Donnerstag, 07.01.2010
9. Internationales Ur-Krostitzer-Masters des SV Leipzig Nordwest - in der Ernst-Grube-Halle Leipzig
Heimelige Atmosphäre für den 1. FC Lok und seine Fans in der
Leipziger Grube-Halle: Auf dem Parkett der Ballspielhalle im
DHfK-Komplex an der Jahn-Allee durften die Blaugelben erstmals in
diesem Jahr vor dem Leipziger Publikum glänzen. Zuvor hatten die
Jungs von Trainer Uwe Trommer ja bereits Riesa und Halle unsicher
gemacht, mit höchst unterschiedlichem Erfolg, wie man weiß.
In der erdgas-Arena gelang es endlich mal, die regelrecht ominöse
Halbfinale-Phobie der vergangenen Jahre zu besiegen. Und nicht nur das,
mit einem 11:5 gegen Global United im Spiel um Platz 3 wurde
Turniergeschichte geschrieben. Den Altprofis um Wiesinger, Brinkmann
und Lesniak verging gehörig das Laufen, als sie von unseren Helden
perfekt ausgeknockt wurden. Lohn der Spiellust am Ende ein
großartiger dritter Platz, der mit den gut 1000 Fans in Riesa
ausgiebig gefeiert wurde.
Kein Wunder, dass es Tage später in Halles Brandberge-Halle
wesentlich ruhiger für unsere Farben zuging. Das Duell mit dem HFC
sollte richtungweisend für das Abschneiden der Loksche bei diesem
Turnier sein, es ging 2:4 verloren. Nur ein einziger Punkt beim 1:1
gegen Oberligakonkurrent VfL 96 beschied unserem jungen Team (mit
Alexander Jahr und Ronny Mende standen zwei U 23-Akteure im Aufgebot)
nur den letzten Platz beim Hal+Cup 2010.
Die sportlichen Gegner schienen an diesem Donnerstag Abend für die
Truppe von Uwe Trommer zunächst kein Problem, von der sogenannten
Papierform her. Aber wie es so ist, gegen die Underdogs SV Nordwest und
FSV Krostitz tat man sich beim Verwerten der Chancen jeweils sehr
schwer und zu allem Überfluss den Gegnern den Gefallen, Gegentore
zuzulassen. So kamen die zahlreichen LOK-Fans richtig ins Spiel, die
nun ihre Mannschaft pausenlos nach vorne peitschen musste. Die zwei
Blöcke voll Lokisten machten dabei ordentlich Palermo, was dem
Turnier außerordentlich gut tat. Denn bis auf zwei Hände
voll rotweißer Hallenser tat sich in Sachen
Fußballfanatismus neben Lok überhaupt nichts, und das bei
solchen Traditionstruppen wie Chemnitz, Schalke und Kopenhagen. Na gut,
letztere sind kilometermäßig schon benachteiligt, aber von
den Himmelblauen hätte man schon was erwartet. Von der Liga her am
höchsten dotiert sollten die Dänen sein, AB Kopenhagen spielt
schließlich in der 2. Liga. Die brachten gleich ein Unikat mit,
der bärtige Alte stand im Tor und hielt ansonsten, was sein Outfit
versprach. Einfach nur Magie. Half den Weißgrünen bei ihren
Auftritten, die Nordländer hatten es aber auch richtig drauf,
waren eingespielt wie nix. Ganz lau dagegen das Team von Damian Halata,
seine Zipsendorfer enttäuschten und flogen in der Vorrunde raus.
Wie die Schalker Eleven, bei denen ihr enfant terrible Ze Roberto Zwo
draußen im Schnee joggen durfte. Strafmaßnahme von
König Felix, der seinen verwöhnten Star wegen unerlaubten
Urlaubs in die ostdeutsche Fußball-Wüste verbannte - wie man
in der Presse lesen konnte. Die Königsblauen U23er schlugen sich
recht wacker, aber total erfolglos. Trotz oder wegen eines gewissen
Albert Streit, kein Musterprofi, aber immerhin bemüht…
Immer nach den LOK-Spielen strömte das Fanvolk in das Foyer, dort,
wo die Zapfhähne ihr kostbares Nass spendeten. Zum Garantiepreis
von 2,50 € für die 0,4 l -Kunststofffassung in Form eines
Bechers. Für 2 € erhielt der Hungrige ein Paar Wiener
Würstchen in der Semmel, sehr schmackhaft. Auch selbstgebaute
Burger gehörten zum Angebot, das Imbissteam hatte mächtig
viel zu schaffen.
Die Fanshop-Kombi Wosz/ Görke aus Halle
präsentierte sich gleichfalls, mit blaugelben LOK- und
rotweißen HFC-Artikeln, dazwischen ein bischen Erstligakitsch.
Alles fand zwar echtes Interesse, aber wegen der mächtig
überhöhten Preise kaum Käufer. Hier sollte man mal an
die Kassenlage der Einheimischen denken, wenn das Geschäftsmodell
mal Erfolg haben soll. Ich kann mich an Zeiten erinnern, da rissen sich
die Leute um blaugelbes Equipment. Stures Profitdenken kann sich ein
Familienverein eigentlich nicht leisten.
Die Pausen nutzte jeder
anders. Ein Schwätzchen da, ein Bildchen hier - gut, wenn sich die
Lieblingskicker darunter mischten. In der Halle geht vieles, was man
sonst während eines Punktspiels nicht geboten kriegt. Als es ans
Halbfinale ging, stand oder saß alles wieder am Parkett. Starke,
Sommer, Evers hießen die Protagonisten, die die Fahne besonders
hoch hielten. Aber auch die anderen Teamplayer wie Adam, Brodkorb,
Kunert, Werner, Stöbe, Knoof rissen sich die Beine raus,
kämpften um den Erfolg, jeder auf seine Weise. Leider waren die
Chemnitzer abgezockter, so dass es am Ende nur für das kleine
Finale reichte. Da gab es ein Wiedersehen mit alten Bekannten, die
Chemiker aus Halle, die die die Dänen nicht schafften (tolles
Trio…). Das obligatorische Neunmeterlotto gewannen die
LOK-Schützen Paul Stöbe, Marcus Brodkorb und Manuel Starke,
auch weil ein HFC-Spieler verschoss.
Pausenunterhaltung, ein LOK-Fan
traf vom Mittelkreis ins leere Tor, als Einziger der fünf
angetretenen, Sieg auf ganzer Linie. Dann also Käptn Iglo aus
Kopenhagen im Tor im Finale, Klasse. Gegen die Schädlich-Truppe
des CFC, die gewinnen wollten, aber auch die letzte Instanz vom Punkt
brauchten. Der Torwart hatte das unabdingbare Glück, seinen Lapsus
vom Spiel her wett machen zu können und die entscheidenden Dinger
rauszufischen.
Ende einer unterhaltsamen Veranstaltung und Ehre, wem Ehre zusteht, so z.B. Jan Evers als bestem Torwart des Turniers.
Reini
1. FC Lok spielte mit: Jan
Evers - Robert Sommer (1 Tor), Alexander Kunert (2 Tore), Jens Werner,
Kevin Adam, Paul Stöbe (2 Tore), Stephan Knoof (2 Tore), Manuel
Starke (3 Tore), Marcus Brodkorb
Bester Spieler: Nicolai Jörgensen (AB Kopenhagen)
Bester Torschütze (Nach Losentscheid): Chris Löwe (CFC/4 Tore)
Bester Torhüter: Jan Evers (1. FC Lok)
Schiedsrichter: Christian Schössling/Alexander Sather
Ernst-Grube-Halle: 1.800 Zuschauer (Ausverkauft)
Fotos zum Turnier
Turnierübersicht
Gruppe A:
Hallescher FC - FC Schalke U 23 3:2
Chemnitzer FC - ZFC Meuselwitz 4:1
Chemnitzer FC - FC Schalke U 23 3:1
Hallescher FC - ZFC Meuselwitz 5:4
Hallescher FC - Chemnitzer FC 2:2
ZFC Meuselwitz - FC Schalke U 23 3:0
1. Chemnitzer FC 9:4 7
2. Hallescher FC 10:8 7
3. ZFC Meuselwitz 8:9 3
4. FC Schalke U 23 3:9 0
Gruppe B:
FSV Krostitz - AB Kopenhagen 1:4
SV Leipzig Nordwest - 1. FC Lok 1:3 (2x Kunert, 1x Starke)
SV Leipzig Nordwest - AB Kopenhagen 1:5
FSV Krostitz - 1. FC Lok 1:2 (1x Stöbe, 1x Sommer)
FSV Krostitz - SV Leipzig Nordwest 2:4
1. FC Lok - AB Kopenhagen 2:5 (1x Starke, 1x Knoof)
1. AB Kopenhagen 14:4 9
2. 1. FC Lok 7:7 6
3. SV Leipzig Nordwest 6:10 3
4. FSV Krostitz 4:10 0
Halbfinale:
Chemnitzer FC - 1. FC Lok 6:3 (1x Stöbe, 1x Knoof, 1x Starke)
AB Kopenhagen - Hallescher FC 4:2
Neunmeterschießen um Platz drei:
1. FC Lok - Hallescher FC 3:2 (1x Stöbe, 1x Brodkorb, 1x Starke)
Finale:
Chemnitzer FC - AB Kopenhagen 3:2 n.N. (1:1)
(Quelle Statistik: www.lok-leipzig.com)
+++ PRESSESCHAU +++
Bundesligaduo für Lok – Kischko assistiert ab sofort Trommer
Reichlich eine Woche nach der Verpflichtung von Frank Baum als
Cheftrainer ab 1.Juli und der Weiterbeschäftigung des bisherigen
Interimstrainers Uwe Trommer als Interims-Cheftrainer bis 30.6. hat der
FCL eine weitere Personalie geklärt. Ex-Bundesligatorhüter
Maik Kischko wird seinem ehemaligen Mitspieler Uwe Trommer ab sofort
und bis Ende Juni als Co-Trainer zur Hand gehen. Der bereits seit 2008
als Torwarttrainer bei Lok arbeitende Kischko war zunächst
überrascht über die Anfrage des Clubs, musste aber dem
Vernehmen nach nicht lange überlegen. „Ich freue mich sehr
auf diese Aufgabe und vor allem auch auf die Zusammenarbeit mit Uwe",
wird der Delitzscher auf der Vereinsseite zitiert. Natürlich
verleiht er dem FCL zusammen mit Trommer den Glanz der guten alten Zeit
und das kommt in dieser bisher grauen Oberligasaison mehr als gerufen.
Vor nunmehr 16 Jahren spielten die beiden zusammen ein Jahr mit dem VfB
Leipzig in der Bundesliga. Kischko im Tor, Trommer im Mittelfeld.
Trommer verließ ein Jahr darauf den VfB, Kischko ging 1997 nach
Jena. Auf Wunsch des momentanen Cheftrainers stehen die beiden jetzt
gemeinsam neben dem Platz. So spricht Trommer auch vom „idealen
Partner" an seiner Seite.
Der Verein erhofft sich, dass das Duo „die Mannschaft in der
Rückrunde auf einen erfolgreichen Weg bringen wird". Dann wird es
allerdings interessant. Eilten die beiden von Sieg und Sieg, ehe mit
Frank Baum ein neuer Mann kommt und Trommer und Kischko
möglicherweise nicht mal mehr Co-Trainer bzw. Torwarttrainer
wären. Dann schösse sich Lok selbst ins Knie. Das sind
allerhand Konjunktive und das zu Recht. Erstmal müssen Trommer und
Kischko aus einer in der Hinrunde enttäuschenden Lok-Mannschaft
ein Team formen, das wieder die Gegner mit Willen und
Aggressivität beeindruckt und dann ist die Co-Trainer-Frage auch
noch vollkommen offen. Trommer und Kischko haben fast sechs Monate
Zeit, sich in der Verantwortung zu beweisen. Und wenn dann
tatsächlich Siege kommen? Es ist ein Risiko mit dem der
Vereinsvorstand leben muss. Frank Baum ließ sich trotz
zahlreicher Bemühungen einfach nicht eher von der SG LVB loseisen.
Für die Fans ist es auf jeden Fall die Rückkehr eines
weiteren Sympathieträgers. „Maiki für Deutschland"
klang es zuweilen aus dem Fanblock, als Kischko noch für den VfB
im Kasten stand. Unvergessen sein Auftritt beim einzigen
Bundesligaauswärtssieg des VfB Leipzig 1993 bei Borussia Dortmund.
1997 ging es über Carl Zeiss Jena noch mal in die Bundesliga zum
VfL Bochum, für den Kischko aber nur zwei Spiele bestritt. Nach
einjährigen Intermezzi bei den Stuttgarter Kickers und Erzgebirge
Aue beendete Kischko seine Karriere zunächst beim FC Eilenburg.
Mittlerweile ist er wieder für den ESV Delitzsch aktiv. Dort
bestach er zunächst in der dritten Mannschaft als Torjäger
und nun auch wieder als Torhüter. Trainererfahrung im
Männerbereich besitzt Kischko allerdings nicht.
(Quelle: L-IZ.de - Leipziger Internetzeitung vom 09.01.2010 - von Marko Hofmann)