+++ Knappe 2:3 - Niederlage in Bautzen, LOK erwachte leider erst zu spät! Abstiegsknüller nächsten Sonntag beim VfL Halle 96, Anstoß dort um 13:30! +++

Sonntag, 20.03.2011  FSV Budissa Bautzen - 1. FC Lok Leipzig  3:2 (2:0)


Trotz nimmermüden Einsatzes bis in die Schlussphase hinein verpasste der FCL die große Chance, wenigstens einen Punkt aus Bautzen mitzunehmen. Zwei leichte Konzentrationsfehler schon in der ersten Spielhälfte kosteten gegen die bis dahin ausgenommen schwach agierenden Gastgeber jedes Mal gleich einen Gegentreffer. So mußte die LOK-Elf wieder mal einem Rückstand hinterherhetzen. Und der wurde zu Beginn der zweiten Halbzeit gleich noch größer, denn Krohmer schaffte nach einem Linienroller am Evers-Tor mit einer Grätsche das dritte Tor der Bautzner. Wer nun glaubte, alles sei gelaufen, muss Chemnitz vor vier Tagen schon vergessen haben. Da lief es genau umgekehrt, aber auch da schläferte das klare 3:0 augenscheinlich die Sinne der Führenden. So erreichte LOK das 1:3 und kurz vor Schluß sogar den Anschluß - zu mehr, sprich einen Punktgewinn, kam es aber nicht mehr. Das Pech der Saison blieb uns also treu, wie lange soll das noch so gehen, fragt sich der blaugelbe Fan. Hoffentlich ist die Saison bald Geschichte und der Klassenerhalt endlich real. Gute Gelegenheit, dem näher zu kommen, ist am nächsten Sonntag gegeben: Da spielt LOK beim VfL Halle 96, einem Leidensgefährten im Tabellenkeller.
RT

Stadion an der Müllerwiese Bautzen: 820 Zuschauer (davon ca. 200 LOK-Fans)
Schiedsrichter: Stephan Reuter (Eisfeld)
1:0 Schwitzky (31.), 2:0 Schwitzky (36.), 3:0 Krohmer (50.), 3:1 Schulz (55.), 3:2 Fraunholz (85.)


+++ PRESSESCHAU +++

Senf statt Punkte
Nach zuletzt guten Leistungen hat der 1. FC Lok Leipzig eine unnötige Niederlage kassiert. Die Blau-Gelben verloren bei Budissa Bautzen mit 2:3. Wer um den Aufstieg und wer gegen den Abstieg kämpft, war über lange Strecken nicht zu sehen. Beide Mannschaften agierten auf demselben - mäßigen - Niveau. Die Pressekonferenz nach dem Oberliga-Gastspiel des 1. FC Lok war - im Vergleich zu weiten Teilen des Spiels - ein Feuerwerk an Emotionen und vor allem interessant. Bautzens Trainer Thomas Hoßmang ging noch mal auf die komplizierte Woche ein, auf die Niederlage in Halberstadt und sein eigenes Versagen. Hoßmang ist durch die mündliche Abschlussprüfung für den Fußball-Lehrer gerasselt, muss nun nachsitzen. Seinem Bruder dankte er wortreich für die Unterstützung, denn der sicherte von Montag bis Mittwoch immer das Training ab, wenn Hoßmang in Köln weilte. Feuchte Augen waren vorprogrammiert. Gerade als das Tränenmeer getrocknet war, setzte ein Vertreter des Bautzner Vereins an, Achim Steffens Krankheitsgeschichte zu zitieren und wünschte ihm Gesundheit. Tosender Beifall erfüllte den Raum. Wäre doch das Spiel nur mal so emotional gewesen. Dabei lag es nicht an den schlechten Schulleistungen von Trainer Hoßmang, dass seine Mannschaft am Anfang nicht ins Spiel fand. „Wir haben die erste halbe Stunde das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben und Bautzen wenig Platz gelassen", sagte Mike Sadlo gefasst auf der emotionsgeladenen Pressekonferenz. Sein Gegenüber stimmte ihm zu. „Lok hat uns nicht ins Spiel kommen lassen, wir haben gebraucht, um reinzufinden". Zwei Fehler der Leipziger Abwehr nach einer halben Stunde erleichterten dies. Nach einem Standard lief die Abwehr nicht geordnet raus, ein einfacher Befreiungsschlag der Gastgeber geriet zur Vorlage für Silvio Schwitzky, ehemaliger Nachwuchsspieler bei Lok, der das Leder aus 15 Metern ins Tor drosch. Vier Minuten später dann ein zweites Gastmitbringsel. Nach einem Zweikampf zwischen Bautzens Top-Torjäger Ralf Marrack und Lok-Kapitän Thorsten Görke fallen beide im Strafraum, aus dem Abpraller machte Schwitzky einen zweiten Torpedo, der für Evers wieder unhaltbar war. Ein Gegenspieler ward nicht gesehen.
Bis dahin dümpelte das Spiel so vor sich hin. Die Gäste waren nur in der Anfangsphase gefährlich, aber ein Schuss von Kieback konnten Bautzens Torwart Keller, der sein erstes Saisonspiel machte, und Abwehrspieler Unversucht im letzten Moment zur Ecke klären. Ein Devaty-Schlenzer von der Strafraumkante flog nach zwölf Minuten knapp am langen Pfosten vorbei. Danach fiel beiden Mannschaften nicht viel ein. Die Gastgeber machten einen unsicheren Eindruck, verstolperten viele Bälle und agierten ausnahmslos mit hohen und weiten Bällen Richtung Lok-Tor. Leipzig drosch diese immer wieder raus, ohne Angriffsgefahr zu entwickeln. Als die ersten zu gähnen anfingen, fielen die Tore. „In der Halbzeit habe ich die Spieler gefragt, ob wir noch zwei Stück kriegen wollen oder den Rückstand umbiegen wollen", so Sadlo. Lok beantwortete die Frage mit größerem Einsatz und guten Ansätzen im Offensivspiel. Fünf Minuten nach Wiederanpfiff schienen aber alle Träume von einer Aufholjagd mit Pauken und Trompeten geplatzt. Nach Ballverlust in der Offensive setzte Schwitzky seinen Kollegen Marrack ein, der Evers umkurven konnte und den Ball fast von der Torauslinie an den Innenpfosten schob. Den Abpraller drückte Krohmer über die Linie. Doch gleich drei Bautzner Abwehrspieler brachten die Probstheidaer fünf Minuten später wieder ins Spiel. Benedikt Seipel narrte mit zwei Finten alle drei, schoss Richtung langes Eck und den Abpraller von Keller schob Christoph Schulz ein. Immer wieder Schulz. Der Last-Minute-Neuzugang vom Sommer hat in den letzten fünf Spielen fünfmal getroffen. Aber statt einer Lok-Offensive gab es Bautzener Konter. Evers musste mehrmals gegen freistehende Budissen retten. Als Lok dann wieder mit kurzen, statt mit weiten Bällen agierte, fiel der Anschluss. Eine schöne Kombination, eingeleitet von Devaty, schloss der eingewechselte Benny Fraunholz mit einem sehenswerten Drehschuss ab. Mehr sprang in einer hektischen Schlussphase, in der Bautzens Trainer Hoßmang nach zu heftigen Protesten auf die Tribüne musste, nicht raus. Auch weil Schiedsrichter Stephan Reuter nach einem Zupfer an Kevin Adam im Strafraum in der Schlussminute nicht auf den Elfmeterpunkt zeigte. Lok zeigte gegen eine für ihre Verhältnisse schlecht spielende Bautzner Mannschaft eine zu schlechte Leistung, um zumindest ein Unentschieden zu erzielen und so gilt für den 1. FC Lok Leipzig das, was auf dem in der Halbzeit präsentierten neuen Mannschaftsbus für den Bautzner Nachwuchs steht: „Aus Bautzen nimmt man Senf mit - aber keine Punkte".
Quelle: L-IZ.de - Leipziger Internetzeitung vom 20.03.2011 - von Marko Hofmann