sogleich ein Banner zu fetzen und auf den Geradenblock loszustürmen. Die Glas-Abgrenzung und schnell herbeigeeilte Polizei- und Ordnertrupps verhinderten den Übergriff.
Das Spiel ging dann genauso rasant los, die Dynamos stürmten von links in unseren Strafraum und die Ablage sah Max Worbs mit freier Schussbahn - das schockierende war eingetreten. Dabei hatte man von oben in Block C sich gerade einen besseren Platz gesichert, denn weiter unten drängelten sich standhaft zu viele auf den Stufen, um als Sitzplatznutzer ungehindert freie Sicht auf das Geschehen zu haben. Das Team unten schüttelte sich kurz und marschierte unerschrocken weiter. Eine Ecke von rechts flog in den Dresdner Strafraum und der Kopfballableger landete am langen Pfosten. Dort flog Kevin Kittler heran und machte den Ausgleich - Erleichterung und Begeisterung bei den LOKis. Und es wurde noch viel besser. Rico Engler schaltete nach einem Superpass von Werner am schnellsten und sprintete auf den Gästekeeper zu, lupfte den Ball zum 2:1 ins Tor - Top. Danach berannten die Blaugelben das Dynamo-Tor, man wollte unbedingt die Vorentscheidung. Musste dabei ständig auf der Hut sein bei den Gegenstößen, besonders wenn es hieß: Freistoß oder Eckball. Da ging es im LOK-Strafraum zu wie auf dem Rummel, die Kleinmesse am benachbarten Cottaweg lässt grüßen. Gäng und die stabile Torbegrenzung verhinderten Schlimmeres. Nach der Pause das gleiche Bild, das knappe Resultat ließ die Spannung nie absinken. Mehrmals hatten die LOK-Stürmer das 3:1 auf den Füßen. Letztlich blieb es beim hochverdienten 2:1, was uns trotz des klaren 4:0 von Fortuna Chemnitz bei Halle 96 (die strengen sich wohl nur an, wenn der Gegner LOK heißt…) in die Poolposition im Kampf um Aufstiegsplatz 3 lässt. Auf zum Stadion Gellertstraße zu unserem echten Finale - am nächsten Samstag ab 13.30 Uhr in Chemnitz!
RT

Zentralstadion Leipzig: 6.534 Zuschauer
Schiedsrichter: Andy Stolz (Pritzwalk)
0:1 Worbs (5.), 1:1 Kittler (7.), 2:1 Engler (18.)
Gelb-Rot: Merkel (88.)

Fotos zum Spiel


+++ PRESSESCHAU +++

Lok Leipzig gewinnt gegen Dynamo Dresden II - Gästefans beschädigen Sitze und Zäune
Die Fußballer des 1. FC Lok Leipzig haben am Sonntag einen weiteren Schritt in Richtung neue Regionalliga getan. Die Mannschaft um Trainer Willi Kronhardt gewann in der Oberliga gegen die SG Dynamo Dresden II mit 2:1 (2:1). „Für uns war es ein enorm wichtiger Sieg. Vor einigen Wochen sind wir noch eindrucksvoll gegen Dynamo untergegangen“, sagt Kronhardt. „Und während für uns heute sehr viel auf dem Spiel stand, konnte Dresden befreit aufspielen.“ Auch Dynamo-Coach Thomas Köhler lobte sein Team, obwohl es am Ende drei Punkte in Leipzig lassen musste. „Ich mache den Spielern keinen Vorwurf. Sie waren das aktivere Team und haben alles probiert. Aber Leipzig hat am Ende effektiver gespielt.“ Aus Sicherheitsgründen wurde die Partie nicht im heimischen Bruno-Plache-Stadion, sondern in der Red-Bull-Arena ausgetragen.
Auf dem Weg in die Messestadt und zur Red-Bull-Arena blieb es laut Polizei friedlich. Am Morgen war im Dresdner Hauptbahnhof auf den Zug, der die Dynamo-Fans aus der Landeshauptstadt nach Leipzig bringen sollte, ein Buttersäureanschlag verübt worden. Verletzt wurde niemand, für die Dynamo-Anhänger wurde eine neue Bahn bereitgestellt. Im Gästeblock angekommen, hätten die rund 500 Dresdner Zuschauer jedoch die Beamten provoziert und seien auf die Zäune geklettert. Vereinzelt wurde Pyrotechnik gezündet, mehrere Klappsitze und Zäune wurden beschädigt. Einige Dresdner Anhänger griffen die Einsatzkräfte an. Polizisten umstellten daraufhin den Block und hatten das Geschehen während des Spiels im Griff. Nachdem sich die Situation in der Leipziger Red-Bull-Arena beruhigt hatte, ging es auf dem Spielfeld hoch her – zumindest in der Anfangsphase. Erster Angriff für Dynamo, erstes Tor für den Fünftplatzierten nach einem eklatanten Fehler der Lok-Deckung. Erik Zerna kam über die linke Seite, legte zurück auf Max Worbs. Dieser schob in der fünften Minute aus kurzer Distanz völlig unbedrängt ein. „Unser Außen- und der Innenverteidiger haben sich gegenseitig über den Haufen gerannt“, lässt Lok-Kapitän Jens Werner die Situation Revue passieren. „Nach dem Rückstand hab ich gedacht, dass es schwierig wird für uns." Doch nur zwei Minuten darauf machte Lok seinen Fehler wieder wett: Ecke von Tino Schulze, Albrecht Brumme verlängerte auf Kevin Kittler, der den Ball per Kopf über die Linie zum 1:1-Ausgleich drückte. In der Folge offenbarte Lok schließlich einige Schwächen und wackelte besonders in der Abwehr. Dynamo, das in der laufenden Saison erst drei Auswärtsniederlagen kassierte, drängte im Strafraum mehrmals auf die erneute Führung – wusste die Möglichkeiten jedoch nicht zu nutzen. Im Gegenzug antworteten die Leipziger mit dem 2:1-Führungstreffer durch Rico Engler. Nachdem ein langer Ball über die Viererkette des Gegners kam, überrannte Engler die Abwehrspieler und brauchte nur noch das Spielgerät über Torhüter Axel Mittag zu lupfen. Nach der Führung ließen die Leipziger in ihren Offensivbemühungen nicht nach. Ganz im Gegenteil. Der Gastgeber dominierte das Spielgeschehen und versuchte vor allem über Konter Druck auszuüben. Auch in Halbzeit zwei dominierte Lok die Begegnung, stand Größtenteils sicher in der Abwehr. Nur im Angriff ließ das Kronhart-Team die nötige Durchschlagskraft missen. Allerdings nimmt Kronhardt die Mannschaft in Schutz: „Dass wir hinten raus müde werden ist bei der Spielweise normal.“ Kommende Woche kommt es nun zum Showdown um den Aufstieg gegen den direkten Konkurrenten Fortuna Chemnitz. Dabei sieht der Lok-Trainer seine Mannschaft klar im Vorteil. „In den letzten Spielen hat Chemnitz immer Gegner gehabt, die nichts gemacht haben“, erklärt er. Was hingegen bei Leipzig anders ausgesehen habe.
© LVZ-Online, 13.05.2012, 19:00 Uhr - von Anne Kunze/maf/ic

Fans von Lok Leipzig und Dynamo Dresden halten Polizei in Atem – keine Ausschreitungen
Die befürchteten Ausschreitungen sind bis zum Abend ausgeblieben, trotzdem hat das Oberliga-Spiel zwischen Lok Leipzig und Dynamo Dresden die Polizei in Atem gehalten. Mit einem Großaufgebot sicherten die Beamten das Umfeld der Red-Bull-Arena sowie den Weg der Dynamo-Anhänger von und zum Hauptbahnhof ab.
Am Morgen war im Dresdner Hauptbahnhof auf den Zug, der die Dynamo-Fans aus der Landeshauptstadt nach Leipzig bringen sollte, ein Buttersäureanschlag verübt worden. Offenbar wurde ein Sitz mit der Substanz verunreinigt, sodass sich der beißende Geruch in den Abteilen ausbreitete. Die Täter sind bislang nicht bekannt. Verletzt wurde niemand. Für die Dynamo-Anhänger wurde eine neue Bahn bereitgestellt, die gegen 10 Uhr startete. Ursprünglich sollte die Fahrt 9.17 Uhr beginnen. Auf dem Weg in die Messestadt und zur Red-Bull-Arena blieb es laut Polizei friedlich. Im Gästeblock angekommen, hätten die rund 500 Dresdner Zuschauer jedoch die Beamten provoziert und seien auf die Zäune geklettert. Vereinzelt wurde Pyrotechnik gezündet, mehrere Klappsitze und Zäune wurden beschädigt sowie zwei Fahnen angezündet. Einige Dresdner Anhänger griffen die Einsatzkräfte an, dabei wurde eine Polizeibeamtin leicht verletzt. Polizisten umstellten daraufhin den Block und hatten das Geschehen während des Spiels im Griff. Nach der Begegnung zündeten Lok-Anhänger in der Umgebung des Stadions Rauchbomben. Rund 100 Fans versuchten, die Shuttle-Busse auf dem Weg zurück zum Bahnhof anzugreifen. „Sie haben vermutlich darauf gewartet, dass die Dresdner hier vorbeikommen“, sagte Voigt. „Aber wir haben sie auf einem anderen Weg fahren lassen.“ Die verfeindeten Fan-Lager seien nicht aufeinander getroffen. Im Hauptbahnhof kam es erneut zu Angriffen der Anhänger von Dynamo Dresden auf Polizeibeamte, die daraufhin Pfefferspray einsetzten. Gegen 16.50 Uhr verließ der Zug mit dem Gästefans den Leipziger Hauptbahnhof in Richtung Landeshauptstadt. Neben der Polizistin seien keine weiteren Personen verletzt worden. Auch vorläufige Festnahmen habe es nicht gegeben, teilte die Polizeidirektion Leipzig am Abend mit.
Das Spiel in der fünften Liga zwischen Lok Leipzig und Dynamo Dresden hat die Polizei als Begegnung der Kategorie 1 eingestuft. Das ist der Rang mit den schärfsten Sicherheitsvorkehrungen. „Wir werden mit einem Großaufgebot vor Ort sein“, hatte Voigt am Freitag angekündigt. Mehrere Hundertschaften und auch Hubschrauber waren im Einsatz. Erwartet wurden auch Hooligans der Kategorie B und C. Sie zählten zu den gewaltbereitesten Anhängern. Ultras von Dynamo Dresden hatten mit Ankündigungen wie „Völkerschlacht zu Leipzig am 13.05.2012“ und „Wir haben euch nicht vergessen“ im Internet schon im Vorfeld die Stimmung unter den Fangruppen angeheizt.
© LVZ-Online, 13.05.2012, 18:19 Uhr - von ic/maf/mro/sts