+++ Auf und Ab im Abstiegskampf: LOK schießt und kassiert drei Tore in Chemnitz, und das in zwei verschiedenen Halbzeiten! Am Ende bringt das 3:3 nur einen Punkt! +++ Sonntag in Bautzen wird es nicht einfacher, Anstoß dort um 13:30! +++

Mittwoch, 16.03.2011  Chemnitzer FC 2. - 1. FC Lok Leipzig  3:3 (0:3)


Die zwei Gesichter der LOK-Elf. So oder ähnlich könnte man die Vorstellung unserer Blaugelben im Chemnitzer Fischer-Stadion überschreiben. So klar wie die zahlenmäßigen Resultate der zwei Halbzeiten war der Spielverlauf aber nicht. Fest steht nur: Ein einziges Tor verändert bei LOK zur Zeit alles, entscheidet über die augenblickliche fußballerische Verfassung des Teams. Der Begriff Ausbildungsmannschaft trifft den Zustand unserer Ersten damit wohl am Besten. Für den Klassenerhalt müssen wir daher anscheinend bis zum letzten Spieltag zittern - die Fans genauso wie die Spieler.
RT

Nähere Infos zum Auswärtstrip nach Chemnitz folgen hier noch - von UKW:

Nach X-Jahren ging es für mich mal wieder nach Chemnitz. Das letzte Mal, als ich dort war, hieß diese Stadt noch Karl-Marx-Stadt. Damals ging es noch in der alten DDR-Oberliga um Punkte. Diesmal ging es zwar ebenfalls um Oberliga Punkte, allerdings gegen Chemnitz II und das in der 5. Liga. Wie wichtig diese Punkte für beide Mannschaften sind, erkennt man ganz schnell, wenn man die aktuelle Tabelle anschaut. Chemnitz als Letzter hat 12 und wir als Tabellenelfter haben 19 Punkte. Es war also ein sogenanntes 6 Punkte Spiel.
Ursprünglich wollten einige Lokisten, incl. mir, diese Fahrt per PKW antreten, doch kurzfristig entschloss man sich, per Bahn nach Chemnitz zu reisen. Auf dem HBF traf man noch den Einen oder Anderen und so ging es ganz entspannt mit dem Sachsen-Ticket los. Die Stimmung im Zug war gut, Lissy versorgte uns mit Kuchen, wozu allerdings unsere blonden Getränke mit Schaum kaum passten. Doch egal, auf jeden Fall kamen wir gut in Chemnitz an. Am Bahnhof erwartete uns ca. 25 Lokisten schon eine ganze Herde Uniformierter, die waren mindestens genau so viele wie wir. Da jeder von uns Leipzigern eine andere Philosophie der Spielvorbereitung pflegt (der Eine ist kontaktscheu und läuft lieber allein, der Zweite muss seinen Kummer noch ertränken und der Dritte braucht erst mal Programme), zersplitterte sich die Gruppe gleich am Bahnhof. So hatte bald jeder seinen persönlichen „grünen Begleiter“, Wahnsinn. Nachdem also die Programme besorgt waren, ging es noch auf ein gepflegtes Blondes aus dem Glas in eine Gaststätte neben dem Stadion, man hat ja schließlich Niveau.
Kurz vor Spielbeginn ging es bei Selbstmordwetter (Nieselregen, kalt und trüb) ins alte „Dr. Kurt Fischer Stadion“, passierte die relaxte Security und das Spiel fing an. Die Chemnitzer legten los wie die Feuerwehr und hätten wir nicht unseren Jan Evers im Tor, der wieder zu alter Stärke zurückgefunden hat, dann stünde es schon nach einer Viertelstunde wenigstens 2:0 für die Chemnitzer. Dann trugen wir mal einen Angriff vor und im Strafraum der Chemnitzer sprang einem von diesen der Ball an den Arm. Es gab einen Elfer für uns, welcher auch sicher verwandelt wurde. Nur 5 Minuten später wollte ein Chemnitzer den Ball zu seinem Torwart zurückspielen, doch unser Chr. Schulz roch den Braten, angelte sich den Ball, umspielte noch den Torwart und schob dann ein, 2:0 für uns! Wieder nur ein paar Minuten später bekam unser tschechischer Neuzugang P. Devaty den Ball, hatte ihn ca. 20 Meter vor dem Tor noch auf dem linken Fuss und ich fragte mich, warum er nicht schießt. Doch dann umspielte er noch einen Abwehrspieler, hatte den Ball nun auf dem rechten Fuß liegen und lupfte ihn über den herauseilenden Torhüter zum 0:3 ins linke obere Eck, ein Traumtor! Dieser Winter-Neuzugang ist eine echte Verstärkung!
Dann war Halbzeit und wir waren ob dieses Zwischenstandes guter Dinge.
Die 2. Halbzeit begann, das Wetter wurde immer grausamer und unser Spiel glich sich dem an. Die Chemnitzer legten wieder los wie die Feuerwehr und tatsächlich schossen sie kurz nach Wiederanpfiff das 1:3. Doch noch führten wir mit 2 Toren Vorsprung und nach einer Riesenchance wieder von Chr. Schulz (er stand allein vor dem leeren Tor, konnte die Flanke jedoch nicht einnetzen) hätte man 4 : 1 geführt und der Drops wäre gelutscht. Doch hätte, wäre und könnte zählt nun mal nicht und so stürmten fast nur noch die Chemnitzer. Plötzlich stand es 2:3 und das große Zittern fing richtig an. Bei einem unserer sehr raren Konter lag der Ball dann plötzlich im Chemnitzer Tor, doch der Linienrichter hatte seine Fahne oben, für mich eigentlich zu Unrecht, doch was will man machen!? Die Chemnitzer stürmten nun mit Mann und Maus und unser Jan Evers mutierte mehr und mehr zum Held, da er (fast) alles hielt. Doch dann, in der letzten Minute schlug es doch noch bei uns ein, 3:3. In der Nachspielzeit hatten die Chemnitzer sogar noch Chancen zum Sieg, doch Jan und Dusel verhinderten dies zum Glück.
Der Schiri pfiff dann ab und wir mussten erleben, wie aus einer 3:0 Halbzeitführung nur noch ein zum Schluss noch glückliches 3:3 heraussprang. Einige unserer Spieler waren so gefrustet, dass sie nicht zu uns gut 250 Leipzigern kamen, was soll‘s, es kommen auch wieder bessere Tage.
Nach dem Spiel besuchten wir noch einmal die Lokalität am Stadion und dann ging es zu Fuß zurück zum Bahnhof. Dort lauerten schon die grün und schwarz Uniformierten und tatsächlich gelang diesen noch der ersehnte ganz große Coup. Sie nahmen nämlich noch die Daten eines Leipzigers auf und machten eine Anzeige, da dieser bei Regenwetter es sich erlaubt hatte, eine Wiese in Chemnitz zu „gießen“. Ganz großes Kino also noch mal, doch dann ging es stimmgewaltig zurück im Zug nach Leipzig. Vor dem Spiel wäre ich auf Grund der Personalsituation (Verletzte) zufrieden mit dem einem Punkt gewesen, doch wenn man 3:0 führt, will man eigentlich auch die 3 Punkte mit nach Hause nehmen. Hoffentlich fehlen diese am Ende nicht!
UKW

Stadion an der Gellertstraße Chemnitz: 435 Zuschauer
Schiedsrichter: Marko Wartmann (Großvalurga)
0:1 Schulz (24./HE), 0:2 Schulz (34.), 0:3 Devátý (39.), 1:3 Dressler (53.), 2:3 Dressler (68.), 3:3 Baude (90.)

Fotos zum Spiel


+++ PRESSESCHAU +++

Lok gibt 3:0-Führung aus der Hand  - Sadlo-Kicker müssen sich nach schwacher zweiter Halbzeit mit 3:3 in Chemnitz bescheiden
Sie wollten sich aus den Niederungen der Oberliga verabschieden, mit dem Rückenwind vom 1:0-Sieg gegen Gotha auch bei der 2. Mannschaft des Chemnitzer FC dreifach punkten. Kurz vorm Abpfiff platzte der Lok-Traum vom befreienden Dreier, markierten die auf dem letzten Platz dümpelnden kleinen Himmelblauen den durchaus verdienten 3:3-Ausgleich. Baude traf in der 90. Minute mit dem Kopf - und den Gast ins Mark. Unglaublich, aber wahr: Der 1. FC Lok hatte zur Pause nach Toren von Christoph Schulz (24./33.) und Pavel Devaty (38.) 3:0 geführt, schien einer entspannt-freudvollen Bus-Rückfahrt entgegen zu streben. Mit Wiederbeginn war es dann aber mit der blau-gelben Herrlichkeit vorbei, übernahm der CFC das Kommando. Angriff auf Angriff lief aufs Tor von Keeper Jan Evers, Entlastung gab es keine mehr. Zweimal Dressler (53./68.) und der eingangs erwähnte Baude kippten vor 435 Zuschauern die Partie. "Wir haben drei Geschenke bekommen und haben danach etwas zu lange gebraucht, um die auszupacken. Chemnitz hat uns die Geschenke dann eben wieder weggenommen", sprach Lok-Coach Mike Sadlo in anschaulichen Bildern. "Man muss aber ehrlicherweise sagen, dass das Unentschieden in Ordnung geht. Chemnitz hat sich nicht wie ein Tabellenletzter präsentiert - und wir haben in der zweiten Halbzeit einfach zu wenig getan." Im ersten Durchgang erwiesen sich die Chemnitzer als freundliche Gastgeber, kredenzten einen Elfmeter, assistierten auch beim 2:0 des Gotha-Matchwinners Christoph Schulz. In der Halbzeitpause guckten sich die Männer aus Probstheida an, wussten nicht, wie ihnen geschehen war. Nach dem Abpfiff guckten sie sich wieder an ...
Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 17.03.2011 - von Guido Schäfer

Bescherung auf der Fischerwiese
Beim Gastspiel des 1. FC Lok Leipzig bei der zweiten Mannschaft vom Chemnitzer FC wurden reichlich Geschenke verteilt. Jede Mannschaft hatte drei Mitbringsel, sodass es am Ende folgerichtig 3:3 stand. Ärgerlich für die Lok, denn die führte zur Pause mit 3:0 musste aber in der Schlussminute vor 453 Zuschauern noch den Ausgleich hinnehmen. Der Sprühregen prasselte unaufhaltsam auf die am Boden liegenden Lok-Spieler nieder. Hatten sie das gerade wirklich erlebt? Mit 3:0 führten sie zur Pause und vor wenigen Minuten hatte Chemnitz' Kapitän Marcel Baude den Ausgleich zum 3:3 erzielt. Ein Unentschieden nach einer deutlichen Führung beim Tabellenletzten. Unwirklich. So unwirklich wie die Führung des 1. FC Lok, der in der Anfangsphase eigentlich Glück hatte, nicht in Rückstand zu geraten. Verletzungs- und Sperrenbedingt musste Trainer Mike Sadlo erneut umstellen. Ronny Mende verteidigte für den gesperrten Jens Werner und Paul Stöbe rückte deshalb von der zweiten Mannschaft direkt ins zentrale Mittelfeld. Es dauerte eine Zeit, bis sich alles gefunden hatte. Chemnitz nutzte dies zu mehreren Kanonaden aufs Lok-Tor, aber Zeremonienmeister Jan Evers parierte die Schüsse von Hampf und Schimmel. Das erste Tor gab es dafür auf der anderen Seite. Als Kieback seinen Gegenspieler im Strafraum überlupfte nahm der rotzfrech die Hand zu Hilfe. Schiedsrichter Marko Wartmann aus Großvargula hatte aus kürzester Entfernung alles gesehen. Christoph Schulz verwandelte den Elfer hoch in die Mitte. Chemnitz' A-Jugend-Torwart Chris Flader war vergeblich nach rechts geflogen. Bis dahin hatte Lok keinen einzigen Angriff durchdacht zu Ende gespielt, viele zweite Bälle gingen an Chemnitz, die mit dem „Brocken" Roman Dressler im Sturmzentrum die Lok-Abwehr zu beschäftigen wussten. Doch was nützte ihnen das, wenn Oldie Jörg Emmerich am eigenen Strafraum pennt? Nach 34 Minuten spielte er ungefährdet Richtung Flader zurück, hatte aber Schulz übersehen, der das Leder abpasste, Flader wie einen Verkehrsleitkegel umkurvte und ins sperrangelweit offene Tor einschob. Und es kam noch dicker für Chemnitz. Fünf Minuten vor der Pause trat erstmals Loks Tscheche Pavel Devaty in Erscheinung, schnappte sich das Leder kurz hinter der Mittellinie, umkurvte zwei Spieler und überlupfte Flader aus 17 Metern. Ein wunderschönes Tor. Leipzig hatte zur Pause viermal aufs Tor geschossen und drei Tore erzielt. Zwischen dem zweiten und dritten Lok-Tor mussten Kieback und Görke spontan das eigene Gehäuse verbarrikadieren, nachdem Jan Evers einen himmelblauen Flugball im vollbesetzten Strafraum fallen ließ.
Wahrscheinlich noch ungläubig, ob der hohen Führung, kassierte Lok in Hälfte zwei sehr schnell den ersten Treffer. Evers parierte einen Schuss von Tim Hunger zur Seite, dort stand aber schon Felix Schimmel, dessen Schuss noch abgewehrt werden konnte. Den Abpraller des Abprallers nagelte aber Sturm-Kante Roman Dressler unters Brett. Fortan spielte - wie in der ersten Halbzeit - vermehrt Chemnitz, bei denen man sich fragen musste, warum die eigentlich Tabellenletzter sind. Der Ball lief flüssig, doch die dickere Chance hatte Lok. Einen abgeblockten Schuss von Fraunholz drückte Schulz freistehend über das ebenso freie vorerzgebirgische Tor. Roman Dressler zeigte ihm im Gegenzug wie es richtig geht. In die Gasse geschickt, schüttelte er Knoof ab und ballerte den Ball ins lange Eck. Plötzlich war Chemnitz richtig dran und noch mehr da. Lok Leipzig nun vermehrt in der Defensive, auch weil vorn zu viele Bälle verloren wurden. Vor allem Benny Fraunholz hatte Probleme, die Bälle gegen die himmelblaue Abwehrwand zu verteidigen. Einmal trat er noch offensiv in Erscheinung, aber sein Tor soll aus Abseitsstellung erzielt worden sein. Der für ihn eingewechselte Julian Adam machte die Bälle vorn zwar besser fest, aber auch ihm wurde ein Tor wegen vermeintlicher Abseitsstellung weggewinkt. Da waren noch zehn Minuten zu spielen. Die Schlussphase spielte sich dann erwartungsgemäß vor allem im Leipziger Strafraum ab. Ein hoher Ball nach dem anderen segelte in die 661,8 m² vor Evers' Gehäuse. Keiner wurde so richtig gefährlich, bis auf einen abgefälschten Schuss von Jendrossek, den Evers nach außen boxte. Als der Wecker für Chemnitz so gut wie klingelte, trafen die Hausherren doch noch. Nach Emmerich-Flanke nickte Kapitän Baude den Ball unhaltbar ins Tor. 250 Lok-Fans und 11 Spieler ließen die Häupter sinken. Verdient war es für den Gastgeber allemal, nach Geschenken war es nun ausgeglichen, denn Baude konnte ungehindert zum Kopfball hochsteigen. Lok-Trainer Mike Sadlo haderte am Ende mit dem Ergebnis. „Die Führung zur Pause war sicher einen Tick zu hoch, aber wenn wir drei solche Geschenke kriegen, müssen wir am Ende auch gewinnen". Immerhin ist Lok nun Oberliga-Elfter. Am Sonntag müssen die Leipziger zum Tabellen-Dritten Budissa Bautzen.
Quelle: L-IZ.de - Leipziger Internetzeitung vom 17.03.2011 - von Marko Hofmann