Tor- und Regenflut in Dresden - LOK gewinnt 4:3 bei Borea!

Sonntag, 21.03.2010  SC Borea Dresden - 1. FC Lok Leipzig  3:4 (1:2)


Lange hat es gedauert, ehe dieser Rückrundenstart 2010 für den 1. FC Lok mit dem Spiel bei Borea endlich vollzogen werden konnte. Schnee und Eis dieses endlos scheinenden Winters ließen die Spiele gegen die Reserveteams von Aue, Erfurt und Jena platzen. Die stürmischen Winde selbst an der Ostseeküste verhinderten ein Fußballspiel im tiefsten Sachsen, nämlich das unseres FCL gegen die Insolvenz geplagten Zwickauer. Dies sollte letzte Woche stattfinden, die grüne Ordnungsmacht hatte aber was dagegen. Dynamo Dresdens Fans wurden so für uns zu Spielverderbern, weil ihre Partie tags zuvor bei Holstein Kiel ausfallen musste. Für die Polizei ein unwägbares Risiko, in Leipzig-Probstheida spielen zu lassen. Reiht sich irgendwie ein in die Planspiele der Verbände, wenn Erste und Zweite von „Gefährdungsclubs“ zur gleichen Zeit spielen müssen, um actionorientierte Fanatiker von Spielen gegen LOK abzuhalten. Sollte uns eigentlich nur recht sein, wenn da nicht die schiefe Kassenlage hinterher wäre. Aber, Sicherheit zuerst ist doch kein schlechtes Motto.
Nun also Borea, wieder Dresden. Diese Meinung hatten wohl viele in der blaugelben Fanszene, wie sonst lässt sich der schwache Besuch dort im Jägerpark deuten. Nur ca. 150 Leipziger wollten sich das antun, und die wurden mit einem tollen Fußballspiel belohnt. Super-Start mit zwei Engler-Toren, danach der leichte Schlendrian, der gleich zum Anschluß führte. Den Ausgleich verhinderte zu unserem Glück der aufmerksame Jan Evers, der einen Elfer parierte. Die zweite Hälfte begann ähnlich wie das Spiel, rasante Startphase der Blaugelben mit 3:1 von Manuel Starke und dem 4:1 durch Abwehrstratege Markus Krug, dann folgte der Einbruch. Aber es reichte am Ende zu einem grandios torreichen 4:3-Auswärtssieg - und das war für die blaugelbe Anhängerschaft an diesem Sonntag ganz wichtig.
Noch wichtiger anschließend der Sprung in der Oberligatabelle auf Rang 9, vorbei an den grünweißen Leutzschern. Die verloren nämlich ihr Heimspiel gegen Auerbach 0:1, kurioserweise unmittelbar nach einer Roten Karte gegen einen Gästespieler, also in Überzahl. So ist Fußball, dauerhaft unberechenbar.
Reini

Jägerpark Dresden: 467 Zuschauer
Schiedsrichter: Andy Weißenborn (Berlin)
0:1 Engler (7.), 0:2 Engler (17.), 1:2 Britschka (29.), 1:3 Starke (53.), 1:4 Krug (66.), 2:4 Schmidt (71.), 3:4 Scholze (86.)

(Statistik LOK-Homepage)

Fotos zum Spiel


+++ PRESSESCHAU +++

4:3-Erfolg bei Borea Dresden / Engler trifft doppelt, Evers hält Elfmeter
Allzu oft lieferte der 1. FC Lok schon Magerkost ab, gestern ließen es die Probstheidaer richtig krachen: 4:3 (2:1)-Erfolg bei Kellerkind Borea Dresden, ein schöner Appetithappen zum Rückrunden-Start. Trainer Uwe Trommer war zufrieden, dass seine Mannschaft die offensive Marschroute konsequent umsetzte, und angeblich saß er bei diesem Torfestival sogar ruhig und entspannt auf der Bank. "Wir haben doch bereits 2:0 und 4:1 geführt, sogar ein Kantersieg war möglich." Nur in den letzten Minuten, da hat der Coach doch etwas gezittert, weil Lok in der Abwehr ("Wir standen oft zu weit weg und haben zu viele Fehler gemacht") wieder einzureißen drohte, was der Angriff aufgebaut hatte. Der Spielfilm: Die Gäste legten stürmisch los, nach einem abgewehrten Schuss von Regisseur Reimund Linkert staubte Rico Engler zum 0:1 (6.) ab, knallte den Ball wenig später (16.) zum 0:2 an den Innenpfosten. "Rico ist in hervorragender Verfassung, hat einen Lauf", schwärmte Trommer, der noch einen zweiten Akteur herausheben wollte: Keeper Jan Evers, der trotz der drei Gegentore eine überzeugende Vorstellung abgeliefert habe. So bewahrte Evers sein Team nach dem Anschluss durch Marco Britschka (Kopfball 28.) vor dem Ausgleich, als er einen von Martin Scholze getretenen Foulelfmeter (34.) parierte. Nach dem Wechsel zauberte wieder Lok. Manuel Starke (53.) und Markus Krug (66.) reagierten im Strafraumgewühl jeweils am schnellsten - 1:4. Doch weil die Leipziger im Gefühl klarer Überlegenheit ihre Konterchancen versiebten und trotz Trommers Warnung immer wieder Dresdner Freistöße in Tornähe verursachten - Boreas größte Stärke -, wurde es noch eng. Einen dieser Freistöße jagte Kenny Schmidt (70.) unhaltbar ins Dreieck, anschließend durfte Scholze noch das 3:4 besorgen (88.). Das war's dann aber auch. "Ein hoch verdienter, ein wichtiger Sieg für die Moral", resümierte Trommer: "Wir haben uns Selbstvertrauen geholt und die Fans sicher neugierig gemacht." Am Mittwoch (19 Uhr) kommt Aue II ins Plache-Stadion. Trommer will dann nachlegen und hofft auf 3000 Zuschauer.
Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 22.03.2010 - von Steffen Enigk

Wasser und Tor marsch zum Rückrundenauftakt!
106 Tage lang war die Winterpause für den 1. FC Lok Leipzig. Nun durften die Probstheidaer nach vier Spielabsagen in Folge endlich starten. Zu Beginn der offiziell ausgerufenen Aufholjagd auf Platz 5 gab es ein wässriges 4:3 bei Borea Dresden. Ja, am Ende war das, was die Spieler auf dem Rasen des Dresdner Jägerparks taten, irregulär. Das sah auch NOFV-Vertreter Lutz Mende so. Keiner konnte mehr Schüsse und Zuspiele berechnen, denn der Platz war innerhalb von 20 Minuten Petrus'scher Arbeitsverweigerung im Schönwetter-Sektor regendurchtränkt und unbespielbar. Schiedsrichter Andy Weißenborn aus Berlin brach das Spiel nicht ab, sondern ließ zum Glück für die Leipziger zu Ende spielen. Diese kämpften in den letzten Spielminuten beim Spielstand von 4:3 nicht nur gegen 11 wackere Dresdner, sondern auch gegen Petrus - und sie gewannen. Das Spiel endete so, wie es begonnen hatte. Regen prasselte auf die 22 Spieler und die 467 Zuschauer im Dresdner Jägerpark nieder, als Schiedsrichter Weißenborn das Spiel zum ersten Mal freigab. Beide Teams waren mit großen Ansprüchen an sich selbst ins Spiel gegangen. Die Lok wurde endlich losgelassen und wollte zeigen, dass sie besser spielen kann, als es der zwölfte Tabellenplatz aussagt und Borea Dresden wollte den Schwung vom überraschenden 1:1 gegen den Ortsrivalen Dynamo Dresden II mitnehmen. Ein Spiegelbild dieser Ansprüche war die offenherzige Anfangsphase, in der beide Mannschaft je zwei ziemlich satte Einschussmöglichkeiten hatten. Rico Engler war auf Seiten von Lok Leipzig an beiden Chancen beteiligt. Zunächst schoss er nach zwei Minuten allein vor dem Tor Borea-Torhüter Linke gegen das Knie. In der fünften Minuten machte er es aber dann besser. Nach einem katastrophalen Rück-Kopfball von Borea-Kapitän Frank Paulus war Engler da und schob die „Pille" frei vor Linke ins lange Eck. Zehn Minuten später nagelte Engler den Ball nach schöner Vorlage von Manuel Starke gegen den linken Innenpfosten, von wo er ins Tor sprang. 2:0 für den 1. FC Lok nach 17 Minuten - ein geradezu zu phänomenaler Auftakt für das neue Trainerduo Trommer und Kischko.
Aber Borea spielte auch mit und hatte bald die Schwachstellen in der Leipziger Defensive erkannt. Hohe Bälle waren nicht gerade das, was die Lok-Defensive heute gut verknusen konnte. Folgerichtig flog jeder Ball, den die Nordwinde (deutsche Übersetzung des griechischen Wortes „Boreas") erobert hatten, nach spätestens fünf Sekunden hoch in den Leipziger Strafraum. Mit Erfolg: Nach 30 Minuten nickte Marco Britschka einen Freistoß ein. Jan Evers war abenteuerlich aus dem Tor gekommen, um dem vollkommen freistehenden Britschka den Ball noch stibitzen zu können. Vergebens. Der Nordwind im Aufwind und mit unerklärlichem Rückenwind durch die Lok im Rückwärtsgang. Die Sonne war nun rausgekommen. Jülich wenig später mit Foul am Dresdner Top-Torschützen Tobias Naumann und das im Strafraum. Die Ausgleichsmöglichkeit für den Gastgeber, aber Evers flog in die richtige Ecke. Die Lok-Führung hielt, war aber nun langsam schmeichelhaft, denn noch vor der Pause kam Borea zu zwei weiteren Kopfballmöglichkeiten. Im zweiten Abschnitt warteten die Leipziger erstmal ab und nahm Borea dann kurzzeitig den Wind aus den Segeln. Zweimal hatten die „Borenen" hinten geschlafen und zweimal hatte der 1.FC Lok Leipzig geknipst. Eine Chancenverwertung wie aus dem Bilderbuch. Starke (52.) und Krug (66.) staubten jeweils nach Standards ab. Die Leipziger schienen nun das Spiel im Griff zu haben. Borea probierte es weiter erst gar nicht mit flachen Bällen, sondern agierte immer wieder hoch und weit. Aber auch das war zunächst nicht zielführend. Neuzugang Kenny Schmidt, der von der Öko-Truppe FV Krokusblüte Drebach nach Dresden kam, nagelte jedoch nach 70 Minuten einen Freistoß aus 18 Metern in den Winkel. Nur noch 4:2 und auf einmal Chaos: Bereits erwähnter Regen peitschte vom Himmel und machte es allen Beteiligten schwer, den Überblick zu behalten. Martin Scholze konnte dies am ehesten und knallte den Ball per Aufsetzer in die Maschen. Auch hier war Evers machtlos. Lok stand dann in der Dresdner Wasserschlacht sicher, weil es im ersten Rückrundenspiel auch die entsprechenden Tugenden wie Kampf und Einsatz ausgepackt hatte. Genau das war es, was man brauchte, als der Ball auf dem Spielfeld verwässerte und die „Pille" schwer wie eine Regentonne wurde.
Am Ende standen drei Punkte und die Erfüllung von Uwe Trommers Versprechen. „Ich habe doch versprochen, attraktiver spielen zu lassen", schmunzelte der Cheftrainer des 1. FC Lok. Für die Lok-Leipzig-Fans kann es am Mittwoch zu Hause, 19:00 Uhr, gegen Erzgebirge Aue II gleich mit dem attraktiven Fußball weitergehen.
Quelle: L-IZ.de - Leipziger Internetzeitung vom 21.03.2010 - von Marko Hofmann