Sonntag, 14.11.2010  FC Carl Zeiss Jena - 1. FC Lok Leipzig  3:1  (1:1)

Nach der doch recht üblen Heimvorstellung gegen Dynamos Reserveteam dachte man beim folgenden Spiel bei Jena Zwo eigentlich an eine Wiedergutmachungsaktion der Mannschaft. Aber die Blaugelben ließen sich wieder mal von der Ligakonkurrenz düpieren, verloren nach guter ersten Hälfte noch klar 1:3 an den Kernbergen. Besonders das Leistungsgefälle im Team ist augenfällig, schon beim Spiel in Probstheida gegen Dresden fanden einige Akteure nicht zu ordentlichem Auftreten. Vielleicht muss man die mal namentlich benennen, um ihnen auf die Leistungssprünge zu helfen. So kann es nicht weitergehen, mit diesem laschen Auftreten halten wir die Oberligaklasse jedenfalls nicht. Es fehlen die Typen, die auch mal ein Spiel entscheiden können. Benjamin Fraunholz ist eigentlich so einer, aber auch er ist auf Zuspiele und gute Flanken angewiesen. Und der Kapitän Thorsten Görke vermisst spielintelligente Nebenleute, muss dagegen eher verbal rustikal die Keule schwingen, um die Mitspieler zu motivieren. Alles Baustellen im Steffens-Team, die der Trainer schleunigst ins Lot bringen muss. Fußball ist auch ein Charaktersport und Achim muss schnell feststellen, wer es weiterhin wert ist, im blaugelben Dress aufzulaufen. Wie gesagt, Namen werden ins Spiel kommen, die Fans sind nicht blind…
RT

Ernst-Abbe-Sportfeld Jena: 321 Zuschauer
Schiedsrichter: Christian Paul (Berlin)
1:0 Treitl (18.), 1:1 Saalbach (39.), 2:1 Häring (61.), 3:1 Fuß (73.)
(Statistik LOK-Homepage)

Fotos zum Spiel von Elke - vielen Dank!


+++ PRESSESCHAU +++

Bittere 1:3-Pleite für Steffens-Team
Der 1. FC Lok verlor bei der Reserve des FC Carl Zeiss Jena mit 1:3 (1:1). Mit dieser Niederlage stecken die Probstheidaer im tiefsten Abstiegssumpf der Fußball-Oberliga. "Du kannst aus einer Brennnessel keine Rose machen", sagt Teammanager Peter Milkau nach der angesichts der Chancenvorteile unnötigen Niederlage. Achim Steffens findet die Lage noch dramatischer: "Aber schön wäre, wenn die Brennnessel wüsste, dass sie eine ist", sagte der Lok-Trainer verbittert. Er habe in dieser über weite Strecken überlegen geführten Partie nie das Gefühl gehabt, dass etwas passiert. "Einige von uns haben derzeit kein Fußballer-Herz, spielen mit blassem Gesicht." Da sei Jenas Co-Trainer Stefan Treitl aus ganz anderem Holz geschnitzt. "Der hat ewig nicht gespielt, dirigierte seine Mannschaft und schoss auch noch die 1:0-Führung. Der hat Herz bewiesen", ärgert sich Steffens. Vor allem, weil es nach dem 1:1-Ausgleich in der Pause nach drei Punkten aussah für die Gäste. "Ich habe doch gespürt, wie wir gebrannt haben. Geht raus und zeigt es, habe ich den Jungs gesagt und dann kriegen wir so ein blödes Tor." Alternativen hat Steffens nicht für Mittwoch, wenn Lok bei Borea Dresden spielt. Er kann lediglich wieder auf den zuletzt gesperrten Stephan Knoof zurückgreifen.
(Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 15.11.2010 - von Norbert Töpfer)

Erneute Niederlage gegen Jena II sorgt für weitere Unruhe
Bereits zum dritten Mal in Folge hat der 1. FC Lok das Feld als Verlierer verlassen. Beim Tabellen-Elften Carl Zeiss Jena II kassierten die Steffens-Jungs eine bittere 1:3-Niederlage. Die mitgereisten Lok-Fans forderten einmal mehr den Rücktritt des 1. Vereinsvorsitzenden Steffen Kubald und der besuchte die Spieler nach Abpfiff in der Kabine. Kevin Adam hätte zum Mann der 1. Halbzeit für den 1. FC Lok werden können. Das Eigengewächs hatte zu Beginn und am Ende der Halbzeit zwei dicke Möglichkeiten, aber beide versemmelte der junge Mann mehr oder weniger unglücklich. Frei durch nach fünf Minuten schoss er nur Jenas Torwart Alexander Moritz an und erneut freistehend zwei Minuten vor der Pause parierte Moritz seinen Schuss grandios. In der Pause wurde Adam ausgewechselt. Zwischendrin musste Kapitän Thorsten Görke seinen rechten Mittelfeldspieler immer wieder lautstark an die Grundlagen des Lok-Spiels erinnern. Eine Verbesserung seiner Leistung hatte Coach Steffens bis zum Pausentee nicht gesehen. „Viele Jungs melden Ansprüche an, aber dann zeigen sie nichts", so der Trainer nach dem Spiel. Am Gegentor für den 1. FC Lok war Adam nicht beteiligt. Markus Krug hatte seinen Gegenspieler nach 18 Minuten laufen und flanken lassen und dessen Flanke köpfte der 38-jährige Oldie Stefan Treitl ins Netz. Auch im zehnten Saisonspiel sollte der 1. FC Lok nicht zu null spielen. Der Rückstand war umso bitterer, da der FCL nicht nur aktiver war, sondern durch Sebastian Seifert in der Anfangsphase eine weitere Chance zur Führung hatte, aber bereits da parierte Schlussmann Moritz. Jena war dagegen mit dem ersten ernsthaften Angriff in Führung gegangen, vergab durch Konrad Bosse und Gary Häußler zwei weitere Möglichkeiten und war ab der Führung spielbestimmend. Aus einem ähnlichen Nichts wie bei der Jenaer Führung kam der Lok-Ausgleich. Einen Abpraller im Strafraum drosch Marcus Saalbach ins lange Eck. Danach hatte Adam noch seine zweite Chance und saß wenig später auf der Bank.
Sein Kapitän, der ihn in Hälfte eins immer wieder anherrschte, war in Halbzeit zwei auch ein Schatten seiner selbst. Steffens kommentierte entsprechend lakonisch: „Es war kollektives Versagen". Hatte Lok kurz nach der Pause bei einem Bosse-Kopfball an die Latte noch Glück, war dies nach einer Stunde aufgebraucht. Jan Evers boxte eine Ecke zum freistehenden Robert Häring, der von der Strafraumgrenze traf. „Bei uns war keiner dabei, der zum ersten Mal Fußball spielt und deshalb darf so etwas nicht passieren", ereiferte sich Steffens nach dem Spiel und meinte nicht etwa Evers' Klärung, sondern dass Häring so freistand. Bei Lok war danach etwas Aufbäumen, aber keine echte Chance mehr zu sehen. Jena konterte und Benjamin Fuß machte bei einem Konter 15 Minuten vor Ende den Deckel drauf. Ein umstrittenes Tor, da der sonst gut pfeifende Schiedsrichter Christian Paul aus Berlin ein Foul an Görke am Jena-Strafraum nicht gesehen hatte und die Gastgeber den Angriff vor allem gleichgültig vortrugen, den Ball also nicht ins Aus schossen. Die 100 Lok-Fans unter den nur 321 Zuschauern hatten den Schuldigen an der Misere erneut schnell ausgemacht. Wie schon letzte Woche riefen sie „Kubald raus". Dieser beobachtete das Treiben im Gästeblock ruhig und ging nach Abpfiff in die Mannschaftskabine. Mit Sicherheit war die Leistung der Spieler gerade in der zweiten Hälfte nicht gerade ansprechend, aber mehren sich doch auch die Stimmen aus dem unmittelbaren Umfeld der Mannschaft, dass auch der 1. Vorsitzende hätte wissen müssen, das mit so einer Mannschaft nicht viel mehr als Klassenerhalt drin ist. Etwas, was den Ansprüchen von Fans und Umfeld nicht entspricht und die Frage aufwirft, warum der 1. FC Lok mit all seinen guten Voraussetzungen seit zwei Jahren nur mittelmäßige bis unterdurchschnittliche Oberligamannschaften ins Rennen schickt. Die Antwort darauf haben die Fans schon gefunden. Hieß es letztes Jahr noch „Seydler raus", steht der sportliche Verantwortliche Achim Steffens bei den Fans offenbar außerhalb jeder Kritik.
(Quelle: L-IZ.de - Leipziger Internetzeitung vom 14.11.2010 - von Marko Hofmann)