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Ausgerutscht in Auerbach: LOK verschläft die erste Halbzeit 0:3,
danach wurde wenigstens besser dagegengehalten und das 1:3 erzielt +++
Pfingstsamstag letztes Heimspiel der Saison - 13:30 gegen VfL Halle 96!
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Freitag, 14.05.2010 VfB Auerbach - 1. FC Lok Leipzig 3:1 (3:0)
Obwohl die Saison sportlich lange gegessen war und unsere Mannschaft in
den letzten Spielen auch wenig Berauschendes bot, wollte ich mir unser
drittletztes Saisonspiel nicht entgehen lassen. Der Gegner hieß
VfB Auerbach, eine Mannschaft, die in den vergangenen Jahren immer eine
gute Rolle in der Oberliga spielte. Die Adresse dieses Vereines hatte
ich mir aus dem Internet gezogen und so fuhr ich von meiner bayerischen
Baustelle aus ins Vogtland. Dort erwartete mich ein miserables Wetter
(keine 10 Grad Celsius und Dauerregen) sowie die Erkenntnis, dass sich
unter der im WWW gefundenen Adresse weit und breit kein Sportplatz
befand. Zum Glück war ich beizeiten da und so fand ich nach
einigem Suchen dann doch noch rechtzeitig den etwas versteckt gelegenen
Ort des Spieles. Dort besorgte ich mir eine 5,- € kostende
Eintrittskarte, diverse Programme und betrat, durch die relaxte
Security nur mäßig kontrolliert, das Stadion. Die
Gegengerade war zu Spielbeginn auf Grund der oben angegebenen
Gründe gerade einmal mit gut 100 Lokisten gefüllt.
Das wichtigste Utensil war an diesem Tag für uns Zuschauer der
Schirm und für die Spieler ordentliches und angepasstes Schuhwerk,
sprich die richtigen Stollen. Unsere Mannschaft schien sich da etwas
vergriffen zu haben, denn die Spieler eierten über den klitschigen
Platz und oft auch am Ball vorbei. Die Auerbacher hatten da wohl die
bessere Wahl getroffen und ließen unsere Mannschaft so gleich zu
Beginn mehrmals ins Leere laufen. Nach gerade einmal 4 gespielten
Minuten schoss ein Auerbacher einfach mal auf unser Tor und vorbei an
Freund und Feind trudelte der Aufsetzer in Jenes. Da sah unser Jan
Evers nicht gut aus.
Kurze Zeit später kamen noch ein paar gelb blaue Fans mehr, deren
Busfahrer sich wie schon vor 3 Wochen in Halberstadt mal wieder
verfahren hatte. Die waren natürlich ob der Verspätung und
des Rückstandes Pappesatt. Die Auerbacher beschränkten sich
nicht darauf das Ergebnis zu halten sondern spielten gegen unsere mit
Standproblemen behaftete Mannschaft weiter nach vorn. Nach einem
Freistoß aus halblinker Position und ca. 25 m Torentfernung
schlug es dann erneut bei uns ein. Nur kurze Zeit später, nach
gerade einmal einer guten halben Stunde, fingen wir schon das dritte
Gegentor. Es war zum Haare raufen. Unsere Mannschaft tat zwar alles,
das Ergebnis positiver zu gestalten, doch es lief trotz Engagements
kaum etwas zusammen. Ein paar wahrscheinlich von der langen Busfahrt
angeschlagene Fans ließen ihrer Wut verbal freien Lauf. Das ging
leider so weit, dass eigene Spieler nach Fehlpässen auch noch
verhöhnt wurden sowie die Mannschaft und auch der Vorstand mit
Schmähgesängen bedacht wurden. Wo sind wir nur hingekommen?!?
Dann war Halbzeit und nach dieser versuchte unsere Mannschaft das
Ergebnis zu korrigieren. Doch man spürte trotz Ehrgeiz bei jedem
Schritt und Pass die totale Verunsicherung. Kurz vor Ende des Spieles
gab es dann für unsere Mannschaft nach einem Foul im Strafraum
noch einen Elfmeter, den Manuel Starke glücklich (da der Ball an
die Unterkante der Latte und dann ins Tor ging) verwandelte. Dann war
Schluss und wir hatten somit 1:3 verloren.
Im Gegensatz zu Halberstadt vor 3 Wochen kamen einige Spieler diesmal
zu uns an den Zaun und wir diskutierten über das Spiel, das
Ergebnis und die angespannte Gesamtlage im Verein.
Durchfroren, halb durchnässt und mit der Erkenntnis, dass sich zur
nächsten Saison sehr viel ändern muss im Verein, fuhr ich
dann die 200 km zurück auf meine bayerische Baustelle.
UKW
VfB-Stadion Auerbach: 890 Zuschauer
Schiedsrichter: Jens Klemm (Gröditz)
1:0 Pfoh (5.), 2:0 Stiefel (33.), 3:0 Pfoh (37.), 3:1 Starke (FE., 86.)
+++ PRESSESCHAU +++
Schwarzer Tag für Lok
Fußball-Oberligist 1. FC Lok Leipzig leistete sich erneut einen
Patzer. Nach der 1:2-Heimpleite gegen Gera am Sonntag verloren die
Schützlinge von Trainer Uwe Trommer gestern Abend mit 1:3 (0:3)
beim VfB Auerbach. Die Niederlage für die Gäste gegen
kampfstarke Auerbacher war verdient. Die Platzbesitzer erarbeiteten
sich auf nassem Untergrund mit einfacher Spielweise vor 890 Zuschauern,
darunter 150 Leipziger Fans, vor allem in Halbzeit eins viele Chancen.
Im zweiten Abschnitt hatten die wiederum erheblich
ersatzgeschwächten Gäste mehr Anteile. Doch im Gegensatz zum
VfB nutzte der 1. FC Lok nur eine Möglichkeit durch Manuel Starke,
der vier Minuten vor Schluss einen Elfmeter zum 1:3-Endstand
verwandelte. Torwart Jan Evers, sonst einer der Zuverlässigsten im
Team, sah bei allen Gegentreffern unglücklich aus. "Ich
möchte die Niederlage aber nicht an Jan allein festmachen.
Trotzdem merkt man ihm an, dass ihn die bevorstehende Leisten-Operation
doch sehr beschäftigt", sagte Lok-Coach Trommer. Die erste
Hälfte habe sein Team komplett verschlafen. "Da nützte unsere
Steigerung nach der Pause nichts. Immerhin haben wir uns fünf
Chancen rausgespielt. Wenn wir das 1:3 geschossen hätten,
wäre es noch mal spannend geworden." VfB-Trainer Steffen
Dünger sprach von einem "gerechten Sieg, der höher
ausgefallen wäre, wenn wir die Fehler der in der ersten
Hälfte schwachen Leipziger konsequenter bestraft hätten".
Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 15.05.2010 - von Norbert Töpfer