+++ Dank einer großen kämpferischen Leistung verdiente sich die Mannschaft den 3:1-Sieg gegen Schott Jena, trotz katastrophalem Fehlstart! +++
Reini
Bruno-Plache-Stadion Leipzig: 2.181 Zuschauer
+++ PRESSESCHAU +++
Gegen Jena nach Katastrophenfehler Gras gefressen
Die Niederlage gegen Halberstadt hat keiner im Lok-Umfeld vergessen.
Die Mannschaft und der Trainer am wenigsten. Vieles wollte man heute
gegen den Tabellenletzten SCHOTT Jena besser machen. Gleich drei neue
Leute schickte Seydler aufs Feld. Heusel, Kunert und überraschend
Robert Sommer spielten von Anbeginn, das System wurde auf 4-4-2
umstellt. Die Anspannung war groß und nach zwei Minuten war sie
noch größer. Die Jenaer vom ehemaligen Turnverein
Glashütte Jena, heute, nachdem JENAer Glas seit 2005 im
bayerischen Zwiesel hergestellt wird, nur noch SCHOTT Jena hatten
genetzt. Marcus Saalbach war der Erste gewesen, der seine
Verunsicherung zeigte. Einen ungefährlichen hohen Ball Richtung
Strafraum ließ er springen, sein Gegenspieler legte mit dem
Rücken zum einzigen mitgelaufenen Mitspieler namens Rico Heuschkel
ab und der nagelte das Leder mal eben in den Winkel. Konsternierung und
Fassungslosigkeit in Probstheida nach 2 Minuten. Ausgerechnet in diesem
Spiel so ein Ding. Noch schlimmer: Statt die Mannschaft zu
unterstützen, pfiffen ab Minute 3 die ersten Zuschauer. Manchmal
kann so eine junge Mannschaft auch die Zuschauer gebrauchen, aber was
tun, wenn die lieber gegen die Mannschaft schießen?
Die junge Mannschaft vollkommen durch den Wind, brachte folglich in den
folgenden 30 Minuten gefühlte zehn Fehlpässe pro Minute
zustande. Auch wenn sie auf dem Platz Seydlers Forderung umsetzte und
den letzten Biss zeigte, wurden die immerhin 2.100 Zuschauer im weiten
Rund minütlich unruhiger. Alle passten sich dem Niveau an, auch
das Sinnbild für Einsatz und Identifikation für viele
Lok-Fans, René Heusel, machte einige haarsträubende Fehler.
Auf der Tribüne forderten Fans wahlweise die Auswechslung Heusels
oder einer seiner Mitspieler. Zu beneiden waren die da unten wahrlich
nicht. Höhepunkt der Verunsicherung: Bei einem Freistoß, 20
Meter vor dem Tor, sprachen sich vier Lok-Spieler ab und der Ball
landete ohne Schussversuch beim Gegner. Fehlkommunikation. Die
Zuschauer lachten ihre eigene Mannschaft aus. Bitterer geht es nicht.
Ab Minute 30 schafft es Lok auch mal in den Strafraum der Gäste,
die bisher 19 Tore kassiert hatten. Nach 37 Minuten dann die Belohnung:
Nach einem Handspiel im Strafraum Elfmeter für Lok. Nun aber die
Frage: Wer schießt gegen den Torwart, mit dieser Last auf dem und
nicht gerade wohlgestimmten Zuschauern hinter dem Rücken? Haufe
legte sich den Ball hin und scheiterte im ersten Versuch. Halbhoch in
die Mitte, Torwart Just patscht in die Mitte, Haufe schob im zweiten
Versuch ein. Erlösung? Ja! Noch vor der Pause kam die Lok
ordentlich ins Rollen.
Jenas Torwart Just war nun immer mehr im Mittelpunkt, boxte erst einen
Stöbe-Schuss aus dem Eck, war dann aber nach Kopfballduett
Saalbach-Starke machtlos. 2:1 noch vor der Pause. Nach der Pause hatte
Lok noch einige gute Möglichkeiten. Eine davon verwandelte der
noch vor 45 Minuten gescholtene Heusel (65.). 2.100 rufen seinen Namen
und allerhand fügen plötzlich das „Fußballgott"
an. So sind sie die Fans, mal hü, mal hott. So wie ihre
Mannschaft. Die ist nun im Galopp, souverän, ohne Chancen zu
zulassen und selber welche erspielend. Engler traf in der 90. noch mal
den Pfosten und dann war es vorbei. Lok rang biedere Jenaer nieder und
bekam verdient die drei Punkte. Eine interessante Pressekonferenz gab
es auch wieder. Gästetrainer Schakau redete ähnlich lange wie
Halberstadt-Coach Petersen am Sonntag. Nannte seine Truppe die
„Exoten der Liga", eine „Schickimicki"-Truppe, die
„montags ein Schwein schlachtet, um etwas Gehacktes zu bekommen".
Der Sinn dieses Statements blieb den Zuhörern verborgen. Umso
klarer seine Einschätzung zum Spiel. „Nach dem 3:1 war die
Krähe tot".
Quelle: L-IZ - Leipziger Internetzeitung vom 31.10.2009 - von Marko Hofmann
www.l-iz.de