+++
Sonntagsausflug nach Halberstadt endet mit 0:4-Debakel, Siegeswillen
Fehlanzeige! +++ Weiter geht es Mittwoch bei Schott Jena, Anstoß
18 Uhr! +++
Sonntag, 25.04.2010 VfB Germania Halberstadt - 1. FC Lok Leipzig 4:0 (2:0)
Kopfschütteln allerorts bei den LOK-Fans. Haben die Spieler die
Saison auch schon abgehakt wie die meisten der Anhänger? Sind
selbst solche “Kleinigkeiten” wie der Tabellenstand
gegenüber dem grünweißen Stadtrivalen nur noch
den “wahren” blaugelben Fans wichtig? Die Umstellungen in
der Mannschaft, die Co Mike Kischko, sicher in Absprache mit dem krank
geschriebenen Uwe Trommer, vorgenommen hatte, zeigten sich schon nach
zwei Minuten wirkungslos. Starke als Vorstopper hatte gepatzt und die
Halberstädter bedankten sich auf ihre Weise - mit dem 1:0. Wenig
später folgte gar das zweite Tor der Gastgeber, bezeichnenderweise
nach einer Ecke. Da waren gerade mal 12 Minuten gespielt. Mehr gibt es
also über dieses Pflichtspiel nicht zu verlieren, außer die
Tore drei und vier, welche in der zweiten Spielhälfte fielen. Wer
da nun welchen Fehler bei den LOK-Kickern gemacht hat, ist
nebensächlich. Beschämend und ernüchternd ist allein,
dass hier wohl keiner echt mental an einen Erfolg glaubte. Die
mitgereisten 150 Fans aus Leipzig hatten sich einen freudvolleren
Sonntagsausflug gewünscht. Interessant wird nun nur noch sein, wer
dieser Mannschaft künftig als Chefcoach wieder neues Leben
einhaucht. Nach der überraschenden Absage von Frank Baum -
was viele mit gewisser Erleichterung zur Kenntnis nahmen - ist der
Vorstand nun dran, ein gutes Konzept für das Überleben dieses
Vereins in der Leipziger Fußballlandschaft zu finden. Eine
Aufgabe, um das er bei der immer kritisch begleitenden
Anhängerschaft wahrlich nicht zu beneiden ist.
RT
Und hier der LIVE-Bericht von UKW:
Obwohl die Luft aus dieser Saison eigentlich längst raus war und
unsere Mannschaft in den letzten Spielen wenig Erbauliches zu Stande
brachte, fuhr ich mit Franz zum Auswärtsspiel nach Halberstadt.
Germania Halberstadt war ja übrigens der Verein, der im Jahr 2004
zum allerletzten Pflichtspiel gegen den VfB einfach nicht mehr antrat
und dies damals mit Sicherheitsbedenken begründete. Eine
Verbandsstrafe für dieses Vergehen hat es, aus was für
Gründen auch immer, komischerweise nie gegeben.
So sollte ich dieses Stadion also erst 6 Jahre später kennen
lernen. Rechtzeitig angekommen in besagter Stadt und am Stadion
besorgte ich mir erst einmal das Programm zum Spiel und hielt dann mit
dem einen und anderen Lokisten Smalltalk. Die Security am Eingang war
sehr pingelig und ließ mich nicht mit Rucksack ins Stadion.
Drinnen im Stadion, welches keine Treppenabsätze hat, sondern
einen mit Rasen bewachsenem Damm, sah ich noch nicht so viele gelb
blaue Fans. Und die, die da waren und ihre Fahnen am Zaun hängen
wollten, ärgerten sich mit der gleichen verbohrten Security herum,
da diese das Hängen von Fahnen über die Werbebanden nicht
zuließ.
Bei schönstem Sommerwetter, obwohl es erst Ende April war, begann
dann das Spiel. Doch kaum fing es an, da vertändelte unsere
Mannschaft leichtfertig den Ball, ein Halberstädter ging links
durch, umkurvte noch unseren Tormann Jan Evers und schob dann den Ball
seelenruhig ein. 0:1 nach gerade einmal 2 Minuten, na Klasse! 5
Minuten später kam plötzlich ein Bus mit Lokisten. Der
Busfahrer hatte wohl weder Ortskenntnis und auch kein Navi und irrte so
nach Worten der Fans eine halbe Stunde durch Halberstadt. Oder wollte
er diesen Fans das 0:1 ersparen? Doch kaum waren diese Fans auf ihren
Plätzen, da fiel nach 12 Minuten schon das 2:0 für den
Gastgeber. Unsere Mannschaft hatte beim Spiel einen Ehrgeiz, so wie ich
beim Strandspaziergang auf Hawai. Komme ich heute nicht, da komme ich
morgen!
Bis zur Halbzeit blieb es bei diesem Ergebnis.
Wer jetzt dachte, die Mannschaft käme mit neuem Elan aus der
Kabine, sah sich getäuscht. Es spielten nur die Halberstädter
und so stand es alsbald 0:3. Ca. 50 der ungefähr 250 Lokisten
verließen frustriert das Stadion und die, die noch blieben,
übten sich in Sarkasmus bzw. waren stinkesauer auf die eigene
Mannschaft. Nach ca. 70 Minuten verließen selbst unsere Ultras
die Szenerie, und das will schon was heißen. Kurz vor Schluss
fing sich die Mannschaft gar noch das 0:4 ein, welches dann auch den
Endstand bedeutete. Keiner der Spieler traute sich zu den letzten
verbliebenen 50 eigenen Fans, da diese ob der Einstellung der
Mannschaft wegen ihren Unmut lautstark freien Lauf ließen. So
ging es also mit einer deftigen Klatsche, oder man kann auch sagen
Demütigung, welche ich seit der Neugründung unseres Vereines
noch nicht erleben musste, nach Hause. Diejenigen Fans, die den
herrlichen Tag nicht zu einem Besuch dieses Fußball Spiels
nutzten, hatten diesmal eindeutig die bessere Entscheidung getroffen.
PS: 2 Tage später entschuldigte sich die Mannschaft in einem
offenen Brief für ihre mangelhafte Einstellung und die letzten
Ergebnisse bei uns Fans.
Friedensstadion Halberstadt: 609 Zuschauer
Schiedsrichter: Lämmchen (Meuselwitz)
1:0 Reitzig (2.), Siemund (12.), 3:0 Reitzig (68.), 4:0 Eggert (74.)