+++
Endlich: Erster Saisonsieg der Loksche, im Flutlichtkrimi gegen FSV
Luckenwalde! Gut 2000 Fans, davon ca. 30 Luckenwalder, sahen dieses
Spiel im Bruno. +++ Sonntag in Aue geht es weiter mit der Punktejagd,
14 Uhr ist Anstoß im Erzgebirgsstadion! +++
Freitag, 22.10.2010 1. FC Lok Leipzig - FSV Luckenwalde 2:1 (2:1)
Flutlichtmatch im Bruno, Gast an diesem Freitagabend der FSV
Luckenwalde - der, der aus dem Norden kam. Nämlich aus der
Nordstaffel der Oberliga-Nordost. Die Randberliner wollten anscheinend
mal richtig gefordert werden in dieser Spielklasse… Jedenfalls
staunten die Zuschauer in Probstheida nicht schlecht, als sogar eine
hübsche Anzahl Luckenwäldler Fans im Gästeblock richtig
Palermo machten, mit Trommel und Gesängen - erstaunlich, was 30
Leute an richtiger Position im Stadion doch so alles veranstalten
können. Dies soll auch ein Fingerzeig sein an unsere
Fanaktivisten, die sich in der selbsternannten „Fankurve
1966“ die Kehlen heiser schreien, was aber kaum im Rest des
Stadions ankommt. Selbst die Tatort Stadion-Schreiberlinge haben dies
erkannt und auf Veränderung gedrängt, die da nur heißen
kann: Gegengerade. Aber wenn es schon nicht die Mitte sein soll, dann
wenigstens näher ran, vielleicht in der Flutlichtecke. Die
singaktivsten und lautstärksten Fans müssen sich da schnell
was einfallen lassen, denn das Entscheidende für den Verein
passiert ja immer noch auf dem Rasen!
Heute also wollten sie es endlich wissen, die Kicker in blaugelb,
wollten den ersten Sieg der Saison erzwingen. Und es begann auch
suboptimal, denn unser neuer Torjäger Christoph Schulz ließ
es gleich zweimal krachen. Das 2:0 passte gut ins Konzept von Trainer
Achim Steffens, und als dann der Schiedsrichter nach einer halben
Stunde auf den Punkt zeigte und Elfer für uns auf dem Spielplan
stand, schien alles gelaufen. Leider vergeigte ausgerechnet unser
Käptn Thorsten Görke diese Topchance, was die junge
Mannschaft gleich ins Trudeln brachte. Die Luckenwalder nutzten vor der
Pause einen ihrer Konter mustergültig, Jan Evers wurde zum 1:2
getunnelt.
Im zweiten Abschnitt drängte LOK zunächst auf die
Entscheidung, aber mit zunehmender Dauer spielten sich die Gäste
sehr gut frei. Beide Teams dabei mit guten Torgelegenheiten und es
blieb bis zum Ende hochspannend. Nur gut, dass dieses Mal der
Fußballgott ein LOK-Fan war und keinen Ausgleich mehr
zuließ. Dieser erste Sieg wurde frenetisch vom treuen Publikum
gefeiert, immerhin waren es wieder über 2000, die dieses
Oberligaspiel erlebten.
RT
Bruno-Plache-Stadion: 2.021 Zuschauer
Schiedsrichter: Michael Wilske (Bretleben)
1:0 Schulz (8.), 2:0 Schulz (19.), 2:1 Dowall (40.)
Görke verschießt Handelfmeter (29.)
Fotos zum Spiel
+++ PRESSESCHAU +++
Lok bricht den Bann: 2:1 gegen Luckenwalde
"Das war Balsam für die Seele", sagte Thorsten Görke. Der
Lok-Kapitän war gestern Abend nicht nur glücklich, sondern
auch erleichtert, dass sein Fehlschuss nicht ins Gewicht fiel: "Ich
muss mich bei der Mannschaft bedanken." Denn nach den beiden
frühen Toren von Christoph Schulz (8., 19.) war Görke in der
29. Minute mit einem zu schwach getretenen Handelfmeter an Luckenwaldes
Torwart Robert Petereit gescheitert, hatte das sichere 3:0 und die
Entscheidung vergeben. So kam Lok nach dem Anschlusstreffer durch
Benjamin Dowall (40.) noch in Bedrängnis, rettete den wertvollen
2:1-Vorsprung aber mit leidenschaftlichem Kampfgeist über die
Zeit. Um 20.53 Uhr war nach fünf Remis endlich der erste
Saisonsieg perfekt, durften 2021 Zuschauer im Plache-Stadion mit ihren
Lieblingen über den ersehnten Befreiungsschlag jubeln.
"Natürlich haben wir gezittert, natürlich hatte ich Angst",
gestand Trainer Achim Steffens, "es wäre eine Katastrophe gewesen,
wenn wir das noch hergeschenkt hätten. Wir müssen einfach
lernen, abgeklärter zu spielen." Der Coach hatte das Match zur
Schlüsselpartie erklärt, doch seinen Schützlingen war
die Nervenbelastung zunächst nicht anzumerken. Lok kniete sich in
die Zweikämpfe, machte mit hohem Tempo sofort Druck und konnte
auch spielerisch überzeugen. Der Schachzug von Steffens, den
bisherigen Abwehrchef Görke ins Mittelfeld vorzuziehen, wo er mit
Marcus Saalbach eine "Doppel-Sechs" vor der Dreier-Kette bildete, ging
auf. Lok war dominant und münzte seine Überlegenheit auch in
Treffer um.
Als Raik Hildebrandt den Gäste-Keeper nach einem
Görke-Einwurf überlupfte, war Schulz per Kopf zum 1:0 zur
Stelle. Der Neuzugang vom Halleschen FC legte wenig später gleich
noch seinen vierten Saisontreffer nach. Kevin Adam hatte mit einem
explosiven Antritt die komplette Deckung überlaufen und
präzise geflankt. Wieder Schulz, wieder Kopfball - 2:0. "Die Tore
waren wichtig für mich, aber noch wichtiger waren die drei
Punkte", meinte der Stürmer. Lok schien auf dem Weg zu einem
Kantersieg, doch der verschossene Elfer bewirkte einen Bruch im Spiel.
Die lange überforderten Luckenwalder lebten auf, Dowall verzog bei
seiner ersten Riesenchance noch freistehend (32.), die zweite nutzte er
dann, konnte Jan Evers den Ball durch die Beine schieben, weil Jens
Werner nur nebenher trabte, statt energisch einzugreifen. Nach der
Pause besaß Lok nur noch eine gute Gelegenheit: Benjamin
Fraunholz (55.), von Albrecht Brumme in Szene gesetzt, schoss neben den
Kasten. Ansonsten gehörte die zweite Halbzeit Luckenwalde. Die
Gäste rannten an, belagerten den Strafraum, bissen sich aber an
der Lok-Abwehr die Zähne aus. Evers musste nie ernsthaft
eingreifen. Das lag auch am überragenden Stephan Knoof, der dem
besten Oberliga-Schützen Tilo Lindner (schon sieben Tore) keinen
Stich ließ. "Knoof hat jeden Zweikampf gewonnen, war absolut
souverän", schwärmte Achim Steffens: "Das war Weltklasse."
Nun ja, im Überschwang der Gefühle darf man auch mal
übertreiben. Knoof freute sich über das Kompliment, gab es
aber an die Mitspieler weiter. "Heute hat jeder Gras gefressen", sagte
der Verteidiger: "Wir haben den Bock umgestoßen, und ich hoffe,
dass wir jetzt eine Serie starten."
Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 23.10.2010 - von Steffen Enigk