+++ Dank einer großen kämpferischen Leistung verdiente sich die Mannschaft den 3:1-Sieg gegen Schott Jena, trotz katastrophalem Fehlstart! +++

Samstag, 31.10.2009  1. FC Lok Leipzig - SV Schott Jena  3:1 (2:1)

Alles begann mit einem großen Durcheinander. Nach nur drei Minuten Spiel pogt der Ball zwischen unseren Abwehrnobodys - die Namen tun (noch) nichts zur Sache - hin und her. Der Schott-e Heuschkel nutzt das gnadenlos aus und versenkt das Ding in Evers’ Kasten. 0:1, das ging ja gut nach hinten los. In der Folge hat unsere Mannschaft naturgemäß extrem viel Mühe, irgendwie ein geordnetes Angriffsspiel aufzuziehen. Aber, und das ist wohl der Unterschied zu den letzten Heimgeplänkeln, alle knien sich hinein in diese unglückliche Situation. Haben erkannt, dass es nur so geht. Mit bedingungslosem Einsatz den Gegner in die Defensive zwingen. Die Fans gehen dabei weiter voll mit, überwiegend. Kritische Geister sehen natürlich die holprigen Pässe, die haarsträubenden Abwehrbolzen, die Flanken und Schüsse ins Nirgendwo. Pfiffe bleiben da auf dem Rummel Fußballplatz nicht aus, auch der Name des Trainers ist unter den Schmährufen. Aber das Blatt wendet sich bald zum guten, auch wenn es ein gutes Stück Arbeit und Glück braucht. Der Elfmeter nach einer guten halben Stunde ist voll berechtigt, aber geht er auch rein. Die Sorge ist berechtigt, selbst an Mister Supercool Christian Haufe geht die allgemeine Verunsicherung nicht spurlos vorbei. Erst der Nachschlenzer sitzt, zuvor hatte Jenas Keeper Alexander Just just die Hand dran am Schuss ins linke Eck. Alles was zählt aber ist der Ausgleich. Und es soll schon vor der Pause nicht dabei bleiben, denn mit dem Abpfiff gelingt Starke mit aller Macht seiner Person das 2:1, inzwischen hochverdient.
Die Beschäftigungen  in der Pause beschränkten sich bei den meisten auf Erwärmung der inneren Organe, sei es nun durch eine Bratwurst oder einen Glühwein. Ob die 4 Euro plus 50 Cent Pfand für einen solchen 0,4l-Becher nun günstig ist oder nicht, entscheidet die Zukunft, siehe Zuschauerzahlen der nächsten Kältespiele…
Das lange angekündigte Jubiläumsheft Nummer 100 der Redaktion “Tatort Stadion” durfte man heute erstmals durchblättern, imposante 60 Seiten stark. Es ist schon erstaunlich, was sich in den letzten 6 Jahren in 104 Ausgaben so alles aufgetan hat. Inklusive einiger Sondernummern, so ist zu lesen, “gab es Infos, News und Berichte rund um den Fußballsport und unseren FCL auf nunmehr 1462 Seiten”! Dabei wurden fast 30.000 Exemplare gedruckt und verteilt oder verkauft. Eine Riesenbilanz, die schon heute mit der regulären Nummer 101 in altbewährter 8seitiger Form fortgesetzt wird.
Die Sonne verschwand nun hinter der Tribüne, das Flutlicht auf Sparflamme wurde eingeschaltet. Die Jungs gaben sich weiter redlich Mühe, die knappe Führung sollte nicht wieder hergegeben werden. Das gelang letztendlich, auch weil mit mehr Leidenschaft agiert wurde. Das 3:1 von Urgestein René Heusel machte den Sieg perfekt. Am Zaun der Geraden konnte man nach dem Schlusspfiff mit den Spielern Bilanz ziehen. Und das Händeschütteln mit den drei “Markus-Brüdern” in der Lok-Abwehr soll da als Beispiel dienen, dass das Publikum seinen Kickern am Ende doch alles verzeiht - wenn sie gewinnen…

Reini

 

Bruno-Plache-Stadion Leipzig:  2.181 Zuschauer
Schiedsrichter: Andy Weisenborn (Berlin)
0:1 Heuschkel (3.), 1:1 Haufe (37.), 2:1 Starke (45.+1), 3:1 Heusel (65.)

Fotos zum Spiel

 

 

+++ PRESSESCHAU +++

Gegen Jena nach Katastrophenfehler Gras gefressen
Die Niederlage gegen Halberstadt hat keiner im Lok-Umfeld vergessen. Die Mannschaft und der Trainer am wenigsten. Vieles wollte man heute gegen den Tabellenletzten SCHOTT Jena besser machen. Gleich drei neue Leute schickte Seydler aufs Feld. Heusel, Kunert und überraschend Robert Sommer spielten von Anbeginn, das System wurde auf 4-4-2 umstellt. Die Anspannung war groß und nach zwei Minuten war sie noch größer. Die Jenaer vom ehemaligen Turnverein Glashütte Jena, heute, nachdem JENAer Glas seit 2005 im bayerischen Zwiesel hergestellt wird, nur noch SCHOTT Jena hatten genetzt. Marcus Saalbach war der Erste gewesen, der seine Verunsicherung zeigte. Einen ungefährlichen hohen Ball Richtung Strafraum ließ er springen, sein Gegenspieler legte mit dem Rücken zum einzigen mitgelaufenen Mitspieler namens Rico Heuschkel ab und der nagelte das Leder mal eben in den Winkel. Konsternierung und Fassungslosigkeit in Probstheida nach 2 Minuten. Ausgerechnet in diesem Spiel so ein Ding. Noch schlimmer: Statt die Mannschaft zu unterstützen, pfiffen ab Minute 3 die ersten Zuschauer. Manchmal kann so eine junge Mannschaft auch die Zuschauer gebrauchen, aber was tun, wenn die lieber gegen die Mannschaft schießen?
Die junge Mannschaft vollkommen durch den Wind, brachte folglich in den folgenden 30 Minuten gefühlte zehn Fehlpässe pro Minute zustande. Auch wenn sie auf dem Platz Seydlers Forderung umsetzte und den letzten Biss zeigte, wurden die immerhin 2.100 Zuschauer im weiten Rund minütlich unruhiger. Alle passten sich dem Niveau an, auch das Sinnbild für Einsatz und Identifikation für viele Lok-Fans, René Heusel, machte einige haarsträubende Fehler. Auf der Tribüne forderten Fans wahlweise die Auswechslung Heusels oder einer seiner Mitspieler. Zu beneiden waren die da unten wahrlich nicht. Höhepunkt der Verunsicherung: Bei einem Freistoß, 20 Meter vor dem Tor, sprachen sich vier Lok-Spieler ab und der Ball landete ohne Schussversuch beim Gegner. Fehlkommunikation. Die Zuschauer lachten ihre eigene Mannschaft aus. Bitterer geht es nicht. Ab Minute 30 schafft es Lok auch mal in den Strafraum der Gäste, die bisher 19 Tore kassiert hatten. Nach 37 Minuten dann die Belohnung: Nach einem Handspiel im Strafraum Elfmeter für Lok. Nun aber die Frage: Wer schießt gegen den Torwart, mit dieser Last auf dem und nicht gerade wohlgestimmten Zuschauern hinter dem Rücken? Haufe legte sich den Ball hin und scheiterte im ersten Versuch. Halbhoch in die Mitte, Torwart Just patscht in die Mitte, Haufe schob im zweiten Versuch ein. Erlösung? Ja! Noch vor der Pause kam die Lok ordentlich ins Rollen.
Jenas Torwart Just war nun immer mehr im Mittelpunkt, boxte erst einen Stöbe-Schuss aus dem Eck, war dann aber nach Kopfballduett Saalbach-Starke machtlos. 2:1 noch vor der Pause. Nach der Pause hatte Lok noch einige gute Möglichkeiten. Eine davon verwandelte der noch vor 45 Minuten gescholtene Heusel (65.). 2.100 rufen seinen Namen und allerhand fügen plötzlich das „Fußballgott" an. So sind sie die Fans, mal hü, mal hott. So wie ihre Mannschaft. Die ist nun im Galopp, souverän, ohne Chancen zu zulassen und selber welche erspielend. Engler traf in der 90. noch mal den Pfosten und dann war es vorbei. Lok rang biedere Jenaer nieder und bekam verdient die drei Punkte. Eine interessante Pressekonferenz gab es auch wieder. Gästetrainer Schakau redete ähnlich lange wie Halberstadt-Coach Petersen am Sonntag. Nannte seine Truppe die „Exoten der Liga", eine „Schickimicki"-Truppe, die „montags ein Schwein schlachtet, um etwas Gehacktes zu bekommen". Der Sinn dieses Statements blieb den Zuhörern verborgen. Umso klarer seine Einschätzung zum Spiel. „Nach dem 3:1 war die Krähe tot".
Quelle: L-IZ - Leipziger Internetzeitung vom 31.10.2009 - von Marko Hofmann
www.l-iz.de