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LOK verliert gegen Dynamo-Reserve 1:3 - Elfmeter in der 2. Halbzeit zum
1:2 war der Knackpunkt im Spiel! Nur 1597 Zuschauer wollten die Loksche
noch sehen - und es werden wohl nach diesem Spiel nicht viel mehr
werden... +++
Samstag, 06.11.2010 1. FC Lok Leipzig - Dynamo Dresden II 1:3 (1:1)
Es begann erschreckend, ließ sich zwischenzeitlich bis zur Pause
gut an - und endete im Desaster. Über das Wie und Warum rauchen
die Köpfe in Probstheida, bei den Chefs genauso wie beim kickenden
Personal - und besonders den (noch) treuen Fans.
Die äußeren Umstände für dieses
Pflichtpunktoberligaspiel standen dabei nicht sehr zum besten. Etliche
Spieler fielen wegen Verletzung oder Sperre aus, das Wetter bescherte
dem Gelände in den Vormittagsstunden eine wahre Regenflut und die
Vorhersage der Wetterfrösche versprach frostige Temperaturen zur
Anstoßzeit.
Und als sei dies noch nicht genug an Handicaps verpassten uns die
Gäste aus Elbflorenz gleich in der Startminute einen richtigen
Keulenschlag, mit dem 0:1. Scholze war einfach durchgelaufen und schob
ungehindert von der schläfrigen Abwehr an Evers vorbei. Doch
erstaunlicherweise war der Schock für unser Team richtig heilbar,
jedenfalls inszenierte es richtig gute Angriffe und schaffte nach einer
Viertelstunde schon den Ausgleich - Benni Fraunholz, wer sonst. Wenn er
nur nach der Pause auch so cool geblieben wäre, bei seiner
Solochance…
Aber schon in der ersten Halbzeit boten sich Gelegenheiten, dieses
Spiel zu unseren Gunsten vorzuentscheiden - allein, die Dinger gingen
nicht rein. Komischerweise dachte man als Fan da nicht im Traum an eine
Niederlage, so sicher agierte das Team und so wenig zeigten die
Dynamos. Leider verflog dann mit zunehmender Spielzeit bei den Unseren
die Sicherheit und Konzentration, was die Gäste fast automatisch
besser in Szene brachte. Viele Fehler vorn bei den Flanken (Brodkorb)
und Zuspielen aus dem Mittelfeld sollten sich rächen. Der Elfer
war dann der negative Höhepunkt, erst klärt Jan Evers vor dem
anstürmenden Mirko Soltau, der sich geschickt fallen ließ,
Mike Wagefeld verwandelte sicher. Danach war nichts mehr wie vorher,
jeder Blaugelbe hatte fortan mit sich selbst zutun, die Kräfte und
der Glaube an die eigenen Fähigkeiten schwanden zusehends. Das
Publikum blieb lange erstaunlich sachlich und nur vereinzelte Proteste,
mehr gegen die Vereinsführung, waren zu hören. Das 1:3
verhinderte lange Zeit noch Jan Evers, aber irgendwann war auch sein
Glück und Können aufgebraucht.
Was dringend wieder rein muss - neues Team-Spirit. Achim Steffens ist
nicht zu beneiden, aktuell muss das Überleben des Vereins mit dem
Erhalt dieser Oberligazugehörigkeit gesichert werden. Sah man im
verbalen Nachgang im Club-Casino in kleiner Fanclubrunde klar und
deutlich genauso!
RT
Bruno-Plache-Stadion: 1.597 Zuschauer
Schiedsrichter: Torsten Jauch (Benshausen)
0:1 Scholze (1.), 1:1 Fraunholz (15.), 1:2 Wagefeld (65./FE), 1:3 Scholze (83.)
Fotos zum Spiel
+++ PRESSESCHAU +++
1. FC Lok Leipzig verliert mit 1:3 gegen Dynamo Dresden II
Regungslos stand Steffen Kubald auch noch Minuten nach dem Abpfiff im
Bruno-Plache-Stadion. Nicht zum ersten Mal musste der Präsident
„Kubald-raus-Rufe" der Fans über sich ergehen lassen. Doch
nach dem 1:3 gestern gegen Dynamo Dresden II waren diese Rufe deutlich
lauter zu vernehmen. Willkommen im Abstiegskampf!
Nach der Leistung, die die Lok-Kicker gestern in der zweiten Halbzeit
zeigten, ist die Hoffnung auf ein schnelles Verlassen der
Abstiegsränge auch bei den treuesten Anhängern minimal. Nur
Keeper Jan Evers und dem Unvermögen der Dynamo-Zweiten war es zu
verdanken, dass es am Ende „nur" 1:3 hieß. Dabei hatten die
stark ersatzgeschwächten Blau-Gelben in der ersten
Spielhälfte die Hoffnung auf den zweiten Saisonsieg mit einer
couragierten Leistung genährt. Selbst das schnelle 0:1 durch
Martin Scholze nach wenigen Sekunden steckten sie schnell weg.
Angefeuert von den etwa 1.600 Fans übernahmen die Gastgeber das
Kommando, kämpften leidenschaftlich um jeden Ball und wurden
belohnt.
Nach 15. Minuten gelang Benjamin Fraunholz der verdiente Treffer zum
1:1. Und auch in der Folgezeit waren sie zumindest optisch
überlegen. Große Chancen machten sie sich immer wieder mit
Fehlpässen zunichte.
Auch nach dem Seitenwechsel konnte man den Lok-Kickern mangelnden
Einsatzwillen nicht vorwerfen, doch immer wieder fehlte der
entscheidende Pass. Bis zur 60. Minute: Da tauchte Fraunholz
plötzlich mutterseelenallein vor dem Gästetor auf, scheiterte
aber an Keeper Fritz. Fünf Minuten später passierte auf der
Gegenseite die wohl entscheidende Szene - mitten in der Drangphase der
Gastgeber. Jan Evers erwischte im Strafraum den allein auf ihn
zulaufenden Mirko Soltau. Den fälligen Elfmeter verwandelte Maik
Wagefeld zum 1:2. Auch jetzt kämpften die Schützlinge von
Achim Steffens, wollten den schnellen Ausgleich - und
vernachlässigten allerdings die Abwehr. Die Folge: im Minutentakt
stand mindestens ein Dresdner frei vor Lok-Keeper Jan Evers. Doch der
26-Jährige hielt sein Team mit mehreren Paraden im Spiel - bis zum
1:3 in der 86. Minute durch Scholze. Was folgte, waren Pfiffe und die
immer lautenden „Kubald-raus-Rufe". Lok-Trainer Achim Steffens
wurde dagegen lautstark angehalten, weiterzumachen.
(Quelle: Sachsen-Sonntag vom 07.11.2010 - von Alexander Neustadt)