Freitag, 18.09.2009  1. FC Lok Leipzig - SC Borea Dresden  3:1 (3:0)

 

Nach dem doch recht glücklichen Punktgewinn in Zwickau wartete die blaugelbe Fangemeinde heute auf eine ordentliche Heimvorstellung. Dazu pilgerten am Freitagabend knapp 2500 Leipziger ins Bruno, am Rande der Stadt. Das fröhliche Spätsommerwetter tat ein übriges, um richtig Appetit auf ein gutes Oberligaspiel zu kriegen. Gekriegt habe ich dann außerdem am Stand der Faninitiative das Programmheft der Vorsaison zwischen Lok und Gera, das hatte mir - in meiner Sammlung - gerade noch gefehlt. Von den Machern des Fanmagazins “Tatort Stadion” hörte man dagegen nur Hiobsbotschaften. Die Druckerei packt das mit den farbigen Seiten für die runde “100” wohl immer noch nicht, so muss die interessierte Leserschaft weiter auf das Jubiläumswerk warten, bis zum nächsten Heimspiel (?).

Am Beginn der heutigen Partie stand eine Schweigeminute für einen jungen Spieler. Der 23jährige Thomas Max, einst für den VfB Leipzig in den Jugendteams spielend und zuletzt bei Lok für die D-Jugend im Betreuerstab, lebt nicht mehr. Zu weiteren Einzelheiten macht der Verein keine Angaben, auf jeden Fall tragisch.

Kurz nach 19 Uhr legten die Akteure auf dem Rasen dann richtig los. Ralf Schreiber lief links mit Ball am Fuß Richtung Gäste-Tor, kam immer näher und näher, und legte das Ding massiv über den Dresdner Torwart - 1:0 nach nur 6 Spielminuten. Machte allen Lust auf Mehr. Jetzt lief unser Spiel, gelangen tolle Kombinationen. Was auffiel: Endlich gab’s mal wieder lange Bälle, die unseren schnellen Spitzen wunderbar in die Füße fielen. Einer davon erreichte Rico Engler, der beim Sturm in den Strafraum abgegrätscht wurde. Den Elfer verwandelte Lok-Dauerbrenner René Heusel eiskalt, da waren gerade mal zwanzig Minuten rum. Die Dresdner schienen überrumpelt, unser junges dynamisches Team zeigte den Besuchern nun bis zur Pause weiter attraktiven Fußball. Vor dem Imbiss gab es aber noch ein Torleckerli auf dem Rasen, denn unsere Nummer 21 Rico Engler machte die dritte Bude, damit verschaffte sich jeder der drei Stürmer heute ein persönliches Erfolgserlebnis.

Nach dem gemütlichen Pausentee (oder Wurstessen am Stand) gelang es unserem Team nur anfangs noch, an die glänzenden ersten 45 Minuten zu erinnern. Allmählich schwanden die Kräfte, zumal auch noch Kapitän Torsten Jülich nach ein paar Minuten angeschlagen den Platz hatte verlassen müssen. Die schwarz gekleideten Dresdner übernahmen das Zepter, erspielten sich gute Gelegenheiten, auch weil unsere Abwehr gelegentliche Aussetzer erkennen ließ. Nur gut, dass Manuel Starke als Abwehrchef hinten den Laden energisch und einsatzstark zusammenhielt. Bis auf eine gute Chance von Engler, der knapp verzog, blieb den blaugelben Anhängern keine große Gelegenheit zu jubeln - bis auf den Schlusspfiff.

Das 3:1 bringt wichtige drei Punkte und die Gewissheit, dass sich das Team so langsam aber sicher findet. Gerade rechtzeitig vor dem Derby mit den Randleipzigern von Rasenballsport am Sonntag im Zentralstadion!

Reini

 

Bruno-Plache-Stadion Leipzig: 2.489 Zuschauer

Schiedsrichter: Eugen Ostrin (Eisenach)

1:0 Schreiber (6.), 2:0 Heusel (22./FE), 3:0 Engler (43.), 3:1 Naumann (74.)

 

Fotos zum Spiel

 

 

+++ PRESSESCHAU +++

 

3:1! Lok mit Kurzarbeit zum zweiten Sieg -

Starke 45 Minuten reichten gegen Borea Dresden

Der 1. FC Lok hat sich fürs Derby gegen RB Leipzig warm geschossen!

Eine Woche vorm Match im Zentralstadion (27. September) siegte die „Loksche" gegen Schlusslicht Borea Dresden 3:1. Trainer Jörg Seydler: „Viele Chancen, viele Tore, viel Dynamik: Besonders vor der Pause sah das richtig gut aus!"

Aber der Reihe nach: Das Spiel begann mit einer Schweigeminute für Thomas Max (t23). Der ehemalige Spieler und Trainer der D-Jugend nahm sich vor wenigen Tagen das Leben. Die Mannschaft lief deshalb mit Trauerflor auf.

Im Vergleich zum Zwickau-Spiel (1:1) hatte Seydler zwei Positionen geändert: Assmann (Knie) und Knoof (Oberschenkel) meldeten sich ab, dafür durften Heusel und Brodkorb ran. Und die Seydler-Elf erwischt vor 2489 Fans einen Blitzstart: Ralf Schreiber zieht links auf und davon, schnibbelt die Kugel fast von der Grundlinie zur Führung ins lange Eck (6.). René Heusel legt schnell per Elfer nach (Engler wurde von Gleis gelegt/22.). Borea bis auf einen Leistner-Kopfball (36.) harmlos, wie ein Absteiger. Und Lok eiskalt: Noch vor der Pause macht Rico Engler mit dem 3:0 aus Spitzen Winkel alles klar (42.).

Die Lok-Kurzarbeiter!

Denn nach der Halbzeit schalteten die Gastgeber zwei Gänge zurück, Borea drehte auf und kam zum Anschluss-Tor durch Naumann (74.). Torschütze Engler: „Am Ende waren die Körner weg, ich war froh über den Abpfiff." Unwahrscheinlich, dass auch nächste Woche nur 45 starke Minuten zum Sieg reichen...

(Quelle: BILD-Leipzig vom 19.09.2009 - von André Schmidt)

 

Schnelle Stürmer, schöne Tore - 1. FC Lok schießt sich mit 3:1-Erfolg über Borea Dresden für das Derby gegen RB warm

Es war ein Pflichtsieg gegen das Schlusslicht, es war aber auch ein „neuer“ 1. FC Lok: Erstmals in dieser Saison konnten die Probstheidaer spielerisch überzeugen, bezwangen gestern Borea Dresden vor 2489 Zuschauern im Plache-Stadion hoch verdient 3:1 (3:0).

Lok kletterte in der Tabelle auf Platz sechs, Lok zauberte sogar dem sonst so kritischen Jörg Seydler ein Lächeln ins Gesicht. „Die erste Halbzeit hat gezeigt, wohin unsere Reise gehen kann, muss künftig der Maßstab sein. Wir haben mit viel Tempo und Dynamik gespielt, viele Chancen herausgearbeitet und schöne Tore geschossen“, meinte der Trainer, „jetzt gehen wir optimistisch ins Derby gegen RB.“

Dabei hatte Seydler zuvor vom „bisher schwierigsten Spiel“ gesprochen. Wegen der hohen Erwartungshaltung, und weil er kurzfristig die verletzten Steven Aßmann und Stephan Knoof (beide Oberschenkel) ersetzen musste. Doch so rückte gestern Abend wieder René Heusel ins Team, der zum besten Mann auf dem Platz wurde. Nach sechs Minuten setzte er mit feinem Zuspiel Ralf Schreiber in Szene. Der lief der gesamten Borea-Abwehr davon und vollendete eiskalt zum 1:0. „Das hat richtig Schwung rein gebracht und die Mannschaft befreit“, sagte der Schütze.

Vor allem aber öffnete es Räume für spritzige Kombinationen, für Loks Sprintertypen im Angriff, die viel zu schnell für die überforderten Dresdner Verteidiger waren und „abgingen wie Raketen“ (Seydler). Heusel und Rico Engler stifteten heillose Verwirrung, kamen fast im Minutentakt zu Gelegenheiten. Als Engler von Alexander Gleis im Strafraum gefoult wurde, wie in Zwickau einen Elfmeter rausholte, verwandelte Heusel (22.) sicher. Den dritten Treffer markierte Engler (42.) selbst. Es war fast eine Kopie des ersten: genauer Pass, langer Spurt, Abschluss aus spitzem Winkel. Ein 5:0 zur Pause war möglich, aber Lok hatte ja schon so oft eingenetzt wie in den vier Oberliga-Partien zuvor. „Die erste Halbzeit war überragend, mit wunderbaren Angriffen“, freute sich Heusel.

Dresdens Coach gestand die Überlegenheit der Leipziger ein. „Wir sind im Umbruch, haben einige A-Jugendliche im Team“, erklärte Thomas Baron nach der sechsten Niederlage am Stück, „immerhin haben wir später noch bewiesen, dass wir so schlecht nicht sind.“ Denn nach dem Wechsel, als Lok etwas die Kraft ausging, mischte Borea munter mit, gewann mehr Zweikämpfe, erspielte sich klare Feldvorteile. Keeper Jan Evers verhinderte mit einem sensationellen Reflex gegen Eric Zimmermann (56.) zunächst noch den Ehrentreffer, den schließlich Tobias Naumann (74.) besorgte.

Lok verlor seine Souveränität, baute ab, ließ bei Konterchancen Konsequenz vermissen. „Wir müssen abgezockter werden“, weiß Seydler. Und: „Gegen RB wird es ein ganz anderes Spiel.“ Ralf Schreiber ist dennoch zuversichtlich: „Ich hoffe, dass wir mit unserer Schnelligkeit wieder Nadelstiche setzen können.“ Rico Engler ist sogar davon überzeugt. Auf die Frage, was er im Derby erwartet, brauchte der Stürmer nur zwei Worte: „Einen Sieg.“

(Quelle: LVZ vom 19.09.2009 - von Steffen Enigk)