Dienstag, 04.01.2011  Hallenfußballturnier um den Urkrostitzer Cup Leipzig - Ernst-Grube-Halle des SV DHfK

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Ein kleiner Bericht folgt in Kürze!

Fotos zum Turnier


+++ PRESSESCHAU +++

Schalke-Talente gewinnen in Leipzig / 1. FC Lok enttäuscht
Publikumsliebling 1. FC Lok in der Vorrunde raus, Außenseiter FSV Krostitz auf Platz drei - verkehrte Welt beim 10. Leipziger Hallenfußball-Turnier. Den Sieg beim "Ur-Krostitzer-Masters" holte sich gestern Abend vor 1800 Zuschauern in der Grube-Halle das Nachwuchsteam von Schalke 04 durch ein 5:0 im Finale gegen Wacker Burghausen. Die Überraschungsmannschaft aber hieß FSV Krostitz. Der Tabellenletzte der Leipziger Bezirksliga zog als Gruppenerster ins Halbfinale (2:5 gegen Schalke) ein, trotzte Drittligist Burghausen ein 2:2 ab und schlug dann den 1. FC Lok 2:1 nach 0:1-Rückstand. Michael Wege und Christian Bettfür erzielten die Treffer zum Prestige-Erfolg des FSV. Es war der erste Sieg der Krostitzer überhaupt bei ihrer dritten Turnierteilnahme, und sie feierten ihn wie eine Meisterschaft. "Gegen höherklassige Konkurrenz waren die Jungs doppelt motiviert und haben eine überragende Leistung gezeigt", freute sich Trainer Sven Roos und lobte besonders seinen 42-jährigen Torwart Hendrik Müller: "Unglaublich, was er alles gehalten hat." Auch Matchwinner Christian Bettfür war glücklich und wird diesen Abend wohl nie vergessen. "Ich bin seit der Kindheit Lok-Fan, da war das natürlich ein großer Moment für mich", meinte der 25-jährige Stürmer. Oberligist Lok aber kostete diese Niederlage das Weiterkommen. "Wir waren unkonzentriert", erklärte Coach Mike Sadlo verärgert, "wenn man führt, muss man clever spielen und nicht Harakiri. Es ist mir unerklärlich, dass wir noch zwei Tore bekommen haben." Auch beim abschließenden 1:1 gegen Burghausen reichte ein 1:0-Vorsprung durch Rene Heusel nicht zum fürs Halbfinale nötigen Sieg.
In der anderen Gruppe dominierte der Regionalligist ZFC Meuselwitz, bezwang Plauen 2:0 und Schalke 2:1, erreichte gegen Jena, das trotz starken Aufgebots mit Orlando Smeekes und Torsten Ziegner früh ausschied, ein 2:2. Vor allem Andreas Luck und Philipp Riese hatten ihren Spaß am Hallenkick und machten schöne Tore. Im Halbfinale aber war für den ZFC Endstation - 2:3 gegen Burghausen. Im Spiel um Platz drei unterlag Meuselwitz den Krostitzern 18:19 im Neunmeter-Schießen, wobei Frank Müller seinen letzten Versuch absichtlich daneben schoss, um dem 20-minütigen Marathon vom Punkt ein Ende zu setzen und die aufs Finale wartenden Zuschauer zu erlösen. Dafür gab's einen Fairplay-Preis. ZFC-Trainer Damian Halata war nicht unzufrieden: "Wir haben uns gut verkauft, ordentlichen Fußball gespielt." Hallen-Ergebnisse sind für Halata nicht wichtig, das Hallen-Training hat er sogar teuer bezahlt. Tags zuvor hatte sich Verteidiger Mirko Kotowski den Mittelfuß gebrochen. "Er fällt drei Monate aus, das ist bitter." Vielleicht aber erhält Meuselwitz bald Verstärkung in der Offensive. Wie durchsickerte, hat der Regionalligist den früheren Lok-Stürmer Rico Engler, der bei Drittligist Babelsberg auf der Bank versauert, an der Angel.
Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 05.01.2011 - von Steffen Enigk

"Hosenscheißer" werden in der Karibik nicht glücklich
Trotz hohem Erwartungsdruck und prekärer Tabellensituation ging es beim Pressefrühstück des 1. FC Lok am Mittwoch heiter und offenherzig zu. Trainer Maik Sadlo, Neuzugang Heiner Backhaus und Rekonvaleszent Sebastian Kieback plauderten frei von der Leber weg und nährten die Hoffnung auf eine erfolgreiche Rückrunde für die Probstheidaer. Da saßen sie nun zu dritt auf einer Couch. Mike Sadlo, der den kurierenden Cheftrainer Achim Steffens mindestens bis Saisonende vertreten wird, Heiner Backhaus, bisher der einzige echte Neuzugang von dem Führung erwartet wird und Sebastian Kieback, der Landesligaspieler der vergangenen Saison, der nach einem Fast-Totalschaden im rechten Bein kurz vor der Rückkehr in den Kader steht. Sadlo, Backhaus, Kieback, drei Hoffnungsträger der blaugelben Fans für die Rückrunde, die mit dem Klassenerhalt für den derzeitigen Tabellen-Fünfzehnten enden soll. „Ich bin davon überzeugt, dass wir den Klassenerhalt locker schaffen", sagte zunächst Heiner Backhaus, der die Lok-Spiele über das vereinseigene Online-Angebot studierte und keine Mannschaft gesehen hat, die Lok überlegen war. „Uns fehlt eben, und das habe ich auch gestern beim Hallenturnier gemerkt, die Cleverness. Da muss mal jemand den Ball im entscheidenden Moment wegdreschen", so der 28-Jährige. „Es kann doch nicht sein, dass wir den Gegner fast K.O. schlagen und ihm dann wieder die Hand reichen". Seine Führungsrolle traut sich Backhaus zu, egal wo ihn der Trainer aufstellt, aber: „Eine Führungsrolle bekommt man nicht mit einer großen Klappe". Backhaus will überzeugen und vor allem hart arbeiten. „Ich bin ein Verfechter harten Trainings". Das wird er bekommen, auch im taktischen Bereich. Sein neuer Trainer Sadlo will umstellen, ein 4:4:2 statt eines 3:5:2 spielen lassen. „Wir wollen ballorientierter verteidigen und schnell umschalten". Einwände von Leuten die behaupten, dass er nicht das Personal dazu hat, wischt er beiseite. „Jeder der ein gewisses taktisches Verständnis hat, kann das." Die Systemveränderung ist aber keine subtile Kritik an Achim Steffens. Vielmehr war er schon in der Hinrunde mit diesem einig gewesen, dass eine gewisse taktische Variabilität vonnöten sei, aber: „Die lernt man nicht während des Trainings zwischen zwei Spielen". Trotz Steffens' zeitweiligem Rückzug tauscht sich Sadlo regelmäßig mit dem Trainerfuchs aus. Bei Niederlagen dürfte der Mannschaft der Unterschied zwischen Sadlo und Steffens nicht weiter auffallen, denn: „Nach Niederlagen bin ich drei Tage unausstehlich". Genau deshalb ist es Sadlos Ziel jedes Spiel in der Rückrunde zu gewinnen - und die wird lang.
Insgesamt 20 Spiele muss der 1. FC Lok Leipzig noch absolvieren, hat nach Lage der Dinge von Ende Januar bis Juni kein freies Wochenende mehr und bis jetzt zwei englische Wochen fett im Terminkalender stehen. Schon im letzten Jahr hatte sich gezeigt, dass daraus schnell noch mehr werden können. Eine Urlaubssperre für die Spieler gibt es trotzdem nicht. „Ich kann mich doch nicht vor die Jungs stellen und denen sagen: ‚Hört mal zu, euer Urlaub gehört dem 1. FC Lok', ganz abgesehen davon, hat jetzt eh keiner mehr Zeit in die Karibik zu fliegen", so Sadlo. Für Backhaus ist das hohe Pensum kein Problem. „Was gibt's im Fußball Schöneres, als zweimal die Woche ein Spiel zu bestreiten?" Auch Fragen nach dem Druck wimmelte der erfahrene, ehemalige Bundesligaspieler locker ab. „Druck hat man, wenn man die Arbeit verliert und drei Kinder zu Hause hat. Jeder der Fußball spielt, will seine Spiele gewinnen. Das ist kein Druck. Das ist normal." Nach nur einem Sieg in 10 Spielen sollten sich die Lok-Spieler auf jeden Fall in Sachen Selbstbewusstsein etwas bei Backhaus abgucken. „Wir sind der 1. FC Lok, da können wir uns nicht vor Borea Dresden oder dem FC Sachsen in die Hose scheißen". Apropos FC Sachsen. An seine Zeit in Leutzsch erinnert sich Backhaus nicht gern zurück. „Die haben mich drei Tage vor dem Insolvenzantrag geholt. Ich lief prompt zum Arbeitsamt und durfte nicht noch mal wechseln". Zurück in Leipzig will Backhaus nun hier eine Heimat finden. „Ich war fünf Jahre lang nur unterwegs und habe hier noch ein paar Freunde. In meinem Alter muss man an die Zukunft denken, vielleicht bleibe ich über meine Karriere hinaus beim 1. FC Lok". Eher noch am Anfang seiner Karriere steht Rückkehrer Sebastian Kieback, der sich im Juli bei einem Freundschaftsspiel gegen Lok Nordost das Wadenbein gebrochen hatte. Nach fünf langen Monaten in der Reha hat Kieback am Montag wieder teilweise mit der Mannschaft trainiert. Doch noch ist nicht alles Gold was glänzt. „Ich muss mich erst an die Belastungen gewöhnen und kann das volle Pensum noch nicht mitmachen". Dazu kommt, dass das Wetter auch nichts für einen Rekonvaleszenten wie ihn ist. Der harte, rutschige Boden ist Gift. Wenn Kieback wieder fit ist, will er vor allem von den Flügeln kommend für Torgefahr sorgen. Wer beim Nachholer gegen Borea am 29. Januar wo in der neuen Formation auftauchen wird, ist laut Sadlo noch völlig offen, auch wo sich Kapitän Görke und Backhaus betätigen werden. Fest steht aber: Wer sich in die Hosen macht und absteigt, hat zwar nach der Saison genügend Zeit für die Karibik, aber dort wird er nicht glücklich werden.
Quelle: L-IZ.de - Leipziger Internetzeitung vom 06.01.2011 - von Marko Hofmann