+++ Vier Minuten fehlten am Elfmeterschießen - Drittligist Erzgebirge Aue entgeht knapp einer Pokalblamage! +++
Samstag, 14.11.2009 1. FC Lok Leipzig - FC Erzgebirge Aue 0:1 n. V.
Landespokal-Achtelfinale
Eine Riesensache war das, dieses Pokalmatch - besonders für unser junges Oberligateam. Mit welcher Spielfreude und nimmermüdem Einsatz da um jeden Ball gekämpft wurde, beeindruckte schon. Und für die ständigen kritischen Vertreter in unserer Anhängerschaft, zu denen meist auch der Verfasser dieser Zeilen gehört, gab es heute wenig bis gar nichts zu melden - bis auf die Tatsache, dass kein eigenes Tor gelang…
Reini Bruno-Plache-Stadion:
3.967 Zuschauer Schiedsrichter: Daniel Hartig
(Freital) +++ PRESSESCHAU
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Vier Minuten fehlen: Lok wähnt sich schon im Elfmeterschießen - und verliert doch noch 0:1 gegen Aue
Niedergeschlagen saßen sie auf dem Rasen, völlig ausgepowert und abgrundtief enttäuscht. Zwei Stunden lang hatten die Lok-Spieler leidenschaftlich gekämpft, den hohen Favoriten ins Wanken gebracht, ihre beste Saisonleistung abgeliefert und 3947 Zuschauer im Plache-Stadion begeistert. Letztlich fehlten ihnen vier Minuten zum Elfmeterschießen, zur möglichen Sensation im Landespokal-Achtelfinale gegen Drittligist Erzgebirge Aue.
Lok hatte sich bereits auf den Showdown gefreut, auf Jan Evers und
seine Reflexe gehofft. Aber der Torwart konnte nicht zum finalen Helden
werden, weil Pierre le Beau in der 116. Minute nach einer
Freistoß-Flanke frei aus drei Metern köpfen durfte,
der Ball vom Fuß des Keepers hinter die Linie trudelte, er
ihn ein paar Zentimeter zu spät zu fassen bekam. "Ein
Scheißding", sprach Evers aus, was ganz Probstheida dachte.
Trainer Jörg Seydler haderte mit seiner zu leisen Stimme, die
nicht aufs Feld durchgedrungen war: "Ich wollte nicht, dass Anton
Köllner in die Mauer geht, er hätte das Tor mit
seiner Kopfballstärke verhindern können."
Dass le Beau jubelte, als wäre Aue in die zweite Liga
aufgestiegen, dass Coach Rico Schmitt sein Team dafür lobte,
die Nervenprobe "mit Bravour gemeistert" zu haben, was ganz und gar
nicht stimmte - es zeigte, wie groß die Angst des FC
Erzgebirge vor einer Blamage beim Oberligisten war.
"Lok hat uns riesige Probleme bereitet und alles abverlangt", zollte
Schmitt immerhin Respekt, "die haben fantastisch gefightet und guten
Fußball gespielt." Das war die eigentliche
Überraschung des Sonnabends: Niemand im Stadion vermochte
einen Zwei-Klassen-Unterschied zu erkennen.
Lok störte früh, kniete sich in die
Zweikämpfe, beeindruckte zudem mit gefährlichen
Angriffen, war in der Anfangsphase klar besser. Und wer weiß,
wie die Partie gelaufen wäre, wenn der Fußball-Gott
beim Billard-Spiel in der vierten Minute nicht gleich zweimal auf Auer
Seite gestanden hätte.
Als Christian Haufe abzog, lenkte Martin Männel die Kugel mit
den Fingerspitzen an den Innenpfosten, von dort sprang sie an
Männels Schulter, noch einmal an den Innenpfosten und
schließlich in die Arme des Torwarts "Den hatte ich schon
drin gesehen, wollte schon feiern", meinte der überragende,
technisch brillante Haufe.
Aber es sollte nicht sein, auch nicht beim Kopfball von Marcus Brodkorb
(12.) knapp neben das Gehäuse. Danach war Aue zwar optisch
überlegen, agierte aber erschreckend einfallslos. Eric
Agyemang (14.) und Bashirou Gambo (23., 35.) scheiterten an
Unvermögen und Evers, mehr ließ die Lok-Defensive um
die bissigen Manndecker Köllner und Markus Krug nicht zu. In
der zweiten Halbzeit zog Aue das Tempo an, drückte 20 Minuten
energisch, aber Gambo (55., 57.) und Najeh Braham (64.) vergaben ihre
Großchancen.
Das war`s schon, Aue schien sein Pulver verschossen zu haben, hatte
Dusel, dass Krug (90.) aus der Drehung nicht einschoss. In der
Verlängerung kam zunächst Reimund Linkert zum ersten
Pflichtspiel-Einsatz für Lok, gab nach Monate langer
Verletzung sein Comeback, sollte im Elfmeterschießen ran.
Doch dann traf le Beau. Bitter.
Seydler war dennoch stolz auf seine Mannschaft. "Die Jungs haben alles
abgerufen, wir machen Fortschritte." Lok-Chef Steffen Kubald empfand
"Hochachtung vor dem Team und der taktischen Einstellung des Trainers".
Und er war froh, dass es im Stadion ruhig blieb, Lok die brisante
Partie problemlos über die Bühne brachte. In der
Connewitzer Straße warfen einige Chaoten beim Abmarsch mit
Steinen. Die Polizei hatte die Lage aber schnell im Griff, nahm sieben
Randalierer vorläufig fest.
Quelle: LVZ vom 16.11.2009 - von Steffen Enigk
Klasse Spiel im Plache-Stadion: Lok Leipzig verliert erst nach
Verlängerung 0:1 gegen Erzgebirge Aue
Der 1. FC Lok Leipzig hat gegen Drittligist FC Erzgebirge Aue die
Sensation nur knapp verpasst. Das Team von Coach Jörg Seydler
verlor im Achtelfinale des sächsischen Landespokals nach 120
Minuten mit 0:1 (0:0).
Totenstille. Soeben hatte Pierre Le Beau vom FC Erzgebirge Aue den Ball
ins Tor befördert. Da waren bereits 116 Minuten gespielt. Der
Traum vom sensationellen Sieg gegen das Drittliga-Team aus dem
Erzgebirge war blitzartig beendet.
Klassenunterschied? Was der 1. FC Lok zuvor geboten hatte, wollte nicht
glauben, wer die bisherigen Saisonspiele in der Oberliga gesehen hatte.
Laufstark, kampfstark und jederzeit präsent - die Mannschaft
um Kapitän Torsten Jülich zeigte eine
bravouröse Leistung. Zwei Klassen Unterschied waren nicht zu
sehen. „Ich habe großen Respekt vor der Leistung
von Lok Leipzig", sagte Gästetrainer Rico Schmitt und war
zugleich etwas verwundert. „Wenn die immer so spielen,
müssten sie eigentlich um den Aufstieg in der Oberliga
mitspielen."
Jörg Seydler voller Stolz: „Unglaublich mit welcher
Leidenschaft die Jungs agiert haben. Wir haben uns gegen diesen Gegner
nicht versteckt."
Gleich in den ersten Minuten hatte Lok die größte
Chance des Spiels und auch während der regulären
Spielzeit immer wieder die Gelegenheit zu einer Führung. Die
Verlängerung war fast überstanden und das
Elfmeterschießen schon in Sichtweite, als den Erzgebirglern
ein Freistoß auf der rechten Seite zugesprochen wurde, der
zum ernüchternden Gegentreffer führte.
Quelle: SachsenSonntag vom 15.11.2009 - von David Quosdorf