Freitag, 09.12.2011 1. FC Lok Leipzig - VfB Auerbach 0:0
Nach dem Desaster gegen Chemnitz sahen die LOK-Fans am Freitagabend ein
anderes Team der Blaugelben. Auftritt, Einsatz und Siegeswillen
war gegen den Staffelmitfavoriten Auerbach offenbar bei allen wieder
okay. Der bisherige Co Eric Eiselt - jetzt Chef auf Abruf - konnte nach
dem Rauswurf von Mike Sadlo die Mannschaft tatsächlich neu
motivieren. Diese hatte die Fanschelte nach dem blutleeren Auftritt
gegen die VfB-Fortunen sicher auch selber begriffen und verinnerlicht.
Mit Brecher Brodkorb in der Spitze gab es heute zudem ein
Überraschungsmoment, die Präzision eines Schweizer Uhrwerks
fehlte den Angriffswogen des FCL allerdings. Sodass das Meiste vorn
sich regelrecht in Nichts (zählbares) auflöste. Keine Tore
für die Loksche, dafür aber viel Beifall für eine Wende
zum Guten! Die vakanten Personalprobleme sind hoffentlich bis zum
Jahresende so geordnet, dass es zur Rückrunde wieder einen
konkurrenzfähigen FCL in der Oberliga gibt. Die Zwickauer sind
auch kein Überverein, man fragt sich sowieso, woher dort auf
einmal die Euronen so kräftig fließen. Nach einer langen
Winterpause kann da so einiges einfrieren…
RT
Bruno-Plache-Stadion: 1.779 Zuschauer
Schiedsrichter: Marco Schibull (Templin)
Keine Tore!
Fotos zum Spiel
+++ PRESSESCHAU +++
Schade! Für Oberligist 1. FC Lok reichte es gegen den Zweiten Auerbach nur zu einem Punkt - 0:0 vor 1779 Fans
Zwei Tage nach der Entlassung von Cheftrainer Mike Sadlo (40) herrscht
im Verein aber immer noch Chaos. Sportchef Marcel Rozgonyi (35)
ließ sich im Stadion nicht sehen. Angeblich soll Rozgonyi
ebenfalls kurz vorm Aus in Probstheida stehen. Dabei hatte
Präsident Michael Notzon zuletzt noch gesagt: "Herr Rozgonyi wird
sich um die Trainersuche kümmern." Zum Spiel: Interimstrainer Eric
Eiselt (33/hat die C-Lizenz) räumte auf, warf die zuletzt
schwachen Tschechen und Djibril N`Diaye aus der Stammelf. Dafür
rückten Görke, Saalbach und Bro Auch seine Jungs kamen schwer
in die Gänge. Krug rettete gegen Pfoh auf der Linie (11.), dann
trudelte ein Schuss von Schuch rechts vorbei (16.). Lok aggressiv, aber
nach vorn ohne Durchschlagskraft. Wurde erst nach der Pause besser.
Doch Fraunholz per Drehschuss aus 9 Metern (47.) und Brodkorb mit
Kopfball (65.) zielten drüber. Lok einfach zu ungenau.
Änderte sich bis zum Schlusspfiff nicht ...
Quelle: BILD Leipzig vom 10.12.2011 - von Christian Paulus
Olaf Marschall ist bereit, René Müller nicht
Komplizierte
Trainerfindung beim 1. FC Lok: Ehrenamtler Marcel Rozgonyi sucht neuen
Coach, hat aber offiziell noch nichts zu sagen
Olaf Marschall ist bereit für seinen 1. FC Lok, sitzt in der Pfalz
auf gepackten Trainer-Koffern. "Warum soll ich so tun, als ob ich kein
Interesse hätte", hebt sich der 45-jährige Ex-Nationalspieler
ab von nichtssagenden Statements im Fußball-Geschäft. "Der
1. FC Lok ist mein Verein, Leipzig meine Stadt." Marschalls Verein
sucht nach dem Rausschmiss von Mike Sadlo einen Übungsleiter. Die
Besetzungsliste ist klein. Marschall, Damian Halata, René
Müller.
Aus Müllers Dunstkreis verlautete gestern, dass das Thema Lok
keins ist und so schnell auch keins wird. Vor ein paar Wochen hatten
die Lok-Bosse um die Dienste des kantigen Fußball-Lehrers
gebuhlt, waren abgeblitzt. Halata wiederum gilt nicht als
Wunschkandidat von Lok-Sportdirektor Marcel Rozgonyi. Bliebe also
Marschall. Der saß beim 0:0 der Blau-Gelben gegen Auerbach neben
Rozgonyi auf der Tribüne, plauschte hinterher mit ihm in der
Fußballkneipe Münzbar (gehört Holger Nussbaum und
Matthias Wentzel). Die Tendenz geht zum Marschall-Plan. Der
langjährige Profi würde seine Zelte in der Pfalz abbrechen
und nach Leipzig ziehen. Doch die Gleichung beinhaltet eine weitere
Unbekannte. Die heißt Marcel Rozgonyi, hat mit Kompetenzen und
Vertrauen zu tun. Der 35-jährige Lebensgefährte von HCL-Ikone
Ingrida Radzeviciute arbeitet ehrenamtlich, hat auch noch keine Zusage
über eine Anstellung als Sportlicher Leiter vorliegen. Nach
Informationen dieser Zeitung will Rozgonyi jetzt Klarheit in eigener
Sache, um dann in Sachen Trainer Nägel mit Köpfen machen zu
können. Der Niedergang des 1. FC Lok begann 2009.
Fünf Jahre hatte da die Ehe der Alphatiere Steffen Kubald/Rainer
Lisiewicz gehalten. Sie stießen in dieser erfolgreichen Zeit
immer mal wieder aneinander, reklamierten den größten Anteil
an der Auferstehung des 1. FC Lok für sich, illerten in die
Zeitung, wer größer und breiter abgedruckt wurde. Die
Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden
schafft. Dabei hatten sie beide ihre Verdienste und Fans. Kubald als
Chef, Hebamme und PR-Mann des Clubs. Liesiewicz als ehrgeiziger
Trainer, der Führungsspieler wie Holger Krauß aus dem Hut
zauberte, von Aufstieg zu Aufstieg eilte. Im Mai 2009 endete die
Zweisamkeit mit der Kündigung für Lisiewicz. Seitdem steht
die Loksche nicht mehr unter Volldampf, sondern im Sackbahnhof.
Sportlich stagnierend, irritierend in der Außendarstellung. Auch
Steffen Kubald ging seiner Macht unlängst verlustig, zieht im
Hintergrund noch die eine oder andere Strippe. Den Herrn Rozgonyi mag
er übrigens nicht, der Herr Kubald.
Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 13.12.2011 - von Guido Schäfer
Interview mit Lok-Idol René Heusel: Harsche Kritik an Marcel Rozgonyi und ein Angebot
Er hat sieben Jahre alles für den 1. FC Lok gegeben, dann war
René Heusel plötzlich weg. Seit Sommer kickt der
mittlerweile 32-Jährige in der Stadtklasse bei Lok Nordost. Das
Geschehen bei seinem Ex-Verein beobachtet Heusel trotzdem weiter sehr
genau. Für L-IZ.de erklärt der Torjäger, wie er
abserviert wurde, wieso er mit Marcel Rozgonyi über Kreuz liegt
und was er derzeit so treibt.
Als Sie Lok Leipzig im letzten Sommer verlassen haben, war der
Klassenerhalt geschafft. Diese Saison sollte der Aufstieg her. Derzeit
ist Lok aber nur Achter. Was sagen Sie zur aktuellen Situation?
Das Spiel gegen Auerbach war das erste Spiel in dieser Saison, das ich
live gesehen habe. Zunächst einmal Glückwunsch an Eric Eiselt
für den Punkterfolg. Ein Sieg wäre verdient gewesen. Defensiv
stand Lok gut, da haben alle einen richtig guten Job gemacht. Felix
Bachmann und Markus Krug haben in meinen Augen klasse gespielt. Die
acht Punkte Rückstand auf einen Aufstiegsplatz klingen viel, sie
sind es aber nicht. Wenn in der Winterpause ordentlich gearbeitet wird,
sollte schon noch was möglich sein. Dann denke ich, kann man auch
den zweiten oder dritten Platz anvisieren. Aber um ordentlich arbeiten
zu können, muss man natürlich so schnell es geht, Ruhe ins
Umfeld bekommen: Also einen neuen Trainer holen, der sich auch
gleichzeitig um die Position Sportdirektor kümmert.
Die Position ist momentan geteilt ...
In der Oberliga brauchst du keinen Sportdirektor. Was soll der machen?
Der kümmert sich zweimal im Jahr um ein paar Verträge und das
war’s. Ein Trainer weiß, welche Spieler er haben will und
da kann er die Gespräche selbst führen.
Am vergangenen Mittwoch haben Trainer Mike Sadlo und Sportvorstand Dirk
Majetschak den Verein verlassen. Sportdirektor Marcel Rozgonyi ist noch
da. Sie haben sich am Freitag mit ihm auf der Tribüne ein
Wortgefecht geliefert. Was war da los?
Ein Wortgefecht war es nicht. Er hat dem, was ich gesagt habe, nichts
entgegensetzt. Was soll er auch sagen? Er hat nichts vorzuweisen -
außer, dass er uns alle, auf gut Deutsch, verarscht hat.
Inwiefern?
Zum einen bei Vertragsverhandlungen, die er geführt hat. Ich
weiß nicht, ob man geführte Vertragsverhandlungen
anschließend mit anderen Spielern in der Kabine auswerten muss.
Zum anderen, dass er versprochen hat, sich um Dinge zu kümmern.
Das hat er auch nicht gemacht. Außerdem ist er nicht ehrlich. Er
trägt eine gewisse Mitschuld an der sportlichen Situation und die
ist nicht gerade klein. Die Neuverpflichtungen hat er mit zu
verantworten, aber er stellt sich dem nicht und zieht seinen Kopf aus
der Schlinge, als wenn es ihn nichts angeht. Es kann nicht sein, dass
Mike Sadlo die Verantwortung übernimmt und er sich fein rausmacht.
Da müsste man ihm mal auf die Finger hauen.
Marcel Rozgonyi ist derzeit als Geschäftsstellenleiter im Gespräch ...
Das geht nicht. In den sechs Monaten, die er mitarbeitet, hat er mehr
Schaden angerichtet als andere in einem deutlich längeren Zeitraum
anrichten könnten. Es kann auch niemand so blauäugig sein,
das nicht zu sehen, und wer das nicht sieht, muss sich selbst
hinterfragen. Ich kann Herrn Notzon nur anraten, Marcel Rozgonyi nicht
zu befördern, denn dann kann er sein Geld auch durch den Ofen
jagen. Bis jetzt hat er (Rozgonyi/Anm. d. Red.) das Geld mit einer Hand
ausgegeben, in einer höhere Position wird er das mit einer
Schubkarre machen.
Wie meinen Sie das?
Die neuen Leute sind nicht billig gewesen, aber die Leistung stimmt
nicht. Da ist kein Pavel Devaty dabei (Der Tscheche Devaty kam im
letzten Winter und rettete Lok mit guten Leistungen vor dem
Abstieg/Anm. d. Red.), wie man es vielleicht gedacht hat. Zudem
hätte sich Rozgoniy die Neuen auch mal vorher anschauen sollen. Es
geht einfach um zuviel, als dass man fahrlässig sein könnte.
Ich kann nicht auf Empfehlung von Spielern Verstärkungen holen.
Ich kann doch auch nicht als Spieler jemand von der Fleischtheke
für die Position des Sportvorstands empfehlen. Die Tschechen
können sich mit der Sache Lok Leipzig auch gar nicht
identifizieren. Für die ist das ein Job und das war es. Die
Oberliga ist ab der neuen Saison eine tote Liga. Du musst sehen, dass
du hochkommst.
Derzeit sucht Sportdirektor Rozgonyi den neuen Trainer. Aus Ihrer Sicht also keine gute Wahl?
Er war unfähig, gute Spieler zu suchen, wie soll er dann einen
guten Trainer suchen? Nichts gegen Olaf Marschall, er war sicher ein
guter Spieler, aber er hat noch nirgendwo trainiert. Das Experiment
„Unerfahrene Trainer“ ist allerdings schon mit Mike Sadlo
schiefgegangen. Man sollte jemanden holen, der Erfahrung hat und die
Liga kennt und mit Leipzig nicht die Verbindung hat, somit frischen
Wind reinbringt - und der muss natürlich bezahlbar sein. Das ist
sicher eine schwierige Aufgabe. Ich kann nur die Daumen drücken,
dass der Vorstand die richtige Wahl trifft.
Sie waren nach dem letzten Spiel der vergangenen Saison plötzlich
weg, unterzeichneten keinen neuen Vertrag beim 1. FC Lok. Warum spielen
Sie nicht mehr in Probstheida?
Ich war mir mit Mike Sadlo einig gewesen, nachdem er mir seine
Planungen mitgeteilt hat. Die Herausforderungen hätte ich für
ein Jahr angenommen. Was Dirk Majetschak und Marcel Rozgonyi daraus
gemacht haben, ist eine andere Geschichte. Bei einem neuen Vertrag
hätte ich plötzlich Geld eingebüßt. Da habe ich
dann gesagt, das kann nicht sein, dass ich nach sieben Jahren, die ich
hier bin, jedes Jahr auf Geld verzichten soll. Ich habe daraufhin meine
Vorstellungen genannt, das war keine vierstellige Summe, darum wollte
man sich kümmern. Mit den Worten „Wir melden uns bei
dir“, wurde ich entlassen. Bis zum letzten Punktspiel sollte das
geklärt sein. Ich hörte aber nie wieder was von den beiden.
Er hätte doch sagen können, dass man nicht mehr mit mir
plant, dass ich in die Zweite kann oder zu einem neuen Verein. Da
wäre man ehrlich gewesen. So wurde ich auf eine linke Art und
Weise weggeschickt. Das schlimmste ist, dass man einen Steffen Kubald
in die Spur geschickt hat, der mit mir dann noch mal reden sollte. An
dem Tag, an dem ich bei Lok Nordost unterschrieben habe, rief mich
Kubald an, ob wir uns nicht noch mal unterhalten können. Warum
schickt man bitteschön Steffen Kubald, den
Sicherheitsbeauftragten? Das kann ich nicht nachvollziehen. Kubald hat
sicher auch Fehler gemacht, aber er war wenigstens ehrlich zu mir. Er
hätte sicher auch die Leute nicht so verarscht.
Reden wir über die Gegenwart. Wie geht es Ihnen und wie läuft es bei Lok Nordost?
Mir geht es gut. Es ist sicherlich nicht so schön, wenn man sieht,
was in Probstheida abgeht. Man hängt ja schon mit dem Herzen dran.
Wir sind als Aufsteiger derzeit Tabellenführer in der Stadtklasse.
Ich denke zusammen mit anderen Spielern führe ich die Mannschaft
ganz gut. In den nächsten Monaten wird sich zeigen, wie es
weitergeht. Ich würde gerne wieder was bei Lok (mit-) machen, aber
nur wenn Marcel Rozgonyi weg ist.
Quelle: L-IZ.de - Leipziger Internetzeitung vom 13.12.2011 - Interview: Marko Hofmann