+++ Die Mitgliederversammlung beschließt Umlage für 2010: Jedes passive Mitglied zahlt einmalig 20 Euro, fällig spätestens zum Jahresende! +++

Freitag, 28.05.2010  Ordentliche Mitgliederversammlung des 1. FC Lok Leipzig

im Hotel Ramada - L.-Paunsdorf

Die großen Erfolge der letzten Jahre sind vom Winde verweht, die Aktualität kennt im Fußballgeschehen eben keine Gnade. Zu viele Querelen, Missverständnisse und Gleichgültigkeiten im Gesamtverein machten die Runde - es gab deutliche Anzeichen von fehlendem Miteinander. Dass der scheidende Cheftrainer in der Mitgliederversammlung im noblen Ramada zweimal vom Vorsitzenden offen brüskiert wird, muss eben auch nicht sein. Da waren die anwesenden 299 stimmberechtigten Mitglieder schon wesentlich disziplinierter und sich dem Ernst der gegenwärtigen Lage durchaus bewusst. Der euphorische Gründergeist von 2004 ist weg, aber es gibt schon klare Konzepte für eine wieder erfolgsträchtigere Zukunft. Achim Steffens Fußball-Philosophie und seine Connection dazu sollen wieder Struktur ins Team bringen, die zuletzt doch arg gefehlt hat. Bleibt die angespannte Kassenlage, die sich durch den Zuschauerschwund der letzten Monate noch verschärft hat. Die Zahlen sind bekannt und rentenversicherungstechnische Mängel bei Rainer Lisiewiczs Trainertätigkeit sowie große Investitionen beim Stadionumbau letzten Sommer schafften dazu ein größeres Minus von rund 70000 Euro. Eine Umlage für alle passiven Mitglieder von 20 Euro einmalig für 2010 soll das dafür aufgenommene Darlehen schneller rückzahlfähig machen. Der geplante fünfstündige Subbotnik war da schon längst vom Abstimmungstisch. Und - der Aufstieg in die Regionalliga wird offiziell nicht mehr als Saisonziel ausgegeben, man hat aus der jüngeren Vergangenheit gelernt. Das wäre auch finanziell nicht einfach so zu stemmen, da gibt es noch viel an Sponsorengeldern einzusammeln für die Lizenzerteilung.
RT

Ich hatte vorher befürchtet, dass es auf Grund der miesen Stimmung im Verein zu chaotischen Zuständen auf der MV kommt. Dem war zum Glück nicht so.
Sehr gut fand ich des weiteren die klaren Worte des Aufsichtsratsvorsitzenden und auch die Untertöne dabei (Beispiel: „Wer auch immer die Hand von Seydler bei der Verpflichtung von Spielern geführt hat“). Wer eins und eins zusammen zählen kann, weiß wer gemeint ist!
Gut war weiterhin, dass die Pflichtarbeitsstunden abgeschmettert wurden. Das vertreibt nur die Mitglieder, statt neue zu akquirieren. Mit einer Einmalzahlung in Höhe von 20,- € (auch als Teilzahlung) oder den möglichen Arbeitsersatz kann ich im Gegensatz zu manch Anderen hier leben.
Was auf der nächsten MV dringend zu ändern ist, ist die Besetzung des Versammlungsleiters. Das Dauergestammle („äh, ehm, äh“) ging genau so wenig, wie die Beeinflussung der Mitglieder. Da wurde von ihm ja gleich am Anfang förmlich festgelegt, dass eine heimliche Abstimmung zur Entlastung der Gremien nicht nötig wäre. Bei der Abstimmung darüber entfiel dann auch eine Mehrheit auf eine offene Abstimmung, bei der nach meiner Meinung viele sich nicht trauten, gegen eine Entlastung zu stimmen.
Noch schlimmer war die x-malige Nachfrage bei einem anderen Thema, „Beantragen Sie, die Abstimmung wiederholen zu lassen“, da das gewünschte Ergebnis nicht zustande kam.
Dann möchte ich mich vielen Vorrednern hier anschließen, die die Arroganz unseres 1. Vorsitzenden auf dem Podium bei der Diskussionsführung arg kritisierten.
Sprüche wie „Wenn Du zugehört hättest“, „Ich sag es noch einmal“ und weiteres persönlich Werdendes, sind eines 1. Vorsitzenden einfach nicht würdig!
In der Folge wird es darauf ankommen, wie die Wogen im Verein wieder geglättet und die 1. Herrenmannschaft wieder in die Erfolgsspur zurück geführt werden kann.
Denn davon hängt viel für unseren Verein ab.
UKW im LOK-Forum vom 30.05.2010, 15:06

Fotos zur MV


+++ PRESSESCHAU +++

MV: Lok-Vorstand nur teilweise entlastet
Der Vorstand des 1.FC Lok Leipzig ist bei der Mitgliederversammlung am Freitag im Ramada-Hotel nur teilweise entlastet worden. Grund war, dass durch Fehler der Vereinsführung im Zusammenhang mit dem Arbeitsverhältnis von Ex-Trainer Rainer Lisiewicz 29.000 Euro Zusatzkosten entstanden sind. Am schwersten liegt den Probstheidaern die Nachforderung der Deutschen Rentenversicherung im Magen. Diese will rund 20.000 Euro einziehen, weil der 1.FC Lok im Arbeitsverhältnis mit dem damaligen Trainer Rainer Lisiewicz irrtümlich keine Sozialversicherungsbeiträge abführte. Schatzmeisterin Katrin Pahlhorn gestand eine "Unkenntnis der Rechtslage" ein und entschuldigte sich bei den Mitgliedern für diesen Fehler. Auch die Nichtbeachtung von Fristen bei der Kündigung des Arbeitsverhältnisses von Rainer Lisiewicz kostete Bares. 9.000 Euro mussten dem scheidenden Coach als Abfindung gezahlt werden. Auch dafür übernahm der Vorstand die Verantwortung. Folgerichtig entlasteten die 300 anwesenden Lok-Mitglieder ihren Vorstand in diesen beiden Punkten nicht. Überhaupt war die wirtschaftliche Lage des Vereins das zentrale Thema. "Lok ist nicht vermögend, sondern lebt von der Hand in den Mund.", beschrieb Katrin Pahlhorn die Situation. Bei einem Umsatz von 1,4 Millionen Euro hat Lok Leipzig für das vergangene Jahr ein negatives Vereinsergebnis von rund 24.000 Euro vorzuweisen. Zwei Mitarbeiter mussten deshalb bereits gekündigt werden, ein dritter steht zur Debatte. Ebenfalls drücken über 25.000 Euro Baukosten, die für die Stadionsanierung aufgewendet werden mussten und die zur Zeit einfach nicht bezahlt werden können. Die Mitglieder zeigten in dieser Situation Solidarität, ließen ihren Verein nicht hängen. Einem Antrag auf eine Einmalzahlung von je 20 Euro, zur Tilgung dieser Schuld, wurde mit großer Mehrheit zugestimmt. Die Verpflichtung zur Ableistung von Arbeitsstunden für den 1.FC Lok Leipzig wurde hingegen abgelehnt.
Deutliche Kritik übte Frank Müller, der Vorsitzende des Aufsichtsrates, an der Zusammenarbeit mit dem Lok-Vorstand. "Teile des Vorstandes empfinden die Arbeit des Aufsichtsrates als Last.", so Müller, "Konstruktive Kritik und Hinweise werden als persönliche Angriffe gewertet." Insbesondere wurde eine unzureichende Kommunikation bemängelt. Als Beispiel wurde angeführt, dass das Kontrollgremium von der geplanten Entlassung Rainer Lisiewicz' erst aus der Zeitung erfuhr. Außerdem sei die als Ziel ausgegebene Professionalisierung des Vereins im vergangenen Jahr nur schleppend voran geschritten. Inwiefern die sportliche Entwicklung des Oberliga-Teams im kommenden Spieljahr voran schreitet, bleibt indess abzuwarten. "Der Aufstieg in die Regionalliga wird nicht als Ziel ausgegeben, aber wir wollen die Rahmenbedingungen dafür schaffen.", sagte der Vereinsvorsitzende Steffen Kubald. Er ist zudem zuversichtlich, dass es zusammen mit dem neuen Trainer Achim Steffens gelingen wird, eine schlagkräftige Mannschaft zusammenzustellen. Dicke Summen werden bei Lok Leipzig jedoch nicht zu verdienen sein - die Kicker müssen sich mit einem Grundstock von 400 Euro begnügen. Zu vorgerückter Stunde brandete im Ramada-Hotel sogar noch einmal donnernder Applaus auf. Der verdiente Lok-Spieler und -Funktionär Prof. Dr. Karl Drößler wurde von der Mitgliederversammlung einstimmig zum Ehrenmitglied des Vereins ernannt. Der 73-Jährige stand in den 1960er Jahren für die Blau-Gelben auf dem Rasen und war später unter anderem Präsident des VfB Leipzig. "Ich habe meine Zeit bei Lok immer genossen", sagte Drößler und erntete stehende Ovationen. Aber noch ein Anderer wurde an diesem Abend mit dem Applaus der Lok-Mitglieder bedacht: Lars Ziegenhorn. Der Hoteldirektor stellte dem 1.FC Lok die Räumlichkeiten für diese Versammlung kostenfrei zur Verfügung. Diese Geste wussten die Probstheidaer durchaus zu schätzen, trotz - oder gerade weil - Ziegenhorn bekanntermaßen Vorstandssprecher vom Lokalrivalen FC Sachsen ist...
Quelle: L-IZ.de - Leipziger Internetzeitung vom 30.05.2010 - von Jan Kaefer