+++ Punkte im Erfurter Matsch liegengelassen, LOK verliert 0:1 bei RWE 2. +++

Mittwoch, 14.04.2010  FC Rot-Weiß Erfurt II - 1. FC Lok Leipzig 1:0 (0:0)


Der Nachholtermin fand in der Woche statt, also kein Wunder, dass sich nur wenige Fans dieses Spiel live anschauen konnten. Gespielt wurde nicht im großen Stadion an der Thüringenhalle, sondern auf dem Sportplatz des FV Erfurt-Nord an der Grubestraße. Bei miserablem Wetter - Dauerniesel die gesamte Zeit über - entwickelte sich eine reine Schlammschlacht, mit allen spieltechnisch möglichen Schikanen und entsprechenden Ballverlusten auf beiden Seiten. LOK anfangs energisch und auf den Führungstreffer fixiert, die RWE-Reserve mit Respekt. Die Fans aus Leipzig standen die lange Gegengerade entlang hinter engmaschigem Zaun, ein paar Stufen sorgten wenigstens für etwas passable Sicht. Es fehlte aber der entscheidende Pass und wohl leider auch der entscheidende Mann - René Heusel, der Torschütze in Bautzen. Kurz vor Beginn musste er aber wegen einer Verletzung absagen. Weder Rico Engler noch Ralf Schreiber gelang es, vorne einen Treffer zu landen, so ging es torlos in die Pause. Zur zweiten Halbzeit fehlte anfangs unser Kapitän, dies sollte symptomatisch sein für den folgenden immer blasser werdenden Auftritt unseres Teams. Passte sich irgendwie der Außenbeleuchtung an, denn hier fehlte immer mehr nicht nur das Licht sondern auch die spielerische Erleuchtung. Und wenn vorne nichts geht, gibt es dann auch hinten Aussetzer. Über die linke Abwehrseite kam der Ball sechs Minuten vor dem Ende zu Montabell, der am langen Pfosten nur einschieben brauchte. Für die Erfurter Bubis war‘s ein echter Lichtblick, während es bei den Lokisten nur lange Gesichter gab - bei Spielern und den ca. 100 Fans. Dies änderte sich leider auch nicht mehr…
Eine vermeidbare Niederlage zwar, aber bei der Niemandsland-Tabellenlage eigentlich auch kein Wunder. Die „echte Stadtmeisterschaft“ bleibt weiter offen, da der FCS auch verlor, 0:2 im AKS gegen Dynamo Dresden 2.
RT

Stadion Sportforum Grubestraße Erfurt:  351 Zuschauer
Schiedsrichter: Patrick Kluge (Zeitz)
1:0 Montabell (84.)

Fotos zum Spiel


+++ PRESSESCHAU +++

Einziger Abwehrfehler besiegelte Niederlage in Erfurt
Nach dem überraschenden Sieg bei Budissa Bautzen am Sonntag hat der 1. FC Lok gestern eine genauso überraschende 0:1-Niederlage bei Rot-Weiß Erfurt II hinnehmen müssen. Überraschend, da Lok im Spiel nur einen einzigen Abwehrfehler machte und Erfurt clever genug war, diesen auszunutzen. Dank der Ansetzung des Nordostdeutschen Fußballverbandes (NOFV) musste der 1. FC Lok Leipzig bereits 18:00 Uhr zum Nachholer bei Rot-Weiß Erfurt II antreten. Eine, für eine Amateurliga, durchaus gewagte Ansetzung, denn die meisten Spieler gehen immerhin einer geregelten Arbeit nach. Trotz schlimmster Befürchtungen von Lok-Trainer Uwe Trommer hatten es aber alle Spieler pünktlich zum Anpfiff nach Erfurt geschafft. Auch René Heusel, Torschütze des einzigen Tores in Bautzen, der zusammen mit Torwart Jan Evers nachreiste, da er bis kurz vor knapp noch zu arbeiten hatte. Allerdings mussten die circa 100 mitgereisten Lok-Fans an diesem Abend auf ihren „Fußballgott" verzichtet. Bereits beim Abschlusstraining am Dienstag hatte sich Heusel eine Oberschenkelzerrung zugelegt. Ein Test vor dem Spiel ergab, dass eine Schonung in Anbetracht der kommenden, stressigen Wochen, wohl für alle das Beste wäre. Für ihn stürmte deshalb Christian Haufe neben Rico Engler. Dazu rückte Jens Werner nach Gelbsperre wieder für Paul Stöbe ins Team. Uwe Trommer hatte angekündigt, dass sich die Mannschaft den Bautzener Sieg mit einem weiteren Auswärtserfolg veredeln will und so begann die Lok auch überzeugend im Erfurter Dauerregen. Nur 351 Zuschauer sind zum Nachholer in das Stadion Grubenstraße gekommen, was allerdings für alle Beteiligten jeglichen Komfort vermissen ließ. Die angereisten Pressevertreter hatten ihren Laptop im sanierungsbedürftigen und unüberdachten Sitzplatzbereich auf dem Schoß und brauchten mindestens einen Mitarbeiter, der ihnen mit einem Schirm den Regen vom Leib hielt. Strom gab es keinen. Dafür standen die Leipziger Fußballer unter Strom, die die ersten 30 Minuten gefällig kombinierten. Vor allem der starke Werner setzte sich im Mittelfeld häufig durch, um dann die Außen Ralf Schreiber oder Kevin Adam zu schicken. Allerdings verpufften deren Versuche zu oft. Die beste Chance für die Leipziger hatte der sonst unauffällige Rico Engler, der zunächst allein vor Erfurts Torhüter Heidrich den Ball weder im ersten, noch im zweiten Versuch unterbringen konnte. Erst patschte Heidrich den Ball weg und dann klärte Handke auf der Linie. Die Erfurter waren die ganze erste Halbzeit über schwach - Kein Kampf und keine Chancen.
Im zweiten Spielabschnitt sorgte Lok-Kapitän Torsten Jülich für den ersten Aufreger. Schiedsrichter Patrick Kluge aus Zeitz hatte das Spiel schon angepfiffen, als Jülich wohl noch gedankenverloren die Taktiktafel studierte. Erst eine halbe Minute nach Anpfiff kam er aus der Kabine gerannt, um sich unauffällig ins Spiel einzuordnen. Fraglich, ob seine Mannschaft überhaupt merkte, dass er gefehlt hat. Der Schiedsrichter schien den Vorfall offenbar nicht bemerkt zu haben. Leipzig spielte nun den Erfurter Part aus der ersten Halbzeit und Erfurt jetzt nur ansatzweise verbessert, aber nicht gerade Angst einflößend. Die Innenverteidiger Manuel Starke und Marcus Saalbach mussten nur bei Standards genau hinschauen, denn über die Erfurter Mannschaft hätte sich Friedrich Wilhelm I. von Preußen (der Soldatenkönig) wahrlich gefreut. Nur drei Spieler sind unter 1,80 Meter groß und damit wohl krasse Außenseiter im Team. Aber auch bei hohen Bällen gelang Erfurt nichts - und auch bei Lok ging nach vorn nichts mehr. Engler war inzwischen abgetaucht, Schreiber ebenfalls und auch der eingewechselte A-Jugendliche Christoph Jackisch fiel nicht auf. Dann kam allerdings die zweite Verspätung von Kapitän Jülich. Linksverteidiger Marcus Brodkorb hatte den Ball einmal mehr in der Offensive wahrlich amateurhaft verloren, Jülich half für ihn hinten derweil aus und musste einen sicher geglaubten Ball eigentlich nur zum benachbarten Park-and-Ride-Parkplatz Erfurt-Nord bolzen. Er ließ diesen aber durchrutschen und Erfurts Christian Beck musste nur noch querlegen, wo der ungedeckte Fabian Montabell (sechs Bundesligaspiele für Hannover 96) a la René Heusel in Bautzen fünf Meter vor dem Tor einschob. Lok kam danach nicht mehr aus den Puschen und verlor nach lethargischer zweiter Halbzeit mit 0:1. Trommers Mannen werden sich wohl noch die gesamte Rückfahrt über diesen Einbruch in der zweiten Hälfte geärgert haben. Wieder gelang es nicht, zwei konstante Halbzeiten zu spielen. Als die Mannschaft im ersten Spielabschnitt am Drücker war, hätte mehr raus springen müssen. So dudelte das Spiel vor sich hin, bis die Erfurter die einzige Unachtsamkeit nutzten. Das Gute an englischen Wochen ist allerdings, dass das Team schnell Wiedergutmachung bei den Fans betreiben kann. Bereits Samstag, 14:00 Uhr, kommt die Zweite von Dynamo Dresden ins Leipziger Bruno-Plache-Stadion. Dann werden Anton Köllner, nach abgesessener Rotsperre, und wahrscheinlich René Heusel dabei sein.
Quelle: L-IZ.de vom 15.04.2010 - von Marko Hofmann