Mittwoch, 11.04.2012  SG Dynamo Dresden 2. - 1. FC Lok Leipzig  3:0 (1:0)

Der vorösterliche Knockout gegen Budissa ist bei den LOK-Kickern wohl immer noch in den Köpfen. Anders ist die blutleere Vorstellung bei der Reserve von Dynamo Dresden nicht zu erklären. Nun wird es wieder eng mit dem Aufstieg - oder eben spannend bis zum letzten Spieltag. Motivator Kronhardt ist gefordert, seinen Spielern wieder Selbstbewusstsein und Siegeswillen einzuimpfen. Sie erinnern an die tolle Startserie in der Rückrunde - und nächsten Freitag rausgehen und gegen Halle 96 gewinnen.
Der Randleipziger nutzte an diesem Mittwochnachmittag den Voterbus zur unterhaltsamen Fahrt in die sächsische Landeshauptstadt. Um 16.15 Uhr fuhr der Schönbrodt-Bus vom Treffpunkt Hbf. ab, leider mit drei freien Plätzen. Weil keine Infos von den Vorbestellern dieser Plätze kamen und sie daher nicht an andere Interessenten vergeben werden konnten, wurde der Preis für alle anderen teurer - statt 10,50 € jetzt 13,50 €. Der Stimmung im Bus tat dies zum Glück keinen Abbruch, auch der CD-Player funktionierte diesmal (im Gegensatz zum Luckenwalder Spiel) bestens, man wurde von NDW und Schlagermucke berieselt. Am Rasthof Dresdner Thor war ausgiebige Pause, ehe man gegen 18 Uhr am Dresdner Dynamo-Stadion - oder auch “Glücksgas-Stadion” - parkte. Der einzig offene Kassenschalter war offensichtlich total überfordert. Wenn 8 Euro Eintritt mit ‘nem 10-Euro-Schein bezahlt wird, helfen beim Wechseln vielleicht 3 Euro, aber nicht 2 wie verlangt. Überhaupt scheint Wechselgeld hier ein Fremdwort zu sein, selbst der Stadionsprecher musste an die Geduld der Gästefans appellieren, die draußen an der Kasse sich die Beine in die Bäuche standen. Programme waren übrigens bereits alle, Papier zum Drucken gibt es hier anscheinend auch nicht genug. Die Fanclubfahne fand ihren Platz im V-förmigen Gästeblock nur noch an einem der Wellenbrecher, war dennoch okay. Nicht okay die Preise für eine stinknormale Roster, 2,50 €, da wird wohl auf Bundesliganiveau getestet. Unten auf dem Rasen sah man davon allerdings nix, weder von den Dynamo-Bubis und heute erst recht nicht von den Blaugelben. Total verunsichert verhielten sich die meisten wie die Kaninchen vor der Schlangenbrut oder wie reine Amateure vor abgelegten Profis. So fiel recht schnell das 1:0, als unsere Abwehr sich selbst austrickste und freie Bahn für einen Dresdener schuf, der unseren Torwart ohne Abwehrchance ließ. Besser wurde es danach freilich auch nicht. Lichtblicke bis dahin nur der gelungene Ultras-Auftritt in unserem Block. Die Jungs erschienen hier im Retrolook inklusive prächtigen Perücken. Insgesamt 999 Zuschauer wurden offiziell angesagt, wovon durchaus gut 300 im Leipziger Block dabei waren. Da gleichzeitig auch die Erste von Dynamo heute in der 2. Bundesliga ran musste, sorgten einzig unsere “Durchsagen” von wegen “Karlsruhe führt!” für gute Stimmung im Gästeblock. Der glich übrigens einer vergessenen Müllkippe, denn vom Osterwochenende klebten viele Sticker an den Betonwänden und lagen leere Bierbecher herum - Überbleibsel vom Spiel gegen Eintracht Braunschweig. Streik der Müllmänner auch in Dresden? Die zweite Halbzeit heute Abend wurde dann zum endgültigen Fiasko für LOK, noch zweimal gab es was ins Gäng-Tor. Was viele Fans hier zu der Einsicht brachte “Wir sind Lokisten - und Ihr nicht!”. Die LOK-Spieler trauten sich danach auch nicht an den Fanblockzaun, vereinzelt sah man Feuerzeuge in den Innenraum fliegen. Spannend die Rückfahrt, als es mit Polizeieskorte bis zur Autobahnauffahrt ging. Ganz relaxt unser Busfahrer, der uns nach der Schmach jeden Wunsch von den müden Augen ablies, ob nun Tankstelle oder PP. Gegen halb elf erreichte unser Bus wieder den Leipziger Hafen - und alles nur wegen eines 0:3. Unseren Spaß hatten wir trotzdem… - so der Randleipziger.
RT

Glücksgas-Stadion Dresden:  999 Zuschauer
Schiedsrichter: Henry Müller (Cottbus)
1:0 Hoffmann (14.), 2:0 Genausch (62.), 3:0 Genausch (67.)

Fotos zum Spiel



+++ PRESSESCHAU +++

Lok Leipzig verliert klar gegen Dynamo Dresden II - "Rückfall in alte Zeiten"
Fußball-Oberligist Lok Leipzig hat nicht zurück in die Erfolgsspur gefunden. Am Mittwochabend unterlag das Team um Trainer Willi Kronhardt bei Dynamo Dresden II mit 3:0 (1:0). Nachdem das Spiel in den ersten Minuten nur langsam Fahrt aufnahm, konnten die Gastgeber ihre erste echte Chance nutzen. Manuel Hoffmann traf in der 14. Spielminute vor 999 Zuschauern - darunter 300 mitgereiste Probstheidaer Fans - zum 1:0. Im Verlauf der Partie fehlten den Leipzigern die Ideen und die letzte Konsequenz, um selbst ein Tor zu erzielen. Dresden bestrafte dies mit einem Doppelschlag von Oliver Genausch innerhalb von fünf Minuten (62. und 67.). Die Gastgeber mussten das Ergebnis danach nur noch verwalten. Lok fehlten große Chancen. „Wir haben uns selbst geschlagen, weil wir zu viele Fehler machten. Es war ein Rückfall in alte Zeiten. Die Mannschaft hat so gespielt, wie ich es auf Videos der Partien 2011 gesehen hatte“, ärgerte sich Lok-Trainer Willi Kronhardt nach dem Abpfiff. Leipzig liegt weiterhin mit 33 Punkten auf Rang fünf der Oberliga-Tabelle. Dynamo Dresden hat sich mit 32 Punkten auf den sechsten Platz vorgeschoben.
© LVZ-Online, 11.04.2012, 22:52 Uhr - maf/DNN

Dynamo Dresden II vs. Lok Leipzig 3:0 - Einmal siebenter Himmel und zurück
Der 1. FC Lok Leipzig hat am Mittwoch erneut gegen einen direkten Konkurrenten den Kürzeren gezogen. Bei der keineswegs berauschenden Zweitvertretung von Dynamo Dresden verlor die Kronhardt-Truppe mit 0:3 (0:1). Vor 999 Zuschauern erinnerte die Spielweise der Lok phasenweise an längst vergessene Tage.
Wenn Not gegen Elend spielt, wird es meist ein Langweiler auf unterstem Niveau und am Ende ein schnell vergessenes 0:0. Das Gastspiel des FCL bei Dynamo Dresden II war so ein Spiel, beim Duell des Fünften beim Sechsten brillierte kein Team, spielten sich beide Mannschaften den Ball eher in die Füße als zum Mitspieler, doch am Ende gewann Dynamo II. Und dieser Sieg war am Ende keineswegs unverdient. Wenn sich ein Team für die zu vergebenden drei Punkte beworben hatte, dann die Gastgeber, die im ehemaligen Rudolf-Harbig-Stadion einen Tick engagierter waren.
Dagegen wirkte das Lok-Spiel von Anfang an seltsam langsam und emotionslos. Trainer Willi Kronhardt hatte mit Christoph Schulz nur einen Stürmer aufgeboten, auf den Außen kehrten Ivan Ristovski und Felix Bachmann zurück, Fillip Racko sollte zentral für kluge Pässe sorgen. In der Theorie gut durchdacht, in der Praxis verlor Lok schon im Aufbau viel zu viele Bälle. Weder Seifert, noch Brodkorb (zur Halbzeit gegen Brumme ausgewechselt) waren Motoren des Leipziger Spiels. Folgerichtig wurden viele Bälle nach vorn geschlagen, wo Schulz in den Kopfballduellen gegen die Dynamo-Innenverteidiger zunehmend chancenlos war. Dynamo II brachte offensiv ebenfalls selten etwas Durchdachtes zustande, die Lok-Defensive stand sicher – bis auf die 14. Minute. Nach einem Freistoß für die Männer aus der Messestadt behinderten sich Seifert und Engler gegenseitig an der Mittellinie, Manuel Hoffmann, ein A-Jugendlicher, schnappte sich den Ball, lief allein auf Gäng zu und schob locker ein. Die Führung für die Gastgeber. Lok hatte im ersten Durchgang nur eine einzige Chance. Engler setzte nach 32 Minuten einen Freistoß neben das Tor von Axel Mittag.
Es sollten nicht mehr viele dazukommen, obwohl Kronhardt schon mit dem Wiederanpfiff sein Wechselkontingent ausgeschöpft hatte und fünf Minuten vor der Pause schon Thomas Hildebrandt aus der zweiten Mannschaft brachte. Brumme und Stratmann spielten die komplette 2. Halbzeit, wirkungsvoll war nur Brumme, der mehr Kampf ins Lok-Spiel brachte. Und plötzlich war die Chance zum Ausgleich da. Nach feinem Doppelpass zwischen Werner und Schulz hatte der Kapitän zwölf Meter vor dem Tor die Schussmöglichkeit, aber Mittag hielt. Gerade zehn Minuten später allerdings hatte Werner auf der Gegenseite eine Aktie am Knockout für sein Team. Im Spielaufbau verlor der Rechtsverteidiger den Ball, Genausch umkurvte Gäng und machte den Deckel drauf. Fünf Minuten später erhöhte erneut Genausch, der einen Dynamo-Konter zum 3:0 abschloss. Kurz zuvor hatte Brumme die beste Lok-Chance vergeben, seinen Schuss aus spitzem Winkel parierte Mittag. Umso bitterer für die Lok-Elf: Dynamo, das im Wesentlichen nur Jungnickel als eine Art Vertreter der ersten Mannschaft aufbot, spielte nicht besser, nutzte aber drei Fehler der Gäste. Der Rest war Ballgeschiebe zwischen den Strafräumen und die bittere Erkenntnis, dass Lok noch nicht alles vergessen hat, was sie in der Hinrunde dem Entgleisen so nahe gebracht hatte.
Durch die zweite Niederlage gegen einen direkten Konkurrenten ist der Aufstieg des FCL wieder akut in Gefahr. Dynamo II ist nur noch einen Punkt hinter den Leipzigern, Bautzen lauert mit vier Punkten Abstand auf Platz sieben.
Quelle: L-IZ vom 12.04.2012 - von Marko Hofmann