+++ Am Ende war LOK chancenlos - 0:5 im Landespokal gegen Regionalliga-Spitzenreiter Chemnitzer FC! +++

Sonntag, 10.10.2010  1. FC Lok Leipzig - Chemnitzer FC  0:5 (0:0)

Landespokal - 2. Runde

Die Sieglosigkeit in der laufenden Punktspielserie schlägt schon aufs Gemüt der LOK-Fans. Dennoch wollten an diesem sonnigen Herbstnachmittag knapp 4000 dieses ungleiche Duell im sächsischen Fußballpokal live erleben, rechneten sie sich doch im unwägbaren Pokalgerangel etwas aus. Aus der Stadt des Regionalligaspitzenreiters weilten immerhin rund 400 Fans im endlich mal genutzten Gästeblock, der ja im Sommer eine Rundum-Erneuerung erfuhr. Die Fans aus dem früheren Karl-Marx-Stadt wurden dabei extra über den DB-Bahnhof Liebertwolkwitz mit Bussen ins Stadion gefahren, extreme Sicherheitslage für die Polizei heute in Probstheida. Dazu gehörte übrigens nicht nur ein lärmiger Kerosin fressender Polizei-Hubschrauber vor und nach dem Match, sondern auch eine unbemannte Videokamera-Drohne - ein hypermoderner und hyperteurer Luxusmodellflieger für Livebilder von den Fanblöcken. Da weiß der heutige Vollzahler gleich, was mit seinem Topzuschlag passierte, der heute Eintrittspreise von 15, 13 und 9 Euro für Tribüne, Dammsitz oder Gerade produzierte.
Von Beginn an war hier Feuer in der Partie, die unsere Mannschaft mit viel Einsatz und teils gelungenen Spielpassagen lange offen halten konnte. Die Gäste wirkten oft sehr zurückhaltend, nur gelegentlich blitzte die spielerische Klasse eines Sträßer, Garbuschewski oder Förster auf. Schon hier glänzte der Dresdner Schiedsrichter mit einigen merkwürdigen Pfiffen, die auf den Rängen für reichlich Unmut sorgten. Speziell ein Thüringer Lokist im Geradenblock flippte dialektisch immer mal aus, er war nämlich schon vorbelastet durch ein Elferdrama am Vortag in Gera. Dort stand im Thüringen-Pokal das altehrwürdige Wismut Gera gegen Carl-Zeiss Jena auf der Matte des modernisierten Stadion der Freundschaft, dort, wo sonst der 1. FC Gera seine Heimmatches austrägt.  Die Wismut-Kumpel hatten den Drittligisten am Rande des Ausscheidens, immerhin. Alte Zeiten, bei Wismut Gera denkt auch ein UKW an denkwürdige Aufstiegsmomente aus den Siebzigern, da, wo die Fankurve noch proppenvoll war...
Die zweite Halbzeit im Bruno lief genauso an wie der erste Durchgang. Nur merkte man dem Favoriten an, dass er jetzt eine Vorentscheidung suchte. LOK hielt aber weiter defensiv gut dagegen. Ein Eckballgeschenk für die Gäste ermöglichte dem eingewechselten Ex-Dynamo Dobry dann leider den Treffer zum 0:1. Wenig später Tumulte am und neben dem LOK-Tor, denn ein Kullerball von wieder Dobry soll im Tor gewesen sein. Meinte der Linienassistent auf der Tribünenseite und flaggte es seinem Chef, der gab das Tor. Brachte unseren Chef Steffen K. regelrecht in Rage, nur hat er da eben keine Entscheidungsgewalt. Die Chemnitzer demonstrierten nun ihre spielerische Klasse und schenkten uns gewaltig nach, bis zum bitteren 0:5. Insgesamt sollte man aber nicht ganz den Stab über unser Team brechen, so wie unser Trainer. Die Fans zeigten nach dem Spiel mit ihrem Applaus, dass sie weiter an die Mannschaft glauben. Nur muss sie jetzt in der Oberliga endlich siegreich punkten. Keine Probleme gab es beim Abmarsch, die Lager blieben dank der Polizeipräsenz - oben rotierte wieder der Hubi - klar getrennt und wanderten störungsfrei ab.
RT

Bruno-Plache-Stadion: 3.892 Zuschauer
Schiedsrichter: Gunnar Stary (Dresden)
0:1 Dobry (62.), 0:2 Dobry (66.), 0:3 Garbuschewski (73.), 0:4 Hampf (78.), 0:5 Garbuschewski (90.)

Fotos zum Spiel



+++ PRESSESCHAU +++

Herbe Niederlage für Lok Leipzig im Landespokal – 0:5 gegen CFC
Im sächsischen Landespokal hat der 1. FC Lok Leipzig eine herbe Niederlage kassiert. Die Blau-Gelben unterlagen am Sonntagnachmittag im heimischen Bruno-Plache-Stadion dem Chemnitzer FC mit 0:5. Bis zur Halbzeit hatte es vor 3892 Zuschauern noch 0:0 gestanden. „Der sächsische Verband soll einmal einen offenen Brief schreiben, in dem sie deutlich machen, ob sie Lok schaden wollen oder nicht", sagte Lok-Torhüter Jan Evers nach der Partie und spielte damit auf die aus seiner Sicht umstrittenen Situationen an, die jeweils zum 0:1 und 0:2 geführt hatten. „Vor dem 0:1 war der Ball niemals im Aus. Es war kein Eckball", sagte Evers gegenüber LVZ-Online. Pavel Dobry traf für den Tabellenführer der Regionalliga nach dieser Ecke in der 62. Minute zur Führung. Der Lok-Torwart kam dabei zwar noch an den Ball, konnte den Aufsetzer jedoch nicht festhalten. Dobry war kurz zuvor eingewechselt worden. Chemnitz-Trainer Gerd Schädlich hatte ihm eine Botschaft mitgegeben: „Ich habe ihm gesagt, er soll endlich mal ein Tor machen." Auftrag erfüllt und damit dem CFC das Leben etwas leichter gemacht, nachdem es in einer ersten mäßigen Halbzeit nicht nach einem Klassenunterschied zwischen den Kontrahenten ausgesehen hatte. Dem Spitzenreiter der Regionalliga Nord unterliefen Stockfehler, vieles blieb beim Favoriten Stückwerk. „Mit der ersten Hälfte war ich nicht zufrieden. Da waren wir vom robusten Spiel der Leipziger beeindruckt", sagte der CFC-Trainer. Das 0:2 half den Chemnitzern dann endgültig, lockerer zu werden und ihr Spiel zu spielen (67. Minute). Doch war der Treffer mehr als strittig. Wieder Dobry. Sein Ball trudelte nach leichtem Chaos im Lok-Strafraum auf die Torlinie zu, wurde scheinbar davor geklärt. Nicht so aus Sicht des Linienrichters, der ein Tor gesehen haben wollte. Die Folge: Rudelbildung. Vereinsvorsitzender Steffen Kubald, das halbe Lok-Trainergespann und einige Spieler berannten den Schiedsrichterassistenten. „Das war die zweite extreme Fehlentscheidung in diesem Spiel. Wir haben über 45 Minuten mitgehalten, und der Schiri macht unsere Arbeit zunichte", sagte der aufgebrachte Evers. Sein Chef Kubald ergänzte: „Der Linienrichter konnte den Ball doch gar nicht sehen. Die Entscheidung war eine absolute Frechheit. Das hat das Spiel entschieden." Gelassener war hingegen Lok-Trainer Achim Steffens. Er sei zwar maßlos enttäuscht, doch „nach einem 0:5 muss man über den Schiedsrichter gar nicht sprechen." Bei einem 0:2 hätte er auch mitdiskutiert, doch diese hohe Niederlage habe man sich selbst zuzuschreiben. Nach dem strittigen Treffer war die Lok-Elf eingebrochen, so dass die Chemnitzer Ronny Garbuschewski (71. und 89. Minute) und Kevin Hampf (76. Minute) noch zum 0:5-Endstand treffen konnten. „Wir sind halt noch nicht so weit, um solche Opposition wie nach dem 0:2 wegzustecken und weiter zu spielen", analysierte Steffens. Er hadere aber nicht mit der Mannschaft. Die Fans auch nicht. Die hatten eher Probleme mit dem Unparteiischen.
Quelle: LVZ Online vom 10.10.2010 - von Michael Dick

Gasbetriebene Lok mit zu vielen Lecks
Unter den Augen des neuen Trikot- und Hauptsponsors musste der 1. FC Lok eine herbe 0:5-Pleite im Landespokal gegen den Chemnitzer FC hinnehmen. Drei strittige Szenen entschieden ein Spiel, in dem vor allem viel gekämpft wurde. Am Ende ließ sich die lange Zeit unter Vollgas stehende Lok auseinandernehmen. Die lange Suche ist endlich beendet, der 1. FC Lok Leipzig hat wieder einen Trikot- und zugleich auch einen Hauptsponsor. Der Energieversorger Goldgas geht bis 2013 auf die Brust des Oberligisten und investiert ein ordentliches Sümmchen - höher als oberligaübliche Tarife, heißt es offiziell. Wie auf der Vorstellung des neuen Sponsors zudem bekannt wurde, wollen sich die Nürnberger Unternehmer, die auch die deutsche Handball-Nationalmannschaft sponsern, nicht dauerhaft mit Mittelmaß zufrieden geben. Das bietet der 1. FC Lok Leipzig allerdings im Moment in der Oberliga. Nach sechs Spielen steht immer noch der erste Sieg aus und ausgerechnet jetzt gab der ungeschlagene Tabellenführer der Regionalliga, der Chemnitzer FC, eine Audienz im Bruno-Plache-Stadion. Die 3. Runde im Landespokal stand an - beide Mannschaften hatten bis hierhin Freilose.
Nach dem Spiel haderte der Großteil der 3.892 Zuschauer und Loks 1. Vorsitzender Steffen Kubald mit dem Schiedsrichter, Lok-Trainer Achim Steffens dagegen mit seiner Mannschaft. Die hitzige Partie, die in der ersten Hälfte nicht viel außer zwei großen Chancen für Chemnitz und einer für Lok bot, explodierte zwischen der 62. und der 65. Minute und Schiedsrichter Gunnar Stary aus Dresden stand im Mittelpunkt. Zunächst monierte Lok ein Foul an Benjamin Fraunholz in der Chemnitzer Hälfte, was Stary nicht pfiff. Sekunden später pfiff er dagegen ein Foul von Marcus Saalbach, der seinen Gegenspieler nicht berührte und am Ende des folgenden Chemnitzer Angriffs stand eine umstrittene Ecke für die Gäste. „Der Ball war nie im Aus", war sich der auf Höhe stehende Vorsitzende Steffen Kubald sicher. Die Eingabe köpfte Pavel Dobry Richtung Tor. Der bis dahin überragend haltende Jan Evers versuchte noch den Aufsetzer über die Latte zu fingern - vergeblich. Die Führung für die Gäste. Drei Minuten später dann die nächste strittige Szene. Nach einer weiteren Chemnitzer Ecke und neuerlichem Dobry-Kopfball, klärte Lok-Kapitän Görke hinter, vor oder auf der Linie. Schiedsrichter-Assistent Phillip Seidel hob sofort die Fahne, zeigte Richtung Mittelkreis und bekam zahlreichen Besuch. Die halbe Lok-Mannschaft versammelte sich am Spielfeldrand und auch der sonst eher dort schlichtende Steffen Kubald war außer sich. „Da lag ein Spieler auf der Linie, der Schiedsrichter-Assistent hat das nie und nimmer genau sehen können", so der 1. Vorsitzende. Auch Jan Evers schwor nach dem Spiel beim Hause seiner Großmutter, dass der Ball nicht drin war. Die Tumulte nach dem Tor brachten selbstverständlich nichts - außer gelbe Karten, unter anderem für René Heusel, und Ernüchterung.
„Ob der Ball drin war, weiß ich nicht. Wenn du dich ungerecht behandelt fühlst, musst du dich wehren und weitermachen, aber dann fiel das Kartenhaus zusammen und sie sind abgesoffen", äußerte sich Trainer Achim Steffens nach dem Spiel gewohnt blumig zum Geschehen. Der Einbruch des Kartenhauses machte Steffens viel fuchsiger, als die Schiedsrichterentscheidung, denn seine Mannschaft kassierte in den verbleibenden 25 Minuten noch drei einfache Tore. „Bei einem 0:5 brauchst du auch nicht über den Schiedsrichter reden", wies der Trainer auf der Pressekonferenz alle Verschwörungstheorien ins Reich der unnütz zu debattierenden Themen. Sein Gegenüber Gerd Schädlich redete gleich gar nicht über die Männer in rot, sondern verwies eher auf die harte Gangart von Lok. Die erste Halbzeit fasste er dann auch mit „nicht ästhetisch" zusammen. Tatsächlich hatte Lok mit den Mitteln, die der unterklassigen Mannschaft zur Verfügung stehen, Kampf und Härte, die Chemnitzer verschreckt und abgelenkt. Sie redeten viel häufiger mit dem Schiedsrichter, als mit sich selbst. Am Ende obsiegten aber dann doch die Gäste, denn dann hatten sie leichtes Spiel, ihre Stärken auszuspielen. Lok Leipzig hat nun erneut zwei Wochen frei, da auch das Oberliga-Gastspiel bei der zweiten Mannschaft des Chemnitzer FC abgesagt wurde. Aufgrund der Demonstrationen in Leipzig kann eine ausreichende Absicherung nicht gewährleistet werden. Der nächste Gegner ist deshalb der FSV Luckenwalde. Anstoß ist am 22. Oktober, 19:00 Uhr und dann kann/ muss der FCL den ersten Schritt raus aus dem Mittelmaß machen.
Quelle: L-IZ.de - Leipziger Internetzeitung vom 10.10.2010 - von Marko Hofmann