+++ Die Bayern verlieren ihr zweites Gruppenspiel gegen die Franzosen kläglich 0:2 +++

 

Dienstag, 03.11.2009 FC Bayern München - Girondins Bordeaux 0:2 (0:1)

UEFA-Champions League - Gruppenphase

Die eigentlich letzte Möglichkeit für die Bayern, sich in der Champions League nicht schon vorzeitig verabschieden zu müssen, stand an. Die Frage von einem Arbeitskollegen, ob bei mir Interesse für ein Spiel in der höchsten europäischen Klasse bestehe, ließ mich nicht lange zögern. Am Tag des Geschehens wurde ich gegen 18 Uhr von daheim abgeholt. Nach knapp 90-minütiger Fahrt war von der A9 bereits die rot beleuchtete Arena zu bestaunen. Nachdem wir in Garching nach längerem Suchen einen passenden Parkplatz gefunden hatten, stand nur noch eine Station mit der S-Bahn bis Fröttmaning an. Am Stadion angekommen hatten wir noch eine knappe halbe Stunde Zeit, um uns die doch eher kleine Zahl an Fanartikeln anzusehen. Programmhefte sowie ein spezieller Wimpel mit allen Meistertiteln, der bei mir bestellt wurde, konnten nirgends gesichtet werden. Um den Hunger und den Durst zu stillen, musste man sich erst eine `Bayern Card` besorgen, die dann mit einem gewissen Betrag aufgeladen wurde. Sie gilt dann für alle Sachen, die im Stadion angeboten werden, sogar für die Parkplatzgebühr von 5€ in der Tiefgarage am Stadion. Das Angebot an Verpflegung war im Gegensatz zu den Preisen sehr gut. Im Übrigen gilt auch dort zu allen Spielen in der Champions League ein absolutes Alkoholverbot. Pünktlich zu Anpfiff haben wir in der sehr schmucken und auch jahresbedingt etwas kalten Arena unseren Platz eingenommen. Einen Knopf für die Sitzheizung konnte ich nicht finden, hab gedacht, dass so was im Preis von 60€ für die Karte Standard ist. J Wer ein schönes Spiel sehen wollte, mit vielen Nationalspielern und auch einigen richtigen Superstars, wurde an diesen Abend sehr enttäuscht. Gute spielerische Momente bei beiden Mannschaften passierten eher zufällig, wobei Bordeaux das Glück auf ihrer Seite hatte. In der ersten Halbzeit schlief van Bommel bei einem Freistoss und so konnte der ungedeckte Franzose Gourcuff einköpfen.(37.min) Auch in der 2. Halbzeit gelang trotz Einwechslung von Arjen Robben nur wenig. Nur zwei echte Chancen kamen dabei heraus. Immer wieder das gleichen Muster: hohe Bälle zu den großen Stürmern Toni/Klose (Halbzeit 1) Toni/Gomez (Halbzeit 2). So kann man kein Spiel auf dieser Ebene gewinnen. Was auffällig war, dass bereits ab der 75. Minute das Stadion begann, sich zu leeren. So etwas kann ich nicht nachvollziehen. Kurz vor Ultimo ließ sich auch noch Keeper Butt zur Weißwurst machen, indem er über den Ball trat und so Stürmer Nr.2 Chamakh nur noch ins leere Tor schießen musste. Die rund 350 mitgereisten Fans von Girondins feierten ausgelassen und wir machten uns derweil bei strömendem Regen zurück zu unserem Gefährt. Gegen ein Uhr nachts war ich dann wieder zurück in Rednitzhembach und konnte noch etwas Zeit zum schlafen nutzen, bevor 4:30 Uhr wieder der Wecker zu einem neuen Arbeitstag klingelte. Alles in Allem ein interessanter Ausflug in eine doch so ganz andere Fußballwelt.

Lutz

 

Allianz-Arena München: 66000 Zuschauer

0:1 Yoann Gourcuff (37.)

0:2 Marouane Chamakh (90.)

 

Fotos zum Spiel

 

 

+++ PRESSESCHAU +++

 

München steht dicht vor dem Aus

Gourcuff bringt die Bayern an den Abgrund

Der FC Bayern München hat nach dem Hinspiel auch das zweite Aufeinandertreffen mit Bordeaux verloren und steht damit kurz vor dem Aus in der Gruppe A, während die Franzosen fürs Achtelfinale planen können. Bis auf die erste Viertelstunde nach der Pause lieferte der deutsche Rekordmeister eine völlig uninspirierte und harmlose Vorstellung ab, während die kompakten Gäste Fehler der Münchner eiskalt ausnutzten.

Die Bayern begannen gut und starteten nach zwei Minuten den ersten vielversprechenden Vorstoß, nach Kloses klugem Pass auf Lahm geriet die Flanke des Rechtsverteidigers aber einen Tick zu hoch für Toni. Augenblicke später brachte Braafheid das Leder von links tückisch nach innen, Carrasso konnte den Ball gerade noch an die Latte lenken (3.).

Damit war das Offensivpulver der Münchner aber schon verschossen. Gegen kompakt stehende Franzosen bot der deutsche Rekordmeister eine uninspirierte Vorstellung und brachte die Gäste kaum noch in Bedrängnis. Ohne Tempo passten sich die Münchner das Leder in der neutralen Zone immer wieder quer zu, ehe ein Fehlpass mögliche Angriffsversuche im Keim erstickte. Girondins war lediglich darauf aus, Gefahr vor dem eigenen Tor zu vermeiden, die Bayern ließen jegliches Risiko vermissen und schafften es nicht, den Gegner auch nur ansatzweise unter Druck zu setzen. Mehr als Vorteile in Sachen Ballbesitz brachte der FCB nicht zustande. Einer Standardsituation hatten es die Hausherren zu verdanken, nach einer halben Stunde doch einmal brandgefährlich vor Carrasso aufzutauchen. Der Keeper der Franzosen fischte Schweinsteigers guten Freistoß gerade noch aus dem Winkel, ehe Klose aus kürzester Distanz zum Abschluss kam. Ciani grätschte dazwischen und bremste den Ball mit der Hand, ehe Diarra das Leder von der Linie schlug. Glück für die Gäste, dass Referee Pedro Proença aus Portugal den zwingend fälligen Elfmeter nicht gab (32.). So kam es wie es kommen musste. Wendel brachte einen Freistoß aus dem Halbfeld hoch vors Tor. Van Bommel war gedanklich abwesend und ließ Gourcuff weglaufen, der aus fünf Metern per Kopf zur Gästeführung traf, die gleichzeitig den Pausenstand darstellte. Butt machte dabei ebenfalls nicht die eleganteste Figur (37.).

Van Gaal reagierte zur Pause und brachte Robben für Klose. Nur eine gute Minute nach Wiederbeginn bot sich Toni die dicke Chance zum Ausgleich, der Italiener drosch die Kugel aus elf Metern aber drüber (47.). Die Bayern machten nun Druck und belagerten den Strafraum der Franzosen. Zahlreiche Flanken fanden jedoch ebensowenig ihr Ziel, wie van Bommels Schuss, den Ciani zur Ecke blockte (53.). Van Gaal legte nach und schickte Gomez für Braafheid aufs Feld (59.). München drehte kräftig an der Schraube und schnürte Girondins hinten ein. Robben zielte freistehend aus neun Metern halblinker Position haarscharf vorbei (62.), Carrasso rettete Sekunden später in höchster Not vor dem durchgebrochenen Gomez (62.). Gerade, als es nur noch eine Frage der Zeit zu werden schien, wann die Münchner den Ausgleich erzielen, ebbte der Angriffsdruck des FCB wieder ab. Der Bundesligist war zwar bemüht, rannte ungestüm an, hatte aber keine Ideen. Bordeaux verteidigte bis in die Schlussphase hinein weitgehend problemlos und hatte kaum brenzlige Situationen zu überstehen.

In den letzten Minuten war van Bommels harmloser 16-Meter-Schuss die einzig nennenswerte Offensivaktion der Münchner, die in der Schlussminute gar noch das 0:2 schlucken mussten. Nach einem Befreiungsschlag der Franzosen irritierten sich die amateurhaft agierenden Badstuber und Butt gegenseitig. Chamakh sagte "Danke" und schob das Leder zum Endstand ins leere Tor.

(Quelle: Kicker online vom 03.11.2009, 22:37)