+++ LOK gewinnt unerwartet hoch 3:0 beim Aufstiegsfavoriten FSV Zwickau! +++ 2000 Leipziger feierten im Zwickauer Westsachsenstadion den klaren Sieg des blaugelben Teams! +++ Mehrminütige Unterbrechung nach der Halbzeitpause wegen Rauchbomben-Zündelns im Gästeblock sowie Fantumulte nach dem Spiel trübten leider die Siegesfeiern... +++

 

Samstag, 28.03.2009  FSV Zwickau - 1. FC Lok Leipzig  0:3 (0:0)

 

Wer hätte das gedacht?! Gnadenlos klar besiegte unser 1. FC Lok den bisherigen Spitzenreiter FSV Zwickau in dessen eigenem Stadion. Drei Tore für die Ewigkeit, könnte man meinen, wenn es nun gelingt, diese höhere Qualität auch in den weiteren Spielen in der Nordostdeutschen Oberliga zu demonstrieren. Als Mithörer des Internetradios durfte man diesen Sieg live vor dem PC erleben. Und schon in der ersten Halbzeit hörte man nur von Chancen für die Lok-Elf, wobei sich besonders René Heusel hervortat. Die Zwickauer zeigten wenig, wenn man bedenkt, dass sie mit Shubitidze und Helbig zwei ehemalige Bundesligaspieler in ihren Reihen hatten. Wenngleich unser Jan Evers im Tor doch immer auf der Höhe sein musste und einige Dinger entschärfte, war LOK die bestimmende Mannschaft, auch die, die unbedingt dieses Spiel gewinnen wollte. Aber erst die zweite Halbzeit sollte die entscheidenden Aktionen bringen. Zu Beginn rauchte es erst mal kräftig graugelb im Block der Gegengerade, dort, wo die aktive Masse der Gästefans untergebracht war. Nicht nur von LOK-Fans ist hier die Rede, denn wie man von Mitfahrern erfuhr, taten sich beim Bengalo-Werfen und Rauch zündeln besonders Erfurter und Hallenser Ultrafans hervor. Eigentlich logisch, denn welcher klar denkender Fußballfan bringt schon seine eigenen Idole derart in Verruf? Allerdings sieht die Realität leider meist anders aus, auch bei LOK. Nun, dem Schiedsrichter reichten offiziell neun Minuten, um wieder Normalität in Form der Spielfähigkeit für beide Teams zu erreichen. Kurioserweise führte diese Unterbrechung zu mehr Konzentration bei den Blaugelben. Und so fiel alsbald der Führungstreffer, als der Anton Köllner beherzt einen Krauss-Freistoß ins Zwickauer Tor köpfelte. Damit war der Bann gebrochen, und auch die Gegenwehr der FSVler. Es folgte ein erfolgreiches Dribbling von Rico Engler zum 0:2, der junge Stürmer scheint damit wieder seine Treffsicherheit zurückgewonnen zu haben. Den Schlusspunkt setzten die Zwickauer selber, indem sie einen Abpraller ins eigene Tor verfrachteten - 0:3, die eingangs erwähnte klare Angelegenheit!

Dabei sollte nicht unerwähnt bleiben, dass sich zu diesem Ostklassiker knapp 2000 Leipziger auf den Weg gemacht hatten. Fünf Fanbusse fuhren ab Probstheida direkt zum Westsachsenstadion. Per Schiene zog es die Fans gestaffelt Richtung Zwickau. Die ersten acht Fans wurden schon im Zug um 8:34 ab Leipzig-Hbf registriert, später um 9:45 befanden sich ca. 200 Lokisten im Zug und der Hauptanteil von etwa 500 Fans fuhr erst 10:34 los. Sind alles Schätzungen der Cops, deren Funkgeräte manchmal etwas zu laut eingestellt waren… Halb zwei sollte das Spiel beginnen, die letzten Zugfahrer erreichten das Stadion eine Dreiviertelstunde vorher. Aber dank nur zweier geöffneter Kassen und lahmen Kontrollen schafften es nicht alle Leipziger, pünktlich zum Anpfiff drinnen zu sein. Schon hier also erste Zeichen von Unflexibilität und Desorganisation bei den Zwickauer Ordnungskräften, die sich bei den Aktionen zu Beginn der zweiten Spielhälfte nochmal verstärkt zeigten. Zum Ende des Spiels zogen übrigens auch die „Roten Chaoten“ ihre bengalischen Reserven. Danach gab es aber beim Abmarsch zum Bahnhof Zwickau keine Probleme mehr, konnte der LOK-Anhang den grandiosen Sieg „ordnungsgemäß“ feiern. In Leipzig staunten die anreisenden DFB-Länderspielfans nicht schlecht, als ein riesiger Haufen blaugelber Fans in die große Bahnhofshalle einrückte - unter lautstarken Siegesgesängen versteht sich.

Reini

 

Westsachsenstadion Zwickau:  4.012 Zuschauer 

Schiedsrichter: Martin Hofmann (Dachwig)

0:1 Köllner (51.), 0:2 Engler (60.), 0:3 Adamu (89./Eigentor)

Besonderes Vorkommnis:   9-minütige Spielunterbrechung wegen Feuerwerkskörpern (46.)

 

Fotos zum Spiel

 

 

+++ PRESSESCHAU +++

 

Mit Krawall an die Spitze 

FC Lok 3:0 in Zwickau - Aber wieder diese Chaoten!

Der FC Lok siegt sich (gemeinsam mit Meuselwitz) an die Spitze. Und diese Chaoten machen alles kaputt! Schlimme Szenen, die sich rund um den Oberliga-Hit in Zwickau abspielten. Kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit flogen drei Leuchtraketen aus dem Lok-Block Richtung Zwickau Fans und Spielfeld. Dazu jede Menge Rauch und Böller. Schiri Martin Hofmann (27/Dachwig) musste für neun Minuten unterbrechen. Und Kapitän Holger Krauß (32) tobte: „Das sind keine Lok-Fans. Die nutzen solche Spiele nur als Plattform." Wenn es noch eines Beweises bedurfte: nicht mal Trainer Rainer Lisiewicz („Haut doch ab") gelang es, die Randalierer zu „besänftigen". Warum - das weiß Präsident Steffen Kubald (47): „Ich habe Leute erkannt, die zum Teil bundesweites Stadionverbot haben." Warum die in Zwickau überhaupt durch den Einlass gelangten? Auch das muss nun schnell aufgeklärt werden. Richtig heftig wurde es nach dem Schlusspfiff. Als aus beiden Blöcken Steine flogen, räumte die Polizei mit Pfefferspray die Tribüne. Sechs Krawallmacher wurden vorübergehend festgenommen. NOFV-Sicherheitsbeauftragter Bernd Stumpf (68) notierte die Vorfälle eifrig. Eine saftige Geldstrafe (gegen beide Klubs) dürfte folgen. Mindestens.

Diese hässliche Fratze Fußball-Leipzigs trübte mal wieder den Triumph der Blau-Gelben vor 4012 Zuschauern. Köllner (50.), Engler (58.) und ein Eigentor von Adamu (89.) sorgten für ein souveränes 3:0. Und die richtige Antwort auf die Vorstands-Kritik an Trainer Lisiewicz. Der grinste zufrieden: „Ich werde jetzt nicht nachhaken. Das war eine reife Leistung von uns." Präsident Kubald: „Und ein richtig geiles Spiel." Den Chaoten war’s egal.

(Quelle: "BILD Zeitung" vom 30.03.2009 - von Christian Paulus und André Schmidt)

 

Die zwei Gesichter des 1. FC Lok 

Der 1. FC Lok gewann das Top-Duell der Fußball-Oberliga beim bisherigen Tabellenführer FSV Zwickau nach beeindruckender Vorstellung mit 3:0 (1:0). Der Sieg vor 4012 Zuschauern (Saisonrekord für die Gastgeber), darunter 1500 Leipziger, hatte aber einen bitteren Beigeschmack, denn nach der Pause zündeten Probstheidaer Fans neun Raketen und sorgten damit für eine neunminütige Spielunterbrechung. Zudem lieferten sich nach dem Abpfiff jeweils 100 Hooligans beider Lager eine wüste Schlägerei, die erst durch das Eingreifen der Polizei beendet wurde.

Die Leipziger Spieler feierten nach einer Klasseleistung den Erfolg bei der mit hochkarätigen Spielern (Helbig/Cottbus, Shubitidze/Aue, Müller/Magdeburg) gespickten Profitruppe enthusiastisch. Dennoch ging ihr Blick unmittelbar nach dem Abpfiff immer wieder auf eine Stadionkurve, in der sich Gewaltbereite beider Vereine eine brutale Schlacht lieferten. Bangen mussten die Gäste indes Minuten vorher. Wenn der Referee das Match wegen der Chaoten abgebrochen hätte, wären die Punkte für die Männer um Kapitän Holger Krauß in Gefahr gewesen.

Der Lok-Vorsitzende Steffen Kubald, der nach der Unterbrechung allein vor dem Problemblock wachte, verstand die Taktik der Ordnungshüter nicht: „Die Polizei hätte das Aufeinandertreffen der Hools verhindern müssen.“ Für den Raketenangriff hatten die Leipziger Ultras gesorgt. Gegen diese Uneinsichtigen hat Kubald keine Handhabe: „Ich kann doch niemandem nachweisen, ob er Feuerwerkskörper gezündet hat.“ Er rechnet aufgrund der Vorkommnisse mit einer Geldstrafe für den Verein.

Die Zwickauer Polizei sah die Situation weniger kritisch. „Es passierte nichts dramatisches, eigentlich spielten sich nur Fan typische Dinge ab. Die Polizei ist ins Stadion gerufen worden, weil es die Ordnungskräfte nicht mehr geschafft haben“, hieß es gestern aus dem Lagezentrum der Muldestadt.

Lok-Trainer Rainer Lisiewicz war mit seinen Spielern zufrieden. „Wir haben genau das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Unser Sieg ist auch in dieser Höhe verdient“, erklärte der 59-Jährige. „Es war enttäuschend, was wir abgeliefert haben“, meinte FSV- Trainer Peter Keller, dessen Stuhl nach drei Niederlagen und einem Remis in der Rückrunde wackeln dürfte.

Lisiewicz ließ Mittelfeldspieler Alexander Kunert und Stürmer Rico Engler von Beginn an auflaufen und landete damit zwei Volltreffer. Beide ragten neben Krauß aus einer homogenen Elf heraus, die den FSV nicht nur niederkämpfte, sondern spielerisch über weite Strecken auseinander nahm. Die Leipziger erarbeiteten sich mindestens neun hochkarätige Chancen, Zwickau nur drei. Wenn René Heusel seine zwei Möglichkeiten genutzt hätte, wäre die Partie bereits zur Pause entschieden gewesen.

Erst danach schlugen die Gäste eindrucksvoll zu. Zunächst köpfte Anton Köllner nach genauem Freistoß von Krauß zum 1:0 (51.) ein. Die Entscheidung in Minute 60: Krauß jagt Shubitidze den Ball ab, sein langer Pass landet bei Engler, der zwei Abwehrspieler wie Slalomstangen umkurvt und zum 2:0 einschiebt. Das 3:0 (90.), ein Eigentor von Adamu, ging im Jubel der Lok-Spieler und ihrer wahren Fans unter. Die Chaoten waren da schon unterwegs, zu ihrer Schlacht abseits des Fußballfeldes.

(Quelle: "Leipziger Volkszeitung" vom 30.03.2009 - von Norbert Töpfer)